Betrachtungen über das zweite Buch Mose
Der junge Mose
Vorbereitung auf den Dienst
Wenn wir die Geschichte Moses betrachten, müssen wir diesen großen Diener Gottes von zwei Seiten ins Auge fassen, nämlich in seinem persönlichen und in seinem vorbildlichen Charakter.
Was zunächst seinen persönlichen Charakter betrifft, so gibt es für uns viel, sehr viel daraus zu lernen. Dieselbe Hand, die ihn aus den Fluten gezogen und erhoben hatte, musste ihn auch während der langen Zeit von achtzig Jahren, zunächst im Haus der Tochter des Pharaos und dann „hinter der Wüste“ (Kap. 3), in vielfacher Weise erziehen. Dass ein solcher Zeitraum der Erziehung eines Dieners Gottes gewidmet wurde, erscheint allerdings unseren beschränkten Gedanken außergewöhnlich. Doch Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken. Er wusste, dass die zweimal vierzig Jahre zur Zubereitung seines auserwählten Dieners nötig waren. Wenn Gott die Erziehung eines Menschen in die Hand nimmt, so tut Er es in einer Weise, die seiner selbst und seines heiligen Dienstes würdig ist. Er will keinen Neuling in seinem Werk haben. Für den Diener Christi gibt es manche Lektionen zu lernen, manche Übung durchzumachen und manchen Kampf im Geheimen zu bestehen, bevor er wahrhaft fähig ist, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Der menschlichen Natur gefällt dies nicht. Sie möchte lieber eine Rolle in der Öffentlichkeit spielen, als sich in der Einsamkeit unterweisen zu lassen; sie möchte lieber bewundert als durch die Hand Gottes in Zucht gehalten werden. Aber so geht es nicht. Wir müssen die Wege Gottes einhalten. Die Natur mag sich eifrig an den Ort des Wirkens drängen; aber Gott braucht sie dort nicht; sie muss gehorchen, sie muss vernichtet und beiseitegesetzt werden. Der Tod ist der ihr gebührende Platz. Wenn sie tätig sein will, wird Gott in seiner Treue und Weisheit die Umstände so lenken, dass die Resultate ihrer Tätigkeit nur vollständige Niederlage und Beschämung beweisen werden. Er weiß, wie die Natur zu behandeln ist, wohin sie getan und wo sie gehalten werden muss. Möchten wir doch in Bezug auf unser Ich und alles, was damit zusammenhängt, tiefer in die Gedanken Gottes eindringen! Wir werden dann weniger Missgriffe machen, unser Weg wird sicher, unser Geist ruhig und unser Dienst wirksam sein.
„Und es geschah in jenen Tagen, als Mose groß geworden war, da ging er aus zu seinen Brüdern und sah ihren Lastarbeiten zu; und er sah einen ägyptischen Mann, der einen hebräischen Mann von seinen Brüdern schlug. Und er wandte sich hierhin und dorthin, und als er sah, dass kein Mensch da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand“ (V. 11.12). Welch einen Eifer zeigte hier Mose für seine Brüder; aber er war nicht „nach Erkenntnis“ (
Eine Anspielung auf die Handlung Moses finden wir in den an das Synedrium zu Jerusalem gerichteten Worten des Stephanus: „Als er aber ein Alter von vierzig Jahren erreicht hatte, kam es in seinem Herzen auf, sich nach seinen Brüdern, den Söhnen Israels, umzusehen. Und als er einen Unrecht leiden sah, verteidigte er ihn und rächte den Unterdrückten, indem er den Ägypter erschlug“ (
Wenn wir Mose als Vorbild sehen, können wir in diesen Zügen seines Lebens die Sendung Christi zu den Kindern Israels erkennen sowie dessen Verwerfung durch die Juden: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche!“ (
Auch beim Fortschreiten eines vor der Zeit begonnenen Werkes werden sich immer Unsicherheit und Mangel an ruhiger Abhängigkeit zeigen. Mose „wandte sich hierhin und dorthin“. Wenn jemand mit oder für Gott wirkt, in völligem Verständnis seiner Gedanken über Einzelheiten seines Werkes, so fühlt er kein Bedürfnis, sich „hierhin oder dorthin“ zu wenden. Wenn die Zeit Gottes wirklich da gewesen wäre, wenn Mose die Überzeugung gehabt hätte, zur Ausführung des Gerichts göttlich bevollmächtigt zu sein und wenn er sicher gewesen wäre, dass Gott mit ihm war, so würde er sich gewiss nicht „hierhin und dorthin“ gewandt haben.
Menschenfurcht
Die Tat Moses enthält für jeden Diener Gottes eine Belehrung von großem praktischen Wert. Zwei Dinge sind es, durch die sie beeinflusst wurde, nämlich: die Furcht vor dem Zorn des Menschen und die Hoffnung auf die Gunst des Menschen. Der Diener des lebendigen Gottes aber sollte sich weder durch das eine noch durch das andere beeinflussen lassen. Was gilt der Zorn, was gilt die Gunst eines armen Sterblichen für den, der mit einem göttlichen Auftrag betraut ist und sich der Gegenwart Gottes erfreut? Beides ist für ihn von geringerer Bedeutung als der Staub auf der Waagschale. „Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst“ (
Wenn der Diener Christi auf diesem Boden steht, wendet er sich nicht, „hierhin und dorthin“, sondern er handelt nach der Weisheit des göttlichen Rates: „Lass deine Augen geradeaus blicken, und deine Wimpern gerade vor dich hinschauen“ (
Allerdings gibt es viele, die aus Unwissenheit oder in übergroßem Selbstvertrauen in einen Wirkungskreis eintreten, für den Gott sie nie bestimmt und somit auch nicht befähigt hat. Dabei legen sie häufig eine Kaltblütigkeit und Selbstsicherheit an den Tag, dass jeder, der ihre Gaben und ihre Verdienste unparteiisch beurteilen kann, in Erstaunen versetzt wird. Aber der Schein wird bald der Wirklichkeit Platz machen; er kann auch nicht den Grundsatz ändern, dass nichts einen Menschen von der Neigung, sich „hierhin und dorthin“ zu wenden, befreien kann, als nur das Bewusstsein, von Gott beauftragt und in seiner Gemeinschaft zu sein. Nur wer diese beiden Dinge besitzt, ist befreit von menschlichen Einflüssen und somit unabhängig von den Menschen. Niemand ist fähig, anderen wahrhaft zu dienen, wenn er nicht völlig unabhängig von ihnen ist; und nur wer den ihm zukommenden Platz kennt und einnimmt, vermag sich zu bücken und die Füße seiner Brüder zu waschen.
Wenn wir nun unsere Blicke von dem Menschen abwenden und sie auf den einzigen, treuen und vollkommenen Diener richten, so sehen wir bei ihm kein Hin- und Herwenden. Und warum? Weil Jesus nie auf Menschen, sondern immer auf Gott blickte. Er fürchtete weder den Zorn der Menschen, noch warb Er um ihre Gunst; Er redete niemals um des Beifalls der Menschen willen, und ebenso wenig schwieg Er, um ihrem Tadel zu entgehen. Aus diesem Grund trugen alle seine Worte und Handlungen das Gepräge von Erhabenheit und Festigkeit. Er war der Einzige, von dem in Wahrheit gesagt werden konnte. „Sein Blatt verwelkt nicht; und alles, was er tut, gelingt“ (
Welch einen entschiedenen Gegensatz bildet in dieser wie in jeder anderen Beziehung der hochgelobte Meister zu seinen geehrtesten und hervorragendsten Dienern! Sogar Mose zeigte Furcht (V. 14); und Paulus fühlte Reue (
Der Weg des Glaubens
In dieser Weise ging Mose seinen Weg. Er war ein Mann des Glaubens, ein Mann, der die Gesinnung seines Meisters weitgehend annahm und mit bewundernswerter Festigkeit seinen Spuren folgte. Wohl legte er, wie bereits bemerkt, vierzig Jahre vor der Zeit, die Gott für das Gericht Ägyptens und für die Befreiung Israels bestimmt hatte, seine Hand ans Werk; aber die inspirierten Mitteilungen in
Diese Stelle zeigt uns die Handlungen Moses im Licht der Gnade, und in dieser Weise behandelt der Heilige Geist stets die Geschichte der Heiligen des Alten Testaments. Wenn Er die Geschichte eines Menschen schreibt, so stellt Er uns diesen so vor, wie er ist, mit seinen Fehlern und Unvollkommenheiten; aber wenn Er im Neuen Testament dieselbe Geschichte durch Anmerkungen erläutert, so beschränkt Er sich darauf, nur das wahre Wesen und das Hauptresultat des Lebens dieses Menschen herauszustellen. Obwohl wir daher im zweiten Buch Mose lesen, dass Mose sich „hierhin und dorthin“ wandte, dass er sich fürchtete und sprach: „Gewiss, die Sache ist bekannt geworden“ (V. 14), und dass er sogar vor dem Pharao floh, so wird uns dennoch im Brief an die Hebräer berichtet, dass er „durch Glauben“ handelte, und dass er nicht die Wut des Königs fürchtete, sondern standhaft aushielt, als sähe er den Unsichtbaren.
Ebenso wird es einmal sein, wenn „der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Überlegungen der Herzen offenbaren wird; und dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott“ (
Bei näherer Betrachtung des Lebens Moses finden wir, dass der Glaube ihn eine dem gewöhnlichen Lauf der Natur ganz entgegengesetzte Richtung verfolgen ließ und ihn veranlasste, nicht nur die Vergnügungen, Annehmlichkeiten und Ehren am Hof des Pharaos auszuschlagen, sondern auch einen anscheinend günstigen und weit ausgedehnten Wirkungskreis zu verlassen. Die menschliche Vernunft hätte ihn in ganz andere Bahnen gelenkt und ihn gedrängt, seinen ganzen Einfluss zum Besten des Volkes aufzubieten und anstatt mit ihm zu leiden, tatkräftig für es einzutreten. Nach menschlichem Ermessen schien die Vorsehung dem Diener Gottes ein weites Arbeitsfeld geöffnet zu haben; denn wenn je die Hand Gottes einen Menschen in eine besondere Stellung versetzt hat, so war dies sicher bei Mose der Fall. Durch eine wunderbare Kette von Umständen, deren einzelne Glieder ausnahmslos die Lenkung des Allmächtigen verrieten, wurde die Tochter des Pharaos zum Werkzeug gemacht, um den Knaben Mose den Fluten zu entreißen, ihn zu ernähren und zu erziehen, bis er ein Alter von vierzig Jahren erreicht hatte (
Unsere blinde Natur kann nicht anders urteilen. Aber der Glaube denkt anders; denn Natur und Glaube stehen immer miteinander im Widerspruch. Sie können in keinem einzigen Punkt übereinstimmen. Aber vielleicht in keiner Sache weicht ihr Urteil so sehr voneinander ab, wie in Bezug auf das, was man die „Fingerzeige der Vorsehung“ nennen könnte. Die Natur wird sich durch solche Fingerzeige immer gern berechtigt fühlen, ihren eigenen Neigungen zu folgen, während der Glaube in ihnen ebenso viele Gelegenheiten findet, sich selbst zu verleugnen. Jona hätte das nach Tarsis segelnde Schiff als einen beachtenswerten Fingerzeig der Vorsehung ansehen können, während es in Wahrheit nur eine Tür war, durch die er hindurchschlüpfte und so den geraden Weg des Gehorsams verließ.
Ohne Zweifel ist es das Vorrecht des Christen, in allem die Hand seines Vaters zu sehen und seine Stimme zu vernehmen, denn er sollte sich nicht unbedingt durch die Umstände leiten lassen. Ein so geleiteter Christ gleicht einem Schiff auf hoher See, das ohne Steuerruder und Kompass der Willkür der Wogen und Winde preisgegeben ist. Gott ruft seinem Kind zu: „Mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten“ (
Die Kraft des Glaubens zeigt sich gerade darin, dass sie die scheinbaren Fingerzeige der äußeren Umstände nicht beachtet. So war es bei Mose. „Durch Glauben weigerte sich Mose, ein Sohn der Tochter des Pharaos zu heißen“, und „durch Glauben verließ er Ägypten“ (
Und was hielt Mose für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens? Es war nicht nur die Schmach um Christi willen, sondern es war die Schmach Christi selbst. „Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen“ (
Wir erkennen daraus, wie sehr Mose sich mit den Gedanken und den Gefühlen Christi hinsichtlich seines Volkes in Übereinstimmung befand. Er sah das Wohlleben, die Pracht und den Aufwand des königlichen Hauses, in dem sich die „Ergötzung der Sünde“ und die „Schätze Ägyptens“ um ihn häuften. Er konnte, wenn er wollte, alle diese Dinge genießen. Er konnte in Reichtum leben und sterben und von Anfang bis zum Ende in königlicher Gunst stehen. Aber wäre das „Glaube“, wäre das Christus gleichförmig gewesen? Nein. Von seinem hohen Platz aus sah er seine Brüder gebeugt unter dem Gewicht drückender Lasten; und durch den Glauben erkannte er, dass bei ihnen, in ihrer Drangsal, ihrer Sklaverei, sein wahrer Platz war. Wäre nur ein natürliches Wohlwollen, Menschenliebe oder Zuneigung zu seinem Volk sein Motiv gewesen, hätte er vielleicht seinen persönlichen Einfluss zugunsten seiner Brüder aufbieten und den Pharao bewegen können, ihre drückenden Lasten zu erleichtern. Aber so etwas könnte nie ein Herz befriedigen, das irgendwie Gemeinschaft mit dem Herzen Christi hat. Ein solches Herz hatte Mose durch die Gnade Gottes; und darum ging er in der ganzen Kraft und mit der vollen Zuneigung dieses Herzens zu seinen unterdrückten Brüdern, um „mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden“. Und er tat es „durch Glauben“.
Man muss diesen Unterschied recht verstehen. Wir dürfen uns nicht damit zufriedengeben, dem Volk Gottes Gutes zu wünschen, ihm zu dienen oder freundlich von ihm zu reden; nein, wir sollten uns, so verachtet und unterdrückt es auch sein mag, völlig eins mit ihm machen. Es mag für einen großmütigen Geist eine Freude sein, als Beschirmer des Christentums aufzutreten; aber mit den Christen auf demselben Boden zu stehen oder mit Christus zu leiden, ist etwas ganz anderes. Ein Gönner oder Beschützer und ein Märtyrer sind zwei sehr verschiedene Dinge; und die ganze Heilige Schrift hebt diese Verschiedenheit unmissverständlich hervor. Obadja trug Sorge für die Zeugen Gottes (
Erwägungen dieser Art haben außerordentlich praktische Bedeutung. Der Herr Jesus braucht keine Gönnerschaft! Er will Gemeinschaft. Die Wahrheit über seine Person ist nicht offenbart worden, damit wir die Verteidigung seiner Sache auf der Erde übernehmen, sondern damit wir Gemeinschaft mit ihm haben sollen in den Himmeln. Er hat sich um den Preis alles dessen, was die Liebe zu geben vermochte, mit uns einsgemacht. Er hätte dem entgehen und ungehindert da bleiben können, wo sein ewiger Platz war: in dem Schoß des Vaters. Wie aber wäre es dann möglich gewesen, dass seine Liebe bis zu uns, den schuldigen und verdammungswürdigen Sündern, hätte dringen können? Zwischen ihm und uns konnte ein Einssein nur unter Bedingungen bewirkt werden, die von ihm einen totalen Verzicht auf alles forderten. Aber gepriesen sei sein herrlicher Name! Diese Verzichtleistung ist geschehen. „Der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken“ (
Der vorbildhafte Charakter Moses
Im folgenden Kapitel werden wir von neuem Gelegenheit haben, auf den Charakter und die Handlungen dieses großen Dieners Gottes zurückzukommen; wir beschränken uns deshalb darauf, ihn hier nur als ein Bild des Herrn Jesus zu betrachten. Dass er dies war, geht klar aus der Stelle hervor: „Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, gleich mir, wird der HERR, dein Gott, dir erwecken; auf ihn sollt ihr hören“ (
Ebenso verhält es sich mit der Art und Weise, in der das große Geheimnis von der Versammlung in der Geschichte dieser beiden Heiligen des Alten Testaments erläutert wird. Asnath stellt einen ganz anderen Zeitabschnitt in der Geschichte der Versammlung dar als Zippora. Die Erste wurde mit Joseph vereinigt zur Zeit seiner Erhöhung; Zippora dagegen war die Gefährtin Moses in der Verborgenheit seines Wüstenlebens (vgl.
In jedem Fall befindet sich also, ob wir Christus als offenbart in Herrlichkeit oder als verborgen vor den Blicken der Welt betrachten, die Versammlung mit ihm in innigster Verbindung; und ebenso wie die Welt ihn jetzt nicht sieht, ist sie auch außerstande, von dem Leib Kenntnis zu nehmen, der eins mit ihm ist. „Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat“ (
In
Das ist also die hohe und heilige Stellung der Versammlung; sie ist eins mit ihm, der von dieser Welt verworfen ist, aber den Thron der Majestät in den Himmeln eingenommen hat. Der Herr Jesus machte sich am Kreuz mit ihr eins, weil sie mit ihm seine gegenwärtige Verwerfung und seine zukünftige Herrlichkeit teilen sollte. Wollte Gott dass alle, die einen Teil dieses so bevorzugten Leibes bilden, tiefer fühlen möchten, was sich im Blick auf ihren Wandel und Charakter auf der Erde geziemt! Zweifellos würden die Kinder Gottes dann eine lautere und verständlichere Antwort geben auf die Liebe, womit Er sie geliebt, auf das Heil, das Er ihnen erworben und auf die Würde, womit Er sie bekleidet hat. Der Weg des Christen sollte immer das naturgemäße Ergebnis eines verstandenen und verwirklichten Vorrechts sein und nicht das erzwungene Resultat gesetzlicher Gelübde und Vorsätze; die Frucht einer durch Glauben erkannten und verwirklichten Stellung und nicht die scheinbare Frucht eigener Anstrengungen, um durch „Gesetzeswerk“ in irgendeine Stellung zu gelangen. Jeder wahre Gläubige bildet einen Teil der Braut Christi, und darum schuldet er ihm auch die Zuneigung, die diesem Verhältnis entspricht. Nicht als ob man infolge der Zuneigung in das Verhältnis eingetreten wäre; wohl aber folgt die Zuneigung aus dem Verhältnis.
Lass es so sein, o Herr, bei deinem ganzen Volk, das du liebst und mit deinem eigenen Blut erkauft hast.