Der Prophet Zephanja
Kapitel 3,8-20
Zukünftige Gerichte über die Nationen, die der messianischen Segnung des Reiches vorausgehen
1. Die Erwartung des Endes: V. 8
„Darum“ – beachten wir die Stärke dieses Ausdrucks – „harrt auf mich, spricht der HERR“. Er ist entschlossen, die Glut seines Zorns über die Völker auszugießen. Tatsächlich erwartet das Volk Israel noch diesen Tag, der der Zeit der Nationen ein Ende setzen wird. Der Stein, der sich losreißt ohne Hände, Christus selbst, wird das große Bild treffen und zu dem großen Berg werden, der die ganze Erde füllen wird (Dan 2,34.35). „Durch das Feuer meines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden“ (V. 8; Zeph 1,18).
2. Die Herrlichkeiten, die folgen werden: V. 9–20
Die Verwirrung von Babel wird dann weggenommen werden (1. Mo 11,1–9). Gott wird allen Völkern aus all ihren unreinen Worten eine reine Sprache geben, „damit sie alle den Namen des HERRN anrufen und ihm einmütig (wörtlich: mit einer Schulter) dienen“ (V. 9). Die Nationen, die von dem Gericht des Tages des HERRN verschont geblieben sind, werden dem Herrn mit reinen Lippen dienen. Jeder Götzendienst wird verschwunden sein.
Die Gesamtheit des Überrests Israels – die Juden, die in Vers 10 „meine Flehenden“ genannt werden – wird dem HERRN dann eine Opfergabe darbringen. Die Macht Gottes wird sie aus der Mitte der Völker, wo sie im Moment zerstreut sind, zurückführen, „von jenseits der Ströme Äthiopiens“ (V. 10; Jes 18,1). Dieses Opfer wird die Charakterzüge tragen, die in den darauf folgenden Versen beschrieben werden. „An jenem Tag“ wird sich der von seiner Ungerechtigkeit gereinigte Überrest nicht mehr seines vergangenen Tuns schämen. Gott wird auch den geistlichen Hochmut wegnehmen, der sein Herz erfüllen könnte, da er der Gegenstand der Gunst Gottes ist: „Du wirst dich fortan nicht mehr überheben auf meinem heiligen Berg“ (V. 11). „Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben“ (Mt 5,5).
Gott offenbart seine Gnade nicht, um das Fleisch zu befriedigen. Er wird die Widerspenstigen hinweg tun und in ihrer Mitte „ein elendes und geringes Volk“ übrig lassen (V. 12; vgl. Mt 24,40), das zum Namen des HERRN Zuflucht nehmen wird. Dieser Ausdruck ist in der Schrift einzigartig (vgl. Ps 2,12; 5,12; 7,2).
Hesekiel 36 berichtet uns im Detail von der Umkehr dieses Überrestes. Von da an wird es eine gerechte Nation geben. Sie wird kein Unrecht mehr tun und keine Lüge mehr reden. Die Treuen werden in dem Land versammelt werden, von wo aus sie zerstreut worden waren. „Sie werden weiden und lagern, und niemand wird sie aufschrecken“ (V. 13).
Ebenso ist heute die Zerstreuung innerhalb der Versammlung groß. Dies ist die Folge ihrer Untreue. Aber wenn die Heiligen ohne Lüge und geistlichen Hochmut gebetet hätten, wären sie dann nicht im Willen Gottes unterwiesen worden, sich um Christus zu versammeln?
Von nun an wird die Weissagung Zephanjas zu einer Botschaft der Hoffnung: „Du wirst kein Unglück mehr sehen“ (V. 15). Der HERR ist mächtig, er wird retten und sein Sieg wird der Sieg der Liebe sein. Wenn das Volk von seinen Feinden befreit worden ist, wird es ihm mit Freude dienen (V. 16).
Dieses Buch endet mit einem selten schönen Lied der Liebe. Der Überrest, der bis dahin noch verachtet gewesen war, kann sich zwanglos erfreuen: „Juble, Tochter Zion; jauchze, Israel!“ (V. 14). Der herrliche Gesang in Jesaja 12 wird inmitten des Volkes vernommen werden. „Die Zeit des Gesangs ist gekommen“ (Hld 2,12); die ganze Schöpfung, die durch die Erlösung von der „Knechtschaft des Verderbens“ befreit worden ist (Röm 8,20.21), wird von Lobgesängen widerhallen.
Unsere christliche Hoffnung ist dieselbe, doch sie besitzt einen himmlischen Charakter.
Viel größer noch wird die Freude des Herrn sein, der seinen Zuneigungen freien Lauf lassen werden kann: „Er freut sich über dich mit Wonne“ (V. 17; Jes 62,4.5; Hld 3,11). Bei Zephanja geht es nicht um das Werk, das er vollbracht hat und auf dessen Grundlage die Segnung des Tausendjährigen Reiches eingeführt werden kann. Aber nach dem Werk seiner Seele am Kreuz wird er in seiner Liebe schweigen (oder ruhen) (V. 17; Jes 53,11; Heb 4,4). Lasst uns öfter an seine Freude denken! Zweimal wiederholt der Geist Gottes: „Der HERR – der Gott Israels, dein Gott – ist in deiner Mitte“ (V. 15.17). Dies ist schließlich die tausendjährige Herrschaft Christi, aber weckt ihre Ankündigung nicht schon jetzt ein Echo in den Herzen der Erlösten? Welch ein herrliches Zeitalter wird dies für den König sein! Und selbst die, welche „wegen der Festversammlung“ (V. 18) trauerten, von der sie ausgeschlossen waren (Ps 42,3.4), werden aufs Neue gesammelt werden. „Schmach lastete auf ihnen“, aber ihre „Traurigkeit wird zur Freude werden“ (Joh 16,20).
Der gute Hirte nimmt sich seiner Schafe an. Sie werden von all ihren Bedrückern errettet werden. Er wird die Hinkenden retten und die Vertriebenen sammeln (V. 19; Mich 4,6; Hes 34,11–16).
Das göttliche Wort wird sich erfüllen. Er wird ihre Gefangenen vor ihren Augen sammeln und sie zum Namen und zum Lob machen „unter allen Völkern der Erde“ (V. 20), welche die Güte erfahren werden, die Gott Israel gegenüber angewandt hat (Jer 9,24; 33,9).
Das Buch Zephanja schließt mit diesem wunderbaren Bild der Gemeinschaft, der Freude und des Triumphes. Es gibt Zeugnis von der Wiederherstellung des Volkes Gottes, eines neuen Volkes, das aus dem Schoß der Morgenröte kommen wird (Ps 110,3).