Die Feste des Herrn im Lichte des Evangeliums

Einleitung

Die Feste des Herrn im Lichte des Evangeliums

Gott wollte ein heiliges und glückliches Volk für sich besitzen. Er erwählte sich dazu in alter Zeit das Volk Israel, die Nachkommen Abrahams; es sollte sein Eigentumsvolk sein, in dessen Mitte er wohnen und wandeln wollte. Wir wissen, dass die Söhne Jakobs aus Anlass der Hungersnot nach Ägypten kamen und ihre Nachkommen dort nach dem Tode Josephs vierhundert Jahre lang in der Gefangenschaft verblieben, da die Ägypter sie zu Sklaven gemacht hatten. So mussten die Nachkommen Abrahams also zunächst befreit werden aus dem „Diensthause“ (Mich 6,4).

Dazu erweckte Gott Mose, um der Führer und Mittler Israels zu werden; Er berief ihn und erzog ihn, dann sandte er ihn zu dem Herrscher Ägyptens mit der Botschaft: „So spricht Jehova, der Gott Israels: Lass mein Volk ziehen, dass sie mir ein Fest halten in der Wüste!“ (2. Mo 5,1). Ja, das sollte das Vorrecht und die Aufgabe des Eigentumsvolkes sein, dem Herrn ein Fest zu feiern in der Wüste.

Heute ist die ganze Welt durch den Abfall von Gott im geistlichen Sinn eine Wüste geworden. Alle aber, die Gottes Gedanken des Friedens kennen und sich seines Heils und seiner Erlösung erfreuen, die er durch Jesus Christus, seinen Sohn, bereitet hat, die können ihn erheben und verherrlichen und ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Ja, die Erlösten des Herrn dürfen Gott ein Fest halten schon in dieser Welt und Wüste.

Die Feste Jehovas nun, die Israel berufen war zu feiern, sind voll geistlicher Bedeutung für uns, deshalb kann es nur für uns von Segen sein, sie unter der Leitung des Heiligen Geistes im Lichte des Evangeliums zu betrachten. Gott hatte seinem irdischen Bundesvolk sieben Feste gegeben. Rechnen wir den allwöchentlich wiederkehrenden Sabbat dazu, so waren es allerdings acht Feste.

Bei der Aufzählung der Feste in 3. Mose 23 wird in der Tat an erster Stelle der Sabbat als Fest genannt. Aber es ist zu beachten, dass der Geist Gottes, nachdem er die Vorschriften für die Sabbatfeier in den Versen 1-3 aufgezählt hat, gleichsam in Vers 4 einen neuen Anfang macht: „Dies sind die Feste Jehovas,... die ihr ausrufen sollt.“

Und nun erst werden die folgenden sieben Feste, die alljährlich wiederkehren sollten, genannt:

  1. das Passah
  2. das Fest der ungesäuerten Brote
  3. das Fest der Erstlingsgarbe
  4. das Fest der Erstlingsbrote (Pfingsten)
  5. das Fest des Posaunenhalls
  6. der große Versöhnungstag
  7. das Fest der Laubhütten.1

Betrachten wir nun die einzelnen Feste der Reihe nach miteinander.

Fußnoten

  • 1 Es sind also, lässt man den Sabbat für sich stehen, sieben Feste. Manche zählen auch das Passahfest und das Fest der ungesäuerten Brote zusammen als ein Fest; in diesem Fall sind es auch mit dem Sabbat sieben Feste. - Die Zahl sieben ist dem Bibelleser gut bekannt als diejenige, welche eine göttliche Einheit in ihrer Mannigfaltigkeit ausdrückt; der Leuchter in der Stiftshütte z. B. hatte sieben Arme und sieben Flammen; und in der Offenbarung werden sieben Versammlungen (Gemeinden) aufgezählt als das Bild der verschiedenen Zustände der gesamten Kirche von ihrer Entstehung an bis zu ihrem Ende.
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