Die Schöpfungsordnung Gottes (1. Korinther 11,1-16)
Das Urteil der Korinther (Vers 13)
In Vers 13 macht jetzt der Apostel die Leser seines Briefes zu Beurteilern ihrer eigenen Situation. Das haben wir mehrere Male in den Schriften von Paulus, dass er seine Zuhörer, wenn er mündlich sprach, oder seine Leser, die er anschrieb, aufforderte, die eigenen Umstände zu beurteilen. Das ist sehr wertvoll. Ich denke an Kapitel 10,15 wo er das auch macht und sagt: „Ich rede als zu Verständigen; beurteilt ihr, was ich sage.“ Da sind die Belehrungen über den Tisch des Herrn gegeben; hier über die Schöpfungsordnung. Wir wollen etwas über die Aufforderung „urteilt bei euch selbst“ nachdenken. Wir urteilen auch manchmal und müssen urteilen bzw. beurteilen. Für eine Beurteilung brauchen wir einen Maßstab. Wir müssen ja nach einem gewissen Maßstab unser Urteil fällen. Das können verschiedene Dinge sein. Das kann unsere eigene Erfahrung sein. Das ist manchmal auch nicht schlecht, aber nicht unbedingt zuverlässig. Das kann auch der Rat von anderen Geschwistern sein. Das ist auch nicht schlecht, oder nicht immer schlecht, aber es ist auch nicht immer zuverlässig. Weiterhin können es auch gewisse Traditionen oder bisher gepflegte Handlungsweisen sein. Die können auch richtig sein, müssen aber nicht unbedingt richtig gewesen sein. Ihr merkt, worauf ich hinaus will. Wenn wir etwas beurteilen wollen, dann brauchen wir einen zuverlässigen Maßstab. Dieser zuverlässige Maßstab ist allein das Wort Gottes. Danach müssen wir unser Urteil bilden. Vielleicht sagst du: „Aber mein Gewissen habe ich auch“. Wenn dein Gewissen geschärft ist anhand des Wortes Gottes, dann ist es gut, aber es kann auch sein, dass mein Gewissen gar nicht mehr in Übereinstimmung ist mit dem Wort Gottes, und dann handle ich trotzdem falsch, auch wenn mein Gewissen mich beraten hat. Hat Paulus nicht von seinen Voreltern her Gott mit reinem Gewissen gedient. Was hat er mit seinem reinen Gewissen gemacht? Die Gläubigen verfolgt, die des Weges waren. Soweit kann es kommen, wenn wir nur unser Gewissen zum Maßstab nehmen. Also wir brauchen den Maßstab des Wortes Gottes. Das heißt also, wir müssen, wenn wir etwas zu beurteilen haben, immer das Wort Gottes fragen. Das gilt für die Fragen, die uns hier beschäftigen, aber auch für alle anderen Fragen in allen Lebensbereichen. Und dabei ist das Wort Gottes nicht so anzuwenden, wie das bürgerliche Gesetzbuch, § 19 Absatz 3b. Wie wir wissen, ist nicht jeder Fall, der zu besehen ist, im Wort Gottes beschrieben. Deshalb müssen wir die Grundsätze des Wortes Gottes kennen, um sie auf die jeweilige Situation anzuwenden. Selten oder nie ist ein Fall genau wie der andere, so dass wir in Abhängigkeit von dem Herrn betend seinen Willen erfragen müssen. Ich sage das einmal ganz offen. Es werden oft Fragen folgendermaßen gestellt: „Was ist zu tun, wenn…?“ Dann will man am liebsten „Ja“ oder „Nein“ hören, schwarz oder weiß denken. Lasst uns sehr vorsichtig sein in der Abgabe eines Urteils über irgendeinen Fall, der irgendwo passiert ist. Man muss sehr gute Detailkenntnisse haben und muss dann ausgewogen die Situation von vielen Seiten beurteilt haben, bevor man wirklich zu einem gottgemäßen Urteil kommt. Also, das Wort Gottes in die Umstände hineinbringen und dann eine gute Antwort finden.
Nun, wir haben hier das Wort Gottes, und wenn Paulus jetzt sagt: „Urteilt bei euch selbst:“ und anschließend die Frage stellt: „Ist es anständig, dass eine Frau unbedeckt zu Gott betet?“, dann müssen wir sofort sagen: „Nein, es ist nicht anständig“. Denn das Wort Gottes sagt uns, dass es eine Schande bzw. schändlich ist. Wenn wir den Maßstab des Wortes Gottes haben, kommen wir auch zu einem richtigen Urteil.
Ich schließe in Verbindung mit dem, was anständig ist, noch einen Gedanken an und zwar gerade in Verbindung mit dem zehnten Vers, wo es um die Engel geht. „Engel“ und „anständig“, das will ich jetzt versuchen zu verbinden. Wenn wir die Menschen fragen, was anständig ist, dann werden wir die unterschiedlichsten Antworten bekommen. Gleichgeschlechtliche Liebe ist zum Beispiel in den Augen vieler Menschen heute nicht mehr unanständig, und trotzdem ist es unanständig. Es hängt also nicht davon ab, wie wir Menschen darüber denken, ob etwas anständig ist oder nicht. Je nach Kultur, Wohnort, gesellschaftlichen Stellungen usw. denkt man eben so oder so über verschiedene Dinge. Engel, die unser Tun beobachten, wie ich das vorhin versucht habe, zu zeigen, beurteilen das jedoch nicht nach kulturellen Kriterien, sondern als Geschöpfe Gottes kennen sie die Schöpfungsordnung Gottes und sie sehen, ob das, was jemand tut, anständig ist oder nicht. Die wissen genau, dass es nicht anständig ist, wenn ein Mann mit bedecktem Haupt betet, und wenn eine Frau mit unbedecktem Haupt betet, ist es ebenfalls nicht anständig. Engel können nicht abhängig von Kultur und Zeitepoche Dinge beurteilen, denn sie haben den alleinigen Maßstab des Schöpfers, und danach urteilen sie weltweit und zeitlos.
Es ist also geziemend, wenn eine Frau mit bedecktem Haupt betet. Ich möchte noch einmal 1. Timotheus 2,9+10 anführen. Zwischen diesen Versen wird ein Gegensatz hergestellt. In Vers 9 wird gesagt, was die Frau tun soll und nicht tun soll. Sie schmückt sich mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit. In Vers 10 wird das verbunden mit der Gottesfurcht, die diese Frau zeigt. Aber mit Haarflechten, Gold, Perlen oder kostbarer Kleidung soll sie sich nicht schmücken. Denn das entspricht eben nicht der Sittsamkeit, Schamhaftigkeit und Gottesfurcht. Das können wir ohne weiteres übertragen auf unsere Stelle. Betet eine Frau mit bedecktem Haupt, zeigt sie ihre Gottesfurcht, betet sie unbedeckt, zeigt sie ihren Mangel an Gottesfurcht.