Die Schöpfungsordnung Gottes (1. Korinther 11,1-16)
Die göttliche Rangordnung (Vers 3)
Wir kommen jetzt zu Vers 3: „Ich will aber, dass ihr wisst…“ Dieser Ausdruck zeigt, wie wichtig dem Apostel die Belehrungen sind, die jetzt folgen, und wenn wir seine Nachahmer werden wollen, dann sollten wir auch auf die Worte achten, die er jetzt sagt. Das gehört auch zur Nachahmung des Apostels, gut zuzuhören, was er in dieser Angelegenheit zu sagen hat. Er will, dass wir das wissen, und mit diesem Wort „wissen“ ist nicht nur eine geistige Fähigkeit gemeint, diese Dinge dem Gedächtnis hinzuzufügen und zu speichern. Nein, dieses Wort „wissen“ meint, eine tiefe innere Kenntnis der Gedanken Gottes darüber zu haben. Das ist mehr, als nur ein Fürwahrhalten der genannten Mitteilungen. Wir finden das Wort 10-mal in den Kapiteln 3 bis 9 des 1. Korintherbriefes, 10-mal legt Paulus Wert darauf, dass wir die Dinge kennen oder wissen sollen, die er uns mitteilt.
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir einen großen Mangel an wirklicher Kenntnis über diesen Schriftabschnitt in unserer Mitte haben. Ihr müsst aber keine Sorge haben, ich werde keine Stichproben machen in diesen drei Tagen und jemanden persönlich fragen, aber ich hoffe und wünsche, dass nach diesen drei Tagen dieser Mangel etwas geringer geworden ist.
Nun, wir sollen wissen, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, dass das Haupt der Frau der Mann ist, und das Haupt des Christus Gott. Ich will den Vers zunächst einmal zusammenfassend beleuchten. Wir finden in diesem dritten Vers die göttliche Rangordnung in der Schöpfung. Es geht darin überhaupt nicht um eine gewisse Wertigkeit. Es wird nicht gesagt, dass jemand wertvoller ist als ein anderer, sondern es wird gezeigt, dass es eine Abstufung in der Rangordnung gibt. Da gibt es einen Höchsten, das ist Gott. Es gibt vier Stufen und drei Häupter. Die höchste Stufe nimmt Gott ein, die zweithöchste Christus, die dritthöchste der Mann und die vierte die Frau.
Ich beginne anders, als es hier steht, und zwar mit dem Allerhöchsten, mit Gott. Wer ist Gott? Hier geht es nicht um die verschiedenen Personen der Gottheit: Gott, den Vater, Gott, den Sohn und Gott, den Heiligen Geist. Hier geht es um die Gottheit in ihrer Gesamtheit. Das ist Gott, und dieser Gott ist Haupt über Christus, nicht über Christus, als Gott, den Sohn. Gott, der Sohn, hat kein Haupt über sich. Eine göttliche Person hat kein Haupt mehr über sich. Gott, der Sohn, Gott, der Vater, und Gott, der Heilige Geist, sind auf einer Ebene. Es ist unglücklich zu sagen: „Die dritte Person der Gottheit“, wenn wir damit eine Rangordnung verbinden. Dann ist es eine sehr unzutreffende Ausdrucksweise, und die Schrift spricht auch nie so.
Wir wissen jetzt, es geht um Gott. Und wenn Christus gesehen wird, der ein Haupt über sich hat, dann ist es Christus als Mensch. Das ist jetzt nicht mehr so schwer zu verstehen. Wenn der Herr Jesus als Mensch gesehen wird, ist er Gott untergeordnet. Und genau das wird hier gezeigt. Das war er nicht nur als Mensch auf dieser Erde, sondern das bleibt er in alle Ewigkeit. Das sagt 1. Korinther 15: „…auf das auch der Sohn selbst dem unterworfen ist, der ihm alles unterworfen hat“, und das ist Gott. Als Mensch wird der Herr Jesus ewig eine dienende Stellung einnehmen. Das hat mit Wertigkeit überhaupt nichts zu tun, denn als der Herr Jesus hier auf dieser Erde dreiunddreißig Jahre als Mensch diente, war er für Gott unendlich, unübertrefflich wertvoll, so wertvoll, dass er den Himmel über diesem Menschen zerriss und ihm sein ganzes Wohlgefallen zum Ausdruck brachte.
Nun kommen wir zu dem zweiten Haupt. Christus ist Haupt über den Mann, und zwar über jeden Mann. Es geht hier nicht um den verheirateten Mann. Jeder Mann als Geschöpf Gottes hat ein Haupt über sich, und das ist Christus, als Mensch. Der Herr Jesus ist in zweierlei Hinsicht Haupt über jeden Mann:
- Einmal deshalb, weil er, der ewig Gott war und ist, als Mensch in die Schöpfung kam. Das lesen wir in Kolosser 1,15, wo von ihm die Rede ist, als dem Erstgeborenen aller Schöpfung. Wenn der Schöpfer in seine Schöpfung eintrat als Mensch, dann musste er notwendigerweise in dieser Schöpfung den höchsten Rang einnehmen. Erstgeborener bedeutet nicht, dass der Herr Jesus der zuerst geborene Mensch ist, denn das war Kain, aber er kam in seine Schöpfung und nahm als Schöpfer, der Mensch geworden war, den höchsten Rang ein. Das steht in Verbindung mit dem Ausdruck „Erstgeborener“, und so ist er eben Haupt über jeden Mann.
- Außerdem ist er in einer zweiten Hinsicht auch Haupt über jeden Mann, und zwar hat sich der Herr Jesus als Mensch durch seinen Opfertod ein zusätzliches Anrecht an der ganzen Schöpfung erworben. Als Schöpfer gehörte ihm die Welt sowieso, aber in Matthäus 13 lesen wir, dass der Herr Jesus als derjenige, der den Schatz gesucht hatte, den Acker kaufte, als er ihn gefunden hatte, nicht den Schatz. Und dort steht: „Der Acker aber ist die Welt.“ Der Herr Jesus hat sich also durch seinen Opfertod als Mensch ein Anrecht an seiner Schöpfung erworben. In 2. Petrus 2,1 ist von dem Gebieter die Rede, der verleugnet wird, der aber die Menschen erkauft hat (erkauft meint nicht erlöst, sondern sich ein Anrecht an ihnen erworben hat). So ist der Herr Jesus Haupt über jeden Mann. Er ist aber auch z. B. das Haupt des Leibes der Versammlung und das Haupt der Ecke. Es gibt viele Stellen, die den Herrn Jesus als Haupt beschreiben, aber nicht alle haben die gleiche Bedeutung.
Jetzt kommt unsere Seite, die Seite aller Männer, denn hier sind gläubige und ungläubige Männer gemeint. Die Schöpfungsordnung gilt für jedes Geschöpf, aber von wem kann der Herr erwarten, dass sie beachtet wird? Er kann es von den Gläubigen erwarten. Ungläubige Männer beachten das nicht, obwohl sie als Geschöpf verantwortlich sind. Aber von uns, gläubigen Männern, kann der Herr das erwarten. Jetzt möchte ich einmal an uns appellieren. Wir, als Männer, sind nicht autonom. Wir haben alle Christus als Haupt über uns. Haupt spricht von Lenkung, von Leitung, von Führung, das kennzeichnet ein Haupt. Das können wir gut verstehen. Unser Haupt (Kopf) leitet, führt und lenkt jedes Körperteil. So ist jeder Mann vor diesem Haupt (Christus) verantwortlich, es zu fragen und in Übereinstimmung mit seinen Anweisungen zu handeln. Tun wir das, als gläubige Männer? Kennen wir etwas davon, unser Haupt zu fragen: Was willst du? Soll ich das, soll ich jenes tun? Das zeigt die Abhängigkeit des Mannes von seinem Haupt. Das ist ein sehr, sehr wertvoller Gedanke. Das macht uns ganz bescheiden, liebe Männer! Wir sind abhängig von unserem Haupt.
Dann kommen wir zum dritten Haupt. Das dritte Haupt ist der Mann. Der Mann ist grundsätzlich Haupt über jede Frau und nicht nur über seine eigene Frau. Es geht hier nicht vornehmlich um die Ehe. In der Ehe ist der Mann natürlich Haupt seiner Frau. Er ist aber auch grundsätzlich Haupt über der Frau oder anders gesagt, er steht in seiner Rangordnung über der Frau. Das bedeutet nicht, dass er über seine Frau herrscht. Ich glaube, dass das vielfach auch nicht richtig verstanden wird. In 1. Mose 3 wird im Blick auf die Frau gesagt: „Er wird über dich herrschen“. Viele halten das für einen Normalzustand in einer christlichen Ehe. Und genau das ist es nicht. Die Tatsache, dass der Mann über die Frau herrschen würde, war eindeutig eine Folge der Sünde. Das war nicht von Gott gewollt. „Ich will ihm eine Hilfe machen, seinesgleichen.“ Die Frau ist dem Mann ursprünglich gegeben worden als eine, die mit ihm auf einer Ebene steht. Der Mann ist nicht Direktor oder Chef seiner Frau, und die Frau steht nicht in einem Gehorsamsprinzip zu dem Mann, sondern in einer Stellung der Unterwürfigkeit. Das ist nicht dasselbe. Das ist Unterordnung, aber sie ist doch seinesgleichen. Die Frau wurde nicht aus den Füßen des Mannes gebildet. Sie liegt nicht dem Mann zu Füßen. Sie wurde auch nicht aus dem Kopf des Mannes gebildet, um über ihn zu herrschen (Das ist die heutige Situation, in der wir leben). Nein, sie wurde aus seiner Seite gebildet, aus einer Rippe, ihm entsprechend. Wunderbare Tatsache - und wir sollten das berücksichtigen. Haupt der Frau zu sein, bedeutet nicht eine despotische Herrschaft, sondern eine gottgewollte Leitung und Führung.
Und nach diesen vielen dunklen Jahrhunderten, in denen der Mann, als Folge der Sünde, diese von Gott ungewollte Herrschaft über die Frau ausgeübt hat, hat jetzt das Christentum der Frau wieder die Stellung eingeräumt, die Gott ursprünglich für die Frau im Sinn hatte. Denn als Gott die ersten Menschen schuf, da dachte er an Christus und seine Versammlung. Das war das Bild. Als die Wahrheit von Christus und seiner Versammlung im Neuen Testament in der Christenheit durch Paulus offenbart wurde, ist diese Beziehung der Maßstab für unser Verhältnis zu unseren Frauen. Und das ist unübertrefflich schön, lieblich, erwärmend und anziehend.
Die Frau hat also in der Ehe, aber auch in allen anderen Gesellschaftsbereichen, den Mann als Haupt über sich. Darum ist es auch gegen Gottes Gedanken, wenn Frauen Männerpositionen einnehmen. Ich will keine Frau diskriminieren. Ganz im Gegenteil. Ich will ihr die Schönheit ihrer Stellung vorstellen. Aber Gott will eben nicht, dass eine Frau zum Haupt wird, zu dem, was der Stellung eines Mannes entspricht. Ich führe dazu noch die Stelle aus 1. Timotheus 2,12 an, in der Paulus sagt: „Ich erlaube einer Frau nicht, über den Mann zu herrschen.“ Sie ist also nie diejenige, die die Führung eines Mannes übernimmt. Und als die erste Frau die Stellung ihrer Unterwürfigkeit aufgab und die Führung übernahm - das war Eva -, führte sie das ganze Menschheitsgeschlecht direkt in die Sünde mit all ihren verheerenden Folgen.
Es ist auch noch interessant zu sehen, dass, wenn die Ausdrücke „Mann“ und „Frau“ benutzt werden, der Heilige Geist den Unterschied der Geschlechter vorstellen will. Wenn es um das Zusammenkommen als Versammlung geht (Vers 33), spricht der Heilige Geist von „Brüdern“. Nicht an allen, aber an vielen Stellen, meint das Wort „Brüder“: Geschwister, z. B. in 1. Thessalonicher 1: „…wissend, von Gott geliebte Brüder, eure Auserwählung.“ Dort meint die Schrift alle Gläubigen, die Geschlechter werden in diesem Ausdruck nicht unterschieden. Wenn aber die Geschlechter unterschieden werden sollen, wie hier, dann spricht die Schrift von „Mann“ und „Frau“. Ich stelle noch einen Vers aus dem Alten Testament vor, in Verbindung mit dem Mann als Haupt und somit Führer der Frau. In 1. Mose 24, als der Knecht Rebekka zu Isaak bringt, heißt es im letzten Vers: „Und er, Isaak, führte sie in das Zelt seiner Mutter Sara, und er hatte sie lieb.“ Eine herrliche Beschreibung dieses Grundsatzes, angewandt auf die Ehe. Da gibt es eine gottgewollte Führung, die von dem Mann ausgeht. Er führt und leitet. Die Frau darf sich an die Führung des Mannes anlehnen. Sie darf sich geführt wissen. Welch ein herrliches Bild. Die Führung ist, wenn es um die Ehe geht, von Liebe geprägt. „Und er hatte sie lieb.“ In dieser Beziehung darf die Frau völlig glücklich sein. Und ich bin zutiefst davon überzeugt, dass eine Frau nur dann glücklich ist, wenn sie genau diese Position einnimmt, und dass sie unglücklich wird, wenn sie anfängt, die Stellung des Hauptes einzunehmen.
Wenn es um die Wertigkeit geht, dann sind die Frauen den Männern überhaupt nicht unterlegen. Der Gedanke sollte nie aufkommen. Wenn der Mann mehr Haupt ist, dann wird die Frau mehr mit dem Herz verglichen. Das ist nicht minderwertig. Herz zu sein bedeutet: Zuneigung, Wärme, Liebe, Geborgenheit zu vermitteln. Das ist eine sehr, sehr schöne Aufgabe für die Frau. Es ist der Mühe wert, einmal in der Schrift die Aufgabenbereiche der Frau nachzuschlagen. Sie sind so wertvoll und schön, dass man fast neidisch darauf werden könnte. Es gibt herrliche Beschreibungen geistlicher Frauen. Das bedeutet auch nicht, dass eine Frau ungeistlicher ist als der Mann. Es gibt in der Schrift auch im Blick auf Ehen Beispiele, in denen Frauen geistlicher waren. In manchen Ehen ist das heute auch so. Aber eine geistliche Frau wird dann gegenüber ihrem Mann weise sein und es ihn nicht fühlen lassen, dass sie im positiven Sinn eine gewisse geistliche Beeinflussung ausübt.
Als Abigail David zum ersten Mal begegnet, war sie geistlicher als David. Die Frau in 2. Könige 4 war eine geistliche Frau, sie erkannte den Mann Gottes. Sie sagt nicht: „Jetzt baue ich ihm mal ein Obergemach“. Sie sagt zu ihrem Mann: „Lasst uns, uns…“ Das ist eine solche Frau. Geistlich, aber unter Anerkennung dieser jetzt hier im Neuen Testament offenbarten Wahrheit. Sie erkannte den Mann als Haupt über sich. Und so haben wir manche schöne Beispiele in der Schrift, denen ihr nachahmen dürft. Noch einmal: Wenn das in christlichen Ehen praktiziert wird, dann geht es gut.
Wisst ihr, warum unsere Ehen zerbrechen? Es sind zwei Gründe: Einmal, weil der Mann meint zu herrschen wie ein Despot und keine Rücksicht und Empfindungen hat für die Gefühle seiner Frau. Und der zweite Grund ist, dass die Frau die Stellung der Unterwürfigkeit nicht mehr einnimmt und entweder emanzipiert denkt und handelt oder sogar Herrschaftsansprüche stellt. An diesen beiden Missachtungen der hier genannten Grundsätze scheitern unsere Ehen. Und wir möchten doch gerne solche sein, die diese von Gott in die Schöpfung hineingelegte Ordnung aufrechterhalten. Wenn wir es nicht tun, als Gläubige, wer sollte es dann tun?
Ich schließe mit einem Ausspruch von Bruder Darby: An der Missachtung von Unterwürfigkeit (und Gehorsam; ich lasse jetzt Gehorsam weg, weil das nicht so zu unserem Thema hier gehört, aber das Wort Unterwürfigkeit betone ich) hat sich die Sünde entzündet. Das stimmt! Da denken wir an das erste Menschenpaar. An der Missachtung der Unterwürfigkeit hat sich die Sünde entzündet und an der Beachtung wird die Menschheit gesunden. Und dabei hat er an das Tausendjährige Reich gedacht. Dann wird an der Beachtung dieses göttlichen Grundsatzes die Menschheit gesunden. Dann haben wir nicht mehr ein solches Elend wie heute in unserer Gesellschaftsordnung. Aber die Frage, mit der ich enden will ist: Wollen wir warten bis zum Tausendjährigen Reich? Oder darf das heute schon unser Verhältnis von Mann und Frau beglücken und beleben? Ich hoffe, dass die Gedanken Gottes unser Herz erwärmen und anziehend sind, damit wir, egal in welcher Beziehung, ein glückliches Zusammenleben von Mann und Frau erleben.
Warum wird diese Rangordnung so wenig beachtet?
Es ist nicht verwunderlich, dass sie in der Welt keine Beachtung findet, denn die Welt wird von Satan, dem Fürst dieser Welt, dem großen Gegenspieler Gottes regiert. Aber diese Rangordnung wird eben auch unter vielen Christen nicht beachtet. Wir wollen einmal der Frage nachgehen: Warum? Christen haben doch ihre Bibel in der Hand. Warum wird diese Ordnung oft unbeachtet gelassen? Darauf gibt es einige Antworten. Ich habe von Gläubigen gehört, dass sie 1. Korinther 11 folgendermaßen erklären: „Das, was Paulus hier schreibt, ist nur die Meinung von Paulus.“ Das stimmt nicht, denn in 1. Korinther 14, 37, wo Paulus auch über die Stellung der Frau spricht, nämlich, dass sie schweigen soll in den Zusammenkünften, sagt er anschließend, dass das, was er ihnen schreibt, ein Gebot des Herrn ist. Also nicht seine Meinung, sondern ein Wort des Herrn.
Eine zweite Erklärung von 1. Korinther 11 besteht darin, dass Gläubige sagen, dass es eine zeitgebundene Belehrung war, die also nur für eine bestimmte Zeit Gültigkeit hatte, eben zu der damaligen Zeit, als Paulus es schrieb und heute nicht mehr. Diese Behauptung ist nicht haltbar, denn Gott gibt eine Schöpfungsordnung vor, die so lange besteht, wie diese Schöpfung existiert. Das bedeutet: So lange es Männer und Frauen auf der Erde gibt, gilt die Schöpfungsordnung. Sie gilt erst dann nicht mehr, wenn es keine Männer und keine Frauen mehr gibt. Kommt diese Zeit? Nein, aber die Ewigkeit kommt. Solange die Zeit besteht, gibt es Männer und Frauen, auch noch im Tausendjährigen Reich, aber wenn diese Zeit aufhört und die Ewigkeit beginnt, hört auch diese Schöpfungsordnung auf, denn dann wird es keine Männer und keine Frauen mehr geben. In Lukas 20 sagt der Herr Jesus, dass es in der Auferstehung keine Geschlechtlichkeit mehr gibt. In Lukas 20, 35-36 spricht der Herr von der Auferstehung aus den Toten und sagt: es wird nicht mehr geheiratet, man wird nicht mehr verheiratet, die Menschen sind auch nicht mehr sterblich, sondern sie sind Engeln gleich, sie sind Söhne Gottes, da sie Söhne der Auferstehung sind. Und die Tatsache, dass sie Engeln gleich sind, bedeutet, dass sie geschlechtslos sind. Es gibt im Himmel keine Männer und keine Frauen mehr. Die Geschlechtlichkeit hört auf. Da gibt es nur noch Gläubige. Dann gibt es auch keine Schöpfungsordnung Gottes mehr. Aber solange die Zeit besteht, gilt die Schöpfungsordnung Gottes. Das Argument also, das es zeitlich begrenzte Belehrungen sind, ist nicht zutreffend.
Dann gibt es ein weiteres Argument, um 1. Korinther 11 zu erklären - falsch zu erklären! -, das ist, dass diese Belehrungen kulturell gebunden sind, d. h. nur maßgeblich waren für die damaligen Empfänger des Briefes, also für die Korinther. Man sagt z. B., diese Frauen waren so geschwätzig, deshalb musste ihnen verboten werden, in der Versammlung zu reden. Nein, die Belehrungen sind nicht kulturell gebunden, denn der 1. Korintherbrief, das geht aus Kapitel 1,2 hervor, ist nicht nur an die Versammlung Gottes in Korinth gerichtet, sondern an alle, die irgendwo den Namen des Herrn anrufen, d. h. an alle Christen, unabhängig davon, wann und wo sie leben würden. Auf dieses Argument komme ich noch einmal zurück, wenn wir über die Engel sprechen.
Dann gibt es eine weitere, sehr geistlich klingende Erklärung, um seine eigenen Gedanken zu rechtfertigen und die Schöpfungsordnung Gottes zu übergehen. Das ist das Argument aus Galater 3,28, wo es heißt: „In Christus ist nicht Mann und Frau.“ Das stimmt natürlich. In Christus ist auch nicht Mann und Frau. Was unsere Stellung in Christus angeht, sind wir alle gleich. Da hat der Mann keine andere Stellung als die Frau. In Christo, wie es in Epheser 1 heißt, sind wir alle auserwählt vor ewigen Zeiten. In Christo sind wir alle Priester Gottes. Aber in Christo sein ist nicht gleichzusetzen mit der irdischen Stellung eines gläubigen Menschen auf der Erde. Solange Gläubige auf der Erde noch ihre Funktionen haben, ihre Aufträge und Arbeitsbereiche, gibt es sehr wohl Unterschiede. Auch in der Versammlung Gottes gibt es Unterschiede. Da reden die Brüder in den Zusammenkünften und die Schwestern schweigen. Also auch das Argument entkräftet 1. Korinther 11 nicht.
Bevor wir zu Vers 4 gehen, möchte ich noch auf die Frage nach dem Gehorsam gegenüber diesem Wort eingehen. Es könnte sein, dass der eine oder andere über diesen Teilaspekt der Wahrheit bis jetzt unbelehrt oder unwissend war. Dann hat der Herr Langmut und Geduld mit uns. Aber wenn wir die Dinge aus Gottes Wort kennen, dann wünscht der Herr, dass wir gehorsam sind. Nun gibt es zwei Arten von Gehorsam. Es gibt den Gehorsam eines Knechtes und es gibt den Gehorsam eines Sohnes. Ein Knecht gehorcht, weil er Anweisungen bzw. Gebote bekommt. Ob er sie versteht, oder nicht, ändert nichts daran, dass er seinem Herrn gehorcht. Dann gibt es den Gehorsam eines Sohnes. Ein Sohn hat Einsicht in die Gedanken seines Vaters und gehorcht nicht nur deshalb, weil er ein Gebot hat, sondern weil es ihm eine Freude ist, den Gedanken und Vorstellungen seines Vaters zu entsprechen. Er möchte ihm Freude bereiten und gehorcht aus Einsicht und Verständnis. Die Frage ist jetzt: Zu welcher Art von Gehorsam möchte der Herr uns führen? Die Antwort ist nicht schwer. Er möchte uns zu einem Gehorsam aus Einsicht führen. Übrigens, die Stelle aus 1. Petrus 1, wo es heißt, dass wir gekommen sind zum Gehorsam Jesu Christi, wird leider manchmal in unserer Mitte etwas flach ausgelegt. Entschuldigt, wenn ich das einmal so deutlich sage. Es wird manchmal gesagt: Wir sollen nur gehorsam sein, aber das ist zu wenig. Die Stelle meint, wir sollen so gehorsam sein, wie der Herr Jesus gehorsam war. Der Herr Jesus war gehorsam aus Einsicht; aus einem tiefen Verständnis über die Gedanken Gottes heraus hat er den Willen Gottes getan. Dahin will der Herr mich bringen. Dahin komme ich aber nicht, wenn ich nicht zunächst einmal mit dem Gehorsam eines Knechtes beginne. Diesen Werdegang, Geschwister, den müssen wir uns gut einprägen. Wenn wir folgende Einstellung haben: “Nein, das mache ich nicht so, wie Gottes Wort es sagt, weil ich es nicht verstehe“, dann kommen wir nie zu dem Gehorsam eines Sohnes. Es gibt jedoch Männer und Frauen, die diesen Bibeltext gelesen haben ohne ihn zu verstehen, aber schlicht das getan haben, was hier steht. Eine Frau hat z. B. noch nicht verstanden, warum sie sich beim Beten bedecken soll, aber sie tut es einfach, weil es in Gottes Wort steht. Eine solche Haltung segnet der Herr, und so führt er die Seele weiter und gibt ihr Verständnis über die Gedanken Gottes. Dann ist sie später gehorsam aus Einsicht. Das ist der Weg. Aber wenn wir grundsätzlich die Dinge ablehnen, nur weil wir sie noch nicht verstehen, dann werden wir nie weitergeführt werden. „Das Geheimnis des Herrn ist für die, die ihn fürchten“, sagt die Schrift. Ihnen tut er seine Gedanken kund und nicht jemandem, der widersetzlich und eigenwillig die Dinge ablehnt, weil er in seinem geistlichen Reifeprozess noch nicht so weit gekommen ist. Das ist nicht schwer zu verstehen. Als Kinder haben wir zunächst gehorcht, weil Vater oder Mutter etwas gesagt haben. Ob wir das verstanden haben, was sie gesagt haben, war zunächst einmal völlig nebensächlich. Das möchte ich unseren Jüngeren hier auch einmal mit auf den Weg geben - in der Schule hört ihr etwas völlig anderes -, aber wenn dein Vater etwas sagt, dann tue es! Ob du verstehst und begreifst, warum das so sein muss, ist völlig egal. Du wirst es später verstehen, wenn du älter bist. Der Vater muss dir als Achtjährigem keine Erklärung abgeben, warum du das so und nicht anders machen musst. Später wird er das tun, und dann verstehst du die Gedanken deines Vaters. Dann lebst du darin.