Einführende Vorträge zur Apostelgeschichte
Kapitel 16+17
In Kapitel 16 kommen wir zu weiteren wichtigen Gesichtspunkten. Zum ersten Mal tritt Timotheus vor uns, der später in der Geschichte des Paulus und im Dienst des Herrn eine große Bedeutung gewann. Auch hier finden wir wieder einen Grundsatz, der für unsere geistliche Leitung so wichtig ist, und das umso mehr, als Paulus etwas tat, für das er vermutlich von sehr vielen getadelt wurde. Es ist wunderbar, wie schnell die Leute und insbesondere solche, die nicht viel wissen, geneigt sind, andere zu richten, die viel mehr wissen als sie selbst! Nichts ist leichter, als ein Urteil abzugeben; aber ob es dafür ausreichende Gründe gibt und ob die Schlussfolgerungen richtig sind, ist eine andere Frage. In unserem Abschnitt wird jedenfalls gesagt, dass der Apostel Paulus Timotheus (dessen Mutter eine Jüdin und dessen Vater ein Grieche war – er selbst aber ein Jünger mit einem guten Zeugnis unter den Brüdern), aufforderte, ihn zu begleiten; und es ist einzigartig: Paulus beschnitt ihn. Welche Fassungslosigkeit muss dies unter den Brüdern bewirkt haben, vor allem unter den Nichtjuden! Und dies geschah unmittelbar, nachdem der Kampf für nichtjüdische Unabhängigkeit in Bezug auf die Beschneidung gestritten und gewonnen worden war! Sie haben sicherlich gedacht, dass Paulus seinen Verstand verloren habe, als er Timotheus beschnitt. Nicht einmal ein Jude wäre so weit gegangen. Konnte es sein, dass der Apostel der Nicht-Beschneidung zuletzt seinen Widersachern nachgegeben hat? Oder dass ihn seine früheren Vorurteile so ins Schwanken versetzt haben, dass er sein ganzes bisheriges Zeugnis bezüglich des Kreuzes, des Todes und der Auferstehung Christi vergessen hat?
Nun, ich zögere nicht zu sagen, dass Paulus weit davon entfernt war, bei dieser Handlung unter gesetzliche Voreingenommenheit gefallen zu sein. Im Gegenteil, in seinem Leben hat er nie etwas getan, das ihn mehr über dem Gesetz stehend zeigte. Gerade das Gesetz widersprach einer Beschneidung des Timotheus. Es ist gut bekannt, dass bei einer gemischten Ehe, d. h. zwischen einem jüdischen und einem nichtjüdischen Ehegatten, das Gesetz keine Bestimmungen in Bezug auf die Nachkommen enthielt. Nach dem Gesetz durfte ein jüdischer Vater seine eigenen Kinder nicht anerkennen, die von einer heidnischen Mutter geboren wurden, und eine jüdische Mutter nicht die eines heidnischen Vaters (siehe Esra 10). Da Timotheus die Frucht einer solchen Ehe war, gab es folglich keinen Rechtstitel (falls überhaupt eine Genehmigung) für seine Beschneidung. Aus Gnade stieg Paulus zu jenen hinab, die sich auf niedrigerem geistlichen Boden befanden, um ihren Mund sehr wirkungsvoll zu stopfen. Timotheus war zweifellos Kind eines Griechen, wenn auch einer jüdischen Mutter; folglich besaß er weder das Vorrecht eines Juden, beschnitten zu werden, noch bestand ein Gebot, ihn beschneiden zu lassen. Doch die Gnade weiß, wann und wie sie sich zu beugen hat, andererseits aber auch, wann sie unnachgiebig wie ein Felsen bleiben muss. Genau dies verstehen sogar Gläubige im Allgemeinen nur sehr schwer.
Die Gerechtigkeit (d. h. die Übereinstimmung mit unserer geistlichen Stellung) ist nicht alles. Gott ist gnädig; und das sollen auch wir durch seine Gnade sein. Dann empfinden wir, wie solche, die wirklich auf einer echten und wahren Grundlage der Gnade stehen und sich in einer Stellung entsprechend dem Wort Gottes befinden, vollste Sympathie für jene haben können, die unter Gottes Leitung von einer ganz anderen Basis aus in einer Weise handeln und reden, welche andere Gläubige mit weniger Gnade verwundern muss. Sollten wir dies nicht erwägen? Zweifellos werden wir vor dem Ende unseres kurzen Laufs auf dieser Erde die Wichtigkeit dieser Lehre erkennen müssen. Diese Frage erhebt sich häufig in der einen oder anderen Form. Ich denke jedoch, dass es nur ein Mittel gibt, das Problem zu lösen. Während das Herz die Wahrheit Gottes unerschütterlich festhält, sollten wir gleichzeitig die Wirkungen dieser Wahrheit in den Wegen der Gnade Gottes zu verstehen suchen.
Das war das Geheimnis, welches hinter der Handlung des Apostels hier stand. Es behinderte jedoch nicht im Geringsten seine Verkündigung jener Entscheidung, die das gerade stattgefundene Konzil in Jerusalem gefällt hatte. Denn „als sie aber die Städte durchzogen, teilten sie ihnen zur Beobachtung die Beschlüsse mit, welche von den Aposteln und Ältesten in Jerusalem festgesetzt waren. Die Versammlungen nun wurden im Glauben befestigt und vermehrten sich täglich an Zahl“ (V. 4–5).
Danach finden wir eine weitere wichtige Tatsache erwähnt. Paulus wurde auf seiner Reise in Asien aufgehalten, wie uns hier gesagt wird, indem „sie von dem Heiligen Geiste verhindert worden waren, das Wort in Asien zu reden“ (V. 6). So vollständig wird der Geist Gottes als die leitende Person in der Kirche (Versammlung) gesehen. „Als sie aber gegen Mysien hinkamen, versuchten sie nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht. Als sie aber an Mysien vorübergezogen waren, gingen sie nach Troas hinab. Und es erschien dem Paulus in der Nacht ein Gesicht: Ein gewisser macedonischer Mann stand da und bat ihn und sprach: Komm herüber nach Macedonien und hilf uns!“ (V. 7–9). Wenn sie auch auf unterschiedliche Weise wirkte, so fehlte nie die göttliche Leitung.
So erreichten sie die erste Stadt in Europa, welche durch die Predigt des großen Apostels der Nationen gesegnet wurde. Sie kamen nach Philippi, „welches die erste 1 Stadt jenes Teiles von Macedonien ist, eine Kolonie. In dieser Stadt aber verweilten wir einige Tage“ (V. 12).
Wir lesen davon, dass das Herz der Lydia aufgetan wurde sowie auch die Herzen ihres Haushalts. Diese Wirksamkeit des Heiligen Geistes in einer ganzen Familie scheint unter den Nichtjuden beachtenswert häufig gefunden worden zu sein. Meines Wissens lesen wir nichts davon unter den Juden. Wir haben schon erfahren, wie ganze Landstriche der Juden sowie auch der Samariter von dem Evangelium gewaltig (vorsichtig ausgedrückt) beeindruckt worden sind. Unter den Nichtjuden hingegen sehen wir nach dem Bericht des Heiligen Geistes, dass insbesondere ganze Familien von der göttlichen Gnade besucht wurden. Nimm Kornelius, den Kerkermeister, Stephanas! Tatsächlich finden wir Beispiele genug. Das ist – vor allem für uns – sehr ermutigend.
Indessen wirkt die Gnade niemals in Macht, ohne den Feind zu Reaktionen aufzureizen, die vor allem dem Zeugnis widerstehen und schaden sollen. Seine Taktik in Europa unterschied sich von der in Asien – jedenfalls wenn wir seine Handlungsweise bei der ersten Predigt des Evangeliums an den jeweiligen Orten betrachten. Das erste Auftreten einer Person oder eines Gegenstandes, welche das Wort Gottes erwähnt, ist in der Regel kennzeichnend. Wenden wir dieses Wissen auf den gegenwärtigen Fall an, dann erkennen wir als Satans besondere Methode in Europa nicht offenen Widerstand, sondern erheuchelte Gönnerschaft. Die Methode des Mädchens mit dem Wahrsagergeist bestand nicht in einem Verleumden der Knechte des Herrn, sondern in Worten des Beifalls. So wird gesagt: „Diese folgte dem Paulus und uns [denn ab jetzt begleitete Lukas den Apostel] nach und schrie und sprach: Diese Menschen sind Knechte Gottes, des Höchsten, die euch den Weg des Heils verkündigen“ (V. 17). So rief sie viele Tage, denn anfangs vermied der Apostel jede Handlung, um dem bösen Geist nicht durch einen offenen Angriff Wichtigkeit zu verleihen. Doch nachdem er das Mädchen mehrere Tage nicht beachtet hatte, wandte er sich tief betrübt über seine Kühnheit um und sagte zu dem Geist: „Ich gebiete dir in dem Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren!“ (V. 18). Das erregte die ganze Stadt.
Die Eigentümer des Mädchens waren verärgert, weil die Quelle ihres Gewinns dahin war; und den Amtspersonen war alles verhasst, was Aufruhr hervorrufen konnte. Die Folge war, dass die Volksmenge sich wider den Apostel und seinen Begleiter erhob und die Prätoren (Hauptleute) ihnen die Kleider abrissen, sie schlugen und ins Gefängnis warfen mit dem strengen Befehl an den Gefängniswärter, die Gefangenen sicher zu verwahren. Dort wirkte der Herr auf wunderbare Weise. Um Mitternacht, als alle schliefen und Paulus und Silas beteten und Loblieder zu Gott sangen, antwortete Er ihnen. „Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so dass die Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden; und alsbald öffneten sich alle Türen“ (V. 26). Die Folge der Wahrheit, welche später vorgestellt wird, war in Gottes Gnade die Bekehrung des Kerkermeisters. Wir haben jetzt nicht die Zeit bei den Einzelheiten zu verweilen, so schön und anziehend für das Herz diese Szene auch ist. Die Prätoren wurden schnell gezwungen, ihr Unrecht anzuerkennen, das sie begangen hatten, indem sie römische Bürger gegen das Gesetz, dessen Verwalter sie doch waren, ohne Gerichtsurteil geschlagen hatten. Auf diese Weise wurden sowohl die Welt zurückgewiesen als auch die Brüder getröstet. Paulus und seine Begleiter hingegen zogen weiter anderen Feldern des Leidens und des Dienstes entgegen.
Das
17. Kapitel
beschreibt uns den ersten Eingang des Evangeliums in Thessalonich. Wir bemerken, wie auffallend dort das Königreich gepredigt wurde. Doch jene Menschen in Beröa besaßen einen noch edleren Charakter, indem sie nicht gekennzeichnet sind durch den prophetischen Stil der an sie gerichteten Lehre, sondern durch ihr eigenes ernstes und einfältiges persönliches Untersuchen des Wortes Gottes.
Zuletzt finden wir den Apostel in Athen. Dort sprach er einen der charakteristischsten Appelle aus, welche uns dieses eindrucksvolle Bibelbuch aufbewahrt hat. Dieser Weckruf wandte sich jedoch keinesfalls an die Verfeinerung und den Intellekt des Menschen. Es gibt nämlich keinen Ort auf seinen Reisen, wo der Apostel mehr zu den Anfangsgründen der Wahrheit herabsteigt als in jener Stadt der Kunst, der Dichtung und höchsten geistigen Aktivität. Er entnahm seinen Text, wie wir vielleicht sagen dürfen, der wohlbekannten Inschrift auf dem Altar, welche lautet: „Dem unbekannten Gott“ (V. 23). Er stellte seinen Zuhörern vor, was sie trotz ihrer prahlerischen Kenntnisse nach ihrem eigenen Eingeständnis nicht wussten. Seine Rede war voller passender Wahrheiten für sie, denn er richtete den Blick auf den einen wahren Gott, welcher die Welt und alle Dinge in ihr erschaffen hat. Diese Wahrheit wurde nie von der Philosophie anerkannt. Auch in unserer Zeit wird sie nicht nur geleugnet, sondern man möchte sie auch, als wenn es möglich wäre, widerlegen.
„Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, dieser, indem er der Herr des Himmels und der Erde ist ...“ (V. 24). Das ist eine weitere Wahrheit, die der Unglaube nicht anerkennen will, nämlich dass Gott nicht nur der Schöpfer, sondern auch der Herr, der Meister und Ordner aller Dinge ist. Er „wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind.“ Damit befand sich der Apostel im Widerspruch sowohl zu den Nichtjuden als auch den Juden. „Noch wird er von Menschenhänden bedient, als wenn er noch etwas bedürfe“ (V. 25) – ein Gegensatz zu aller Religion der menschlichen Natur, wo immer und in welcher Weise auch immer sie besteht. „Da er selbst allen Leben und Odem und alles gibt [Er ist der Geber]. Und er hat aus einem Blute jede Nation der Menschen gemacht.“ Auch hier stand der Apostel im Widerspruch zu den Vorstellungen der Menschen, insbesondere zu jenen des hellenistischen Polytheismus; denn die Einheit der menschlichen Rasse ist eine Wahrheit, die einhergeht mit der Tatsache eines einzigen wahren Gottes. Überall unter den verschiedenen Menschengruppen konnte man ihre eigenen nationalen Gottheiten erblicken. Darum wurde die falsche Vorstellung vieler Götter verbunden mit der dieser wesensgleichen Behauptung, dass es viele unabhängige Menschenrassen gäbe. So stützten beide Ideen – Lieblingsgedanken der heidnischen Welt – sich gegenseitig. Die Völker dachten, dass sie in irgendeiner närrischen Weise der Erde entsprungen seien und zwar unabhängig voneinander. Auf der anderen Seite erschließt die Wahrheit einer göttlichen Offenbarung alles, was der menschliche Verstand niemals ergründen kann, und überführt sofort die menschliche Einsicht. Ist es nicht zutiefst demütigend, dass die einfachste Wahrheit über die simpelste Gegebenheit völlig außerhalb des Gesichtskreises des stolzesten Intellekts liegt, der keine Hilfe seitens der Bibel erfährt? Man sollte doch denken, dass der Mensch über seinen eigenen Ursprung Bescheid weiß. Gerade darüber weiß er gar nichts. Zuerst muss er Gott kennen, und dann wird ihm alles klar. „Und er hat aus einem Blute jede Nation der Menschen gemacht, um auf dem ganzen Erdboden zu wohnen.“
Ferner: „Indem er verordnete Zeiten [alles ist unter seiner Leitung und Regierung] und die Grenzen ihrer Wohnung bestimmt hat, dass sie Gott 2 suchen, ob sie ihn wohl tastend fühlen und finden möchten, obgleich er nicht fern ist von einem jeden von uns. Denn in ihm leben und weben und sind wir, wie auch etliche eurer Dichter gesagt haben“ (V. 26–28). So führte er als Bestätigung ihre eigenen Dichter gegen sie oder vielmehr ihren Götzendienst an. Seltsamerweise sind die Dichter trotz ihres Phantasiereichtums weiser als die Philosophen. Wie oft stolpern sie in ihren Träumereien über Dinge, die sie sich auf andere Weise niemals hätten vorstellen können! So hatten einige Dichter unter ihnen (Kleanthes und Aratus) gesagt: „Denn wir sind auch sein Geschlecht.“ „Da wir nun Gottes Geschlecht sind, so sollen wir nicht meinen, dass das Göttliche dem Golde oder Silber oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des Menschen, gleich sei“ (V. 29). Wie eindeutig wird die Torheit ihrer prahlerischen Einsicht ans Licht gestellt! Was könnte einfacher oder überzeugender sein? Da wir Gottes Geschlecht sind, dürfen wir nicht denken, dass unsere Hände Gott herstellen könnten. Darauf lief aber in Wirklichkeit ihre Praxis hinaus. Götter aus Silber und Gold haben ihren Ursprung in der Kunst und Einbildungskraft der Menschen.
„Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit [Welche Worte vor den stolzen Männern Athens!] übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle allenthalben Buße tun sollen“ (V. 30). Offensichtlich richtet Paulus sich an das Gewissen. Das ist der Grund, warum er hier Gottes Ruf zur Buße nachdrücklich betont. Es hat keinen Zweck über Wissenschaft, Literatur, Politik oder Religion zu reden. Alte und neue Spekulationen über Philosophie sind genauso nutzlos. Gott erlegt jetzt allen Menschen überall Buße auf. So stellt der Apostel den Weisen mit dem Wilden auf einen Boden, indem er Gott als Richter aller einführt. Offensichtlich muss Gottes Wahrheit aggressiv sein. Sie kann nicht anders, als sich mit jedem Gewissen zu beschäftigen, welches sie irgendwo auf der Erde hört. Das Gesetz mochte seine Rechte über ein besonderes Volk gedonnert haben; die Wahrheit hingegen befasst sich mit jedem Menschen, so wie er vor Gott steht. Auch der Grund für diesen Appell ist sehr ernst: „Weil Er einen Tag gesetzt hat, an welchem er den Erdkreis richten wird“ (V. 31). Welch feierliche Aussicht! Das legte Paulus seinen Zuhörern dringend ans Herz und in einer besonderen Weise, welche dem sittlichen Zustand der Athener angemessen war.
Gott steht im Begriff, die bewohnte Erde (οικουμενην) in Gerechtigkeit zu richten. Paulus spricht hier nicht vom Richten der Toten, sondern von dem plötzlichen Eingreifen jenes Menschen, der von den Toten auferstanden, sich mit dieser bewohnten Erde beschäftigen wird. Das ist unfraglich die Bedeutung unseres Textes. Der Ausdruck „Erdkreis“ meint den Schauplatz, auf dem der Mensch wohnt, und spricht keineswegs vom Gericht des großen weißen Throns. Sicherlich war alles, was der Apostel den Athenern vorstellte, in bewunderungswürdiger Weise dazu angetan, sie von ihren mythischen Träumen zum Licht der Wahrheit zu erheben, ohne ihre Liebe zur Spekulation irgendwie zu befriedigen. Er wird den Erdkreis richten „in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat allen den Beweis davon gegeben, indem er ihn auferweckt hat aus den Toten.“
Der Hinweis auf die Auferstehung wurde sofort der Anlass für ungeziemenden Spott. „Als sie aber von Toten-Auferstehung hörten, spotteten die einen, die anderen aber sprachen: Wir wollen dich darüber auch nochmals hören. Also ging Paulus aus ihrer Mitte hinweg“ (V. 32–33). Es gab nur eine geringe Frucht – und sogar nach dem Dienst des Apostels und einer solchen wunderbaren Rede! Einige schlossen sich ihm jedoch an und glaubten, „unter welchen auch Dionysius war, der Areopagit, und ein Weib, mit Namen Damaris, und andere mit ihnen“ (V. 34).
Fußnoten
- 1 Die „Haupt“-Stadt von Mazedonien war nicht Philippi [wie es die englische „Authorized Version“ und auch die „Lutherbibel“ bis wenigstens 1960 sagt. (Übs.)], sondern Thessalonich. Wieseler hat gezeigt, dass selbst, wenn wir die Untergliederung der Provinz in Macedonia Prima, Mac. Secunda, etc. kennen würden, Amphipolis (und nicht Philippi) die Hauptstadt jenes Landesteils oder jenes Distrikts gewesen wäre. Die buchstäbliche und korrekte Übersetzung lautet folglich: „die erste“, geographisch gesprochen. [vgl. Burkhardt et al. (1990): Das große Bibellexikon III, 1196f. (Übs.)]. – Eckhel (IV., S. 477, ss.) kopiert eine Münze, mit der Aufschrift „COL. AUG. IVL. PHILIP“. Philippi war demnach wahrscheinlich eine von C. J. Caesar gegründete Kolonie, die später von Augustus vergrößert wurde. (W. K.) Anm. d. Übers.: Wieseler: vermutl. Friedrich Wieseler (1811–1892), Archäologe, Prof. in Göttingen. – Eckhel: Jos. Hilarius Eckhel (1737–1798), österreichischer Numismatiker (Münzenkundler), Begründer der wissenschaftlichen Numismatik. Bei dem von W. K. zitierten Buch handelt es sich wahrscheinlich um die „Doctrina nummorum veterum“ (1792–98; „Addenda“, 1826). (Beide Angaben nach „Brockhaus 1906“ in „Brockhaus multimedial 2005“).
- 2 Nach den besten Autoritäten muss hier „Gott“ stehen. „Der Herr“ [vgl. engl. „Author. Vers.“ und „Luther-Bibel“ bis wenigstens 1960; Übs.] passt an dieser Stelle nicht zur Lehre. Paulus zeigt ihnen, dass Gott der Herr ist; doch dies ist eine andere Angelegenheit. (W. K.)