Das Passah des HERRN
Das Gericht
Menschliche Androhungen sind manchmal leere Worte oder übertriebene Drohungen; bei den Gerichten, die Gott ankündigt, ist das anders. Zu keinem Zeitpunkt in der Weltgeschichte hat der Schöpfer ein Gericht angedroht, das Er überhaupt nicht beabsichtigte, es auch auszuführen. Bei einigen Gelegenheiten wurde durch die Buße des Volkes Seine Hand zurückgehalten. Das Verschonen Ninives zur Zeit Jonas ist ein Beispiel dafür. Es ist Teil des erklärten Willens Gottes, das Urteil zu widerrufen, wenn sich der Mensch vor Ihm demütigt. Jer 18,7+8 zeigt dies deutlich. Ebenso ist es wahr, dass Er 'langsam zum Zorn' ist und bis zuletzt noch einen Weg zur Buße offen läßt; aber selbst das lange Warten Gottes hat seine Grenzen. Dies zeigt sich auf ernsteste Weise bei dem Trotz und der Missachtung der Ägypter in den Tagen Moses. Am Anfang der Sendung Moses hatte der HERR zu dem Pharao gesagt: „Mein Sohn, mein erstgeborener, ist Israel; und ich sage zu dir: Lass meinen Sohn ziehen, dass er mir diene! Und weigerst du dich, ihn ziehen zu lassen, siehe, so werde ich deinen Sohn, deinen erstgeborenen, töten“ (2. Mo 4, 22+23). Nachdem die Geduld Gottes nach den verschiedenen Appellen und vorausgegangenen Gerichten erschöpft worden war, wurde dieses schreckliche Gericht in der Nacht des Passahs Israels nun vollstreckt. „Und es geschah um Mitternacht, da schlug der HERR alle Erstgeburt im Lande Ägypten, von dem Erstgeborenen des Pharao, der auf seinem Throne saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen, der im Kerker war, und die Erstgeburt des Viehes. Und der Pharao stand in der Nacht auf, er und alle seine Knechte und alle Ägypter, und es entstand ein großes Geschrei in Ägypten; denn es war kein Haus, worin nicht ein Toter war“ (Vers 29+30). Es wurde keine Rücksicht auf Personen genommen. Der königliche Palast, der in jedem Land aufs äußerste vor den Katastrophen, die den Niedrigeren widerfahren, bewacht wird, war in jener Nacht nicht sicherer als die Kerkerzelle oder der Stall. Das Herz des Königs wurde genauso vom Schmerz zerrissen, wie das des Niedrigsten seiner Untergebenen. Wahrlich, es ist eine schreckliche Sache, dem Gott des Gerichts sich zu widersetzen!