Das Passah des HERRN
"Und ihr sollt es schlachten"
Unser Kapitel ist überall vom Tod geprägt. Wir wollen an dieser Stelle allen denkbaren Nachdruck auf die feierlich ernsten Worte von Vers 6 legen: „Die ganze Versammlung der Gemeinde Israel soll es schlachten zwischen den zwei Abenden“. Nichts weniger als das konnte die Ansprüche Gottes befriedigen und die bevorstehende Zerstörung und Vernichtung abwenden. Das Lamm musste sterben; wenn die Schuldigen verschont werden sollten, dann musste das Blut des Unschuldigen vergossen werden.
Der Tod als das Resultat der Sünde lastet auf allen Menschen; er ist der Lohn der Sünde, wie Röm 6,23 sagt. Wäre die Sünde nicht in die prachtvolle Schöpfung Gottes eingedrungen, hätte niemals ein Grab geschaufelt werden müssen, keine Tränen der Trauer wären jemals vergossen worden. Wir wollen das gut verstehen. Solche, die von ihrem bevorstehenden Ableben als 'Schuld der Natur' sprechen, verschließen ihre Augen vor der Wahrheit ihrer Stellung in Bezug auf Gott und Seinen Thron. Es gibt keine größere Torheit. Die Tatsache, dass der Tod in die Welt gekommen ist, lässt nur eine einzige Erklärung zu: der Mensch ist ein gefallenes Geschöpf, in Aufruhr seinem Schöpfer gegenüber. Für solche, die es versäumen, göttliche Gnade und Vergebung zu suchen und zu erlangen, ist der leibliche Tod nur das Vorspiel zu 'dem zweiten Tod, dem Feuersee' (Off 20,14). Die Gerechtigkeit Gottes verlangt es, dass, wenn jemand von dem letzten furchtbaren Urteil verschont werden sollte, der Tod an dessen Stelle jemand anderen treffen muss.
Das ist es, was hier in aller Deutlichkeit in der Anordnung des Passahlammes vorgestellt wird. Der Engel des Todes würde um Mitternacht durch das Land Ägypten gehen, um in jedem Haus alle Erstgeburt zu schlagen. Vor dieser fürchterlichen Heimsuchung gab es keinen anderen Ausweg, als nur den Tod des Lammes. In jedem Haus, wo der Tod sein Werk an dem Opfer getan hatte, ging der Tod an dem Erstgeborenen vorüber. Wo aber das Volk darin versagt hatte, den Tod des Lammes zwischen sich und Gott zu bringen, da wurde das Urteil vollstreckt. Und so ist es auch heute. Der Tod Christi, demütig angenommen und im Glauben auf sich angewandt, ist unsere einzig mögliche Rettungstür vor dem ewigen Gericht Gottes. Ein lebendes Lamm hätte damals in Israel nicht genügt; ein lebender Christus konnte auch für unsere Bedürfnisse nicht genügen. Seine persönliche Gegenwart auf der Erde war ein unschätzbares Vorrecht und Segen für die Menschen, aber dadurch wurde die Sühnung nicht bewirkt. Er musste sterben, bevor Er als Retter für Verlorene zur Verfügung stand. Seine eigenen Worte in Joh 6,51 zeigen dies eindeutig: „Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel hernieder gekommen ist; wenn jemand von diesem Brot isst, wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt“. Wir fügen hier noch Seinen bemerkenswerten Ausspruch an Nikodemus hinzu: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3,14+15). Glückselig der Mensch, der sagen kann: „Der Heiland starb für mich“! Auf einen solchen kann der Schlag des göttlichen Gerichts niemals fallen.
„Die ganze Versammlung der Gemeinde Israel soll es schlachten zwischen den zwei Abenden“. Nicht 'die Lämmer', sondern 'das Lamm', 'es'. Tausende von Lämmern wurden in jener Nacht geschlachtet, aber in den Augen Gottes war es nur ein einziges. Der erste große Gedanke Gottes ist Christus, und auf Ihn weist jedes Opfer hin. In keinem anderen ist das Heil.