Die Entrückung der Versammlung
Die entrückte Gemeinde im Himmel
In diesem Zusammenhang wollen wir auch darüber nachdenken, was Gottes Wort uns über den Aufenthalt der entrückten Gläubigen im Himmel berichtet. Natürlich gibt es keine Aufschlüsse darüber, wie es im Himmel sein wird, überhaupt ist für bloße Neugier kein Platz. Wir können das ja mit unserem menschlichen Verstand doch nicht erfassen, darum muss es Geheimnis bleiben. Aber über die Stellung der Glaubenden im Himmel gibt uns die Bibel viele Hinweise.
Von Offenbarung 4 an werden die Gläubigen – die von Adam an bis zur Entrückung errettet wurden – im Himmel gesehen, und zwar auf vierundzwanzig Thronen sitzend, die den Thron Gottes umgeben. Sie sind mit weißen Kleidern bekleidet und haben Kronen auf ihren Häuptern. Somit finden wir sie hier als Könige und Priester, wie sie im apostolischen Gruß in Offenbarung 1,5.6 betitelt werden. Auch in 1. Petrus 2,5 sehen wir die Gläubigen als die heiligen Anbeter Gottes – also Priester – und in Vers 9 als die königlichen Zeugen Gottes gegenüber den Menschen.
Es stellt sich noch die Frage: Warum werden diese Heiligen, die sich nun im Himmel befinden, „Älteste“ genannt und warum sind es vierundzwanzig? Älteste werden sie genannt, weil ihnen die Geheimnisse Gottes mitgeteilt sind. Als Mitwissende nehmen sie Anteil an den Ereignissen der Endzeit (Off 5,5 und Off 7,13). Auch an den Leiden der Heiligen auf der Erde, d. h. dem treuen Überrest aus Israel, der durch die antichristlichen Drangsale zu gehen hat, nehmen sie Anteil, indem sie ihn in ihren Gebeten unterstützen (Kap. 5,8). Während des 1000-jährigen Reiches werden sie mit Christus herrschen (Off 20,4–6). Als „Älteste“ befinden sich die Gläubigen sozusagen in einer offiziellen amtlichen Stellung, sowohl während der Gerichtszeit (1. Kor 6,2) als auch im 1000-jährigen Reich.
In Offenbarung 5,9.10 spielen sie auf Harfen und singen ein nie gehörtes Lied. Vor den Ältesten liegt nur noch die himmlische Herrlichkeit; all das Traurige und Schwere, die Mühe und der Kampf, alles was mit dem Leben auf der Erde in Verbindung stand, wird vergessen sein. Die Herrlichkeit des Lammes wird die Herzen aller Erlösten erfüllen und alles überstrahlen. Als Folge davon sehen wir dann die „Ältesten“ bei verschiedenen Gelegenheiten lobend und dankend Gott preisen und verherrlichen (vgl. Off 4,10.11; 7,11.12; 19,4).
Warum aber sind es vierundzwanzig „Älteste“; zweimal zwölf? Erstens erinnert diese Zahl an die vierundzwanzig Priesterordnungen des Königs David. Dann wollen wir nicht vergessen, dass bei der Entrückung nicht nur die Versammlung, sondern auch die Gläubigen des Alten Bundes mitentrückt werden, von Adam bis auf Johannes den Täufer. Das sind zwei Gruppen von Glaubenden, die, obwohl sie dasselbe herrliche Teil im Himmel haben, dennoch deutlich unterschieden werden.
Dies wird in Kapitel 19,6–10, von wo an die Ältesten nicht mehr genannt werden, dafür aber die Hochzeit des Lammes eingeführt wird, klar. Hier lesen wir erstmals von der Braut, bzw. der Frau des Lammes, die sich zur Hochzeit bereitet hat und andererseits von Freunden, die zur Hochzeit geladen sind. Das erstere ist bekanntlich die Versammlung der Gnadenzeit, die Freunde sind alle übrigen Gläubigen. Diese werden glückselig gepriesen, weil sie sich als zugehörig zur himmlischen Familie mit der Versammlung freuen können.
Nach der Hochzeit des Lammes begleiten die Gläubigen den Herrn bei seiner Erscheinung auf der Erde zur Aufrichtung seines Reiches, um weiterhin während der ganzen Zeit des 1000-jährigen Reiches Mitherrschende des Königs zu sein, worauf hier nicht näher eingegangen werden kann.
Dann wird uns noch in einer symbolischen Darstellung die Herrlichkeit der himmlischen Heiligen gezeigt, sowohl in Verbindung mit dem 1000-jährigen Reich als auch ihre ewige Herrlichkeit, denn diese ist ja dieselbe, wie die ihres Herrn. Diese vielfachen Herrlichkeiten werden durch die kostbaren Edelsteine versinnbildlicht; sie reden von den Herrlichkeiten Gottes selbst. Die Versammlung wird hier eine heilige, herrliche Stadt, das neue Jerusalem genannt und als die Wohnung Gottes und des Lammes gesehen. Sie hat goldene, kristallklare Straßen, das Bild der vollkommenen, göttlichen, ungetrübten Gerechtigkeit und braucht auch keine besondere Beleuchtung, denn das ewige Licht Gottes und des Lammes selbst wird sie durchfluten. Die Himmelsstadt wird auch keinen Tempel brauchen, denn der Herr selbst wird persönlich als Gegenstand der Anbetung in ihrer Mitte sein. Auf die Einzelheiten kann hier nicht weiter eingegangen werden; nur in Bezug auf die Perlentore sei erwähnt, dass damit wohl den Glaubenden gezeigt werden soll, wie kostbar sie für den Herrn sind (vgl. das Gleichnis von der kostbaren Perle in Mt 13,45.46).