Es werde Licht
Tretet doch zu mir her! (Kapitel 45)
„Betrübet euch nicht... Tretet doch zu mir her!“ sagt Joseph zu seinen Brüdern. Ach, wie erschrecken sie, als sie ihn erkennen! Wie steht ihre Schuld an ihm so groß vor ihren Augen. Aber Joseph erklärt ihnen, dass nicht sie es gewesen sind, die ihn nach Ägypten geführt haben, sondern dass dies der Wille Gottes war: „Gott hat mich vor euch hergesandt, um euch einen Überrest zu setzen auf Erden und euch am Leben zu erhalten für eine große Errettung. Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott...“
Vollkommene Gnade! Und durch diese Gnade kommen ihre Gewissen zur Ruhe. „Fürwahr, wir sind schuldig!“ haben sie zuvor bekannt. Darauf folgt Versöhnung, Frieden und Freude.
Viele Jahre waren vergangen seit jenem Tag, an dem sie Joseph in die Grube geworfen hatten. Alles schien gutgegangen, alles vergessen zu sein. Aber Gott hatte es gesehen, und Er vergisst nicht (Hiob 28, 11; Pred 12, 14; Dan 2,22; Röm 2, 16; 1. Kor 4, 5). Die Hungersnot brachte sie nun - endlich - vor die Füße dessen, den sie misshandelt hatten. Und dieser Platz, an dem sie in ihrem Gewissen überführt und mit tiefem Schuldbewusstsein erfüllt sind, wird für sie der Platz unermesslichen Segens.
Durch die Lebensgeschichte Josephs weist Gott uns in sehr eindeutiger Weise hin auf den ‚wahren Joseph', den Herrn Jesus. Bei diesem finden sich in Vollkommenheit die Liebe zum Vater und zu den,Brüdern', Gehorsam und Demut, Zeugnis gegen das Böse und Reinheit im Wandel, Treue im Dienst und Ausharren im Leid.
- Er ist in Wahrheit der ,Sohn der Liebe' des Vaters (Mt 3,17),
- die Juden hassten Ihn (Joh 15, 25),
- die Welt hasste Ihn, weil Er Zeugnis ablegte von ihren bösen Werken (Joh 7, 7);
- Er wurde versucht und bewährte sich (Mt 4, 1-10),
- Er diente selbstlos und treu (Mk 1 - 10,45),
- Er wurde ungerecht verurteilt und umgebracht (Mt 27, Mk 15, Lk 23, Joh 19),
- Er wurde zwei Verbrechern gleichgestellt, von denen der eine begnadigt und der andere gerichtet
wurde (Lk 23, 39-43);
- Er wurde erhöht (Phil 2, 9-11),
- Er wurde der Erhalter des Lebens, der Retter der Welt (Apg 4,12), und
- die Erde wird erfüllt sein von Seiner Herrlichkeit (Ps 24).
So wie es einst Joseph seinen Brüdern gegenüber tat, wird sich auch der Herr Jesus nach den Gerichten dem Überrest aus Seinem Volk nach dessen Umkehr und Buße in Herrlichkeit offenbaren. Die Gläubigen aus der Gnadenzeit, die als Seine ‚himmlische Braut' dann schon bei Ihm sind, wird Er mitbringen. Er wird zu Israel, der ‚irdischen Braut', sagen: Tretet doch zu mir her! Alle werden Ihn anschauen, welchen sie durchstochen haben (Sach 12, 10; 13). Der Herr, ihr Messias, wird sie trösten: Es war Gottes Weg, Gottes Heilsplan (Jes 30, 26. Und Er wird ihr König sein, ihr Gebieter. Er wird herrschen in Gerechtigkeit, wird regieren in Herrlichkeit und Frieden - ihnen und aller Welt zum Segen tausend Jahre (Jes 11, 9.10; 65, 20-25; Amos 9, 13; Sach 8, 20; Off 20, 5.6).
Aber auch heute ergeht an uns dieser Ruf: Tretet doch zu mir her! Er ergeht an alle, die dem Herrn Jesus schon angehören und Sein Eigentum sind. Sie sollen ,zu Ihm hintreten' (Joh 1, 38.39; Joh 12, 26), Seine Gemeinschaft praktisch verwirklichen, sich zu Ihm bekennen, Seine Verwerfung mit Ihm teilen (Joh 15, 20; Heb 11, 25.26). Sie sollen sich da aufhalten, wo Er ist: außerhalb des Lagers, Seine Schmach tragend (Heb 13, 11-13).
Er ergeht auch an alle, die dem Herrn Jesus noch nicht angehören, die Ihn noch nicht als ihren persönlichen Heiland und Herrn angenommen haben. Der Heiland ruft:
Tretet doch zu mir her! Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen (Mt 11, 28; Lk 14, 17-24)! Kommt, denn schon ist alles bereit! Wen da dürstet, der komme! Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst (Joh 6, 35; 7, 37; Off 22, 16.17)!
Willst nicht auch du kommen?
„O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes!... Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.“ (Römer 11, 33. 36)