Die Bücher der Bibel
Judas
«Geliebte, indem ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen» (Judas 3).
Judas («Lobpreis») hatte wohl den tiefen Wunsch gehabt, zu schreiben, aber keineswegs so, wie er es dann tat. Zweifellos wäre es viel angenehmer und kostbarer gewesen, über das gemeinsame Heil zu schreiben. Aber Gott, der ihm den Wunsch zu schreiben ins Herz gegeben hatte, entschied selbst, dass die Botschaft des Judas eine äußerst ernste Ermahnung an die Heiligen, eifrig für den Glauben zu kämpfen, sein sollte. Von seinem Brief wurde schon gesagt, dass er «den Verfall und Tod der Christenheit in der Welt» beschreibe. Denn sein Inhalt ist der Abfall, der bewusst verkehrte Gebrauch der Gnade Gottes durch böse Menschen, die sich in den Kreis des bekennenden Christentums einschleichen und doch in Ausschweifung leben wollen.
Seine Sprache ist streng und prophetisch. Er benützt die Geschichte früherer Aufstände gegen die gnädige Autorität Gottes, um den Zustand zu illustrieren, der sich in der Christenheit in den letzten Tagen entwickeln würde. Obschon Israel durch seine Befreiung aus Ägypten gesegnet wurde, kamen viele wegen ihres Unglaubens in der Wüste um. Sogar Engel, diese von Gott besonders gesegneten Geschöpfe, sind wegen ihrer Auflehnung jetzt mit ewigen Ketten in der Finsternis verwahrt. Sodom und Gomorra, Kain, Balaam, Korah: sie alle sind furchterregende Warnungen vor dem gerechten Gericht Gottes.
Wenn dies alles niederdrückend negativ erscheint, so sind doch die Schlussworte des Judas, die mit «ihr aber, Geliebte,» beginnen, eine liebliche, positive Ermunterung für einen Glauben, der dem lebendigen Gott vertraut. Und «Lobpreis» bleibt die geziemende Haltung der Kinder Gottes, da, wo der große Name Gottes entehrt wurde.