Es werde Licht
Treu erfunden (Kapitel 39)
Welch eine Veränderung im Leben Josephs - gestern noch der Vertraute des höchsten Landesbeamten, heute unschuldig im Kerker!
Aber Gott war mit ihm. Gott „wandte ihm Güte zu und gab ihm Gnade in den Augen des Obersten der Feste“. Joseph war treu, wo er auch hingestellt wurde. Er murrte nicht, er klagte nicht, er beschwerte sich nicht - er verzweifelte aber auch nicht. Sein Herz ruhte in der Hand seines Gottes: Du bist der Gott meines Heils, auf dich harre ich den ganzen Tag (Jes 40, 31; Mich 7, 7.8).
Der Oberste der Feste übergab alle Gefangenen, die in der Feste waren, der Hand Josephs, vertraute sie ihm an, und Joseph tat alles, was daselbst zu tun war. Der Oberste „sah nicht nach dem Geringsten, das unter seiner Hand war, weil Gott mit Joseph war und gelingen ließ, was er tat“. -
Nach einiger Zeit werden zwei weitere Gefangene in die Feste eingeliefert. Es sind zwei hochgestellte Persönlichkeiten: der Bäcker und der Mundschenk des Pharao. Sie haben sich gegen ihren Herrn, den König, vergangen. Als die beiden durch Träume beunruhigt werden und nach einer Deutung suchen, kommt Joseph ihnen zu Hilfe (Hiob 33, 15.16). Aber dies geschieht in aller Demut: Träume zu deuten ist Sache Gottes. Auch jetzt zeigt sich Josephs Gesinnung. Er weiß sich völlig von Gott abhängig. Als er dann die Träume deutet, geschieht es offensichtlich in höherem Auftrag, und die nachfolgenden Ereignisse bestätigen seine Deutung. Am Geburtstag des Königs setzt der Pharao den Mundschenk wieder in sein Amt ein, den Bäcker lässt er hinrichten.
Wie sagte Joseph zum Mundschenk, als dieser noch mit ihm in der Feste war?: „Gedenke meiner bei dir, wenn es dir wohlgeht, und erweise doch Güte an mir und erwähne meiner bei dem Pharao und bringe mich aus diesem Hause heraus ...“ Aber der Mundschenk denkt nicht an Joseph und vergisst ihn (Ps 118, 8).
Noch zwei volle Jahre muss Joseph in der Feste verbringen. Keine Enttäuschung von Seiten der Menschen bleibt ihm erspart. Noch ist Gottes Zeit nicht gekommen. Wen der Herr liebt, den züchtigt Er. Joseph hat viel zu lernen:
- als Sklave Fleiß, Gehorsam und Treue,
- in der Versuchung die Sünde fliehen und das Böse hassen,
- im Gefängnis Ausharren, Liebe, Demut und Gottvertrauen.
In seiner Hoffnung auf Befreiung durch den Mundschenk wird er enttäuscht. Erst als er alles gelernt hat, was er lernen soll, führt Gott ihn aus dem Gefängnis heraus. Da erst kommt die Stunde der Erhöhung. Da erst wird Joseph über das königliche Haus bestellt und über das ganze Volk erhoben, erhält das Kleid von Byssus, eine goldne Halskette und den Ring, der mit dem Namen des Königs siegelt (Lk 14, 11). -
Wie urteile ich über den Platz, an den Gott mich gestellt hat? Bin ich oft unzufrieden? Murre ich dauernd? Beschwere ich mich gleich, wenn mir Arbeiten übertragen werden, die mir unangenehm sind (Mk 10, 43-45; 1. Pet 2, 9; Gal 5, 22)?
Habe ich das Vertrauen meines Klassenlehrers, meines Ausbilders, meines Vorgesetzten (1. Kor 10, 31.32)?
Bin ich als Junge bereit, auch einmal zu Hause bei den Hausarbeiten zu helfen oder auf kleinere Geschwister aufzupassen (Gal 6, 9; Kol 3, 17)?
Bin ich treu in all meinem Tun (1. Kor 4, 2; Ps 101, 6; Ps 119, 30)?
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind.“ (Römer 8, 28)