Es werde Licht
Wie sollte ich wider Gott sündigen? (Kapitel 39)
Nach langer Reise gelangt die Karawane ins Niltal, und Joseph wird auf dem Sklavenmarkt verkauft. Er kommt in das Haus Potiphars, des Kämmerers, der als Oberster der Leibwache des Pharao und Oberaufseher des Staatsgefängnisses einer der höchsten Beamten im Land ist.
Auch hier gilt: der Erwählte muss sich bewähren.
Joseph dient mit Fleiß und Treue und verrichtet zunächst die niedrigsten Arbeiten. Er tut es ohne Murren. Hat er nicht allen Grund, unzufrieden zu sein? Doch er wandelt vor und mit Gott. Und Gott ist mit ihm und führt ihn in der Fremde, erhält ihn glücklich und segnet ihn. Und so wird der Gesegnete selbst zum Segen für seine Umgebung (Ps 1; Spr 20, 6): „Der Segen Jehovas war auf allem, was er (Potiphar) hatte, im Hause und auf dem Feld.“ Es dauerte nicht lange, da wird aus dem Sklaven der treue Diener, schließlich der Verwalter, der das höchste Vertrauen seines Herrn genießt. Potiphar überlässt alles, was er hat, der Hand Josephs. Gottes Gnade zeigt sich in allem, selbst in Josephs körperlichem Befinden und Aussehen: Joseph „war schön von Gestalt und schön von Angesicht“.
Aber gerade dem Gesegneten naht die Versuchung. Der Teufel, der jedes Zeugnis für den wahren Gott vernichten will, ist darauf aus, Joseph zu Fall zu bringen. Potiphars Weib versucht ihn zum Ehebruch zu verleiten. Er soll verborgen mit ihr sündigen und so seinem Herrn untreu werden. Immer wieder bedrängt sie ihn. Eine besondere Gelegenheit bietet sich, als ihr Mann abwesend und sie mit Joseph allein im Hause ist. Und Joseph? Er weigert sich. Er widersteht der Versuchung (Ps 16, 1; 119, 9.10; Spr 7, 1-5; Jak 4, 7). Er weiß: Gott bewahrt jeden, der bewahrt bleiben will. Entschieden antwortet er: „Wie sollte ich dieses große Übel tun und wider Gott sündigen?“ Doch die Frau bedrängt ihn weiter. Joseph ist der Untergebene, der Abhängige. Da gibt es für ihn nur den einen Ausweg: Abkehr, Flucht.
Nun will sich der betrogene Versucher rächen. Gerade das Zeichen für die energische Abkehr, das zurückgelassene Kleid, soll jetzt der Beweis für die ‚bösen Absichten' Josephs sein.
Die Frau erklärt ihrem Mann: Er wollte bei mir liegen. Aber ich wies ihn ab und rief um Hilfe. Da ließ er sein Kleid neben mir und floh.
Potiphars Zorn ist groß. Die Macht Gottes verhindert, dass Joseph sofort getötet wird - er ist ja noch immer ein Sklave. Aber Joseph kommt ins Gefängnis. Man presst seine Füße in den Stock (Ps 105, 18). Ist das der Lohn für seine Treue? Ist das Gottes Weg?
Doch Joseph klagt nicht. Er fragt nicht: „Womit habe ich das verdient?“ Er bekennt: „Du bist der Gott meines Heils, auf dich harre ich den ganzen Tag.“ (Ps 25, 5.21; 37, 5.6).
Er soll einmal große Aufgaben übernehmen. Er soll einmal Gebieter über Ägypten werden. Er soll einmal Fürsten fesseln nach seiner Lust und seine Ältesten Weisheit lehren (Ps 105, 21.22)! Da ist es nötig, dass er selbst zubereitet und gedemütigt wird durch das, was er erleidet, damit er nicht stolz werde. Er soll noch stärker werden im Glauben und im Vertrauen.
Dreizehn Jahre ist er in Gottes Schule. Danach strahlt aus ihm Liebe, Weisheit, Demut und Treue (Heb 12, 11; Ps 119, 71).
„Joseph wurde zum Knechte verkauft. Man presste seine Füße in den Stock, er kam in das Eisen, bis zur Zeit, da sein Wort eintraf; das Wort Jehovas läuterte ihn.“ (Psalm 105, 17-19)