Es werde Licht
Wozu mir das Erstgeburtsrecht? (Kapitel 25)
In Israel war das Erstgeburtsrecht mit drei Verheißungen verbunden: Der Erstgeborene erhielt ein doppeltes Anteil am Erbe des Vaters (5. Mo 21, 17), er beherrschte die Brüder, das heißt, sie mussten ihm gehorchen, und er war der Empfänger der Verheißungen Gottes.
Der Wunsch eines jeden Vaters war es, einen ‚Erstgeborenen' zu haben (Ps 127, 3). Isaak und Rebekka waren zwanzig Jahre kinderlos geblieben. Dann schenkte Gott ihnen Zwillinge. Diese erhielten die Namen ‚Esau' ( = rotbraun; Edom) und ‚Jakob' ( = Überlister).
Esau wurde zuerst geboren. Doch hatte Gott schon lange vor der Geburt der beiden entschieden: „Der Ältere wird dem Jüngeren dienen.“ Warum wohl? Mit dem so unterschiedlichen Charakter der Brüder kann man Gottes Entscheidung nicht begründen, denn beide haben Fehler: der eine ist leichtsinnig, der andere berechnend, der eine lebt unbekümmert um Gott und die Zukunft in den Tag hinein, der andere ist ein schlauer Geschäftemacher. Gottes Entscheidung hat einen anderen Grund.
Nie kann für Gott maßgebend sein, was wir als Menschen aufgrund unserer natürlichen Anlagen zu empfangen verdienen, sondern was Gott zu geben gefällt. Die Geschichte der Söhne Isaaks steht nicht in der Bibel, damit wir in Jakob ein moralisches Vorbild gewinnen sollen, sondern in ihr sollen wir Gottes Treue erkennen und Seine absolute Unumschränktheit. Es ist Gottes Gnade, die selbst den Gottlosesten rechtfertigt. Gott kann handeln, wie Er will. Dass Jakob den Segen erbt, ist Gottes Vorsatz, Gottes Entscheidung, Gottes Gnadenwahl. Alles geht von Ihm aus (Röm 9, 10ff).
Aber - begnadigt wird, wer Gottes Gnadenwahl annimmt, gesegnet wird, wer sich segnen lassen will! Nie bestimmt Gott im voraus jemanden für das ewige Verderben (Röm 8, 29.30)! Gott zwingt Seinen Segen niemandem auf (Off 22, 17b). Der Mensch kann und muss sich persönlich entscheiden. Er muss bereit sein, nach dem Segen zu trachten, ihn anzunehmen.
Wie steht es da um die Söhne Isaaks? Wie ist ihr persönliches Verhältnis zu Gott? Wie entscheiden sie sich?
Jakob weiß das Erstgeburtsrecht zu schätzen. Er trachtet danach, er will es an sich bringen, koste es was es will. Es soll sein Besitz sein. Und er bringt es an sich - nicht nur wegen des doppelten Erbteils, wegen des Kleinviehs und der Rinder, des Silbers und des Goldes, der Knechte und der Mägde, der Kamele und der Esel, sondern auch wegen des verheißenen Segens. Bei der Geburt der beiden Knaben hält Jakob die Ferse Esaus. Gott weist damit noch einmal auf Seine Entscheidung hin. Wir dürfen darin zugleich auch die außergewöhnliche Energie Jakobs erkennen, obwohl es verwerflich ist, dass er dann auf den Rat der Mutter den Vater betrügt und so Gott vorgreift. Und Esau?
„Siehe, ich gehe hin zu sterben“ - ich muss ja doch einmal sterben - „wozu mir das Erstgeburtsrecht?“ Er verachtet es. Es gilt ihm nichts. Esau verachtet es, Träger der Verheißung zu sein und göttlichen Segen zu empfangen! Wundert es uns da, dass Gott ihn einen „Ungöttlichen“ nennt (Heb 12, 16)?
Später hat Esau diesem Segen nachgetrauert, „überlaut“, „über die Maßen“. Es konnte nicht anders sein. „Segne mich, auch mich, mein Vater!“ Aber über seine ungöttliche Gesinnung trauerte Esau nicht. Der Segen wurde nie sein. Er hatte ihn preisgegeben, geringer geachtet als ein ‚Linsengericht'.
Auch du bist ausersehen, Gottes Segen zu empfangen. Es ist Sein Wille, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1. Tim 2, 4). Auch dir gilt Sein Gnadenangebot. Auch du sollst zu Seiner Versammlung zählen, die Er selbst auch ‚Versammlung der Erstgeborenen' nennt (Heb 12, 23).
Hast du Sein Gnadenangebot schon angenommen? Es gibt ein „Zu spät!“
„Dass nicht jemand ... ein Ungöttlicher sei wie Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte, denn ihr wisset, dass er auch nachher, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde (denn er fand keinen Raum für die Buße), obgleich er ihn mit Tränen eifrig suchte.“ (Hebräer 12,16.17)