Es werde Licht
Nichts für mich! (Kapitel 14)
Welch eine Entschiedenheit! Aber auch welch ein Verständnis und welche Wachsamkeit bei Abraham im Hinblick auf die Versuchung, in die er durch das Ansinnen des Königs von Sodom gestellt wurde!
Oft bedient sich der Teufel, der große Widersacher Gottes, ungläubiger Menschen, um die Diener Gottes zu lahmen oder gar zu Fall zu bringen. Aber Gott blickt auf die, welche aufrichtig und ungeteilten Herzens sind, und hilft überwinden (2. Chr 16,9; 1. Pet 3,12a). Gerade dann, wenn wir in irgend einer Weise einen „Sieg“ errungen haben, ist die Gefahr besonders groß, denn dann fehlt es bei uns oft an der nötigen Wachsamkeit. Dann wachen wir nicht genug über unsere Gedanken, bilden uns auf unseren Sieg etwas ein, sind stolz auf unsere Standhaftigkeit und werden selbstgefällig (1. Kor 16,13). Und gerade damit bieten wir dem Teufel eine gute Gelegenheit, uns zu Fall zu bringen.
Nach der Rückkehr von der Verfolgung Kedorlaomers und der Befreiung Lots gehen Abraham zwei Könige entgegen, ihn zu beglückwünschen: Melchisedek, der König von Salem, und Bera, der König von Sodom. Melchisedek, ein Vorbild auf den Christus im zukünftigen Reich (Heb 7,1–4; Ps 110), bringt Brot und Wein zur Stärkung und Erquickung. Er kommt, um zu segnen.
Aber wäre es nicht hier besser gewesen, Melchisedek hätte Abraham vor dessen Kriegszug gegen Kedorlaomer gestärkt? Warum geschah es erst danach?
Für den Kampf gegen Kedorlaomer bedurfte Abraham des Beistandes Gottes. Das war ihm bewusst. Aber nun geht er einer ganz anderen Gefahr entgegen: Nicht er verfolgt, nicht er zieht aus, um zu kämpfen, sondern jetzt wird er selbst verfolgt, wird selbst zur Zielscheibe des Feindes, indem dieser ihn in eine große Versuchung bringt. Und dies geschieht im Anschluss an Abrahams Sieg! Der König von Sodom ist gekommen, um mit Abraham wegen der Beute zu verhandeln (Ps 16,1; 140,4.5; 141,9; Joh 17,9–15)!
Aber auch jetzt zeigt sich Abrahams himmlische Gesinnung, seine Abhängigkeit von Gott, dem Höchsten.
Der König von Sodom fordert: „Gib mir die Seelen, und die Habe nimm für dich.“ Doch Abraham antwortet: „Ich hebe meine Augen auf zu dem Herrn, zu Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt. Wenn vom Faden bis zum Schuhriemen, ja, wenn ich irgend etwas nehme von dem, was dein ist...! auf dass du nicht sagest: Ich habe Abraham reich gemacht. Nichts für mich!...“
Die ‚Seelen', die Gefangenen, dem König von Sodom überlassen und sich an dessen Habe bereichern? – Niemals!
Sind auch unsere Entscheidungen, wenn es um des Herrn Ehre geht, so bestimmt, so eindeutig? Sind auch wir „stark in dem Herrn“ Eph 6,10; Spr 14,26; Jos 1,6–9)?
„Deshalb nehmet die ganze Waffenrüstung Gottes, auf dass ihr an dem bösen Tage zu widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, zu stehen vermöget.“ (Epheser 6,13)