Das Gesetz des Aussätzigen
Unrein! Unrein!
„Und der Aussätzige, an dem das Übel ist – seine Kleider sollen zerrissen, und sein Haupt soll entblößt sein, und er soll seinen Lippenbart verhüllen und ausrufen: Unrein, unrein! Alle Tage, da das Übel an ihm ist, soll er unrein sein; er ist unrein: Allein soll er wohnen, außerhalb des Lagers soll seine Wohnung sein“ (3. Mo 13,45.46).
Diese traurigen Worte geben uns ein deutliches Bild des Sünders. Es ist möglich, dass er sich vorher seiner Kleider bediente, um die Aussatzflecken zu verbergen. Aber aufgrund dieser Worte in 3. Mose 13,45.46 bleibt nichts mehr, um seine Unreinigkeit zuzudecken. Denn „alles ist bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben“ (Heb 4,13). Adam versuchte wohl, sich mit Feigenblättern zu bedecken, aber wie unnütz war das! Als Gott erschien, um ihn zu suchen, musste er bekennen: „Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, denn ich bin nackt, und ich versteckte mich“ (1. Mo 3,10).
Armer Sünder, in den Augen Gottes sind deine Kleider zerrissen. Er sieht dich nackt. Er erblickt jeden Sündenflecken und die kleinste Verunreinigung. Zwischen Gott und dir besteht nichts, um dich zu bedecken. Der ganze Zorn eines Gottes, der die Sünde hasst, bleibt auf deinem unbedeckten und diesem Zorn ausgesetzten Kopf (Joh 3,36). Der Priester musste damals das Haupt der untreuen Frau entblößen, keinerlei Schleier war da, um sie zu bedecken (4. Mo 5,18).
Während der glückliche Erlöste der früheren Tage rufen konnte, wie wir in Psalm 140 lesen: „Du hast mein Haupt beschirmt“, musste der arme Aussätzige alles ablegen, was ihn bedecken konnte. „Sein entblößtes Haupt“, sagt das Wort. Dieser Ausdruck enthält eine der ernstesten Wahrheiten, die der Mensch vernehmen kann.
Lieber Leser, ist dein Haupt bedeckt? Oder ist es so, dass das Auge Gottes nur Verunreinigung sieht, ohne dass irgendetwas dich bedecken kann?
„Und er soll seinen Lippenbart verhüllen und ausrufen: Unrein, unrein!“ Sein Haupt muss entblößt sein, aber demgegenüber muss er seinen Bart verhüllen. Selbst der Atem des Aussätzigen vermag nur seine Mitmenschen zu verunreinigen. Hier ist nicht einmal die geringste Möglichkeit gelassen, dass er mit eigenen Bemühungen für die Gegenwart Gottes passend werden könnte. Er ist nicht einmal passend für die Gesellschaft der Menschen, die nicht vom gleichen Übel befallen sind. Er hat nur einen einzigen Schrei, diesen klagenden und schmerzlichen Schrei, den er als Warnung ausruft: „Unrein, unrein!“ Wie töricht ist die Vorstellung, dass ein Sünder sich selbst reinigen kann, da er doch in einem Zustand ist, in dem sogar sein Atem unrein ist und verunreinigend wirkt.
Der Rest des Kapitels spricht von dem Aussatz an einem Kleid oder an einem Fell. Bleiben wir jetzt noch auf dem Weg des armen Aussätzigen. Folgen wir ihm und sehen wir das Mittel, das Gott gebrauchen wird, um ihn zu reinigen, während er selbst ohne Hilfe und ohne Hoffnung ist.
„Fern von dir, mit Fluch beladen,
lagen wir in Sündennacht.
Christi Blut hat uns aus Gnaden
deinem Herzen nah gebracht.“