Das Reich Gottes
Die Herrschaft Gottes im N.T.
Die Herrschaft Gottes zur Zeit des Herrn Jesus
Der Hauptgrund aus prophetischer Sicht für die Rückkehr Israels ist wohl die Tatsache, dass aus ihnen der Christus geboren werden sollte. Er sollte ihnen als ihr langerwarteter König erscheinen. Er war der Same Abrahams, der Herr Davids, der Same der Frau und der Sohn Gottes.
Lasst uns an dieser Stelle kurz stehen bleiben, um uns einige grundlegenden Punkte der alttestamentlichen Prophezeiungen, die das Königreich Christi betreffen, anzusehen, bevor wir zu der großen Krise der Weltgeschichte (und Israels) kommen. Dabei kann ich nur auf die entsprechenden Stellen hinweisen, ohne sie ausführlich zu zitieren. Sicher ist es mit Segen verbunden, wenn man diese Stellen auch im Zusammenhang betrachtet.
Es scheint mir in dem prophetischen Bild des Reiches vier große Leitgedanken zu geben. Es gibt natürlich unzählige Details, aber ich beschränke mich nur auf die großen Hauptbilder.
- Derjenige, der als König regieren wird, ist der Herr Jesus Christus: Psalm 2; 69; 24; 45; 72; 110; 118,22–26; Jesaja 4,6–7; 11,1–5.10; 32,1–2; Jeremia 33,5–6; 33,14–17; Hesekiel 34,23–24; 37,22–25; Daniel 7,13–14; Micha 5,2–4; Sacharja 6,12–13; 9,9–10). Diese, und viele andere Stellen zeigen uns den Herrn Jesus Christus als den Einen, der in Israel über alle Welt regieren wird.
- Jerusalem (oder Zion) ist der Ort der besonderen Offenbarung der Herrlichkeit Christi in dem Reich Gottes auf der Erde: Jesaja 1,26–27; 2,3; 12,6; 24,23; 27,13; 38,20.23; 60,14; 62,1–12; 66,10–29; Jeremia 3,17; 33,10–11; Joel 3,16–17; Micha 4,7–8; Zephanja 2,10–12; Sacharja 8,2–8; 14,16–21. Hier handelt es sich um das Reich Gottes auf der Erde, weil der Herrn durch das Volk Israel verworfen wurde und damit seine Regierung weggenommen wurde. So entstand Raum, um Gottes Ratschluss zu entfalten, so dass dem Sohn Gottes eine himmlische Braut und ein irdisches Königtum, eine Familie im Himmel und ein Königreich auf der Erde zuteil würden. In Bezug auf das Königreich Christi auf der Erde wird in Einklang mit den erwähnten Bibelstellen Jerusalem den zentralen Platz einnehmen. Jerusalem wird das Zentrum oder die Metropole des Königreichs Christi auf der Erde sein. Es ist die Stadt des großen Königs.
- In dem Königreich Christi werden die Nationen dem Volk Israels unterworfen sein. Sie werden einen untergeordneten Platz einnehmen. Das ist wichtig, weil in der gegenwärtigen Haushaltung die große Wahrheit gilt, dass es in Christus weder Jude noch Grieche, weder Barbar noch Scythe, weder Sklave noch Freier gibt (Kol 3,11). Als Beweis, dass es im Königreich Christi nicht mehr so sein wird, seien u.a. folgende Stellen aus den alttestamentlichen Prophezeiungen angeführt: Jesaja 11,10; 14,1–2; 49,22–26; 60,3–16; 61,5–9; 66,12; Micha 5,7–8; Sacharja 8,22–23).
- Die Auswirkungen dieser Regierung Christi werden universale Gerechtigkeit und Frieden sein. (vgl. Ps 72; Jes 2,2–4; 11,6–9; 25,7; 59,19; 60,1–22; Micha 4,1–5; Zeph 3,9–10; Sach 14,9).
Wenn wir unseren Gegenstand nun im Licht des Neuen Testamentes untersuchen möchten, dann gibt es einige Tatsachen und Grundsätze der Wege Gottes, die wir im Blick behalten müssen. Zunächst war es im Ratschluss Gottes, dass der Messias leiden muss, bevor er regieren würde. Diese Wahrheit war nicht in Gott verborgen als eines der Geheimnisse, die ihm allein gehörten. Die Leiden des Messias sind an vielen Stellen der Prophetie zu finden und bilden so das Thema vieler (heiliger) Klagelieder. Nebenbei werden sie noch durch einen großen Teil der mosaischen Opfer und Rituale vorgeschattet. So trugen das Gesetz, die Psalmen und die Propheten den Leiden des Messias Rechnung. Das geschah in so ausgeprägter Weise, dass es wohl nicht nötig ist, weitere Stellen als Beweis dafür anzuführen. Für jüdische Menschen war es vor der Erfüllung dieser prophetischen Hinweise mit den größten Schwierigkeiten verbunden, die Schriftstellen richtig zu verstehen. Außerdem war es für ihren Stolz und ihr natürliches Herz ein höchst unerwünschtes Thema, obwohl wir wissen, dass unser Herz nicht anders ist. Für ein Herz, das sich nicht unter dem Urteil der Sünde gebeugt hat, ist es unmöglich, die Leiden, die die Heiligkeit Gottes wegen der Sünde forderte, zu verstehen. So war es bei den Juden, ja, selbst bei den Jüngern unseres Herrn. Sie hatten die klarsten Ansagen von dem Herrn über seine Leiden, seinen Tod und seiner Auferstehung gehört. Aber es scheint, als wenn sie sich nie Gedanken darüber gemacht hätten, bis die Ereignisse selbst sie erreichten und sie trotz aller vorherigen Warnungen überrascht waren.
Die Herrschaft Gottes nach der Zerstörung Jerusalems
Darüber hinaus sah Gott im Voraus, dass die Menschen, die die Leiden und den Tod des Messias auslösen würden, sein eigenes Volk Israel sein würde. Es wurde vorhergesehen und auch vorhergesagt, dass sie ihren lange zuvor verheißenen und lange erwarteten König verwerfen und kreuzigen würden (Ps 22,16, verglichen mit Sach 12,10), anstatt ihren Messias mit offenen Armen zu empfangen. Es war auch prophezeit worden, dass auf die Verwerfung des Messias anstelle der sofortigen Einführung des Königreichs ihre schwerste und längste Zerstreuung folgen würde (vgl. Ps 69,19–28; Jes 5,5; 6,9–12; 8,14–17; 28,16–22, es gibt noch andere Stellen, die aber zu zahlreich sind, um sie hier aufzuführen).
Es wurde im Alten Testament präzise und ausführlich vorhergesagt, dass Israel ungeachtet der Verwerfung ihres Messias und den Gerichten, die als Folge davon auf sie fallen würden, schließlich umkehren würde (vgl. Hos 5,15; 6,1–2; Ps 110,2–3; Hes 20,43–44; Joel 2,15.18; Sach 12,10–14, etc.). Sie würden ihre Sünden bekennen und weinen, ihre Blicke ängstlich (nach oben) auf den richten, den sie verworfen haben. Er würde dann wiederkehren, ihre Sünden vergeben und sie von ihren heidnischen Bedrückern befreien, über die die größten und ernstesten Gerichte fallen sollten. Dann würde das lang ersehnte Königreich Christi tatsächlich errichtet. Seine Regierung über die ganze Erde würde jetzt öffentlich und sichtbar werden. Diese Ereignisse bilden den Hauptteil des prophetischen Zeugnisses. Der Apostel drückt das Ganze mit folgenden Worten aus: „als er von den Leiden, die auf Christus kommen sollten, und von den Herrlichkeiten danach zuvor zeugte“ (1. Pet 1,11).
Das Reich Gottes in der Zeit der Gnade
Soweit scheint alles klar und deutlich zu sein. Aber es stellt sich die Frage, wie die Zeitspanne zwischen der Verwerfung des Messias und seiner Rückkehr in Herrlichkeit ausgefüllt wird. „Gott sind alle seine Werke von jeher bekannt“ (Apg 15,18). Wenn Christus auf der Erde verworfen wurde, so wurde ihm im Himmel bereits ein Platz zubereitet. „Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße“ (Ps 110,1). Die oberste Herrschaftsgewalt (die in der Folge hiervon öffentlich und sichtbar auf der Erde ausgeübt werden wird, die aber damals aufgrund Israels Unglauben und Sünde nicht in dieser Art und Weise ausgeübt werden konnte) muss durch einen auferstandenen und aufgefahrenen Jesus ausgeübt werden, der sich zur Rechten Gottes gesetzt hat. Folglich sehen wir, dass man den Ausdruck „Reich der Himmel“ im Allgemeinen mit dem Begriff „Reich Gottes“ austauschen kann, was aber nicht immer möglich ist. Der erstere kommt nur im Matthäusevangelium vor. In Matthäus 12,28, wird das gekommene Reich mit dem Ausdruck Reich Gottes genannt. Das Reich Gottes war da, weil der König da war. Es hätte kaum gesagt werden können, dass das „Reich der Himmel“ da gewesen wäre, denn Christus war noch nicht zum Himmel aufgefahren und übte noch nicht vom Himmel die Macht aus. Genauso konnte schlecht in Matthäus 21,43 gesagt werden, dass das Reich der Himmel von ihnen weggenommen werden würde, denn das Reich der Himmel gehörte ihnen streng genommen gar nicht. Die wahre und feste Hoffnung für sie war das Reich Gottes. So konnte gesagt werden: „Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte bringen wird“ (Mt 21,43). Der Herr Jesus hatte auf der Erde den Namen seines Vaters denen geoffenbart, die ihm gegeben worden waren. Nach seiner Himmelfahrt wurde der Heilige Geist gesandt, um sie zu befähigen, den Namen ihres verworfenen Herrn zu bezeugen und die Vergebung der Sünden in seinem Namen allen Nationen predigen zu können.
Dieses Wort, das zuerst von dem HERRN selbst ausging 1 und nachher auch von den Hörern bestätigt wurde, bewirkte, dass es seit dem solche auf der Erde gab, die den Namen, Titel und die Autorität des verworfenen und verherrlichten Christus anerkannten. Im Übrigen erkennen geschichtlich gesehen ganze Königreiche den Namen und die Souveränität Christi an. Es mag sein, dass in Bezug auf die Masse dieses Bekenntnis, das die Anerkennung Christi beinhaltet, nur auf hohlen Worten beruht. Trotzdem bleibt es wahr, dass, was die Auswirkung des ersten Kommens Christi betrifft, ganze Menschenmassen sich als Christen bekannten. Als Untergebene des Christus erkannten sie seine Autorität und Regierung durch seine Gesetze an. Inmitten dieser Menschenmassen gibt es viele, die ihn durch den Heiligen Geist wirklich kennen. Es ist von äußerster Wichtigkeit zu sehen, dass es in Bezug auf diese echten Bekenner einen viel tieferen Ratschluss Gottes gibt, als irgendeiner, der bereits bekannt war. Diesen Ratschluss hat Gott in Christus vor Grundlegung der Welt gefasst. Diejenigen, die in der gegenwärtigen Epoche 2 ihn und seine Autorität wirklich annehmen, sollten seine Miterben werden und zu demselben Leib des Christus gehören. Sie sollten seine Braut sein und durch die Innewohnung des Heiligen Geistes mit ihm einsgemacht sein. Und dann sollten sie bald mit dem Herrn Jesus bei seiner Wiederkunft in Herrlichkeit offenbart werden. Aber so wichtig diese Seite des Ratschlusses auch ist, so ist es doch nicht der Gegenstand unserer momentanen Betrachtung, obwohl es damit sehr eng verbunden ist. Wir weisen deshalb so ausdrücklich darauf hin, damit nicht der Eindruck entsteht, dass dieser Gesichtspunkt übersehen wurde, der von dem Reich Gottes deutlich zu unterscheiden ist, damit seine Bedeutung nicht in irgendeiner Weise geschmälert wird.
Das Reich der Himmel als Geheimnis
Es ist eine Tatsache, dass das Reich Gottes, das einmal öffentlich in der tausendjährigen Regierung Christi bestehen wird, in der jetzigen Zeit in einem Geheimnis existiert. Es wird überall dort gesehen, wo es eine Anerkennung des Namens und der Autorität des Christus 3 gibt. Dabei wird nicht unterschieden, ob dieses Bekenntnis echt ist oder nur aus hohlen Worten besteht. Die Versammlung Gottes steht jetzt innerhalb dieses Reiches. Mehr noch: Die Versammlung ist jetzt das Einzige in diesem Reich, das für Christus wirklich kostbar ist. Wir werden noch weitere Stellen betrachten, die eben deshalb von denen spricht, die die Versammlung bilden und sich gleichzeitig in diesem Reich befinden, das einen viel weiteren Rahmen hat.
Belehrungen über die besondere Stellung der Versammlung und die geistlichen Segnungen enthält der Brief an die Epheser, und auch die anderen Briefe des Apostels Paulus. Noch einmal: Das Reich Gottes besteht in der jetzigen Zeit in einem Geheimnis und besteht aus der ganzen Sphäre, in der der Name und die Autorität des Christus anerkannt wird, sei es nur formal oder echt, während Christus zur Rechten Gottes sitzt.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer Herrschaft, die öffentlich und sichtbar in der Form und dem Charakter eines Königtums auf der Erde 4 ausgeübt wird und einer Herrschaft, die vom Himmel aus durch eine unsichtbare Kraft und durch moralische Mittel ausgeübt wird, so wie es jetzt in der Christenheit der Fall ist. Und genau das ist das Reich Gottes als Geheimnis. Das Erstere ist das Reich Gottes, so wie die Juden es durch die alttestamentlichen Prophezeiungen kannten und erwarteten, und so, wie es im 1000jährigen Reich auch einmal sein wird. Aber dann wird es gegenüber den Prophezeiungen etwas modifiziert sein durch die Einführung und Miterbschaft der himmlischen Heiligen, für die durch die Verwerfung Messias durch das Volk Israels auf der Erde Raum gegeben wurde. Der Herr Jesus wird das Reich als der verherrlichte Sohn des Menschen in Besitz nehmen. Dann wird der die Versammlung als der himmlische Leib, der durch den Heiligen Geist gebildet wird, mit seinem Haupt in der Regierung vereinigt sein. In dieser Hinsicht wird dann das Reich den Charakter des Reiches der Himmel haben.
Die öffentliche Errichtung des Reiches ist untrennbar mit der Umkehr Israels und der Annahme des Messias verbunden. So gefiel es Gott, Israel zu prüfen, ob es moralisch und geistlich in einem Zustand wäre, das angekündigte Reich auch zu empfangen. Die Predigt durch Johannes des Täufers, des Herrn selbst und seiner Jünger bestand darin, das Reich als nahe gekommen anzukündigen, um Israel zur Umkehr aufzufordern und der guten Botschaft zu glauben. Gott wusste natürlich schon vorher, dass sie das Reich, das ihnen in dieser Weise vorgestellt wurde, ablehnen würden und hatte folglich alles andere geregelt. Das Reich, auf das sie ihre Hoffnung setzten, wurde ihnen aufgrund ihres Unglaubens genommen. Und das Reich, das tatsächlich nahe gekommen war, war das Reich in seiner geheimnisvollen Gestalt, wie es seit dieser Zeit bis jetzt besteht.
Gott wusste genau, dass das Volk Israel das Reich in dem Herrn Jesus verwerfen würde. Dies geschah dadurch, dass sie ihren königlichen Erben, den Messias, und seinen Vorläufer, Johannes den Täufer, verwarfen. Obwohl Gott das alles im Voraus wusste, war dennoch das Volk Israel voll verantwortlich für ihr Tun. Von Gottes Seite her war alles für die Aufrichtung des Reiches vorbereitet. Das Kind war geboren und der Sohn gegeben (Jes 9,5). Seinen Namen würde man Wunderbarer nennen, auf seiner Schulter würde die Herrschaft ruhen. Er würde dann auf dem Thron seines Vaters Davids sitzen und Gericht und Gerechtigkeit „von nun an und bis in Ewigkeit“ ausüben. Der Herr Jesus gab ihnen den vollen Beweis davon, dass ihm diese Würden und Herrlichkeiten zukamen. Hätten sie ihn angenommen, dann hätte seine Herrschaft zweifellos begonnen. Aber Gott wusste, dass sie ihn nicht annehmen würden. Er wusste, dass sie ihn schlagen und kreuzigen würden und er gab ihn in ihre Hände, um so gekreuzigt zu werden. Aber machte sie das weniger schuldig? Nicht im Geringsten. Die Vorkenntnis Gottes ist die eine Seite, die menschliche Verantwortung die andere.
Gott wusste, dass die Menschen das Gesetz brechen würden – dennoch gab er es. Das, was sich im menschlichen Herzen befand, sollte offenbar werden. Gott wusste, dass Israel durch ihre Sünden das Land Kanaan verwirken und zerstreut werden würde, wie es heute noch der Fall ist. Er ließ es sie sogar wissen, bevor sie überhaupt eingegangen waren (5. Mo 31,16–21). Dennoch brachte er sie in das Land. Er wusste, dass sie die Propheten und Boten, durch die er ihnen Vergebung und Barmherzigkeit angeboten hat, verwerfen würden (Hes 3,7–9). Trotzdem sandte er sie, früh sich aufmachend und sendend (2. Chr 36,15). Wurde ihre Verantwortung dadurch geringer, dass Gott im Voraus wusste, wie sie die Boten seiner Barmherzigkeit behandeln würden? Ganz sicher nicht. Genauso war es, als er – zuletzt – seinen Sohn sandte. Er war geboren, um der König der Juden zu sein. Und er wusste alles, was sie mit ihm machen würden. Von der Folter des Unschuldigen durch Herodes bis zum letzten Hohn, der an den heilig Leidenden auf dem Kreuz gerichtet wurde – Gott wusste das alles bereits vorher.
Aber das hinderte Gott trotzdem nicht daran, ihnen das Reich vorzustellen, ihnen die Segnungen und Herrlichkeiten anzubieten (ihre Buße vorausgesetzt). Auch ihr Versagen bei jeder vorherigen Prüfung hinderte Gott nicht daran. Gott wollte offenbar machen, was der Mensch und was Israel war. Er appellierte an sie in sehr berührender Weise. Er nutzt dazu ihre Hoffnungen, die ihnen als Nation schon während so vieler Generationen gewährt wurden. Es waren Hoffnungen, die auf den Prophezeiungen beruhten, die wir bereits betrachtet haben. Und sie verstanden, dass es Jesus war, der diesen Anspruch hatte. Das Kommen des Herrn Jesus war der Gegenstand und das Zentrum ihrer gesamten natürlichen Hoffnungen gewesen. Die Überschrift in lateinisch, griechisch und hebräisch, die Pilatus oberhalb des Kreuzes befestigte, verkündete klar genug, dass der Herr Jesus als der König der Juden durch die Nation verworfen worden war. Gelobt sei Gott, dass er im Voraus wusste, was sie in dem Hass ihrer Herzen tun würden. So war ihre Sünde gleichzeitig der Weg zu unserer Errettung. Ihr Fall wurde unser Reichtum. Wenn die Versammlung vollkommen gemacht werden wird und in den Himmel auffährt, um dem Haupt in der Luft zu begegnen, dann werden alle Geheimnisse des Reiches ihre Erfüllung finden. Dann wird Israel gedemütigt und mit zerbrochenem Herzen sagen: „Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ (Mt 21,9). Dann wird das Reich öffentlich und in Macht errichtet. „O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes!“ (Röm 11,33).
Fußnoten
- 1 Wobei außerdem auch Gott mitzeugte sowohl durch Zeichen als durch Wunder und mancherlei Wunderwerke und Austeilungen des Heiligen Geistes.
- 2 Mit dieser Epoche ist das Intervall zwischen dem Tod Christi und seiner Wiederkehr zur Aufnahme seiner Heiligen nach 1. Thessalonicher 4 gemeint. Was die Erde angeht dauert dieses Intervall länger und wird nicht eher enden, bis Christus mit allen seinen Heiligen kommt, um das Gericht über seine Feinde auszuführen und sein Reich in Macht aufzurichten.
- 3 Christus selbst ist jetzt in Gott in der Höhe verborgen.
- 4 Also ein Königtum, in dem Jerusalem das Zentrum ist und die Erde ihr Machtbereich.