Ährenlese im Alten Testament (Sprüche)
Kapitel 10,1-22,16
Sprüche 10,1-15
Von diesem Kapitel an finden wir in den Sprüchen eine Folge von Aussprüchen, die durch die Weisheit eingegeben wurden. Es ist nicht immer leicht, ihren Sinn zu verstehen und die Hauptgedanken daraus zu entnehmen. Um einen größeren Nutzen davon zu haben, können wir als Studiumshilfe das Buch „Betrachtungen über das Buch der Sprüche“ von H. Rossier nicht genug empfehlen, Aus Platzgründen können wir uns hier jeden Tag nur bei einer kleinen Anzahl Verse aufhalten.
Der erste dient zur allgemeinen Einführung: „Ein weiser Sohn erfreut den Vater“. Er wird durch den 24. Vers des 23. Kapitels ergänzt: „Hoch frohlockt der Vater eines Gerechten“ (siehe auch Kapitel 15,20; 17,21.25; 29,3). Denken wir an die Freude unserer Eltern, wenn diese Charakterzüge der Gerechtigkeit und Weisheit Gottes bei uns sichtbar sind. Aber erheben wir uns gleichzeitig darüber hinaus, um den Sohn zu bewundern, dessen vorzügliche Weisheit fortwährend die Wonne seines Vaters war, nicht nur in der vergangenen Ewigkeit, sondern auch auf seinem Weg hienieden (Kapitel 4,3; Matthäus3,17; 17,5 ).
Die nachfolgenden Verse zeigen uns in Einzelheiten wie ein weiser Sohn seinen Vater ehrt und erfreut: durch praktische Gerechtigkeit im Handeln (Verse 4,5), im Wandel (Vers 9), in den Worten (Verse 11,13, 14). Das ist es, was der Herr Jesus geoffenbart und was das Herz des Vaters unendlich erfreut hat (siehe Johannes 8,29).
Sprüche 10,16-32
Man erkennt einen Gerechten vor allem an seiner Sprache (vergl. Mt 26,73). Geben wir genügend darauf acht? Grobe und unanständige Worte oder dummes Geschwätz geziemen sich nicht (Eph.4,29; 5,4 ). Wenn wir die Gewohnheit haben, alles zu sagen, was uns durch den Kopf geht, dann richten sich die Verse 19 und 20 an uns. Aber „die Zunge des Gerechten ist auserlesenes Silber“. Sie filtriert die Unreinheiten und lässt nur das durch, was Wert hat. Das Herz des Gläubigen enthält zwei Quellen, die beide den gleichen Abfluss haben: unsere Lippen (Jak 3,9-11): 1. Der Born des Lebens (V. 11; vergl. Joh 4,14), der fähig ist, viele zu weiden (V. 21). 2. Die unreine Quelle unseres Fleisches, die alle möglichen unreinen Gedanken hervorkommen lässt (Mt 15,18.19; siehe auch Spr 12,18). Die Belehrung der Weisheit wird uns das Reden und das Schweigen beibringen (lies das Gebet in Psalm 141,3).
In den Versen 24-30 werden das Los des Gerechten und das des Gesetzlosen einander gegenübergestellt. Der Böse hat eine Furcht (V. 24); es ist nicht die Furcht des Herrn, sondern eine unbestimmte und abergläubische Angst, mit dem Tod, auf den er nicht vorbereitet ist, als Hintergrund (Hiob 15,20.21). Wie anders ist doch das Teil des Christen! Im gegenwärtigen Leben gewährt ihm Gott das gerechte Begehren (V. 24). Und was die Zukunft betrifft, freut sich sein Herz in einer glückseligen Erwartung (V. 28).
Sprüche 11,1-17
Wir haben gesehen, wie fast in jedem Vers dieser Kapitel das Teil und die Charakterzüge des Gerechten und des Gesetzlosen einander gegenübergestellt werden. So geht es dem Kind Gottes auch im täglichen Leben: Seite an Seite mit den Ungläubigen dieser Weit gestellt, wird durch seine Treue deren Ungerechtigkeit offenbar und umgekehrt. Die Verse 9-14 zeigen uns besonders die Seite des gesellschaftlichen Lebens. Der Gerechte ist nicht berufen, allein zu leben. Seine Gegenwart inmitten der Welt, die ihn beobachtet, ist ein Zeugnis für sie. Der Brief an Titus ermahnt uns, dass wir im jetzigen Zeitlauf gerecht zu leben haben, damit wir, wie die Illustrationen eines Buches, „die Lehre unseres Heiland-Gottes zieren“ (Titus 2,10-12).
„Bei den Bescheidenen ist Weisheit“ (Vers 2). Der Gläubige, der vor Gott steht, hat nie eine hohe Meinung von sich selbst. Das beste Heilmittel gegen Hochmut ist: an die Größe des Herrn Jesus zu denken. Dieser Hochmut, den Verachtung für den Nächsten begleitet, ist das Gegenteil von Verstand (Vers 12). Denn der letztere wird mich immer Gründe finden lassen, um den andern höher zu achten als mich selbst (Philipper 2,3).
Sprüche 11,18-31
Unsere egoistischen Herzen haben die Neigung, mehr als nötig an sich zu reißen und für sich zu behalten (Verse 24,26). Aber lesen wir in Lukas 6,38 was der Herr Jesus empfiehlt. Das wahre Mittel, selbst gesegnet zu werden, ist, sich um das Wohl anderer zu kümmern. Das ist manchmal im Widerspruch zur menschlichen Einsicht und Weisheit, aber Gott rechnet nicht gleich wie der Mensch. Er kehrt seine Berechnungen und Vorsichtsmassnahmen um. Und die Reichtümer sind immer ein Fallstrick für die, die darauf vertrauen (Vers 28; vergleiche Markus 10,24 und 1. Timotheus 6,17.18). „Reich zu sein in guten Werken“, das soll nach dieser letzten Stelle unser Bestreben sein.
Und doch gibt es in der Welt etwas von höchstem Wert, das wir suchen und gewinnen sollen. Was ist kostbarer als eine Seele? Um die unsrige zu erwerben, hat der Herr Jesus alles verkauft (Matthäus 13,44-46). Ja, „der Weise gewinnt Seelen“ (Vers 30). Kennen wir diesen glücklichen Dienst? Das war der Dienst des Jüngers Andreas (Johannes 1,41.42), und das kann auch der unsrige sein, ungeachtet unseres Alters und unserer Erkenntnis. Was ist besonders nötig für jemand, der eine Seele für den Herrn gewinnen will? Gerade diese Weisheit, die bereit ist, die Gelegenheit auszunützen (Epheser 5,15.16). Und auch die Liebe, die es versteht, den Weg zum Herzen zu finden (l. Korinther 9,19.22).
Sprüche 12,1-16
Der Gerechte wird jetzt in seinem Familienleben betrachtet: seine Frau (Vers 4), sein Haus (Vers 7), sein Knecht (Vers 9), sein Vieh (Vers 10), seine Arbeit (Vers 11ff.). Wo sollte sich die Treue des Gläubigen zeigen, wenn nicht zuerst in seinen häuslichen Beziehungen und in seiner täglichen Arbeit?
Man darf diese Belehrungen der Weisheit nicht verwechseln mit dem, was man in der Welt „Moral“ nennt. Das ist nur die Gesamtheit der Regeln des guten Benehmens, welche die Menschen für sich selbst aufgestellt haben. Sie äußern sich oft auch in Form von Grundsätzen und Aussprüchen. Einige von ihnen sind dem Christentum entnommen worden, andere wurden vom gesunden Menschenverstand eingegeben oder von der Erfahrung im Gesellschaftsleben. Aber die menschliche Moral führt nicht Gott ein. Dagegen haben wir hier göttliche Grundsätze, die durch Gott mitgeteilt wurden. Jakobus 3,15 unterscheidet die Weisheit von oben von der Weisheit dieses Zeitlaufs, die irdisch, sinnlich, teuflisch ist, die z.B. Petrus in Matthäus 16,22 reden machte, was den Herrn zwang, ihn „Satan“ zu nennen.
Der 15. Vers zeigt uns, dass der Mensch unfähig ist, selbst zu beurteilen, ob sein Weg richtig ist oder nicht. Die Welt ist voll dieser Toren, die ihre Schritte der menschlichen Moral anpassen, anstatt auf den Rat Gottes zu hören.
Sprüche 12,17-13,6
„Wer seinen Mund bewahrt, behütet seine Seele“ (Kap. 13,3). Wundern wir uns deshalb nicht, in den Sprüchen so viele Ermahnungen zu finden in bezug auf den Gebrauch der Zunge. Im 17. Vers geht es um die Wahrheit. Ein Christ sollte dafür bekannt sein, sie zu sagen, und zwar immer, was es ihn auch kosten möge (Epheser 4,25)! Die Lippe der Wahrheit (Vers 19) ist das Gegenteil der Lippen der Lüge, die „Jehova ein Gräuel“ sind (Vers 22). - Der 25. Vers empfiehlt uns einen anderen Gebrauch unserer Zunge: durch ein gutes Wort die erfreuen, deren Herz niedergebeugt ist. Ist nicht das Evangelium das vortrefflichste Wort? Dadurch werde ich meinem Nächsten den Weg weisen können (Vers 26). - Den Weg zeigen heißt, den Herrn Jesus vorstellen (Johannes 14,6), durch meine Worte und vor allem durch meine Taten! Er war dieser weise Sohn, der auf die Unterweisung des Vaters hört (Kapitel 13,1; Johannes 8,49).-Wir finden hier wieder den Faulen und sein Gegenüber, den Fleißigen (Verse 24,27 und Kapitel 13,4). Indem der Faule das Jagen des Wildes vernachlässigt, bringt er sich um die Nahrung (Vers 27). Erinnern wir uns daran, dass eine persönliche Anstrengung unerlässlich ist, um sich die biblischen Wahrheiten, die wir gelesen oder gehört haben, anzueignen und sie zu bewahren (Notizen, die wir machen und wieder lesen, auswendig gelernte Verse usw.). Seien wir nicht „träge im Hören“ (Hebräer 5,11)!
Sprüche 13,7-25
„Das Licht der Gerechten brennt fröhlich“ (Vers 9; vergleiche Psalm 97,11), Die gottgemäße Freude macht einen Teil des Zeugnisses der Kinder des Lichts aus. Ein Christ, der traurig ist, ist oft ein trauriges Zeugnis. Die verdrießliche Laune ist wie ein Schirm, der das ganze Licht, das ein Gläubiger ausstrahlen könnte, verdunkelt.
Dagegen wird die Leuchte der Gesetzlosen erlöschen (Vers 9; Kapitel 24,20). Das Öl fehlt, wie bei den törichten Jungfrauen im Gleichnis (Matthäus 25,8), denn das Leben des Geistes fehlt, um das Licht aufrechtzuerhalten.
„Durch Übermut gibt es nur Zank“ (Vers 10). Wir erklären unseren Streit gewöhnlich mit anderen Beweggründen. Höchstens wird jeder bei seinem Gegner Hochmut feststellen. Aber dieser Vers öffnet mir die Augen. Ein Streit verrät meinen eigenen Hochmut: Ich will recht haben. Wenn ich nachgebe, werde ich gedemütigt. Es wird genügen, wenn ich den Geist Christi zeige, um dem Streit sofort ein Ende zu machen - und, im Grunde genommen, den Sieg davon- zutragen (Matthäus 5,39.40; 1. Mose 13,8.9).
Die Belehrung des Weisen ist ein Born des Lebens (Vers 14). Lasst uns also auf die hören, bei denen wir diese Weisheit von oben erkennen können. Aber es ist noch nützlicher, mit ihnen zu gehen (Vers 20). Wem gesellen wir uns zu?
Sprüche 14,1-16
Die Weisheit der Frauen steht in Verbindung mit ihrem Haus (Vers 1). In unserem Zeitalter, da die verheiratete Frau oft in allen Bereichen, außer dem ihres eigenen Heims, eine Rolle zu spielen sucht, ist es angebracht, diese biblische Belehrung zu betonen (Titus 2,5). Braucht es nicht jede göttliche Weisheit zur christlichen Erziehung der Kinder? Selbst die täglichen Aufgaben des Haushalts, die manchen zu gering und eintönig erscheinen, haben einen großen Wert für den Herrn.
Mehrere Verse stellen fest, was Gott Torheit nennt. Er beurteilt sie nicht nach den gleichen Gesichtspunkten wie die Welt (1. Korinther 1,19.20). Einer der Charakterzüge des Narren ist, dass er sich über die Schuld (Sünde) lustig macht (Vers 9). Und das bedeutet gleichzeitig das Kreuz verachten, das nötig war, um sie wegzunehmen, und es gibt keine größere Beleidigung für Gott.
Der 13. Vers beschreibt die Freude des Ungläubigen im Gegensatz zu der des Gläubigen (Kapitel 13,9). Die Hoffnung des Christen hält die Freude in seinem Herzen aufrecht, selbst in seinen Schwierigkeiten. Er kann gleichzeitig traurig sein, aber sich allezeit freuen (2. Korinther 6,10). Bei der Welt ist es dagegen umgekehrt: „Auch beim Lachen hat das Herz Kummer“ (Vers 13). Das ist eine arme und unglückliche Freude, die nur für einen kurzen Augenblick die Aussicht auf das schreckliche zukünftige Gericht verdeckt.
Sprüche 14,17-35
„Der Jähzornige begeht Narrheit“ (Vers 17; vergleiche Prediger 7,9). Dagegen hat „ein Langmütiger viel Verstand“ (Vers 29; siehe auch Jakobus 1,19). Und das ist eine Charaktereigenschaft, die oft Gott selbst zugeschrieben wird (2. Mose 34,6; 4. Mose 14,18 usw.). Wie viele im aufwallenden Zorn begangene Taten oder ausgesprochene Worte wurden hernach bitter bereut! Lasst uns deshalb statt des Jähzorns viel Verstand zeigen: lassen wir unserem Zornausbruch einen Augenblick der Oberlegung (oder besser des Gebets) vorausgehen. Wir werden dann mehr als einmal feststellen, dass wir überhaupt keinen triftigen Grund für unsere Gereiztheit haben. Wer weiß, dass er den Beifall Gottes hat, ist fähig, ruhig auf Ihn zu harren (vergleiche 1. Könige 22,24.25). „Wer der Elenden sich erbarmt, ist glückselig“ (Vers 21). Unter dem Vorwand, die guten Werke seien wertlos, um unser Heil zu bewirken, könnten wir geneigt sein, sie zu vernachlässigen. Aber gerade die Kinder Gottes werden aufgefordert „gute Werke zu betreiben“ (Titus 3,14), ohne jedoch aus dem Auge zu verlieren, dass der Zustand der Seelen den materiellen Bedürfnissen vorgeht. Der 25. Vers erinnert uns an den vortrefflichsten Zeugen aber ebenso an das, was jedes treue Zeugnis kennzeichnen muss: den Seelen den Weg der Errettung zeigen.
Sprüche 15,1-15
Wir haben gestern gelernt, was das Mittel ist, um unseren Zorn zu besänftigen: es ist die Geduld und das Gebet. Hier haben wir nun ein Mittel, um den Zorn anderer abzuwenden: Dieser Wunderbalsam heißt: ein gelindes Wort. Die demütige und ruhige Antwort Gideons an die Männer von Ephraim in Richter 8,1-3 hat ihren Zorn besiegt. Und das ist nicht der geringste der Siege dieses Glaubensmannes. Dagegen verursacht „ein kränkendes Wort“, wie sein Name sagt, eine Wunde, die nachher schwierig zu heilen ist.
Betrachten wir die Verse 5,10 und 12 (wie auch 31 und 32). Die Züchtigung und die Zurechtweisung beachten, erlaubt uns, klug zu werden. Wenn wir ihr Rechnung tragen, werden wir vermeiden, das Böse wieder zu tun. Kapitel 13,24 (und Hebräer 12,6 in bezug auf Gott) haben uns bestätigt, dass unsere Eltern uns ihre Liebe bewiesen, indem sie uns züchtigten! Das Geheimnis für das Annehmen der Zurechtweisung liegt im Verstehen, dass sie aus wahrer Liebe geschah und „unseren Gewinn“ zum Ziel hat. Seien wir nicht wie der Spötter, der es nicht liebt, wenn man ihn zurechtweist (Vers 12).
„Das Gebet der Aufrichtigen ist sein (Gottes) Wohlgefallen“, bestätigt Vers 8. Die Aufrichtigkeit ist in der Tat das Fehlen des Eigenwillens, die völlige Unterordnung unter die Gedanken Gottes, der deshalb ein solches Gebet erhören kann (1. Johannes 5,14.15).
Sprüche 15,16-33
Die Verse 16 und 17 belehren uns darüber, was die wahren Werte hienieden sind: die Furcht Gottes mit der Liebe, die von Ihm kommt. „Die Gottseligkeit aber mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn - bestätigt der Apostel -... Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen“ (1. Timotheus 6,6-8).
Unterstreichen wir den Vers 23: „Ein Wort zu seiner Zeit, wie gut!“ Wie oft schweigen wir, wenn wir ein Wort sagen sollten! Und das ist gewöhnlich wegen Mangel an Mut oder an Abhängigkeit vom Heiligen Geist (Matthäus 10,19.20). Wenn wir aber, mit Hilfe des Herrn, die Gelegenheit benützt haben, um von Ihm zu reden, dann werden wir den ersten Teil dieses Verses erfahren: Freude wird unser Herz erfüllen.
Unser Kapitel schließt mit dem Sprichwort, über das der Herr Jesus so oft gesprochen hat: „Der Ehre geht Demut voraus“ (siehe Matthäus18,4; 19,30; 20,27.28; 23,11.12 usw.). Aber Er hat sich nicht damit begnügt, es durch seine Worte zu lehren. Wer hat sich jemals so erniedrigt wie Er? Daher wird auch niemand höher erhoben werden als Er.
Sprüche 16,1-15
Erinnern wir uns daran, dass die meisten Gedanken und Grundsätze im Buch der Sprüche bestimmte Zusammenhänge untereinander haben, und es ist wichtig, diese zu erkennen und zu erforschen.
Die Entwürfe des Herzens sind „des Menschen“, erklärt der 1. Vers. „Das Herz des Menschen erdenkt seinen Weg“, fährt der 9. Vers fort. Und diese Entwürfe, diese Wege, können jedem, der sein Herz nicht kennt und dessen Beweggründe nicht beurteilt, rein (Vers 2) und gerade (Vers 25) scheinen. Ein Almosen zum Beispiel ist an und für sich eine gute Sache, kann aber gegeben werden, um von andern gesehen zu werden (Matthäus 6,1). Aber Gott, der die Herzen wägt (Sprüche 21,2), erkennt in unseren Absichten allfällige Wege der Mühsal oder des Todes (Vers 25; Psalm 139,24). Befolgen wir den Rat des 3. Verses und übergeben wir unsere Angelegenheiten dem Herrn, seien sie klein oder groß (Hiob 5,8). Ihn handeln und unsere Wege vorzeichnen, unsere Worte vorschreiben zu lassen, das ist Abhängigkeit, die Haltung, die dem Herrn gefällt und uns Sicherheit gibt.
Die Verse 10-15 lehren uns, was sich für Könige geziemt. Lasst uns dabei an die Würde denken, zu der die Gnade des Herrn uns erhoben hat (Offenbarung 5,10). Adel verpflichtet, sagt man manchmal (vergleiche Jesaja 32,8). Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit müssen die Miterben des Reiches kennzeichnen.
Sprüche 16,16-33
Wenn man bekannt machte, dass an einem Ort des Erdballs Goldvorkommen entdeckt worden seien, könnte man dort in wenigen Wochen die Entstehung ganzer Städte beobachten. Die Anzeige, die ein einfaches Mittel ankündigt, um Geld zu verdienen, wird unzählige Antworten bekommen. Dagegen wird der Erwerb der Weisheit keinen Wettstreit verursachen (vergleiche Vers 16). Ihr Wert wird nur von den Jüngern Jesu, die auf sein Wort achten, erkannt (Vers 20; Psalm 119,127). Die mit Hoffärtigen geteilte Beute hat keine Anziehungskraft für ihn. Er hält sich zu den Demütigen und Sanftmütigen (Vers 19).
Es ist das Herz des Weisen, das seinem Mund Einsicht gibt (Vers 23). Die Liebe diktiert ihm die „huldvollen Worte“, die für die kranken Seelen wie Balsam sind.
Im Gegensatz zum Aufrichtigen (Vers 17) und dem, „der weisen Herzens ist“ (Vers 21), zeichnen die Verse 27-30 das Bild des „Belialsmannes“, der „verkehrt“ und „gewalttätig“ ist. Er „gräbt nach Bösem“, bietet feil, was er entdeckt hat, streut Zwietracht aus, entzweit und verlockt andere zum Bösen. Hüten wir uns vor diesem gefährlichen Gefährten und folgen wir in dieser Welt dem Weg der Aufrichtigen, der viel Vorsicht benötigt, um das Böse zu meiden (Vers 17; 2. Timotheus 2,22). Lasst uns schließlich über den 32. Vers nachdenken. Der schönste Sieg, den ein Mensch erringen kann, besteht im Beherrschen seines eigenen Geistes (im Gegensatz zu Kapitel 25,28).
Sprüche 17,1-14
Friede in einem Haus ist wichtiger als jede Form von Reichtum und Erfolg (Vers 1). Der 14. Vers lehrt uns, wie Streit anfängt. Man lässt unglückliche Worte entwischen, „wie wenn einer Wasser entfesselt“ (Vers 14). Versucht, sie nachher wieder zurückzuholen! Aber wenn der Streit angefangen hat und heftig zu werden droht, wollen wir uns die weise Haltung merken: den Streit lassen. Es kommt auch vor, dass man Uneinigkeit verursacht, ohne zu den Streitenden zu gehören, indem man z.B. eine Sache wieder anregt, anstatt sie zuzudecken (Vers 9). „Die Liebe deckt alle Übertretungen zu“ (Kapitel 10,12; 1. Petrus 4,8). Von den Fehlern eines andern zu schweigen, heißt nicht, sie entschuldigen, - im Gegenteil, man leidet so darunter, dass man sich schämt, sie zu erwähnen.
Der Verständige ist der, welcher es versteht, aus jeder Belehrung Nutzen zu ziehen, auch aus einem Verweis, damit er Fortschritte mache (Vers 10). Der Glaube im Herzen des Gläubigen ist viel kostbarer als Gold. Er kann nicht vergehen. Aber es ist nötig, dass die Prüfung ihn von allen Schlacken reinige. Gott betätigt sich dabei als Schmelzer, wie in Maleachi 3,3. Sein Werk reinigt die Seinigen von allem, was nicht mit seiner Heiligkeit vereinbar ist (Hiob 23,10).
Sprüche 17,15-28
Ein Diener des Herrn schreibt: „Es ist wirklich eine große Gnade von seiten Gottes, die göttliche Weisheit auf alle Einzelheiten im Leben des Menschen anzuwenden, inmitten der Verwirrung, die durch die Sünde hervorgerufen wurde.“ Daraus folgt, dass wir verantwortlich sind, diese Weisheit in unserem täglichen Leben in die Tat umzusetzen! Sie ist uns gegeben, um „ausgelebt“ zu werden, und der Verständige hält sie sich vor Augen (Vers 24; Prediger 2,14). Der Tor hingegen lässt seine Phantasie in Hirngespinsten und eitlen Begierden bis ans Ende der Erde schweifen. Wir denken an den verlorenen Sohn, der die Güter seines Vaters in einem fernen Land vergeudete. Und welchen Kummer bereitet ein törichter Sohn seinen Eltern! (Verse 21,25). Ahmen wir Salomo, den Verfasser dieses Buches, nach. Er hatte für sich um ein „verständiges Herz“ gebeten (1. Könige 3,9).
Wer Bürgschaft leistet ist ein falscher Freund. Er traut seinem Nächsten in unbedachter Weise und veranlasst diesen, sich auf ihn zu verlassen (Vers 18; Jeremia 17,5). Dagegen zeigt uns der 17. Vers, woran ein wahrer Freund zu erkennen ist. In den Schwierigkeiten offenbart er sich und da können wir erkennen, was ein Bruder ist. „Der Freund liebt zu aller Zeit.“ Wer verdiente diesen Namen mehr als der Herr Jesus? (Johannes 15,13). Wie es in einem Lied heißt: „Mein Freund, der mich beständig liebet... :Mein Jesus ist der beste Freund!“
Sprüche 18,1-24
Sich abseits zu halten und für sich selbst zu leben, ist der Beweis von Selbstsucht und oft von Hochmut. Römer 15,1-3 führt das Beispiel des Herrn Jesus an und ermahnt uns, nicht das zu suchen, was uns selbst gefällt (Vers 1), sondern was unserem Nächsten zum Guten und zur Erbauung dient. Die Zunge ist das Mittel, sich mit diesem Nächsten zu seinem Guten oder zu seinem Nachteil zu unterhalten. Der Mund kann „ein Born der Weisheit“ sein (Vers 4). Aber er kann auch Streit herbeiführen (Vers 6), Gerüchte verbreiten (Vers 8), prahlen (Vers 12; Jakobus 3,5), vorschnelle Antworten geben (Vers 13) und Hartes sagen (Vers 23)... Aber diese traurigen Früchte des Fleisches werden von dem selbst gegessen werden, der sie hervorgebracht hat (Verse 20,21; Lukas 6,38). Sie werden ihm zu Schlägen sein (Vers 6), zum Untergang, zum Fallstrick für seine Seele (Vers 7), zur Schande (Vers 13), zum Tod ... (Vers 21). Welch ein Gift, welch bitterer Nachgeschmack ist in diesen „Leckerbissen“ (Vers 8) verborgen!
Die Verse 11 und 12 zeigen uns eine andere Art von Torheit: die Torheit des hochgestellten Mannes, der sein Vertrauen auf die Ungewissheit des Reichtums setzt und sich einbildet, dadurch geschützt zu sein (lies Markus 10,24). Der Gerechte hat keine andere Zuflucht als den Namen des Herrn, der stärker ist als der stärkste Turm (Vers 10; vergleiche Psalm 91,2).
Sprüche 19,1-14
„Unkenntnis der Seele ist nicht gut“ (Vers 2). Denn diese Seele ist offensichtlich allen Gefahren ausgesetzt, die sie nicht beachtet. Zudem läuft der, welcher durch die Warnungen des Wortes nicht zurückgehalten wird, Gefahr, übereilt zu handeln oder zu reden und dabei einen Fehltritt zu tun (d.h. zu sündigen; Vers 2). Wenn wir unsere Seele lieben - und wir haben nichts Kostbareres - dann lasst uns darauf achten, dass sie unterwiesen werde, um Verstand zu erwerben (Vers 8).
Mehrere Verse reden vom Armen. Die Beachtung, die die Menschen in der Welt genießen, steht oft im Verhältnis zu ihrem Vermögen. Die Armen werden leicht verachtet, selbst wenn man sie unterstützt (Jakobus 2,6). Aber Gott erinnert sich daran, dass sein Sohn hienieden „der Arme“ war. Er kümmert sich um die unter ihnen, die in Vollkommenheit (Lauterkeit) wandeln (Vers 1; Kapitel 22,23), und Er öffnet ihnen seinen Himmel (Lukas 14,21 ff. und 16,22). „Reichtum verschafft viele Freunde“ (Vers 4; Kapitel 14,20). Seltsame Freunde, eher Feinde, sind diese Schmeichler, die zum Verderben ihrer „Opfer“ beitragen (Kapitel 18,24)! Der verarmte und verlassene Mensch kann jedoch den wahren Freund entdecken, der ihm bleibt. Es ist der Herr Jesus, der „anhänglicher ist als ein Bruder“.
Sprüche 19,15-29
Faulheit, besonders die Trägheit im Hören (Hebräer 5,11), hat für die „lässige Seele“ viele verheerende Folgen (Vers 15). Sie „versenkt den in tiefen Schlaf“, der wachen sollte, um den Herrn zu erwarten (vergleiche Matthäus 25,5). Sie verursacht den Hunger der Seele und die geistliche Verarmung (Kapitel 20,13). Und, lieber Freund, wenn deine Seele Hunger hat, dann suche sie nicht mit dem zu täuschen, „was nicht sättigt“ (Jesaja 55,2). Es gibt nur eine Nahrung, die ihr zuträglich ist: das Wort Gottes. Mit Christus, dem wahren Brot aus dem Himmel, gesättigt zu sein, gibt nach Vers 23 die Gewissheit, nicht vom Obel heimgesucht zu werden. Neben den Worten der Erkenntnis gibt es eine Unterweisung, die abirren macht (Vers 27; 1. Timotheus 6,20.21); es ist die Frucht der vielen Gedanken im Herzen des Menschen (Vers 21). Auf sie hören heißt, vom Weg des Gehorsams abweichen und somit Züchtigung nötig haben (Verse 18,25). Geben wir diesem Wort nicht nur den Sinn von Strafe, sondern denken wir auch an den Linienpiloten, der seinen Kurs korrigiert und seine Maschine gemäss den Anweisungen des Kontrollturmes steuert. Die Zurechtweisung des Herrn muss diese Wirkung auf uns haben. Die Züchtigung ist das Vorrecht des Sohnes (Vers 18; Kapitel 13,24), und der Verständige wird Nutzen daraus ziehen (Vers 25; Kapitel 9,8).
Sprüche 20,1-14
Der Wein, der die Gemeinschaft mit den Freuden der Welt darstellt, führt zum Spott (Vers 1; lies Jesaja 28,7+14).
Viele Menschen, die nicht zögern, ihre eigene Güte (Vers 6), ihre Untadeligkeit (Vers 9, vergleiche 1. Johannes 1,8.10) auszurufen, beweisen, dass sie ihr natürliches Herz schlecht kennen. Nur der neue Mensch (der Gerechte), kann Gott gefallen, indem er in Treue und Vollkommenheit (Lauterkeit) wandelt (Vers 7). Bringen wir den 10. Vers in Zusammenhang mit 5. Mose 25,13-16: „Du sollst nicht zweierlei Gewichtsteine in deinem Beutel haben... Vollen und gerechten Gewichtstein sollst du haben“. In der Praxis heißt das zum Beispiel, dass man seine eigenen Fehler nicht mit Nachsicht und die Fehler anderer mit Strenge beurteile.
Das führt uns zum 11. Vers. So jung ein Christ auch sein mag, er ist berufen, sich als das, was er ist, zu erkennen zu geben. Weniger durch seine Worte als durch seinen Wandel: er muss sowohl rein wie aufrichtig sein, jedes unordentliche und unanständige Benehmen und jede Art von Betrug ausschließen. Ein solcher Wandel wird beachtet worden, weil er sich vom zweideutigen und unhöflichen Betragen vieler Kameraden unterscheiden wird. Der Herr helfe uns, ein mutiges Zeugnis für Ihn abzulegen, indem wir uns an der Treue ein Vorbild nehmen, die Er allein vollkommen verwirklicht hat! (Schluss von Vers 6).
Sprüche 20,15-30
Jemand hat dieses Buch der Sprüche mit einem Leitfaden verglichen, der uns „im Labyrinth dieser Welt, wo ein Fehltritt so bittere Folgen haben kann, den Weg der Einsicht und des Lebens zeigt“. Inmitten offensichtlicher Verwirrung der Moralbegriffe kann jeder die praktischen Unterweisungen finden, die er nötig hat, um vielen Fallstricken zu entgehen (Vers 25). Lüge, Verleumdung, ungebührliche Worte gegenüber den Eltern, Habsucht, Rachsucht, Betrug, Versprechen nicht einhalten... : um vor diesen Gefahren bewahrt zu bleiben, ist es weise, die Gesellschaft gewisser Leute zu fliehen. „Lass dich nicht ein mit dem, der seine Lippen aufsperrt“, empfiehlt der 19. Vers. Wenn wir mit ihm Umgang haben, ernten wir nur üble Nachrede und fälschliche Beschuldigung, keine Erbauung. Und unsere eigenen vertraulichen Mitteilungen werden überall verbreitet werden. Im Gegensatz dazu sind die Lippen der Erkenntnis wie eine schöne Vase, die dem Strauss der dargestellten Wahrheiten den richtigen Wert verleiht (Vers 15; Epheser 4,29). Suchen wir somit die Gesellschaft derer, die uns die Belehrungen der Weisheit mitteilen können (vergleiche Kapitel 8,11.19); diese hat mehr Wert als vergängliches Gold oder eine Menge Korallen. „Der Schmuck der Jünglinge ist ihre Kraft“ (Vers 29): eine Kraft, die ihre Quelle im Herrn hat und sie fähig macht, den Bösen zu überwinden (Epheser 6,10; 1. Johannes 2,13.14).
Sprüche 21,1-14
Viele Leute meinen, Gott nichts schuldig zu sein, wenn sie Ihm von Zeit zu Zeit einige gute Werke als „Opfer“ bringen. Sie meinen, sich durch das Beachten gewisser religiöser Formen von einem Sündenleben erlösen zu können. Verhängnisvoller Irrtum! Nur eines ist dem Herrn wohlgefällig: Gerechtigkeit und Recht zu üben (Vers 3), aber das kann nur der Gerechte, d. h. der, den Gott gerechtfertigt hat. Bis zu seiner Bekehrung ist jeder Mensch durch sein böses Herz gekennzeichnet. Seine geheimen Wünsche sind dem Bösen zugewendet; er ist sein eigener Mittelpunkt und hat weder wirkliche Liebe für den Nächsten (Vers 10), noch wahres Mitleid mit dem Unglücklichen (Vers 13). Diese Gefühle können manchmal durch angeborene Liebenswürdigkeit verfälscht oder mit einem gewissen natürlichen Mitgefühl vermengt werden (ein Ungläubiger kann „ein gutes Herz“ haben oder sich durch seine Geradheit auszeichnen: Vers 2). In Wirklichkeit hat das wahrhaft Gute seine Quelle nur in Gott und seine vollkommene Erfüllung nur in Christus. Zu Ihm führt uns der 12. Vers. Er war der „Allgerechte“ (vergleiche Hiob 34,17) und hat als solcher allein das Recht zu richten (Johannes 5,27-30). Er betrachtet das Haus des Gesetzlosen aufmerksam, und wenn Er darin wirklich keine Umkehr sieht, wird Er es ins Unglück stürzen (Vers 12; Psalm 37,35.36).
Sprüche 21,15-31
Gerechtigkeit und Recht üben ist nicht nur eine Sache, die dem Herrn angenehm ist (Vers 3), sondern auch eine Freude für den, der es tut (Vers 15). Viele Leute meinen, Christ sein sei ein mühsamer Zwang. Ganz im Gegenteil! Der Gläubige, der in einem guten geistlichen Zustand ist, findet Gefallen am Gehorsam gegenüber dem Herrn, und umgekehrt hat das, was die Welt Freude nennt, keine Anziehungskraft auf sein Herz (Vers 17). Die Wohnung des Weisen schließt „einen kostbaren Schatz“ ein (das in Ehren gehaltene Wort Gottes) und „Öl“ (die Kraft des Heiligen Geistes: Vers 20; vergleiche 1. Könige 17,16). Der Weise braucht diese Nahrung, um auf einem Weg der Gerechtigkeit und der Güte zu wandeln (Vers 21). Er bekommt dadurch die nötige geistliche Kraft, um die Macht des Feindes zu besiegen und zu stürzen (Vers 22; Prediger 7,19). Aber sowohl seine Kraft, wie seine Weisheit haben nichts gemeinsam mit der Weisheit des Menschen, die vor Gott nicht bestehen kann (Vers 30; 1. Korinther 1,19). Möchten wir zu diesen wahrhaft Weisen gehören! Lasst es in unseren Häusern nicht an der Nahrung des Wortes und an den Freuden des Geistes mangeln, und schöpfen wir daraus unsere Kraft! Dass doch niemand den törichten Jungfrauen im Gleichnis ähnlich sei, die kein Öl in ihren Lampen hatten! (Matthäus 25).
Sprüche 22,1-16
Gott hat den Reichen und den Armen aus dem gleichen Staub gemacht. Bei ihrer Geburt und bei ihrem Tode unterscheiden sie sich nicht, und es fehlt ihnen nicht an Gelegenheiten, einander zu begegnen (Kapitel 29,13; Hiob 31,15). Der Wohlstand und die Macht des Reichen (Verse 7,16) sind also sehr vergängliche Dinge, die nicht mit denen verglichen werden können, die ewige Folgen haben: „ein guter Name“, „Anmut“ (Vers 1). Der einzig wünschenswerte Reichtum ist der, den Gott mit der Ehre und dem Leben den Demütigen gibt, und denen, die Ihn fürchten (Vers 4; Matthäus 5,5). Die Unterschiede im Vermögen auf dieser Erde sollten für die mehr Begünstigten nur die Gelegenheit sein, ihre Augen, ihr Herz und ihre Hand zu öffnen (lies nochmals Vers 9). Wenn wir beginnen, die Bedürfnisse um uns her zusehen, dadurch bewegt werden und ihnen schließlich nach unserem Vermögen zu begegnen suchen, dann handeln wir wie unser geliebter Herr. „Jesus sah..., wurde innerlich bewegt..., brach die Brote und gab sie... „ (Markus 6,34ff. 41).
Gewisse ungläubige Philosophen behaupten, das Kind werde unschuldig geboren, und es sei seine Umgebung, die es verderbe. Der 15. Vers bestätigt das Gegenteil (vergleiche 1. Mose 8,21; Psalm 51,5). Aber der Knabe, der nach den Anweisungen des Wortes erzogen wird (Vers 6), wird nach seiner Bekehrung während seines ganzen Lebens die Früchte dieser Erziehung bringen.
Sprüche 22,17-29
In diesem neuen Teil der Sprüche hört die Weisheit auf, sich in Gegensätzen auszudrücken, und nimmt wieder die direkten Ermahnungen auf wie in den Kapiteln 1-9. Aber es ist verlorene Mühe zu jemandem zu reden, der nicht aufmerksam ist. Bevor jegliche Belehrung beginnt, wird der junge Schüler deshalb aufgefordert, sein Ohr zu neigen und sein Herz auf das „Vortreffliche“ zu richten (Vers 20; vergleiche Philipper 1,10), und dieses zum Gegenstand seines Nachdenkens und seiner Gespräche zu machen. Und was ist das Ziel dieser Unterweisung? In erster Linie, den Lernenden dahin zu führen, sein Vertrauen auf den ihm bekannten Gott zu setzen. Dann gibt sie ihm eine sichere „Richtschnur“, mit anderen Worten: Gewissheiten, die einem Vergleich mit jeder anderen Erkenntnis standhalten. Schließlich spornt sie ihn an, die „Worte der Wahrheit“ selbst zu verkündigen (Verse 17-21).
Die Warnungen, die folgen, sind negativ. Halten wir uns beim 28. Vers auf: „Verrücke nicht die alte Grenze, welche deine Väter gemacht haben“ (vergleiche Kapitel 23,10). Viele erachten die geistlichen Grundlagen, auf denen die Gläubigen vorangegangener Generationen ein glückliches und von Gott gutgeheißenes Leben führten, als „zu eng“. „Achtung, Gefahr!“, ruft ihnen dieser Vers zu. Übrigens bedeutet das Vordringen auf die verschiedenen Gebiete dieser Welt ein verhängnisvolles Vernachlässigen des Bereichs, der uns vorbehalten ist, in welchem der Herr sich befindet (vergleiche Psalm 16,6).