Gedanken über das Johannesevangelium

Die Zahl 5

In der Schrift spricht die Zahl 5 von menschlicher Schwachheit, von seiner Verantwortung und seiner Beziehung zu Gott. Das wird sehr schön in der Begebenheit, die das 5. Kapitel des Johannesevangeliums einleitet, veranschaulicht. Dort war eine große Volksmenge mit Gelähmten an dem Teich Bethesda. Von Zeit zu Zeit kam ein Engel vom Himmel herab und brachte das Wasser in Bewegung, und der erste, der in das Wasser herabstieg, würde geheilt werden.

Wir haben hier ein eindrückliches Bild von dem, was die Vorstellung des Menschen ist, in welcher Weise er den Segen Gottes empfangen kann. So würde Gott – so die Vorstellung des Menschen – denen helfen, die sich selbst helfen können. Aber in diesem Abschnitt richtet der Geist Gottes unseren Blick auf einen Menschen, der in jeder Hinsicht jeden Sünder repräsentiert, der niemals selbst in der Lage war, sich selbst zu helfen, und der auch keinen hatte, der ihm helfen würde. Die Szene dort am Teich symbolisiert seine Hoffnungslosigkeit und seinen Zustand der Hilflosigkeit. Genauso erprobt das Gesetz die absolute Unfähigkeit, sich selbst helfen zu können. Aber als Christus kam, wurde der Teich nicht länger benötigt und gebraucht. Bei dem Machtwort unseres Herrn war der Gelähmte unmittelbar geheilt. Seitdem der Sohn Gottes auf diese Erde kam, und für unsere Sünden starb kann jeder Sünder aufgrund seines Glaubens an Sein Wort gerettet werden. [...]

Danach finden wir diesen großartigen Vers mit 5 großen Aussagen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.“ (Joh 5,24). Gott hat diesen Vers unzähligen Seelen zum Segen werden lassen. Es ist eine goldene Kette mit 5 Gliedern und verbindet den glaubenden Sünder mit Gott. Es sei bemerkt, dass es im Griechischen auch nicht heißt „an ihn glauben“, sondern wie auch wiedergegeben „Ihm glauben“. Christus wird uns in der Bibel als der Gegenstand des erlösenden Glaubens vorgestellt, und nicht etwa als „Gott“. Die Formulierung „an ihn glauben“ könnte die Ansicht unterstützen, dass „der Gaube an Gott“ zu dem „Glauben in Christus“ führt, aber genau das Gegenteil ist der Fall.

Nur einmal wird in diesem Buch Gott als Gegenstand des Glaubens erwähnt (Joh 12,44). Und da lernen wir, dass durch den Glauben an Christus die Seele an Gott glaubt. Zuerst kommt Christus als der Gegenstand des Glaubens, und dann Gott. Und nicht umgekehrt. In anderen Worten: Wir können nur einen errettenden Glauben an Gott haben, wenn wir Christus glauben. In einer anderen Form wird das auch in Johannes 5,23 ausgedrückt: „Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.“ Diese Wahrheit weist den Judaismus und alle falschen Religionen zurück. Die Seele, die das Wort Christi hört, wird Gott glauben, einfach weil Christus Gott ist. Der Herr Jesus sagt hier, dass die Autorität seiner Worte gleichzusetzen ist mit der Autorität der Worte des lebendigen Gottes.

In diesem Kapitel finden wir 5 Tätigkeiten, die Christus ausführt:

  1. Er ist der Arbeitende, oder der Wirkende (Vers 17), er wirkt die Werke des Vaters.
  2. Er ist der, der lebendig macht (Vers 21), er macht lebendig, wen er will.
  3. Er wird die Toten auferwecken (Vers 28+29), solche, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören und hervorkommen.
  4. Er ist der Richter (Vers 22), der Vater hat ihm das Gericht übergeben.
  5. Er ist der Zeuge (Vers 31, Joh 8,14), der von sich Zeugnis ablegte.

Dann werden uns 5 große Zeugen vorgestellt:

  1. Christus selbst (Vers 31)
  2. Johannes der Täufer (Vers 33)
  3. Seine mächtigen Werke (Vers 36)
  4. Der Vater (Vers 37)
  5. Die Schriften (Vers 39)

Welch ein Übermaß an „Beweisen“ sind uns doch gegeben, um wirklich zu erkennen, dass Er auch das ist, was Er von sich behauptete. Das Gesetz forderte zwei oder drei Zeugen, aber in bezug auf unseren Herrn haben wir 5 große Zeugnisse.

Es mag erwähnt werden, dass in Vers 31 der Herr behauptet, dass sein eigenes Zeugnis nicht wahr ist, und wir in Johannes 8,14 seine Behauptung finden, dass Er von sich selbst zeugt und sein Zeugnis wahr ist. Doch diese beiden Stellen widersprechen sich nicht. In Johannes 5,31 sagt der Herr Jesus, dass – so wahr sein Zeugnis auch sein mag – es als alleiniges Zeugnis nicht ausreichend sein würde. Das persönliche Zeugnis über sich selbst muss bestätigt werden durch weitere Zeugnisse, um Gültigkeit haben zu können. Und so zieht der Herr Jesus 4 weitere Zeugnisse über sich heran. Wir lernen daraus, dass der Herr nicht den Glauben der Menschen an sein eigenes Zeugnis wollte, sondern er fügt weitere Zeugnisse hinzu. Derselbe Grundsatz gilt auch für uns. Wir sollten nicht erwarten, dass wir allein aufgrund unserer eigenen Worte in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen werden, in der wir nicht bekannt sind, sondern wir sollten weitere Zeugnisse dem hinzufügen, entweder in der Form eines Empfehlungsschreibens oder durch das Zeugnis eines Anwesenden, der uns kennt.

Das Wort „Gott“ kommt 5 Mal in diesem Kapitel vor, das Wort „Sohn“ 10 Mal (2x5) und das Wort „Vater“ 15 Mal (3x5).

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