Betrachtung über Prediger
Kapitel 6
Dieses Kapitel bildet die Fortsetzung des vorhergehenden, und es fährt fort, die „schlimmen übel“ zu schildern, die man unter der Sonne sieht.
Verse 1 - 6
Man sieht manchen mit Gütern überhäuften Menschen, der nichts von seinen Wünschen entbehrt. Aber Gott gibt ihm nicht die Möglichkeit, sie zu genießen; ein Fremder sättigt sich daran. Mancher andere hat eine zahlreiche Nachkommenschaft und erreicht ein hohes Alter, ist aber nicht mit Gütern gesättigt wie jener und stirbt, ohne daß ihm ein Begräbnis zuteil wird; selbst sein Leib findet keine Ruhe. Er könnte zwei Jahrtausende gelebt haben, ohne je das Glück gesehen zu haben. Alle enden durch den Tod. In der Tat, eine Fehlgeburt, die niemals den Tag gesehen hat, ist besser daran, als jene es sind (vgl. Kap. 4,3).
Verse 7 - 12
Der Prediger kommt wiederum zu dem Schluß, daß alle Mühe des Menschen auf einen materiellen Genuß hinausläuft, ohne daß Seine Begierde jedoch befriedigt wird. Der Weise hat vor dem Toren keinen Vorzug; selbst wenn er sein Leben einzurichten versteht, hat er nichts vor den anderen Menschen voraus. Wohin führt das alles? Das Anschauen ist besser als das Begehren. „Auch das ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind.“ Die Eitelkeit mehrt sich mit den Dingen. Der Mensch geht dahin wie ein Schatten, und wer kann ihm „kundtun, was nach ihm sein wird unter der Sonne“? Denn das unsichtbare Jenseits ist, bemerken wir es nochmals, im Prediger dem Menschen vollständig verschlossen. Absolute Ungewißheit umgibt ihn von allen Seiten alles ist Eitelkeit.