Betrachtung über das Buch Esra (Synopsis)
Kapitel 4
Daneben aber, wo die Macht der Welt in solch einem Zustand der Dinge schon so viel an Boden gewonnen hatte, sogar unter dem Volk, dem die Verheißung gehörte, erhoben sich Schwierigkeiten aus der Tatsache, dass Leute, die sich infolge des Eingreifens der zivilen Mächte innerhalb der Grenze des verheißenen Landes befanden, mit den Juden am Aufbau des Tempels teilhaben wollten. Um ihren Anspruch zu unterstützen, behaupteten sie, dass sie Gott anriefen wie auch die Juden selbst, und dass sie Ihm geopfert hatten seit den Tagen, als Esar-Haddon sie in das Land heraufgeführt hatte. Dies war keine Feindschaft. Warum solch ein Begehren ablehnen? Der Geist Gottes nennt sie Widersacher Judas und Benjamins. Das Volk Gottes – die Versammlung Gottes – sollte sich ihrer besonderen Vorrechte bewusst sein, und dessen, dass sie Versammlung des Herrn sind. Der Herr liebte Juda und Benjamin. Aus seiner Gnade zu diesem Volk floss die ganze Segnung, deren Gegenstand sie waren; und das Volk war verpflichtet, diese Gnade völlig anzuerkennen. Sie nicht anzuerkennen bedeutete, sie zu verachten. Diese Gnade war nun die unumschränkte Güte Gottes. Fremde vorzulassen würde bedeuten, diese Gnade nicht als die einzige Quelle alles Guten zu erkennen; es würde bedeuten, sie zu verlieren und zum Ausdruck zu bringen, dass sie nicht die Gegenstände der unumschränkten Güte Gottes sind, mehr als andere in der Welt. Aber die Treue und Einsicht der Häupter der Väter Israels erretteten sie aus diesem Fallstrick. Sie sagen: „Wir allein wollen dem HERRN, dem Gott Israels, bauen.“ „Es geziemt euch nicht, mit uns unserem Gott ein Haus zu bauen.“ Es wäre tatsächlich ein Leugnen gewesen, dass Er ihr Gott war, der Gott Israels. Dies ist besonders der Fall der Versammlung, wenn aufgerufen wird, nach einer langen Zeitspanne des Vergessens und der Zucht ihrer Vorrechte zu gedenken. Wenn Gott es zur Prüfung und zur Zucht seines Volkes zulässt, so ist es möglich dass das Werk durch das Tun und die Hinterlist derer eingestellt wird die vor den irdischen Mächten den großen und edlen Osnappar priesen und vor denen sie in ihrem wahren Charakter erscheinen werden, genau so wie sie sich den Mantel der Frömmigkeit anlegten, als sie versuchten, sich unbemerkt unter den Überrest Israels einzuschleichen. Die Kraft, die dem Volk Gottes zur Zeit ihrer früheren Unabhängigkeit gehörte, schreckt einen solchen, der nicht auf Gott vertraut und die Wirkung der Gewalt der Energie fürchtet, die der Geist Gottes im Volk Gottes unabhängig von dieser Kraft erzeugt, wie unterwürfig das Volk auch sein mag. Hier handelte Israel dem eigenen Befehl des Kores gemäß; das nützt aber nichts. Das, was von Gott abhängt, ist absolut; das, was nicht von Ihm abhängt, ist willkürlich; die Treuen haben aber mit alledem nichts zu tun. Gott mag sehen, dass sie Prüfung und Zucht brauchen. Was auch geschehen mag, müssen sie das durchmachen was den Glauben auf die Probe stellt; ihr Pfad wird aber durch den Willen Gottes bestimmt, und ihr Glaube verlässt sich auf Ihn. In diesem Fall mussten sie warten; die Zeit Gottes würde aber kommen, und zwar nicht durch einen bloßen Befehl eines Königs der Nationen: Gott erweckt ihnen von einem anderen Ort eine viel kostbarere Ermutigung. 0bwohl das Volk den Nationen untertan gewesen war, so war Gott immer noch der Höchste, und sein Wort besitzt für sein Volk die höchst Autorität, wenn immer es Ihm gefällt, zu ihnen zu reden. Wenn nötig, kann Er die Herzen der Könige lenken, um es aufrechtzuerhalten. In jedem Fall soll das Volk es befolgen, ohne einen anderen Beweggrund oder eine andere Hilfe zu suchen.