Die Gnade Gottes
Ergebnisse der Unterweisung der Gnade
Wir brauchen die Gnade Gottes täglich und stündlich, ja zu jedem Schritt, den wir tun Wir dürfen aber auch jederzeit mit Freimütigkeit zum Thron der Gnade hinzutreten, um Barmherzigkeit zu empfangen und Gnade zur rechtzeitigen Hilfe zu finden (Heb 4,16). Wenn wir in Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus leben, „in ihm bleiben“, wie Er uns in Johannes 15,4 ermahnt, erfahren wir die Bedeutung Seiner Worte an Paulus: „Meine Gnade genügt dir“ (2. Kor 12,9). Als dieser wegen seines Dorns im Fleisch dreimal zum Herrn gefleht hatte, bekam er diese Zusage! Und er verstand, daß die Gnade des Herrn uns gerade dann stark machen kann, wenn wir schwach sind. Das war das Ergebnis der Unterweisung der Gnade.
Praktisch können wir die Gnade, in der wir stehen, nur in Gemeinschaft mit Gott erfahren. Sobald wir uns aus dieser Gemeinschaft entfernen, geht uns das Bewußtsein verloren, daß es der heilige Gott ist, der „zu rein von Augen ist, um Böses zu sehen“, der uns durch Seine Gnade zu Seinen gesegneten und geliebten Kindern gemacht hat - uns, die wir doch nur Seine Strafe verdient hatten. Sobald wir uns innerlich von Ihm entfernen, werden fleischliche Gedanken in uns aktiv, die unsere Aufmerksamkeit auf uns selbst und auf die Welt richten.
Das Bewußtsein der Gnade bewahrt uns davor, zu denken, wir hätten auf irgend etwas ein Recht oder Anrecht. Das heute so verbreitete Anspruchsdenken vieler Menschen steht im Gegensatz zur Gnade. Gnade fordert nicht, sondern sie gibt; sie besteht nicht auf Rechten, sondern ist bereit zurückzutreten. So handelte Abraham, als er Lot die besten Gegenden des Landes Kanaan wählen ließ. Er wurde von Gott reich dafür belohnt (1. Mo 13).
Ein weiteres Ergebnis der Unterweisung wird sein, daß unser Reden von der Gnade gekennzeichnet ist, wenn auch „mit Salz gewürzt“ (Kol 4,6). Unsere Worte sollen den Hörenden nämlich Gnade darreichen, d.h. in ihnen das Bewußtsein der Gnade stärken (Eph 4,29). Dazu brauchen wir die ständige Unterweisung durch das Wort Gottes, das „Wort seiner Gnade“ (Apg 14,3; 20,32). Dann bleiben wir auch davor bewahrt, aus falsch verstandener Gnade von der Wahrheit abzuweichen. Wir dürfen Gnade nämlich nicht mit Toleranz verwechseln. Toleranz läßt alle Meinungen und Handlungsweisen nebeneinander gelten, während der Christ, der in der Gnade steht und den Willen Gottes kennt, aus Gnade geduldig gegenüber denen ist, die diesen Willen noch nicht erkannt haben. Paulus gebrauchte Worte der Gnade, als er den Philippern schrieb: „So viele nun vollkommen sind, laßt uns so gesinnt sein; und wenn ihr etwas anders gesinnt seid, so wird euch Gott auch dies offenbaren“ (Phil 3,15).
Zu den Worten der Gnade gehört auch die Bezeugung des Evangeliums der Gnade Gottes (Apg 20,24). Dies steht in der Aufzählung der fünf Gegenstände, die Paulus in Ephesus den Menschen vorgestellt hatte, in der Mitte. Zunächst mußte die Buße zu Gott und der Glaube an unseren Herrn Jesus Christus gepredigt werden. Dann folgt das Evangelium der Gnade und schließlich - für die Gläubigen - die Predigt des Reiches Gottes und die Verkündigung des ganzen Ratschlusses Gottes (Apg 20,21-27).
Schließlich werden wir dazu ermuntert, Gott in unseren Herzen in Gnade zu singen (Kol 3,16). Die unterweisende Gnade führt uns zu Dank, Lob und Anbetung und zur Freude im Herrn.
Nur ein Mensch war je auf der Erde, der die Unterweisung der Gnade nicht nötig hatte: unser Herr. Er war der Offenbarer der Gnade Gottes, Er redete und handelte in Gnade und gab schon während Seines Erdenlebens Unterweisungen der Gnade. Gnade veranlaßte den Sohn Gottes, arm zu werden. Als Er auf der Erde lebte, besaß Er keinen Platz, wo Er Sein Haupt hinlegen konnte, bis Er es endlich am Kreuz neigte. Er redete Worte der Gnade, die die Menschen noch nie gehört hatten (Lk 4,22). Der Ehebrecherin (Joh 8) erwies Er eine Gnade, die die Juden nicht verstanden. Von Seiner Kindheit an wurde in all Seinem Reden und Tun sichtbar, daß Gottes Gnade auf Ihm war (Lk 2,40). Er allein ist unser vollkommenes Vorbild und Beispiel der unterweisenden Gnade Gottes.