Die Gnade Gottes
Wir stehen in der Gnade
Unser Verhältnis zu Gott ist allein auf Seine Gnade gegründet, und was wir sind, sind wir durch sie (1. Kor 15,10). Da, wo früher die Sünde geherrscht hat im Tode, herrscht nun die Gnade durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn (Röm 5,21). Wir sind nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade (Röm 6,14).
Als Gerechtfertigte stehen wir jetzt in der Gnade oder Gunst Gottes, zu der wir durch den Glauben freien Zugang haben (Röm 5,2). Wir sind sozusagen von einem Meer der Gnade Gottes umgeben, aus deren Fülle wir „Gnade um Gnade“ empfangen haben (Joh 1,16), das heißt, einen Gnadenbeweis nach dem anderen. Der Ausdruck „Gnade um Gnade“ beschränkt sich nicht auf unsere Errettung, sondern umfaßt auch den unermeßlichen Reichtum der Segnungen, die uns von Gott geschenkt worden sind.
Unseren Reichtum an geistlichem Segen können wir hier gar nicht vollständig erfassen. Wir stellen leider immer wieder fest, wie wenig wir imstande sind, uns mit allen Facetten der göttlichen Gnade zu beschäftigen und uns daran zu freuen. Das Fleisch in uns selbst und die Einflüsse von Seiten der Welt um uns herum hindern uns nur zu oft daran. Aber in der ungestörten Herrlichkeit des Vaterhauses werden wir ewige Glückseligkeit bei unserem Herrn genießen. Darauf dürfen wir warten und uns freuen, denn Gott hat uns durch die Gnade „gute Hoffnung“ gegeben (2. Thes 2,16). Die Quelle dieser guten Hoffnung ist die Gnade Gottes und ihr Gegenstand das Kommen des Herrn zur Entrückung, das in den Briefen des Apostels Paulus an die Thessalonicher einen so bedeutsamen Platz einnimmt.
Wenn Petrus dagegen zur Hoffnung ermuntert, dann ist der Gegenstand der Hoffnung die Gnade, die uns bei der Offenbarung Jesu Christi gebracht wird (1. Pet 1,13). Er sieht nicht die Entrückung vor sich, sondern die Erscheinung des Herrn in Herrlichkeit, wenn Er inmitten Seiner Heiligen verherrlicht und bewundert werden wird. Mit Ihm werden wir dann auf dieser Erde in Herrlichkeit offenbart werden. Auch dies gehört zum Reichtum der Gnade, die Gott uns, die wir jetzt Fremdlinge und ohne Bürgerrecht auf der Erde sind, zuteil werden läßt.
Es ist etwas Großes um die Gnade Gottes, in der wir stehen. Schauen wir zurück, dann sehen wir die Gnade, die uns das Heil gebracht hat und der wir alles verdanken, was wir haben und sind. In der Gegenwart dürfen wir Gnade um Gnade nehmen. Und schauen wir in die Zukunft, dann besitzen wir durch Gnade die lebendige, glückselige Hoffnung auf unseren geliebten Herrn. Wir sind Erben der Gnade des Lebens (1. Pet 3,7), das wir jetzt zwar noch in Schwachheit, bald aber in Vollkommenheit besitzen, erkennen und genießen werden.