Der Ratschluss Gottes
Göttliche Vorkenntnis
Seine Wonne war bei den Menschenkindern
Diese Verse in Römer 8 erlauben uns einen Blick in die Ratschlüsse Gottes, obwohl diese Ratschlüsse nicht das Hauptthema im Römerbrief sind. Was im Römerbrief beleuchtet wird, ist die Verantwortung des Menschen (erst in Sünde lebend, dann als lebend für Gott in Christus Jesus). Aber es scheint, als wolle der Apostel Paulus hier einen Zipfel des Schleiers heben, um uns in dieser Sache einen Blick von Gottes Seite aus zu gewähren. Hier werden uns die ewigen Ratschlüsse vorgestellt, die Gott unabhängig von der Stellung des Menschen und ungeachtet der menschlichen Verantwortlichkeit festgelegt hat. Etwas später finden wir im Neuen Testament – im Epheserbrief – eine detailliertere Darlegung dieser ewigen Ratschlüsse, die Gott in und durch Seinen Sohn, den Herrn Jesus Christus, ausgeführt hat.
Vorkenntnis ist der erste Teil von Gottes Ziel und Plan. Gottes Vorkenntnis ist ein Aspekt Seiner Allwissenheit. Der Mensch muss sich Wissen aneignen, und er tut das mit Hilfe der Informationen, die er bekommt. Wir haben unser Wissen erst, nachdem wir von anderen oder aus den Medien informiert worden sind. Gott aber weiß alles schon im Voraus, bevor Ereignisse stattfinden und Menschen da sind. Gottes Wissen ist nicht zeitlich begrenzt – es übersteigt die Zeit, genauso wie Gott selbst über der Zeit steht. Er weiß im Voraus, was geschehen wird. Er verkündigt das Ende von Anfang an, und von alters her, was noch nicht geschehen ist (Jesaja 46, 10).
Auserwählt in Christus
Gottes Vorkenntnis hat auch einen aktiven Charakter. Sie ist nicht nur das Wissen, was geschehen wird, sondern auch das Wissen, das festlegt, was geschehen wird. Diese Vorkenntnis hinterlässt ihre Spuren in dem Lauf der Ereignisse. Sie steht in Verbindung mit Gottes souveräner, freier Auserwählung. In 1. Petrus 1, 2 lesen wir von der Auserwählung „nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters.“ Gott hat die Seinen zuvorerkannt und auserwählt, um sie angenehm zu machen in dem Geliebten:
Vor aller Zeit sind wir erwählt
nach Gottes Wohlgefallen,
Dir, dem Geliebten, zugezählt,
Dein Geist wohnt in uns allen.
Wir werden in der Füll' der Zeit
zum Lobe Deiner Herrlichkeit
mit Dir, Herr, alles erben.
Deshalb zeigt uns die Schrift, dass Gottes Vorkenntnis auch mit dem Heiland selbst in Verbindung steht. Sie ist eng verbunden mit der Person und dem Werk unseres Herrn Jesus Christus. Er wurde nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes überliefert. Er war in der Tat als das Lamm Gottes zuvorerkannt vor Grundlegung der Welt (Apostelgeschichte 2, 23; 1. Petrus 1, 20).
Die Vorkenntnis ist hier in Römer 8 mit der Zuvorbestimmung der Heiligen verbunden: „Denn die Er zuvorerkannt hat, diese hat Er auch zuvorbestimmt, dem Bild Seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit Er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern“ (Vers 29). Zuvorbestimmung geht etwas weiter als Auserwählung, wie wir beim Studium dieser beiden Ausdrücke in Epheser 1, 4.5 sehen werden.