Betrachtung über den Propheten Habakuk (Synopsis)
Kapitel 3
Diese Antwort lässt das Herz des Propheten die erhabene Gegenwart Gottes empfinden und veranlasst ihn, nach einer Belebung der gnadenvollen Wirksamkeit Gottes inmitten des Volkes auszuschauen; sie führt den Propheten zu den ersten Beweisen der Güte Gottes zurück und erinnert ihn an die ganze Herrlichkeit des HERRN, die sich offenbarte, als Er zu Anfang der Geschichte des Volkes für dasselbe eintrat, als Er von seinem Ort ausging und jedes Hindernis niederwarf, um sein Volk in den Besitz des Segens zu setzen.
Indem der Prophet dieser Offenbarung der göttlichen Macht gedenkt, erzittert er; doch ist er sich dabei bewusst, dass diese Macht die Quelle einer vollkommenen und sicheren Ruhe am Tag der Drangsal ist, wenn der Verwüster heranziehen und das Volk angreifen wird.
Er schließt seine Weissagungen mit der gesegneten Frucht all dieser kostbaren Belehrungen, nämlich mit dem Ausdruck des vollen Vertrauens auf den HERRN. Wenn aller Segen dahinschwinden würde, wollte Er frohlocken und in Ihm fröhlich sein. Jehova selbst war seine Kraft, seine Zuversicht und seine Hilfe; und Er würde ihn auf die Höhen seiner Segnungen bringen, indem Er ihm gleichsam Füße der Hindinnen geben würde, um durch seine Güte da hinaufzugelangen.
Es gibt nichts Schöneres als diese Darlegung der Gedanken des Geistes Gottes, der Kümmernisse und Beängstigungen, die Er hervorruft, sowie der Antwort, die Gott erteilt, um Verständnis zu geben und den Glauben zu stärken, damit das Herz in voller Gemeinschaft mit Ihm sei.
Man wird bemerken, dass hier der dem Götzendienst ergebene Unterdrücker besonders hervortritt, wiewohl der Einfall beschrieben wird, der zu jener Zeit geschah; denn derselbe war die unmittelbare Veranlassung zur Besorgnis des Propheten. Daher werden die Chaldäer ausdrücklich genannt. Durch dieses Volk geriet ja, wie wir wissen, das Volk Gottes in Gefangenschaft.
Fassen wir das Gesagte noch einmal zusammen, so finden wir also bei diesem Propheten die Antwort, die Gott zum Troste eines treu an Ihm hängenden Herzens gibt – eines Herzens, welches das Volk Gottes liebt, weil es Sein Volk ist, und das darum über die unter demselben herrschende Schlechtigkeit und noch mehr über das Gericht, von dem es betroffen wird, betrübt ist. In dieser Antwort zeigt Gott dem Glauben seine Wege sowie die unwandelbare Treue, mit der Er an seinen Verheißungen festhält. Er kennt den Unterdrücker, aber der Gerechte muss durch Glauben leben.