Einführende Vorträge zum Johannesevangelium
Kapitel 9
Wie das vorherige zeigt uns auch das neunte Kapitel den Herrn als verworfen – dort in seinem Wort, hier in seinem Werk. Der Unterschied entspricht ein wenig demjenigen, den wir in den Kapiteln 5 und 6 gefunden haben. Im fünften Kapitel ist Er der auferweckende Sohn Gottes. Doch alle Zeugnisse waren umsonst; und das Gericht erwartet die Ungläubigen, nämlich eine Auferstehung des Gerichts. In Kapitel 6 wird Er als der leidende Sohn des Menschen gesehen, der den Platz der Niedrigkeit einnahm anstelle des Königtums, zu dem sie Ihn drängen wollten. Aber nein; das war nicht der Zweck seines Kommens, obwohl Er das Reich zur rechten Zeit aufrichten wird. Er nahm das auf sich – und zwar weil sein Auge, als Mensch gesehen, immer einfältig war –, was zur Verherrlichung Gottes und nicht zu seiner eigenen Verherrlichung diente. Dabei kann der wahren Herrlichkeit Gottes in einer ruinierten Welt nur durch den Dienst und den Tod des Sohnes des Menschen geantwortet werden, der für Sünder und die Sünde starb. Etwas Ähnliches sehen wir in Kapitel 8. Er ist das verworfene Wort und bekennt, als Er am meisten verschmäht wurde und die Menschen Ihn steinigen wollten, dass Er der ewige Gott ist. Je mehr der Mensch sich im Unglauben verhärtete, desto deutlicher und klarer wurde Christus in der Darlegung der Wahrheit. Je mehr letztere unterdrückt werden sollte, desto mehr stellte ihr Licht heraus, dass Er Gott ist. Sie hatten jetzt ausführlich gehört, wer Er war, und darum wollten sie Ihn auf schändliche Weise hinauswerfen. Seine Worte brachten Gott zu nah, zu wirklich an sie heran. Sie wollten sie nicht ertragen.
Jetzt wird Er jedoch in anderer Hinsicht verworfen, und zwar als Mensch, obwohl Er erklärt, dass Er der Sohn Gottes ist und Ihm als solcher gehuldigt wird. Wie wir sehen werden, liegt der Nachdruck insbesondere auf seiner Menschheit als dem notwendigen Muster oder der Form, welche die göttliche Gnade annahm, um die Segnung des Menschen zu bewirken und um die Werke Gottes in Gnade auf der Erde auszuführen. Folglich wird der Mensch hier nicht nur als schuldig gesehen, sondern auch als blind von Geburt. Zweifellos lesen wir auch von Licht, um den Menschen in seiner Bosheit und seinem Unglauben zu enthüllen. Hier wird der Mensch jedoch von Gottes Gnade gesucht und gefunden, denn der Mann dachte nicht an Heilung und bat Jesus nie darum. Wir hören keinen Ruf an den Sohn Davids. Davon lesen wir passenderweise in den anderen Evangelien, welche das letzte Angebot des Messias an die Juden verfolgen. Tatsächlich wird Er in jedem der drei ersten Evangelien abschließend als Sohn Davids vorgestellt. Obwohl dies das besondere Thema des Matthäus ist, weilen doch alle synoptischen Evangelien an ihrem Ende bei unserem Herrn als Sohn Davids und berichten die Geschichte von dem Blinden bei Jericho. Allerdings schreibt Matthäus immer wieder von Blinden, die Ihn als „Sohn Davids“ anrufen. Das geschah, wie ich vermute, weil der Herr von Matthäus nicht nur zum Schluss, sondern überall als Messias vorgestellt wird. Im Johannesevangelium finden wir dieses Ereignis überhaupt nicht. Nirgendwo ruft ein Blinder zum Sohn Davids. In dem Blinden von Geburt wird eine ganz andere Wahrheit vor uns gestellt. Tatsächlich war der Fall hoffnungslos. Anstatt dass der Mensch auf Christus blickte, schaute Christus auf den Menschen, ohne dass irgendein Ruf oder eine dringende Bitte an Ihn erging. Das ist absolute Gnade. Wenn der Vater nicht sucht, dann gewiss der Sohn. Er ist derjenige, der sich herabließ, aus Liebe zu den Menschen Mensch zu werden. Obwohl Er verworfen wurde, suchte Er, die Gnade Gottes gegen den armen blinden Bettler in seiner elenden Not zu entfalten. „Als er vorüberging, sah er einen Menschen, blind von Geburt. Und seine Jünger fragten ihn und sagten: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde?“ (V. 1–2).
Ihre Gedanken gingen nicht über jüdische Vorstellungen hinaus. Doch überall im Johannesevangelium weist Christus solche Ansichten sowohl bei Fragenden außerhalb seines Anhängerkreises als auch bei seinen Jüngern als falsch zurecht; denn auch die Jünger standen wie das Volk unter dem verderblichen Einfluss dieser Gedanken. So antwortete der Herr: „Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern“ (V. 3). Die Wege Gottes sind anders als die des Menschen; und ihre Offenbarung steht im Gegensatz zu jüdischen Vorstellungen von vergeltender Gerechtigkeit. Der Grund für seine Blindheit lag tiefer. Sie war nicht eine Folge dessen, was seine Eltern verdienten, oder der Vorausblick auf das, was er in seinem Leben falsch machen würde. Das heißt nicht, dass der Mann und seine Eltern keine Sünder waren. Das Auge Jesu sah jedoch bei seiner Blindheit von Geburt über die menschliche Natur, über das Gesetz oder die göttliche Regierung hinaus. Für die göttliche Güte lag der innere und wahre und höchste Grund, Gottes Grund (wenn wir einen solchen Ausdruck überhaupt benutzen dürfen), für seine Blindheit darin, Christus eine Gelegenheit zu geben, die Werke Gottes auf der Erde auszuführen. Wie gesegnet wirkte die Gnade in einem hoffnungslosen Fall und wie gnädig beurteilte sie ihn! Dass er völlig außerhalb menschlicher Fähigkeiten lag, machte ihn zu einer geeigneten Gelegenheit für Jesus und die Werke Gottes. Dies ist das Thema des Kapitels: Jesus wirkte die Werke Gottes in reiner, bedingungsloser Gnade. In Kapitel 8 war der vorherrschende Gesichtspunkt das Wort Gottes. Hier handelt es sich darum, die Werke Gottes in Gnade wirksam und offenbar zu machen. „Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, so lange es Tag ist“ (V. 4). Darum dürfen wir sagen, dass sich in unseren Versen vorbehaltlose Gnade zeigt, denn Gott handelte nicht einfach barmherzig auf die dringende Bitte eines Menschen hin, um dessen Werk zu segnen. Er sandte außerdem Christus und dieser „wirkte“. „Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat.“ Welche Gnade (außer der, die überall in Jesus gefunden wird) kann hiermit verglichen werden? Jesus tat also dieses Werk, „so lange es Tag ist.“ Während seiner Anwesenheit bei ihnen war Tag. Die Nacht sollte kommen. Für den Juden lag ihre Bedeutung in der persönlichen Abwesenheit des Messias. Tatsächlich hat der Weggang des Sohnes Gottes für jetzt diesen Charakter. „Es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“ Zu ihrer Zeit sollten erhabenere Dinge folgen und, ihnen angepasst, helleres Licht, und zwar wenn der Tag anbrechen und der Morgenstern in den von Gnade gekräftigten Herzen aufgehen würde (2. Pet 1, 19). Hier sehen wir dagegen die Zeit der Abwesenheit Jesu im Gegensatz zu seiner damaligen Anwesenheit auf der Erde. „So lange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt“ (V. 5).
Letzteres verdeutlicht, wie sehr diese beiden Kapitel miteinander verbunden sind, indem sie Christus als das Licht und außerdem als das Licht der Welt darstellen. Da es keineswegs auf Israel beschränkt ist, setzt es das jüdische System beiseite. Letzteres gibt vor, alles entsprechend dem Verhalten des Menschen richtig regeln zu können. Dadurch wird jedoch der Ruin des Menschen durch die Sünde und die Gnade Gottes in Christus als alleinige Errettung missachtet. In unseren Versen sehen wir nicht so sehr, wie das Licht durch das Wort Menschen überführt und die Natur Gottes sowie die Wirklichkeit seiner eigenen persönlichen Herrlichkeit herausstellt. Vielmehr offenbart „das Licht der Welt“ Gottes gnädiges Wirken in Macht im Gegensatz zur menschlichen Natur. Es ging nicht nur darum, den Augen Licht zu geben, sondern einer Person Kraft, um das Licht zu erblicken, denn sie war in ihrem damaligen Zustand offensichtlich völlig unfähig, etwas zu sehen. Daher müssen wir gut die Besonderheiten in der Handlungsweise des Herrn beachten. Er legte Schlamm auf die Augen des Mannes – eine auf den ersten Blick befremdende Handlung. Tatsächlich war das ein Bild von seiner eigenen Person als gewordener Mensch und ein passendes Sinnbild des menschlichen Leibes, den Er annahm, um darin Gottes Willen auszuführen. Er war nicht nur der Sohn Gottes, sondern auch der Sohn Gottes im Besitz eines Leibes, den Gott bereitet hatte (Heb 10, 5). Er wurde Mensch. Grundsätzlich vergrößert der Besitz eines Leibes bei Christus, dem in der Gestalt eines Menschen gekommenen Sohn Gottes, die Schwierigkeit nur; denn niemand hätte ohne das Wort Gottes eine göttliche Person in solcher Verkleidung erwartet. Doch wenn sich der Glaube dem Wort Gottes beugt und den Willen Gottes darin anerkennt – wie kostbar ist die Gnade, wie weise die Darstellung; ja, wie erkennen wir dann, dass alles genau so sein musste! Das erfuhr auch der Mann, der vorher schon blind war. Das Auflegen eines Pflasters aus Schlamm auf seine Augen heilte keineswegs seine Blindheit. Im Gegenteil, sein Sehvermögen wäre, wenn er vorher gesehen hätte, sogar behindert worden. Als er jedoch auf das Wort Jesu hinging und sich im Teich Siloam wusch – d. h., als das Wort durch den Heiligen Geist auf seinen Fall angewandt wurde und Jesus dadurch als der Gesandte Gottes (vgl. Joh 5, 24) geoffenbart war – wurde alles klar. Kein gewöhnlicher Mensch hatte zu ihm gesprochen. Er erkannte in Jesus einen Gesandten, denn der Teich, zu dem ihn der Herr schickte, um die schlammbedeckten Augen zu waschen, wurde „Siloam“ genannt, „was verdolmetscht wird: Gesandt“ (V. 7). Daraus war zu entnehmen, dass Jesus auf der Erde eine Mission hatte, um die Werke Gottes zu wirken. Obwohl Er natürlich als Mensch von einer Frau geboren wurde, war Er mehr als nur menschlich. Er war der Gesandte – der Gesandte des Vaters in Liebe in die Welt, um wirkungsvoll tätig zu sein, wo der Mensch völlig unfähig war, irgendwie zu helfen.
Auf diese Weise wurde die Wahrheit sozusagen praktisch angewandt. Der Mann ging seinen Weg, wusch sich und kam sehend zurück. Das Wort erklärt dieses Geheimnis. Die Menschwerdung des Sohnes wirkt auf die menschliche Natur immer erblindend. Die Seele jedoch, die dem Wort gehorcht, findet bei der Anerkennung der Wahrheit ganz gewiss die Herrlichkeit Christi unter seiner Menschheit. Gleichzeitig wird ihrem Bedürfnis mit einer Kraft und Schnelligkeit entsprochen, welche, wie es sich gehört, mit der Herrlichkeit des Sohnes übereinstimmen, die in Gnade auf der Erde wirkt.
Nichtsdestoweniger wurde, wie immer, das Herz des Blinden durch des Herrn Wort zuerst auf die Probe gestellt. Aber auch andere Herzen wurden geprüft. Die Nachbarn waren erstaunt; und Fragen erhoben sich. Die Pharisäer kamen in Bewegung. Sie waren jedoch geteilter Meinung, denn auch dieses Wunder war am Sabbat ausgeführt worden. Die Eltern wurden vorgeladen und wie der ehemalige Blinde ausgefragt. Sie bekannten sich zu der unbestreitbaren Tatsache, dass der Geheilte ihr Kind war und blind geboren wurde. Der Mann bezeugte, was er von Jesus glaubte. Die Drohungen wegen der Folgen seines Glaubens wurden immer ernster. Die Eltern dagegen vermieden jede gefahrvolle Antwort; während die Pharisäer beschlossen hatten, Christus und jene, die Ihn bekannten, zu ächten. Das Werk der Gnade wurde gehasst, und zwar besonders, weil es am Sabbat geschehen war; denn diese Handlung trug das ernste Zeugnis, dass es nach dem wahren Stand der Dinge vor Gott für die Juden keinen Sabbat mehr gab. Gott musste wirken, damit der Mensch befreit und gesegnet werden konnte. Natürlich gab es diesen heiligen Tag; und zweifellos beinhaltete er eine Verpflichtung. Wenn Gott sich indessen auf der Erde offenbarte, vermochten weder Formen noch Verpflichtungen, die zu einem gewissen Grad von sündigen Menschen beobachtet wurden, die schreckliche Wahrheit zu verbergen, dass der Mensch nicht fähig war, einen solchen Sabbat zu halten, wie Gott ihn anerkennen konnte. Der Tag war vom Uranfang an geheiligt worden. Die Pflicht der Juden war unbestreitbar. Der Zustand des Menschen war jedoch durch Sünde gekennzeichnet; und jede heilende Maßnahme erwies nur, wie völlig und beständig böse er war.
Tatsächlich verstanden die Juden soweit ganz gut die sittliche Bedeutung der Handlungen des Herrn in der Heilung des Kranken am Teich Bethesda (Kap. 5) und des Blindgeborenen. Solche Taten am Sabbat verkündigten nämlich das Urteil des Todes über ihr ganzes System und über das große Symbol des Verhältnisses zwischen Gott und Israel. Wenn Jesus wahrhaftig Gott und Mensch war und wirklich das Licht der Welt und trotzdem am Sabbat wirkte, dann gab Gott damit klare Hinweise, was Er von Israel hielt. Sie fühlten, dass es um Leben und Tod ging. Doch der Blindgeborene wurde von ihren gewissenlosen Angriffen in seinem Glauben nur gefördert, wie es bei einfältigem Glauben immer der Fall ist. Ihre Anstrengungen, die Person Christi herabzuwürdigen und seine Herrlichkeit zu untergraben, entwickelten in der Güte Gottes jenes gesegnete Werk weiter, das seine Seele schon berührt hatte und ihm Augen gab, um zu sehen. So wurde Seite an Seite mit dem Unglauben und der Feindschaft der Widersacher Christi sein Glaube geübt und geklärt. Infolgedessen haben wir in diesem Kapitel einen schönen Bericht, wie der Mann Schritt für Schritt weitergeführt wurde. Zuerst erkannte er das Werk, das der Herr ausgeführt hatte, mit Einfalt und somit in der Kraft der Wahrheit an. Er gab auch mit gleicher Offenheit zu, was er nicht wusste. Dann, als unter den Pharisäern ein Zwiespalt entstand und sie sich erneut an ihn wandten, gab er die bestimmte Antwort: „Er ist ein Prophet“ (V. 17). Später, nachdem die ganze Angelegenheit durch die Eltern trotz ihrer Angst noch klarer gemacht worden war, bewirkte die heuchlerische Anstrengung, Gott auf Kosten Jesu zu ehren, die vernichtende Widerlegung ihrer Gedanken – wenn auch nicht ohne einen spöttischen Unterton – durch den einstmals Blinden. Das beendete alles; sie konnten nicht mehr antworten und warfen ihn hinaus (V. 24–34).
Wie schön, hier die Liebe des Geistes Gottes zu sehen! Er verweilt lange und eingehend bei einem blinden Bettler, der von Gott belehrt wurde und so Schritt für Schritt und beständig die skeptischen Einwände der Pharisäer zerschlug, bis sie ihn wie Straßenschmutz hinauswarfen. Was für ein lebendiges Bild von dem neuen Zeugnis für Christus! Da ist ein Mann offenen, ehrenhaften und energischen, wenn auch nicht immer fügsamen, Charakters. Allerdings stand er sicherlich den herzlosesten und unaufrichtigsten Widersachern gegenüber. Doch als er sich außerhalb der Synagoge wiederfand, erfreute er sich bald der Gegenwart Christi. Die religiöse Welt jenes Tages konnte ein Zeugnis der göttlichen Macht und Gnade nicht ertragen, welches, da sie kein Bedürfnis danach empfand, von ihr geleugnet und schlecht gemacht wurde. Sie versuchte alles, um dieses zu vernichten. Zwar draußen, aber bei Jesus, lernte der ehemalige Blinde gründlicher als zuvor, dass der wunderbare Heiler seiner Blindheit kein einfacher Prophet war, sondern der Sohn Gottes – ein Gegenstand des Glaubens und der Anbetung –, so dass seine Seele mit tiefer Freude und Glückseligkeit erfüllt wurde. Wir sehen demnach in diesem Fall ganz klar die Verwerfung Jesu, jedoch diesmal nicht in Form eines offenen Überfalls auf seine Person wie im Kapitel vorher, wo man Steine aufhob, um Ihn zu steinigen. Jetzt wurde Er in den Seinen angegriffen, denen Er zuerst in unumschränkter Gnade begegnete, um sie dann nicht ohne einen vollen Segen zu entlassen. Zuletzt empfing Jesus außerhalb der Synagoge Anbetung (Huldigung 1) als Sohn Gottes (V. 34–38).
Danach verkündete der Herr das Endergebnis seines Kommens. „Zum Gericht“, sagte Er, „bin ich in diese Welt gekommen, auf dass die Nichtsehenden sehen und die Sehenden blind werden“ (V. 39). In unserem Evangelium hatte Er früher gesagt, dass Er nicht gekommen sei, um zu richten, sondern um zu retten und Leben zu geben. Das war, ohne Rücksicht auf sich selbst zu nehmen, das Ziel seines Herzens. Doch nach der einen oder anderen Seite zeigte sich auch eine sittliche Wirkung – und zwar augenblicklich. Das Böse hat bald ein öffentliches Gericht zu erwarten. „Und etliche von den Pharisäern, die bei ihm waren, hörten dies und sprachen zu ihm: Sind denn auch wir blind? Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wäret, so würdet ihr keine Sünde haben; nun ihr aber saget: Wir sehen, so bleibt eure Sünde“ (V. 40–41). Sie nahmen Anstoß an der Vorstellung, dass sie nicht sehen könnten. Bestanden sie auf ihr Sehvermögen? Der Herr nahm ihren Einwand an. Wenn sie ihre Sünde und Unzulänglichkeit gefühlt hätten, wäre noch Hoffnung gewesen. So wie es damals um sie stand, blieb ihre Sünde. Das Rühmen wie die Entschuldigung des Unglaubens ist unveränderlich eine Grundlage für das Gericht Gottes.
Fußnoten
- 1 Das griechische Wort im Urtext kann sowohl mit „huldigen“ als auch mit „anbeten“ übersetzt werden. (Übs.)