Einführende Vorträge zum Lukasevangelium
Kapitel 9
Das Kapitel beginnt mit der Aussendung der zwölf Apostel durch den Herrn, der somit auf eine neue Weise wirkte. Hier geht es nicht um ihre Berufung, sondern um das Aussenden auf eine Rundreise. Der Herr übertrug in Gnade Macht auf Menschen, auf auserwählte Menschen, die das Reich Gottes predigen und Kranke heilen sollten. In diesem Evangelium ist das Wirken der göttlichen Gnade, obwohl sie zuerst in Israel entfaltet wurde, offensichtlich für einen unvergleichlich größeren Wirkungskreis und noch höhere Ziele bestimmt. Die Erläuterungen zur Mission der Zwölf haben im Matthäusevangelium (Kap. 10) bis zum Ende einen ausgesprochen jüdischen Charakter. Es betrachtet die Boten des Reiches, wie sie mit ihrem Werk bis zum Kommen des Sohnes des Menschen beschäftigt sind. Darum wird dort alles, was Gott gegenwärtig in der Berufung der Nationen ausführt, weggelassen. Im Lukasevangelium finden wir zweifellos dieselbe Aussendung; sie wird jedoch unter einem völlig anderen Gesichtspunkt vorgestellt. Alles, was insbesondere jüdischen Charakters ist, verschwindet, obwohl die Mission damals ausschließlich zu den Juden führte. Stattdessen sehen wir ausführlich dargestellt, was Gott offenbar macht, und zwar in Barmherzigkeit und Güte für die Not leidende Menschheit. In unseren Versen wird gesagt, dass die Jünger das Reich Gottes predigen sollten. Der Mensch blieb nicht länger sich selbst überlassen, denn das Zentralthema des Reiches Gottes besteht in einem Eingreifen der göttlichen Macht. Der Mensch sollte nicht mehr mit seinen eigenen Hilfsmitteln und seiner eigenen Weisheit allein dastehen, um durch die Vorsehung Gottes die Herrschaft in der Welt zu übernehmen und zu behalten, als hätte er ein verbrieftes Recht im Reich der Natur. Gott selbst will jetzt diesen Schauplatz übernehmen, um seine Macht und Güte in der Person Christi in die Welt hineinzubringen. Dabei soll die Kirche Christus begleiten und der Mensch wahrhaft erhöht und gesegnet werden, wie es niemals vorher geschehen ist. Das wird zu der Zeit geoffenbart, die wir gewöhnlich das „Tausendjährige Reich“ nennen. In der Zwischenzeit sollten indessen die Zwölf als Boten Christi ausziehen, weil Gott immer zuerst ein Zeugnis von den Dingen verkündet, bevor Er sie praktisch einführt. Dieses Apostelamt war verbunden mit Gewalt über die Dämonen und über Krankheiten. Das war jedoch nur Beiwerk. Der eigentliche Zweck dieser Aussendung war offensichtlich nicht das Vollbringen von Taten, obwohl der Herr die Boten des Reiches mit einer solchen Gewalt ausrüstete, dass sie die Mächte Satans herausfordern konnten. Letzteres wird allerdings ausführlicher im Matthäusevangelium vorgestellt. Dennoch wird auch durch Lukas die übernatürliche Macht der Heilung nicht verschwiegen. Wir finden allerdings bei ihm nicht die besonderen Einzelheiten des jüdischen Appells, welches bis zum Ende des Zeitalters reicht, noch den Einschub bezüglich des Handelns Gottes mit den Nationen in der Zwischenzeit. Was der Heilige Geist hier auswählt und herausstellt, bezieht sich auf all das, was die Güte und das Mitgefühl Gottes gegen den Menschen enthüllt, und zwar in Bezug auf Seele und Leib.
Gleichzeitig wird uns gesagt, wie ernst es ist, das Zeugnis Christi zu verwerfen. Das gilt natürlich ebenfalls für die Verkündigung des Evangeliums heutzutage, auch wenn nicht mehr das Reich, sondern die Gnade Gottes gepredigt wird. Nach meiner Meinung wird das Evangelium immer von dieser Verantwortlichkeit begleitet und kann niemals von derselben ohne Schaden getrennt werden. Falls ausschließlich Liebe verkündigt wird, fehlt etwas. Die Liebe ist ein unbedingt notwendiger Bestandteil des Evangeliums, welches sicherlich die strahlendste Entfaltung der Gnade Gottes in Christus an den Menschen darstellt. Es ist eine Botschaft jener Liebe, die nicht nur den eingeborenen Sohn Gottes gab, sondern auch schonungslos mit Ihm am Kreuz verfuhr, um Sünder zu erretten. Wenn wir ausschließlich Liebe predigen, so ist das eine ernste Sache, nämlich ein anderes Evangelium, welches kein anderes ist (Gal 1, 7). Ja, wenn wir die schrecklichen und verheerenden Folgen, die aus der Gleichgültigkeit gegen das Evangelium entstehen, verschweigen, so ist das verhängnisvoll. Ich spreche jetzt nicht von einer absoluten Ablehnung desselben, sondern von einem leichtfertigen Missachten. Es ist niemals wirkliche Liebe, wenn wir die Wahrheit zurückhalten oder verbergen, dass der Mensch schon verloren ist und in die Hölle geworfen werden muss, es sei denn, er lässt sich durch den Glauben an das Evangelium erretten. Sobald wir die Menschen nur mit anderen Dingen beschäftigen, so scheinbar oder wirklich gut sie an ihrem richtigen Platz auch sind, beweisen wir keineswegs Liebe zu ihnen. Wir sind dann empfindungslos gegenüber der Gnade und der Herrlichkeit Gottes, dem bösen Wesen der Sünde, den wahrsten, tiefsten Bedürfnissen des Menschen sowie der absoluten Gewissheit des herannahenden Gerichts und des Segens des Evangeliums. Wenn wir daran nicht denken, ist es sinnlos, Gott in seiner Güte vorzustellen. Doch kommen wir zurück zum Text! Wir sehen in diesem Teil unseres Evangeliums, wie der Herr sich den Juden bezeugt in Hinsicht auf seine Verwerfung. Dabei wurden die Jünger mit den Kräften des zukünftigen Zeitalters ausgerüstet.
Danach wird uns die Wirksamkeit des Gewissens in einem bösen Menschen gezeigt. Sogar Herodes, der einem solchen Zeugnis eigentlich fern stand, wurde dadurch so erregt, dass er nachforschte, was das alles bedeutete und welche Macht dort wirkte. Er hatte Johannes den Täufer als eine große Persönlichkeit, die in seinen Tagen die Aufmerksamkeit von ganz Israel auf sich zog, gekannt. Aber Johannes war abgetreten. Herodes hatte Anlass genug zu erfahren, wie ein schlechtes Gewissen beunruhigen kann. Es wurde ganz besonders geweckt, als er hörte, was jetzt vor sich ging und dass die Menschen neben verschiedenen anderen Gerüchten behaupteten, Johannes wäre aus den Toten auferstanden. Das genügte Herodes als Erklärung nicht. Er hatte kein Empfinden für die Macht Gottes. Auf jeden Fall war er beunruhigt und verwirrt.
Die Apostel erzählten nach ihrer Rückkehr dem Herrn, was sie getan hatten. Er führte sie an einen öden Ort, wo sie versagten und nicht in der Lage waren, die Gesinnung Christi nachzuempfinden. Indessen offenbarte Er, dass Er nicht nur ein Mensch – wenn auch der Sohn Gottes –, sondern sogar Gott, Jahwe, war. Es gibt kein Evangelium, wo sich der Herr nicht auch in diesem Charakter darstellt. Er mochte jeweils andere Absichten verfolgen, seine Größe nicht immer in demselben Maß zeigen – es gibt jedoch kein Evangelium, das den Herrn Jesus nicht als den Gott Israels auf der Erde vorstellt. So haben wir jetzt ein Wunder vor uns, welches in allen Evangelien zu finden ist. Sogar Johannes (Kap. 6), der normalerweise nicht dieselbe Art von Wunder wie die anderen Evangelisten aufzeichnet, führt es uns vor. Es ist klar, dass Gott hier seine Anwesenheit in Wohltätigkeit gegen sein Volk hienieden zeigte. Schon die Art des Wunders spricht davon. Er, der einst das Manna herabregnen ließ, war da. Noch einmal sättigte Er seine Armen mit Brot. Letztere waren insbesondere Juden – und doch Arme und Verachtete, die wie Schafe in Gefahr standen, in der Wüste umzukommen. Wir finden also, wie völlig dieses Ereignis mit dem Charakter des Lukasevangeliums übereinstimmt. Trotzdem passt es zum Thema eines jeden Evangeliums – und zwar zum einen aus diesem und zu einem anderen aus jenem Grund.
Der Bericht im Matthäusevangelium (Kap. 14) ist, wie ich annehme, uns gegeben worden, um den bevorstehenden großen Wechsel der Haushaltung zu verdeutlichen. Dort wird uns nämlich gezeigt, wie Christus die Volksmenge entließ und zum Gebet auf den Berg stieg, während die Jünger sich auf dem aufgewühlten See abmühten. In den armen Juden gab es keinen wahren Glauben. Sie verlangten nach Jesus nicht um seinetwillen, sondern um deswillen, was Er ihnen geben konnte. Dagegen erkannte der Glaube Gott in der Person Jesu. Er sah die überragende Herrlichkeit eines verworfenen Jesus. Egal, wie auch die Umstände sein mochten, er erkannte den Herrn an. Die Volksmengen handelten nicht so. Sie hätten gern einen solchen Messias gehabt, wie Ihn ihre Augen in Macht und Wohltätigkeit vor sich sahen. Ihr Verlangen richtete sich auf eine Person, die für sie sorgte und kämpfte. Sie hatten jedoch kein Gefühl für die Herrlichkeit Gottes in Ihm. Folglich ging der Herr, obwohl Er sie gesättigt hatte, wieder weg. Die Jünger waren in der Zwischenzeit Mühsal und Sturm ausgesetzt. Der Herr Jesus kam zu ihnen und rief die geistliche Energie in einem Jünger hervor, der die kühneren Gläubigen der letzten Tage versinnbildlicht; denn sogar der gottesfürchtige Überrest in Israel wird in jener Zeit ein unterschiedliches Maß an Glauben haben. Petrus soll anscheinend die im Glauben besonders Fortgeschrittenen darstellen, indem er das Schiff verließ, um dem Herrn zu begegnen. Wie Petrus stehen sie zweifellos in Gefahr, wegen ihrer Kühnheit umzukommen. Obwohl wahre Zuneigung und in einem gewissen Maß Vertrauen in Petrus wirkte, so dass er alles um Jesus willen aufgab, war er doch mit den Schwierigkeiten beschäftigt. So wird es auch bei den Gläubigen in jenen Tagen sein. Wie für Petrus wird der Herr auch für jene barmherzig eingreifen. Hierdurch wird offenbar, dass Matthäus den vollständigen Wechsel, der inzwischen stattgefunden hat, zeigt. Der Herr war weggegangen und hatte in der Höhe einen ganz anderen Charakter angenommen. Später vereinigte Er sich mit seinem Volk, wirkte in seinem Herzen und befreite es wie in den letzten Tagen Israel. Davon sehen wir nichts bei Markus (Kap. 6) und Lukas. Das Thema beider Evangelien lässt einen solchen Abriss der Umstände nicht zu, so dass sie kein Abbild von den Ereignissen der Endzeit in Verbindung mit Israel geben. Noch weniger zeigen sie die gegenwärtige Absonderung des Herrn, um Priester in der Höhe zu sein, bevor Er zur Erde, und insbesondere zu Israel, zurückkehrt. Wir können leicht erkennen, wie vollkommen diese Darstellung in das Matthäusevangelium passt.
In Johannes 6 liefert dasselbe Wunder die Gelegenheit für die wunderbare Predigt unseres Heilandes, die den letzten Teil des Kapitels einnimmt. Damit werden wir uns später beschäftigen. Im Augenblick möchte ich einfach nur herausstellen, wie sozusagen die Fassung dieses Juwels, welches wir in allen Evangelien finden, unterschiedlich gestaltet ist. Der Geist Gottes zeigt jeweils eine besondere Facette, die zu seinem Thema im betreffenden Evangelium passt.
Danach führte unser Herr die Jünger, wie wir es tatsächlich überall finden, ganz auffällig an einen einsamen Ort. Er hatte gezeigt, wer Er war und welche Segnungen für Israel bereitgehalten wurden; es gab jedoch keinen wahren Glauben im Volk. Bis zu einem gewissen Grad empfand es seine Not. Es war auch gerne bereit, das anzunehmen, was für den Körper und das gegenwärtige Leben notwendig war. Indessen hörte damit sein Verlangen auf. Der Herr offenbarte dies durch seine Frage an die Jünger. Sie enthüllte die Tätigkeit des menschlichen Verstandes und seinen Mangel an Glauben. Daher erhielt der Herr auch die entsprechende Antwort. „Wer sagen die Volksmengen, dass ich sei? Sie aber antworteten und sprachen: Johannes der Täufer; andere aber: Elias; andere aber, dass einer der alten Propheten auferstanden sei“ (V. 18–19). Seien es Herodes und seine Knechte, sei es Christus mit seinen Jüngern – ihre Ohren vernehmen dieselbe Geschichte von mannigfacher Unwissenheit, aber gleich bleibendem Unglauben.
Wir erfahren jetzt von einem Wechsel. In der kleinen Gruppe, die den Herrn umgab, waren Herzen, denen Gott die Herrlichkeit Christi enthüllt hatte. Und Christus liebte es, ihre Erklärung zu hören, und zwar nicht um seinet-, sondern um Gottes- und ihretwillen. In göttlicher Liebe hörte Er ihr Bekenntnis über seine Person. Zweifellos stand Ihm dasselbe zu. Doch in Wirklichkeit verlangte seine Liebe mehr danach zu geben, als zu empfangen. Er wollte die Segnung, die ihnen schon von Gott anvertraut worden war, besiegeln und ihnen eine neue mitteilen. Was für ein Moment in den Augen Gottes! Jesus „sprach aber zu ihnen: Ihr aber, wer saget ihr, dass ich sei?“ (V. 20). Petrus gab eine eindeutige Antwort: „Der Christus Gottes.“ Auf den ersten Blick erscheint es sonderbar, dass wir in dem jüdischen Evangelium des Matthäus (Kap. 16) ein viel ausführlicheres Bekenntnis finden. Dort erkennt Petrus Ihn nicht nur als den Christus an, sondern auch als den „Sohn des lebendigen Gottes“ (V. 16). Das wird hier weggelassen. Die Würdigung der höheren Herrlichkeit der Person Christi ist begleitet von der Ankündigung des Herrn: „Auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen“ So wie der Ausdruck der göttlichen Würde Christi fehlt bei Lukas auch die Erwähnung des Bauens der Versammlung. Wir hören nur die Anerkennung Christi als den wahren Messias, den Gesalbten Gottes. Allerdings war Er nicht von menschlichen Händen gesalbt worden, sondern durch Gott. So wird hier jegliche Anspielung auf die Versammlung (Kirche), jenem Neuen, das gebaut werden sollte, übergangen. Auch das strahlendste Bekenntnis des Petrus fehlt. „Er aber bedrohte sie und gebot ihnen, dies niemand zu sagen“ (V. 21). Es hatte keinen Zweck, Ihn als Messias zu verkündigen. Das Volk war trotz Prophezeiungen, Wunder und Predigten völlig im Irrtum befangen. Wie die Jünger selbst dem Herrn erzählt hatten, sagten die einen dies und die anderen das. Egal, was sie sagten – es war alles falsch. Zweifellos gab es diese Handvoll Jünger, die Ihm nachfolgten; und Petrus, der auch für die übrigen sprach, kannte und bekannte die Wahrheit. Für das Volk als Ganzes hingegen war alles umsonst. Und das war der entscheidende Punkt für den Messias als solchen. Der Herr stellte infolgedessen jetzt den sehr ernsten Wechsel vor. Allerdings treten nicht der Wechsel der Haushaltung, das Abschneiden des jüdischen Systems und der Bau der Versammlung vor die Blicke. Das sahen wir in dem Evangelium, wo immer wieder Fragen zur Krise der Haushaltung erörtert werden. Im Lukasevangelium wird die Angelegenheit anders dargestellt, denn dort finden wir ihre große sittliche Wurzel geschildert. Jetzt war solch ein volles – ich möchte nicht sagen, ausreichendes, aber auf jeden Fall überreiches – Zeugnis von Christus abgelegt worden. Dabei geschah das nicht allein durch seine innere Kraft, sondern auch durch die auf seine Jünger übertragene Gewalt. Darum war es ganz und gar sinnlos, Ihn weiter als Messias Israels zu verkündigen. Die Art, in welcher Er als Messias gekommen war, entsprach nicht den Gedanken, Gefühlen, vorgefaßten Meinungen und Vorurteilen des Volkes. Die Demut, die Gnade, der Pfad des Leidens und der Verachtung erschienen demselben so hassenswert, dass es mit einem solchen Messias, auch wenn Er der Christus Gottes war, nichts zu tun haben wollte. Die Juden wünschten sich einen Messias, der ihren nationalen Ehrgeiz befriedigen und ihren natürlichen Bedürfnissen begegnen würde. Außerdem verlangten sie als Menschen dieser Erde nach gegenwärtiger irdischer Herrlichkeit. Alles war ihnen zuwider, was diese Erwartung angriff. Sie verabscheuten, was Gott und seine Wege, seine Güte, seine Gnade und sein notwendiges Gericht über die Sünde vor sie stellte. Als Er für den Glauben die Grundlage dessen einführte, was für die Ewigkeit bestehen sollte und allein bestehen kann, wurde es von ihnen abgelehnt. Sie fühlten nicht die Spur eines Bedürfnisses nach diesen Dingen. Wer mit diesem Ziel zu ihnen kam, war in ihren Augen ganz und gar verhasst. Unser Herr handelte daher sofort entsprechend und verkündigte die große Wahrheit, dass es jetzt nicht mehr um den Christus ging, der die den Vätern gegebenen Verheißungen wahr macht. Zweifellos werden diese in einer späteren Zeit an ihren Kindern erfüllt werden. Inzwischen war Er bereit, den Platz eines verworfenen, leidenden Menschen – des Sohnes des Menschen – einzunehmen. Nicht nur dass seine Person verachtet wurde – Er war auch bereit, an das Kreuz zu gehen. Sein Zeugnis wurde vollständig in Zweifel gezogen; und Er selbst musste sterben. Dies verkündete Er demnach als erstes. „Der Sohn des Menschen,“ sagte Er, „muss vieles leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten [es sind hier nicht die Nationen, sondern die Juden], und getötet und am dritten Tage auferweckt werden“ (V. 22). Darauf, ich brauche es kaum zu sagen, beruht nicht nur der herrliche Bau der Versammlung (Kirche) Gottes, sondern es ist auch die Grundlage, auf dem jede sündige Seele zu Gott gebracht werden kann. Aber hier wird sein Tod nicht unter dem Gesichtspunkt der Sühne vorgestellt, sondern als eine Folge der Verwerfung und der Leiden des Sohnes des Menschen seitens seines eigenen Volkes, d. i. durch seine Führer.
Wir müssen sorgfältig beachten, dass der Tod Christi in seinem unendlichen Wert viele und sehr kostbare Absichten Gottes erfüllt. Wenn wir uns nur auf einen besonderen Aspekt des Todes Christi beschränken, so bedeutet das nichts anderes als absichtliche Armut angesichts der unerforschlichen Reichtümer der Gnade Gottes. Der Blick auf andere Gesichtspunkte, denen wir in seinem Tod begegnen, beeinträchtigt nicht im Geringsten die allumfassende Bedeutung der Sühne. Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn eine Seele, die nicht vollkommen frei und glücklich in Frieden ist, nur dasjenige haben möchte, was sie zur Ruhe führt. Darum finden wir selbst unter den Gläubigen die Neigung, sich mit der Sühne zu begnügen. Falls wir im Tod Christi nach nichts anderem suchen, dann beweisen wir damit, dass unsere Seele nicht zufriedengestellt sein kann und dass sich im Herzen eine Leere befinden muss, die noch nicht gefüllt wurde. Deshalb beschränken jene, die sich mehr oder weniger unter das Gesetz stellen, das Kreuz Christi auf die Sühne, d. h. auf das Mittel zur Vergebung. Handelt es sich um die Frage der Gerechtigkeit, so befinden sie sich dermaßen in Finsternis, dass sie alles, was jenseits der Vergebung der Sünden liegt, woanders suchen müssen. Was bedeutet es ihnen schon, dass der Sohn des Menschen verherrlicht wurde oder dass Gott verherrlicht wurde in Ihm? Jenes Gedankensystem ist in jeder Hinsicht falsch, außer dass es für die Sühne in der Barmherzigkeit Gottes Raum lässt.
Unser Heiland sprach nicht von der Wegnahme der Schuld des Menschen, sondern von seiner eigenen Verwerfung und seinen grenzenlosen Leiden wegen des Menschen bzw. Israels Unglauben. Wir finden hier nicht eine Offenbarung über das wirkungsvolle Opfer seitens Gottes. Die Führer der irdischen Religion würden Ihn töten; Er sollte jedoch am dritten Tag auferweckt werden. Danach werden nicht die gesegneten Ergebnisse der Sühne, welche Gott ganz gewiss in dem gleichen Ereignis bewirken wollte, vorgestellt. Stattdessen wird nach der Schreibweise Lukas’ in Verbindung mit der Verwerfung und dem Tod Christi an jenem großen sittlichen Grundsatz festgehalten: „Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich.“ Der Herr will, dass das Kreuz nicht nur für einen Menschen getragen wird, sondern auch von einem Gläubigen in seinem Inneren. So gesegnet es ist zu wissen, was Gott im Kreuz Christi für uns bewirkt hat – wir müssen außerdem lernen, welches Urteil es auf die Welt und die menschliche Natur schreibt. Und darauf legt unser Herr den Nachdruck. „Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach. Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es erretten. Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, sich selbst aber verlöre oder einbüßte? Denn wer irgend sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird der Sohn des Menschen sich schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel“ (V. 23–26). Hier wird eine bemerkenswerte Fülle an Herrlichkeit in Verbindung mit jenem großen Tag geschildert, wenn die ewigen Dinge anfangen, sich zu entfalten.
„Ich sage euch aber in Wahrheit: Es sind etliche von denen, die hier stehen, welche den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes gesehen haben“ (V. 27). Hier lesen wir, wie auch in den beiden ersten Evangelien, von der Verklärung. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sie im Lukasevangelium scheinbar viel früher geschah. Von Matthäus wird sie sozusagen bis zuletzt aufgespart. Ich brauche wohl kaum zu sagen, dass der Heilige Geist in dem einen wie in dem anderen Evangelium den genauen Zeitpunkt klar vor Augen hatte. Aber das jeweils vorherrschende Thema stellt natürlich in dem einen Evangelium Gesichtspunkte vor die Blicke, die im anderen weggelassen werden. Kurz gesagt, die Absicht im Matthäusevangelium (Kap. 17) besteht darin, die Fülle des Zeugnisses vorzustellen, bevor die für Israel verhängnisvollen Ereignisse hereinbrachen. Gott hatte jedes Mittel der Warnung und des Zeugnisses gegen sein altes Volk ausgeschöpft, indem Er ihm Beweis auf Beweis vorlegte und alles vor ihm ausbreitete. Im Gegensatz dazu zeigt Lukas ein besonderes Bild seiner Gnade nach dem Grundsatz „dem Juden zuerst“ (Röm 1, 16) zu einem früheren Zeitpunkt; und nachdem dieses Zeugnis verworfen war, wandte er sich umfassenderen Grundsätzen zu. Denn tatsächlich war bei Gott alles vorher festgelegt, welches Mittel zu ihrer Ausführung Ihm der Mensch auch immer in seiner Verantwortlichkeit bot.
Johannes stellt die Einzelheiten von Gottes Angebot an die Juden überhaupt nicht vor. Vom ersten Kapitel seines Evangeliums an ist die Prüfung beendet und alles entschieden. Von Anfang an steht fest, dass Christus völlig verworfen wurde. Deshalb finden folglich die Einzelheiten des Zeugnisses und die Verklärung selbst keinen Platz bei Johannes. Sie liegen nicht auf der Linie seines Themas. Was eventuell im Johannesevangelium der Verklärung entspricht, soweit wir überhaupt davon sprechen können, finden wir im 14. Vers des 1. Kapitels, wo gesagt wird: „Wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Gesetzt den Fall, wir betrachten diese Worte als eine Anspielung auf das, was auf dem heiligen Berg geschah – so wird sie hier nur in Klammern erwähnt. Es geht im Johannesevangelium nicht darum, die Herrlichkeit des Königreiches vorzustellen, sondern aufzuzeigen, dass es in seiner Person noch eine weit höhere Herrlichkeit gab. Vom Königreich wird an anderen Orten ausführlich genug gesprochen. Das Thema dieses Evangeliums besteht darin, die völlige Wertlosigkeit des Menschen von Anfang an aufzuzeigen. Dahingegen besteht in dem Sohn aller Segen, und zwar nicht nur von Anfang an, sondern seit Ewigkeiten. Darum wird die Verklärung im Johannesevangelium nicht geschildert.
Da der Herr im Lukasevangelium die sittlichen Wurzeln aller Dinge offenbart, wird die Verklärung also schon viel früher eingeführt. Der Grund dafür ist klar. Vom Zeitpunkt der Verklärung an, bzw. kurz vorher, sprach Christus von seinem Tod. Es gab keinen Zweifel mehr; das Reich konnte in Israel zu dieser Zeit nicht aufgerichtet werden. Darum hatte es keinen Zweck, weiter von dem Messias als solchen oder der Ankunft des Reiches zu predigen. Er war auf dem Weg zum Tod. In Kürze würde Er von den Hohenpriestern, Ältesten und Schriftgelehrten hinausgeworfen werden. Welchen Sinn hatte es also, von seiner Herrschaft zu reden? Folglich wird nach und nach in prophetischen Gleichnissen eine andere Form des Reiches Gottes vorgestellt, so wie es sich in der Zwischenzeit entfalten sollte. Ein Muster des Reiches, wie es einst sein wird, wurde auf dem Berg der Verklärung erblickt, denn das System der Herrlichkeit wurde nur zurückgestellt, aber keinesfalls aufgegeben. So enthüllte der Berg ein Bild dessen, was Gott in seinen Ratschlüssen beschlossen hatte. Offensichtlich stellte Christus in seiner früheren Predigt sich selbst auf dem Boden der Verantwortlichkeit den Menschen vor. Das heißt, die Juden waren verantwortlich, Ihn und das Reich, zu dessen Aufrichtung Er das Recht mitbrachte, anzunehmen. Das Ende dieser Prüfung zeigte – wie grundsätzlich bei solchen sittlichen Erprobungen –, dass der Mensch in einer solchen immer versagt. In seinen Händen kommt nichts zustande. Jetzt offenbarte der Herr, dass Er alles im Voraus wusste. Er war auf dem Weg in den Tod. Dieser beendete natürlich jede Anmaßung des Menschen, seinen Verpflichtungen gegen Gott auf der Grundlage eines Messias, so wie vorher der des Gesetzes, nachkommen zu können. Seine Pflicht war eindeutig, er versagte jedoch jämmerlich. Folglich wird uns sofort ein Anblick des Reiches gewährt, und zwar nicht in einem flüchtig gezeichneten Bild, sondern entsprechend den vollkommenen Ratschlüssen Gottes, der natürlich das Ende von Anfang an kannte.
Lasst uns nun die besondere Weise betrachten, in welcher der Geist Gottes durch unseren Evangelisten das Königreich vorstellt! „Es geschah aber bei acht Tagen nach diesen Worten, dass er Petrus und Johannes und Jakobus mitnahm und auf den Berg stieg, um zu beten“ (V. 28). Schon die Art der Zeitangabe unterscheidet Lukas von den anderen Evangelisten. Es ist wahrscheinlich nicht allen bekannt, dass einige Männer hier eine Schwierigkeit gefunden haben. Aber wo finden sie keine?! Für mich ist es nur eine kleine Schwierigkeit, dieser Unterschied zwischen „nach sechs Tagen“ bei Matthäus (Kap. 17) und Markus (Kap. 9) und „bei acht Tagen nach diesen Worten“ im Lukasevangelium. Das eine ist ganz klar eine ausschließende Zeitangabe, das andere eine einschließende. Man muss nur nachdenken, um zu sehen, dass beide Angaben richtig sind 1. Ich glaube jedoch nicht, dass der Heilige Geist ohne einen göttlichen Grund den einen Ausdruck im Matthäus- und Markus- und den anderen nur im Lukasevangelium verwendet. Es muss zwischen dem Ausdruck „bei acht Tagen“ und unserem Evangelium eine Verbindung geben, die wir in den anderen Evangelien nicht finden. Der einfachste Grund scheint darin zu bestehen, dass diese Kennzeichnung der Zeitspanne auf das hinweist, was für das geistliche Verständnis über die Alltagswelt und auch über das Reich nach jüdischen Vorstellungen und Maßstäben hinausreicht. Der achte Tag führt nicht nur die Auferstehung ein, sondern auch die dazugehörende Herrlichkeit. Genau dies passt besser zu dem kurzen Aufleuchten des Reiches bei Lukas als zu der Darstellung anderswo. Natürlich wird diese Wahrheit auch in den anderen Evangelien vorausgesetzt. Doch sie wird nicht so offen ausgedrückt wie hier. Wenn wir weitergehen, werden wir unseren Gedanken bestätigt finden.
„Und indem er betete (das heißt, als Er seiner menschlichen Vollkommenheit in Abhängigkeit von Gott, wovon Lukas häufig spricht, Ausdruck gab), wurde das Aussehen seines Angesichts anders und sein Gewand weiß, strahlend“ (V. 29). Seine äußere Erscheinung offenbarte, in welche Gestalt auch die Heiligen beim Kommen Christi verwandelt worden sind. Das zeigte sich sogar bei unserem Herrn. Obwohl die Schrift über die Ehre des Herrn Jesus sehr wacht und es uns geziemt, ehrerbietig von seiner Person zu sprechen, so war Er doch ganz gewiss in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde gesandt worden (Röm 8, 3). Indessen, konnte in gleicher Weise von Ihm geschrieben werden, nachdem die Tage seines Fleisches vorbei waren, nach seiner Auferstehung aus den Toten, als der Tod nicht mehr über Ihn herrschte – kurz gesagt, als Er in die Herrlichkeit aufgenommen worden war? Den Anblick auf dem heiligen Berg halte ich für die vorweggenommene Darstellung dessen, was Er als der Verherrlichte ist. Das eine, sein Leben im Fleisch hienieden, war nur vorübergehend, während sein gegenwärtiger verherrlichter Zustand in Ewigkeit bleiben wird. „Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, welche Moses und Elias waren. Diese erschienen in Herrlichkeit und besprachen seinen Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte“ (V. 30–31). Weitere Umstände von tiefstem Interesse drängen sich uns auf. Der Herr hatte Begleiter, die mit Ihm vertraulich redeten und schon in Herrlichkeit erschienen. Wir müssen vor allem beachten, dass hier, wo der volle Charakter des Wechsels in den Wegen Gottes bzw. der Auferstehung viel deutlicher bezeugt und viel ausgeprägter gesehen wird als anderswo, die umfassende Bedeutung des Todes Christi unverändert festgehalten wird. Unter diesem Gesichtspunkt denken wir keinesfalls geringer von dem Wert der Auferstehung. Der erfolgreichste Kunstgriff des Feindes, um die Gnade Gottes im Tod Christi zu verdunkeln, besteht darin, die Kraft seiner Auferstehung zu verbergen. Andererseits hat offensichtlich derjenige nur einen Teil der Wahrheit verstanden, der über die Herrlichkeit der Auferstehung spekuliert, ohne zu fühlen, dass der Tod Christi die einzig mögliche Grundlage dafür vor Gott darstellt. Ferner ist sein Tod der alleinige Weg, der uns offen steht, um mit Ihm an jenem herrlichen Ereignis teilzunehmen. Jeder, der dieses nicht versteht, lässt den schlichten, lebendigen Glauben der Auserwählten Gottes vermissen, denn sonst würde sich seine Seele der Ansprüche der Heiligkeit Gottes und des Heilmittels für unseren schuldigen Zustand bewusst sein. Die Auferstehung, so gesegnet sie ist, entspricht keinesfalls diesen Anforderungen. Es gab keinen anderen Weg auf gerechter Grundlage irgendeine Segnung für uns zu sichern, außer auf dem Boden des Ausgangs, den Er in Jerusalem erfüllt hat.
Doch solche Gedanken werden hier natürlich nicht dargelegt. Stattdessen wird der Vorhang beiseitegezogen und das herrliche Ergebnis des Werkes Christi vor unsere Augen gestellt. Wir dürfen das Königreich, wie es sein wird, in einem kleinen Muster – sozusagen in Gemeinschaft mit den auserwählten Zeugen – sehen. Außerdem wird uns gestattet, der Unterhaltung jener verherrlichten Heiligen mit Jesus über den noch herrlicheren Anlass des Gesprächs zu lauschen. Sie redeten mit Ihm; und der Gegenstand des Gesprächs war sein Ausgang, den Er in Jerusalem erfüllen sollte. Wie gesegnet zu wissen, dass derselbe Tod und dieselbe sehr kostbare Wahrheit von seinem Ausgang unseren Herzen am nächsten stehen, weil sie in vollkommener Weise seine Liebe, seine leidende Liebe, ausdrücken! Wir kennen diese Wahrheiten schon jetzt. Sie sind der Mittelpunkt unserer Anbetung. Sie rufen uns regelmäßig zu den Zusammenkünften. Keine Freude in der Hoffnung, keine gegenwärtige Gunst und kein himmlisches Vorrecht können jemals unser Empfinden für die Gnade seines Todes verdunkeln, sondern im Gegenteil unseren Gefühlen nur einen volleren Ausdruck geben. Die erwähnten Segnungen sind wirklich die Früchte seines Todes. Aber sogar an diesem Schauplatz waren Petrus und seine Begleiter eingeschlafen. Lukas erwähnt diesen Umstand, um unsere Aufmerksamkeit insbesondere auf die sittliche Seite des Geschehens zu richten. In dieser Verfassung befanden sich also die Jünger, ja, jene, die als Säulen angesehen wurden. Die Herrlichkeit war zu groß für sie; sie fanden nur wenig Geschmack daran. Dieselben Jünger, die später im Garten des ringenden Kampfes schliefen (Lk 22, 45), wurden auch auf dem Berg der Herrlichkeit vom Schlaf überwältigt. Ich bin überzeugt, dass die beiden Gefühle – Empfindungslosigkeit und Gleichgültigkeit – sehr nahe miteinander verwandt sind. Wer dazu neigt, angesichts der Herrlichkeit einzuschlafen, zeigt ganz klar, dass man von ihm nicht erwarten darf, dass er eine angemessene Empfindung für die Leiden des Herrn aufweist.
Es gibt jedoch noch mehr zu sehen, auch wenn wir es nur flüchtig betrachten können. „Als sie aber völlig aufgewacht waren, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, welche bei ihm standen. Und es geschah, als sie von ihm schieden, sprach Petrus zu Jesu: Meister, es ist gut, dass wir hier sind; und lass uns drei Hütten machen, dir eine und Moses eine und Elias eine; und er wusste nicht, was er sagte“ (V. 32–33). Wie wenig Verlass ist auf menschliche, natürliche Hochachtung für Christus sogar bei einem Erlösten! Petrus meinte, seinen Meister zu ehren. Überlassen wir das besser Gott! Seine Worte offenbarten nicht die verherrlichten Menschen, sondern den Gott der Herrlichkeit. Der Vater konnte eine solche Sprache seitens Petrus nicht erlauben; Er musste ihn tadeln. Zweifellos wollte Petrus auf dem Berg aufrichtig seinem Herrn Ehre erweisen. Matthäus 16, 22 und Markus 8, 32 berichten, wie Simon kurz vorher in ähnlicher Weise versagte. Er duldete, dass überlieferte Gedanken und menschliche Gefühle bezüglich des Kreuzes und der Herrlichkeit in seinem Herzen wirkten. Wie viele Gläubige heutzutage beabsichtigen wie Petrus nichts anderes, als den Herrn zu ehren durch das, was Ihn in Wirklichkeit eines besonderen und gesegneten Teils seiner Herrlichkeit beraubt! Ausschließlich das Wort Gottes beurteilt alles. Der Mensch und die Überlieferung achten wenig auf die Ehre des Herrn. So war es bei Petrus. Derselbe Jünger, der nicht wollte, dass sein Herr leiden musste, stellte Ihn jetzt auf einen Boden mit Elias und Mose. Nun sprach jedoch Gott, der Vater, aus der Wolke – dem wohlbekannten Zeichen der Gegenwart Jahwes, dessen Bedeutung jeder Jude kannte. „Es geschah eine Stimme aus der Wolke, welche sagte: Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn höret“ (V. 35). Welcher Platz auch immer Mose und Elias in der Gegenwart Christi zustand – hier ging es nicht darum, allen dreien eine auffällige und gleichartige Würde zuzuteilen, sondern auf den Sohn Gottes zu hören. Sie verschwanden als Zeugen vor dem Zeugnis dessen, von dem sie gezeugt hatten. Sie waren von der Erde; Er war vom Himmel und über allem. Sie hatten von dem Messias Zeugnis abgelegt, so wie auch die Jünger bisher. Er wurde jedoch verworfen. Die Verwerfung öffnete nach der Gnade und Weisheit Gottes den Weg und legte die Grundlage, dass die größere Würde der Person des Herrn in dem Maß erstrahlen konnte, wie der Vater Ihn, den Sohn, kannte. Auch sollte die Versammlung (Kirche) auf Ihm erbaut und Menschen in die Gemeinschaft mit der himmlischen Herrlichkeit geführt werden. Sein Sohn hat ein eigenes alleiniges Recht; auf Ihn muss man jetzt hören. So hat Gott, der Vater, entschieden. Was konnten Menschen noch sagen? Sie konnten nur von dem sprechen, dessen eigene Worte am besten erklärten, wer Er war, und der allein den Vater offenbarte. Er war da, um durchaus ohne menschliche Mithilfe zu reden. Er war da, um den wahren Gott bekannt zu machen; denn Er selbst ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben (1. Joh 5, 20). „Dieser ist mein geliebter Sohn; ihn höret.“ Das wollte der Vater den Jüngern auf der Erde mitteilen; und es ist eine sehr kostbare Wahrheit. „Und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus“ (1. Joh 1, 3). Daher ging es nicht mehr darum, dass die verherrlichten Heiligen mit Jesus redeten, sondern dass der Vater von Ihm, dem Sohn, zu den Heiligen auf der Erde sprach. Er redete nicht zu den verherrlichten Heiligen, sondern zu den Heiligen in ihren natürlichen Leibern und gab ihnen eine Probe von seinem Wohlgefallen an seinem Sohn. Er erlaubte nicht, dass sie die Herrlichkeit seines Sohnes abschwächten. Kein Glanz, der von den beiden anderen Personen ausstrahlte, durfte einen Moment lang den unendlichen Unterschied zwischen Ihm und ihnen vergessen lassen. „Dieser ist mein geliebter Sohn.“ Die anderen waren nur Knechte; ihre höchste Würde bestand bestenfalls darin, von Ihm zu zeugen. „Dieser ist mein geliebter Sohn; ihn höret. Und indem die Stimme geschah, wurde Jesus allein gefunden. Und sie schwiegen.“
Einen Punkt habe ich bisher übergangen, der nicht unbeachtet bleiben darf. Während Petrus sprach, unmittelbar bevor die Stimme des Vaters ertönte, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie fürchteten sich, als sie in die Wolke eintraten. Und kein Wunder! Das war etwas ganz anderes und viel Größeres als die Herrlichkeit des Reiches, auf die sie warteten. Wie gesegnet das Reich auch ist und wie herrlich – die Jünger fürchteten sich nicht, als sie die verherrlichten Männer und Jesus, den Mittelpunkt jener Herrlichkeit, sahen. Sie erschraken nicht, als sie das Zeugnis und das Muster des Reiches sahen, denn jeder Jude erwartete das Reich und den Messias, der es herrlich aufrichten sollte. Sie wussten sehr gut, dass auf die eine oder andere Weise die Heiligen der Vergangenheit bei dem Messias sein werden, wenn Er über sein williges Volk herrscht. Diese Dinge konnten keinen Schrecken hervorrufen. Als jedoch die prachtvolle Herrlichkeit (2. Pet 1, 17) erschien, die sie mit ihrem Glanz überschattete – es war nämlich eine lichte Wolke ohne eine Spur von Finsternis, die Schechina 2 der Gegenwart Jahwes – und als Petrus, Jakobus und Johannes die beiden Männer mit dem Herrn in die Wolke eintreten sahen, da übertraf das bei weitem alle ihre früheren Erwartungen. Niemand konnte aus dem Alten Testament den Gedanken entnehmen, dass der Mensch auf solche Weise in dieselbe Herrlichkeit mit Gott eintreten würde. Aber gerade diese Wahrheit wird durch das Neue Testament eröffnet. Tatsächlich ist sie ein großer Teil des Geheimnisses, welches von den Zeitaltern und Geschlechtern her in Gott verborgen war (Kol 1, 26). Vor der Offenbarung und Verwerfung Christi konnte es natürlich nicht enthüllt werden. Indessen bildet es die besondere Freude und Hoffnung der Christen in dem Sohn Gottes. Das ist keineswegs die verheißene Segnung und Macht, die über diese so lange umnachtete Erde durch das Königreich heraufdämmern wird. So wie sich Stern von Stern unterscheidet und wie es eine himmlische Herrlichkeit gibt und eine irdische (1. Kor 15, 40f.), so gibt es eine Segnung, welche die des Königreiches weit übertrifft. Diese ist auf die Offenbarung der Person des Sohnes und auf die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn gegründet. Wir erfreuen uns jetzt ihrer in der Kraft des Geistes, der vom Himmel herniedergesandt wurde. Folglich hören wir unmittelbar danach, wie der Vater den Sohn verkündet, denn kein anderer Schlüssel kann jene Wolke für den Menschen öffnen außer sein Name. Nichts kann Menschen dort einführen als nur das Werk des Herrn. Dabei geht es nicht um sein Recht als Messias. Wäre der Herr ausschließlich der Messias gewesen, dann hätte ein Mensch niemals in jene Wolke eintreten können. Es kann nur geschehen, weil Er der Sohn war und ist. So wie Er sozusagen aus der Wolke kam, so ist es sein Vorrecht, in die Wolke hineinzuführen. Dazu war allerdings auch sein Kreuz notwendig, weil der Mensch ein Sünder ist. Somit ist die Furcht von Petrus, Jakobus und Johannes in dem Augenblick, als sie Menschen in die Wolke der Gegenwart Jahwes eintreten und von ihr umhüllt sahen, nach meiner Ansicht sehr bezeichnend. Genau das wird uns hier gezeigt. Und dies steht nicht, wie man sieht, in unmittelbarer Verbindung mit dem Königreich, sondern mit der himmlischen Herrlichkeit, dem Vaterhaus, in das der Gläubige in Gemeinschaft mit dem Sohn Gottes eintritt.
Der Herr stieg von dem Berg herab; und wir sehen am Fuß desselben ein Bild von der Welt in sittlicher Hinsicht. „Ein Mann aus der Volksmenge rief laut und sprach: Lehrer, ich bitte dich, blicke hin auf meinen Sohn, denn er ist mein eingeborener; und siehe, ein Geist ergreift ihn, und plötzlich schreit er, und er zerrt ihn unter Schäumen, und mit Mühe weicht er von ihm, indem er ihn aufreibt“ (V. 38–39). Dies ist ein Abbild des Menschen, der jetzt ständig von dem Teufel bedroht und besessen wird oder – wie wir woanders lesen – von ihm gefangen ist für seinen Willen (2. Tim 2, 26). „Und ich bat deine Jünger, dass sie ihn austreiben möchten, und sie konnten es nicht“ (V. 40). Es betrübte den Herrn tief, dass die Jünger, obwohl sie Glauben besaßen, diesen angesichts der Schwierigkeiten so wenig nutzten. Ihr Glaube wusste nur wenig von der Kraft Christi Gebrauch zu machen, um der tiefsten Verzweiflung anderer Menschen abzuhelfen. Oh, was für ein Bild bot sich den Augen Christi! Was musste in seinem Herzen vorgehen! Jene, die Glauben besaßen, schätzten gleichzeitig seine Macht so gering ein, obwohl Er der Gegenstand und die Hilfsquelle ihres Glaubens war! Wegen des Mangels an Glauben brach der Herr alle Beziehungen zu seinem alten Volk ab; und jener wird auch der Ruin des Christentums sein. Wenn der Sohn des Menschen kommt, wird Er dann den Glauben finden auf der Erde (Lk 18, 8)? Blicke dich um! Welchen Anblick bietet das, was seinen Namen trägt? Christus und seine Macht werden zweifellos anerkannt; Menschen werden in seinem Namen getauft. Dem Bekenntnis nach wird seine Herrlichkeit von allen, außer den offen Ungläubigen, zugegeben. Wo ist indessen der Glaube, den Er erwartet? Als einziger Trost bleibt, dass Christus nie versäumt, sein Werk auszuführen. Gott gibt seine Absichten nicht auf, obwohl wir wahrnehmen, wie das Evangelium in der Welt zur Handelsware gemacht worden ist und in jeder Weise feilgeboten wird, um der Eitelkeit und dem Stolz des Menschen zu dienen. Er hört nicht auf, durch das Evangelium Seelen zu bekehren, auch wenn es in trauriger Weise geknebelt und verdreht wird. Nichts ist einfacher. Wir dürfen nicht annehmen, dass der Herr den gegenwärtigen Zustand gutheißt. Doch seine Gnade kann nicht versagen; und das Werk Christi muss getan werden. Gott will aus der Welt heraussammeln – ja, aus ihrem schlimmsten Zustand. Kurz gesagt: Der Herr zeigt, dass sich der Unglaube der Jünger in ihrer kleinen Kraft offenbarte, welche nicht fähig war, die Ihm eigene Gnade in Anspruch zu nehmen und auf das Problem vor ihnen anzuwenden. „Jesus aber antwortete und sprach: O ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, bis wann soll ich bei euch sein und euch ertragen? Bringe deinen Sohn her“ (V. 41). Nachdem sich die Macht Satans noch einmal zeigen durfte, gab der Herr das Kind seinem Vater zurück.
„Sie erstaunten aber alle sehr über die herrliche Größe Gottes“ (V. 43). Jesus sprach dann allerdings sofort von seinem Tod. Nichts kann lieblicher sein. Es war etwas geschehen, was Jesus wegen seiner Macht in ihren Augen groß machen konnte. Gleich darauf sagte Er ihnen, dass Er verworfen, getötet und umgebracht werden sollte. „Fasset ihr diese Worte in eure Ohren; denn der Sohn des Menschen wird überliefert werden in der Menschen Hände“ (V. 44). Er war der Befreier aus der Gewalt Satans. Die Jünger waren wie nichts angesichts des Feindes; das war ausreichend offenbar geworden. Aber was sollen wir sagen, wenn wir hören, dass der Sohn des Menschen in die Hände der Menschen überliefert werden sollte? Hier ist der Unglaube immer in Verlegenheit. Er weiß nie, wie er diese beiden Dinge zusammenbringen soll. Der sittliche und geistige Widerspruch erscheint zu groß. Er, der mächtigste Befreier, wurde offensichtlich zum schwächsten aller Lebewesen, um in die Hände der Menschen, seiner Geschöpfe, überliefert zu werden. Es musste jedoch geschehen. Wenn ein Sünder für die Ewigkeit errettet, wenn die Gnade Gottes eine gerechte Grundlage für die Rechtfertigung des Gottlosen legen wollte, musste Jesus, der Sohn des Menschen, in die Hände der Menschen überliefert werden. Danach sollte ein unendlich heißeres Feuer brennen, nämlich das göttliche Gericht, als Gott Ihn für uns zur Sünde machte. Denn alles, was der Mensch, Satan und sogar Gott Ihm antun konnten, kam über Ihn in äußerster Heftigkeit.
Nachdem der Herr gezeigt hatte, wer Er war in seiner Macht, Satan zu besiegen, und in seiner Schwachheit, in welcher Er von den Menschen gekreuzigt werden konnte, gab Er den Jüngern eine Lektion wegen ihrer Herzensüberlegungen. Der Geist Gottes zeigt jetzt ihre Diskussion, wer der Größte von ihnen sei. Das war an sich schon ein nichtiger, würdeloser Wettstreit – wie viel mehr aber in Gegenwart eines solchen Sohnes des Menschen! So erkennen wir wieder, wie Lukas in seinem Evangelium Ereignisse und Grundsätze zusammenführt. Der Herr machte ein Kind, welches von denen, die groß sein wollten, verachtet wurde, zu einem Tadel für die sich selbst erhöhenden Jünger. Im Kampf gegen die Macht Satans waren sie klein genug gewesen. Wollten sie jetzt groß sein trotz der Erniedrigung ihres Lehrers? Außerdem offenbarte Er, welch ein Geist in Johannes wirkte, obwohl das Ereignis hier nicht, wie wir bei Markus sahen, unter dem Aspekt des Dienstes dargestellt wird. Wir haben wahrscheinlich noch nicht vergessen, dass dieses Geschehen uns dort insbesondere die wichtige Pflicht lehrte, die Macht Gottes in dem Dienst anderer anzuerkennen, obwohl sie vielleicht nicht „mit uns“ sind. Dieser Gesichtspunkt fehlt bei Lukas – jedenfalls in seinen Einzelheiten. Wir hören nur den sittlichen Grundsatz: „Wehret nicht; denn wer nicht wider euch ist, ist für euch“ (V. 50).
Danach folgt sein Tadel über den Geist von Jakobus und Johannes. Als Folge der Beleidigung ihres Herrn durch die Samariter zeigte sich derselbe Eigendünkel in einer anderen Form. Der Herr wandte sich um und tadelte sie, indem Er ihnen sagte, dass sie nicht wüssten, wes Geistes sie seien. Der Sohn des Menschen war nämlich nicht gekommen, um Menschenleben zu vernichten, sondern um sie zu retten. Alle diese Belehrungen sind sozusagen klare Abdrücke des Kreuzes – von seiner Schande, Verwerfung, Angst und was immer die Menschen sich ausdachten, um es dem Namen Jesu oder denjenigen, die Ihm angehörten, zuzufügen. Jesus war auf dem Weg zum Kreuz; so steht es hier ausdrücklich geschrieben. Er hatte sein Angesicht festgestellt, um nach Jerusalem zu gehen, wo sein Ausgang erfüllt werden sollte.
Am Ende des Kapitels erhalten wir noch eine weitere Serie von Belehrungen in Verbindung mit dem Vorhergehenden. Wir erfahren zuerst das Urteil über das, was im Herzen nicht wirken sollte. Danach wird gezeigt, welche Gefühle in den Herzen derer erwartet werden, die bekennen, dem Herrn nachzufolgen. Diese beiden Herzensregungen werden in bemerkenswerter Weise nebeneinander gestellt. Zuerst „sprach einer zu ihm: Ich will dir nachfolgen, wohin irgend du gehst, Herr“ (V. 57). Hier wird aufgedeckt, was unter vermeintlicher Freimütigkeit und Hingabe verborgen lag. Diese scheinbar schönen Früchte waren jedoch durch und durch fleischlich, völlig wertlos und dem Herrn unangenehm, der sofort seinen Finger auf die empfindliche Stelle legte. Wer ist wirklich bereit, dem Herrn zu folgen, wohin irgend Er geht? Nur derjenige, der alles in Ihm gefunden hat und keine irdische Herrlichkeit von Ihm erwartet! Jesus stand im Begriff zu sterben. Auf der Erde hatte Er keinen Ort, um sein Haupt dort hinzulegen. Wie konnte Er diesem Mann irgendetwas geben? „Er sprach aber zu einem anderen: Folge mir nach. Der aber sprach: Herr, erlaube mir zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben. Jesus aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes“ (V. 59–60). Der Mann besaß wirklichen Glauben; und wo dieser vorhanden ist, geht es nicht mehr um eine Theorie – die Schwierigkeiten werden gefühlt. Deshalb suchte der Mann nach einer Ausflucht, denn er empfand auf der einen Seite die Anziehung durch das Wort Jesu, war jedoch andererseits noch nicht befreit von der Kraft, die ihn ins normale Leben zurückzog. Sein Gewissen empfand den Ernst der Angelegenheit; gleichwohl sah er auch die Hindernisse auf dem Weg. Daher entschuldigte er sich mit dem stärksten natürlichen Anrecht an sein Herz: Der Pflicht eines Sohnes gegen seinen toten Vater. Dennoch will der Herr, dass er diese Aufgabe jenen überlässt, die keinen solchen Ruf von Ihm empfangen haben. „Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes.“ Ein anderer sagte: „Ich will dir nachfolgen, Herr; zuvor aber erlaube mir, Abschied zu nehmen von denen, die in meinem Hause sind“ (V. 61). Der Herr antwortete, dass das Reich Gottes und sein Dienst notwendigerweise an erster Stelle stehen und den ganzen Einsatz fordern. Darum, wenn ein Mensch seine Hand an den Pflug gelegt hat und zurückblickt – wehe ihm! Er ist für das Reich Gottes nicht geeignet. Merken wir nicht, dass hier das Herz, die Natur des Menschen, erprobt wird, auch wenn die äußere Form noch so schön aussieht? Wie sehr ist der Dienst Christi durch den Tod des Ichs gekennzeichnet! Wie schrecklich ist auf der anderen Seite persönliche Untreue, auch wenn man das viel schlimmere Übel vermeidet, wertlosen Plunder in das Haus Gottes zu bringen und seinen Tempel zu verunreinigen! Solcherart ist die Frucht des Selbstvertrauens, wo Satan einen Anknüpfungspunkt gefunden hat.
Fußnoten
- 1 Die Argumentation Kellys scheint wohl so zu sein: Matthäus und Markus zählen den Tag, an dem der Herr die Verklärung ankündigte als „Heute“. Dann folgten sechs Tage. Und am Tag danach geschah die Verklärung. Für Lukas ist das „Heute“ der 1. Tag. Dann folgen die sechs Tage. Am Tag danach, dem 8., war die Verklärung. Unser Herr stieg also genau eine Woche nach seiner Ankündigung auf den Berg. Auch wir sprechen von dieser Zeitspanne als „Heute in acht Tagen“. (Übs.)
- 2 Schechina: hebräische Bezeichnung für die Wolke der Herrlichkeit Jehovas (vgl. 2. Mo 40,34; 1. Kön 8,10-11). (Übs.)