Der Judasbrief

2. Ermutigungen

Der Judasbrief

Wenn die Warnungen dieses kurzen Briefes auch außerordentlich ernst sind, so ist seine Ermutigung doch sehr wertvoll. In dem ersten Vers werden die Heiligen als „Berufene“, „Geliebte“ und „Bewahrte“ angesprochen. Weder die Verderbtheit der Christenheit noch die Fehler der Heiligen können die Ratschlüsse Gottes vereiteln. „Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar“ (Römer 11,28). Wie dunkel auch der Tag sein mag, so gibt es doch solche, die nach dem ewigen Ratschluß Gottes berufen worden sind, und die Er als Gegenstände Seiner unwechselbaren Liebe berufen hat. Und diejenigen, die Er liebt, sind die Gegenstände Seiner bewahrenden Sorge. Das spricht eher davon, was Gott für die Heiligen ist, als von dem, was die Heiligen für Gott sind. Gott hat uns „berufen“; Gott „liebt“ uns; Gott „bewahrt“ uns. So wird hier das, was Gott für Sein Volk ist, als die bleibende und alleinige Grundlage für den Segen und die Sicherheit der Seinen dargestellt. Später wird Judas uns in der Tat hinsichtlich unserer Verantwortlichkeiten ermahnen, aber wie immer unter der Gnade erwerben wir einen Platz des Vorrechtes nicht dadurch, daß wir unserer Verantwortung entsprechen – was unsere gesetzlichen Herzen denken mögen. Vielmehr ist unsere Verantwortung eine Folge davon, daß wir in den Platz von Vorrechten gebracht worden sind.

Hätten wir nicht die Berufung Gottes, die Liebe Gottes und die bewahrende Sorge Gottes, so würden alle in das Verderben hineingezogen, das überall überhand nimmt. Die Segnungen der „Barmherzigkeit“, des „Friedens“ und der „Liebe“ können immer noch genossen werden, wie dunkel auch der Tag sein mag. Aber sie können nicht nur genossen, sondern sogar „vermehrt“ werden. Wenn das Böse überhand nimmt und sich Schwierigkeiten vermehren, dann werden Barmherzigkeit, Friede und Liebe ebenfalls vermehrt werden (Judas 2).

Nachdem uns Judas an unsere Vorrechte erinnert hat, fährt er fort, uns hinsichtlich der Gedanken Gottes für Sein Volk, das sich inmitten überfließender Verderbtheit befindet, zu belehren. Wie dunkel auch die Tage sein mögen, Gott hat einen Weg für Sein Volk. Zunächst werden wir ermahnt zu kämpfen.

Kampf (Judas 3)

Wir müssen ernstlich für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben kämpfen. „Der Glaube“, von dem Judas spricht, ist nicht der persönliche Glaube, durch den wir errettet werden, sondern das, was geglaubt werden soll – die Wahrheit. Wenn Irrtum vorherrscht und sich Widerstand regt, dann genügt es nicht, daß wir die Wahrheit darlegen, sondern wir müssen für sie kämpfen. Das beinhaltet Konflikt, aber wenn Christus angegriffen wird und die Wahrheit auf dem Spiel steht, dann dürfen wir nicht unter dem Vorwand christlicher Nächstenliebe davor zurückschrecken, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen.

Zudem geht es um „den Glauben“, für den wir zu kämpfen haben, und damit ist die Wahrheit in ihrem ganzen Umfang gemeint. Wir sollen nicht einfach für irgend einen Teil der Wahrheit kämpfen. Das ist tatsächlich oft geschehen mit dem Ergebnis, daß die Wahrheit als Ganzes verloren ging. Dadurch sind Sekten entstanden, die einen speziellen Aspekt der Wahrheit betonen wie z.B. die Heiligkeit, die Gegenwart des Geistes, die Einheit der Kirche oder das Kommen des Herrn.

Auch laßt uns beachten, daß der Glaube, für den wir zu kämpfen haben, der „einmal den Heiligen überlieferte Glaube“ ist. Das Wort „einmal“ hat die Bedeutung von „ein für allemal“. Es läßt keine Hinzufügung, keine Veränderung oder Entwicklung zu. Es gibt keine neue Überlieferung der Wahrheit für die Heiligen. Sie ist ihnen ein für allemal überliefert worden. Wir mögen noch viel über die Wahrheit zu lernen haben. Gott mag uns neues Licht über die Wahrheit, die längst offenbart ist, gewähren – wir sollten in unserer Wertschätzung für die Wahrheit wachsen. Aber die Wahrheit selbst ist ein für allemal den Gläubigen überliefert worden. Und dafür sollten wir kämpfen. Es geht hier nicht um die Wahrheit, wie sie in gewissem Ausmaß von unseren Vätern festgehalten wurde, oder wie sie durch Tradition weitergegeben wurde, oder wie ihr durch Glaubensbekenntnisse eine bestimmte Form gegeben wurde, oder wie sie durch falsche Belehrung verdunkelt wurde, sondern es geht um den einmal den Heiligen überlieferten Glauben in genau der Form, in der er überliefert worden ist.

Zudem ist es gut festzustellen, daß wir nicht aufgerufen sind, gegen den Irrtum zu kämpfen. Viele ernsthafte Seelen haben das getan und so Kreuzzüge gegen eklatante Irrtümer durchgeführt. Es gibt in der Tat Gelegenheiten, in denen der Kampf für die Wahrheit das Entlarven von Irrtum notwendig macht. Die große Aufgabe des Volkes Gottes ist jedoch die Wahrheit und nicht der Irrtum. Judas fordert nicht auf, ernstlich den Irrtum bloßzulegen, sondern „für den Glauben zu kämpfen“.

Wenn wir so für die Wahrheit einstehen, dann gibt es ein weiteres Wort, das von Judas benutzt wird, und wir tun gut daran, es zu betonen: In Vers 17 spricht er das „Erinnern“ an.

Erinnerung (Judas 17-19)

„Ihr aber, Geliebte, erinnert euch an die von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus zuvor gesprochenen Worte.“ Wenn wir für den Glauben kämpfen sollen, wie außerordentlich wichtig ist es dann, daß wir uns genau der Worte „erinnern“, in denen uns die Wahrheit durch die Apostel überliefert worden ist. Die sogenannte „Höhere Kritik“ mag die apostolischen Worte in Frage stellen, Theologen mögen ihre Worte herabsetzen, aber das Wort selbst sagt, daß wenn ein Mensch geistlich ist, er anerkennen wird, daß die durch die Apostel geschriebenen Dinge „ein Gebot des Herrn“ sind (1. Kor 14,37). Zudem ist die Unterwerfung unter die apostolische Belehrung der große Test, der beweist, welcher Geist aus einem Menschen spricht: „Wer Gott erkennt, hört uns; wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht. Hieraus erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums“ (1. Joh 4,6).

Natürlich geht es hier besonders um die prophetischen Warnungen, an die wir uns erinnern sollen. Welch ein Trost, daß wir nicht ohne Warnung vor dem schrecklichen Bösen gelassen wurden. Henoch weissagte von dem Übel. Die Apostel warnten uns davor. Während wir somit nicht anders können, als über die Verderbtheit zu trauern, gibt es keinen Grund, überrascht oder entmutigt zu sein. Vielmehr sollte sich unser Glaube durch die Erfüllung der apostolischen Worte bestätigt fühlen. Die prophetischen Worte der Apostel bestätigen die Warnungen von Judas. Auch sie haben uns vor dem Erscheinen von Menschen in den letzten Tagen gewarnt, die mit göttlichen Dingen spielen und durch ihre eigenen unheiligen Begierden bestimmt würden. Solche verbinden sich zwar von ihrem Namen her mit dem Volk Gottes, wandeln jedoch in Wirklichkeit abgesondert von ihm und haben keine Gemeinschaft mit ihm. Sie sind natürliche Menschen, die den Geist Gottes nicht besitzen. Sie mögen auffallende Plätze auf den Kanzeln der Christenheit einnehmen, aber – wie jemand gesagt hat – sie verspotten den einfältigen Glauben ihrer Vorväter, predigen eine sogenannte Ethik anstelle von Christus. Zugleich versuchen sie in jeder möglichen Weise, die Inspiration der Schriften und die Wahrheiten des Christentums zu untergraben.

Wenn wir aufgefordert werden, für den Glauben zu kämpfen, dann werden wir weiterhin in Judas 20 an die persönliche Erbauung erinnert.

Erbauung (Judas 20)

Wir können nicht richtig für den Glauben kämpfen, wenn wir uns nicht selbst auf unseren allerheiligsten Glauben erbauen. Wir sind nicht dazu aufgerufen, uns in allen unterschiedlichen Formen, die das Böse annehmen kann, zu bilden. Wir werden dem Bösen nicht einfach dadurch widerstehen können, daß wir das Böse kennen. Wir können dem Irrtum nur dann richtig begegnen, wenn wir in der Wahrheit befestigt sind. Zudem handelt es sich bei unserem Glauben um den „allerheiligsten Glauben“. Daher werden wir durch die Erbauung auf den Glauben nicht einfach eine tiefere Kenntnis der Wahrheit erlangen, sondern wir werden zunehmend befestigt in der Wahrheit. Es hat eine heilige und heiligende Auswirkung auf unsere Seelen, indem es zu einer deutlicheren Absonderung von dem Übel führt, das uns umgibt (Johannes 17,17). Darüber hinaus hat Judas die Erbauung mit der Wichtigkeit des Gebetes verbunden.

Gebet (Judas 20)

Damit das Gebet wirksam wird, muß es sich um ein Gebet „im Heiligen Geist“ handeln. Es wird heutzutage viel über das Gebet gesagt, aber wir müssen wohl einmal still stehen und fragen: „Ist es ein Gebet im Heiligen Geist?“ Zwei Dinge werden ein solches Gebet kennzeichnen. Es wird ein Gebet in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes sein, wie sie in Seinem Wort offenbart sind, und es wird Christus und Seine Interessen zum Gegenstand haben. Der Heilige Geist kann unmöglich auf einen Weg leiten, der im Widerspruch zum Wort Gottes steht, und Er hat immer Christus vor sich. Der große Auftrag des Heiligen Geistes in der Welt ist, Christus zu erhöhen. Er ist nicht gekommen, um diese Welt, die den Sohn Gottes hinausgeworfen hat, zu einer angenehmen, anständigen und fröhlichen Welt zu machen. Er ist hier, um ein Volk aus dieser Welt heraus für Christus zu nehmen. Das „Erbauen“ wird also zum „Gebet“ führen. Je größer unser Eifer ist, mit dem wir uns selbst auf unseren allerheiligsten Glauben erbauen, um so besser werden wir in der Lage sein, im Heiligen Geist zu beten, und desto mehr werden wir uns der Notwendigkeit bewußt sein, im Heiligen Geist zu beten. Das Beten im Heiligen Geist führt dann zu einer weiteren Übung, die durch das Wort „Erhalten“ ausgedrückt wird.

Erhalten (Judas 21)

„Erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes“ (Judas 21). Das Gebet im Heiligen Geist führt die Seele in eine enge Verbindung mit Gott, und eine solche enge Beziehung mit Gott bedeutet, auf bewußte Weise Seine Liebe zu genießen, denn Gott ist Liebe. Als Christen stimmen wir alle darin überein, daß Gott uns liebt. Es ist jedoch eine andere Sache, in dem Bewußtsein Seiner Liebe zu leben. Was aber ist wichtiger und gesegneter, als in dem ständigen Bewußtsein zu leben, daß wir von Gott geliebt sind? Die religiöse Welt – Kains Welt – mag uns hassen; manche in Gottes geliebtem Volk mögen uns mißverstehen, aber Gott liebt uns. Umstände mögen schwierig sein, Leiden mögen sich anhäufen, und das Böse überhand nehmen. Wenn wir uns jedoch in der Liebe Gottes erhalten, dann werden wir keinem dieser Dinge erlauben, die herrliche Tatsache in Frage zu stellen, daß die Liebe Gottes, die in Christus zum Ausdruck kommt, durch die geöffneten Himmel auf uns herabströmt. Genau dann, wenn wir in der Liebe Gottes erhalten werden, dann werden wir auch von der Liebe der Welt befreit (1. Johannes 2,15) und in der Liebe mit den Gläubigen bewahrt werden (1. Johannes 5,1) sowie in Liebe zu dem Sünder hinausgehen (2. Korinther 5,14).

Zudem wird diese Liebe nicht zufrieden sein, bis wir bei Christus und Christus gleich sind. Dann wird Gott in der Tat „in Seiner Liebe“ ruhen (siehe die Anmerkung in Zephanja 3,17) und über uns frohlocken mit Jubel. Dies führt zu einer weiteren Übung, die uns durch das Wort „erwarten“ vorgestellt wird.

Erwarten (Judas 21)

Wenn wir uns in der Liebe Gottes erhalten, dann werden wir „die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus erwarten zum ewigen Leben“. Barmherzigkeit über Barmherzigkeit stillt unsere Bedürfnisse bei jedem Schritt unseres Weges über diese Erde. Die krönende Barmherzigkeit wird uns jedoch aus diesem Schauplatz der Not herausnehmen, um dem Herrn in der Luft zu begegnen und in die Fülle des Lebens in der ewigen Heimat des Lebens einzutreten. Auf der Erde mögen wir von dieser Herrlichkeit einen Blick erhascht und einen gewissen Geschmack ihrer Süßigkeit genossen haben, im Himmel werden wir jedoch ihre Fülle erfahren.

Erbauung, Gebet, Erhalten und Erwarten drücken die voneinander abhängigen Übungen aus, durch die die Seele inmitten einer vorherrschend verderbten Christenheit bewahrt wird. Solche Übungen sind allerdings überwiegend persönlicher Art. Dies bedeutet jedoch nicht, daß wir nur an uns denken sollten und die anderen vergessen können. Nachdem uns Judas in die Fülle des ewigen Lebens geführt hat, führt er uns zurück in das Meer des Bösen. Er sieht viele aus dem Volk Gottes inmitten dieser Bösen und damit verbunden. „Hast Du auf Dich selbst acht gehabt?“, scheint Judas dann zu sagen, „dann wirst Du Dich auch um andere kümmern können“. Daher heißt es, „habt Erbarmen“.

Habt Erbarmen (Judas 22)

1Wenn das Herz in der Liebe Gottes erhalten wird, dann wird das Herz auch nach denen ausschauen, die Gott liebt. Wir werden jedoch nicht ermahnt, Erbarmen mit allen zu haben. Dies sollen wir nur mit den „einen“ haben, indem ein Unterschied gemacht wird. Den Führern des Abfalls begegnet man mit Abscheu, nicht mit Erbarmen. Aber es gibt auch diejenigen, die nicht willentlich, sondern aus Unwissenheit, verführt werden, und mit solchen sollen wir Erbarmen haben. Andere sind auf engere Weise mit dem Bösen verbunden, so daß das Feuer schon über ihnen zu brennen scheint, aber selbst dann müssen wir versuchen, sie zu retten, indem wir sie aus dem Feuer reißen, wobei wir zugleich das Böse hassen, in dem sie sich befinden. Grenzenloses Erbarmen für das Volk Gottes muß immer mit kompromißloser Absonderung von dem Bösen verbunden sein, mit dem es verbunden ist. Genauso war es auch bei Christus, von dem jemand zurecht gesagt hat: „In Christus finden wir ein Erbarmen in bezug auf den Sünder, das keine Grenzen kennt, verbunden mit unendlicher Absonderung von dessen Sünde.“

Um Erbarmen zeigen zu können, bedürfen wir göttlicher Liebe. Um einen Unterschied machen zu können, bedürfen wir göttlicher Weisheit. Um jemand „aus dem Feuer“ reißen zu können, bedürfen wir göttlicher Kraft. Und um „das vom Fleisch befleckte Kleid“ hassen zu können, bedürfen wir göttlicher Heiligkeit. Wie groß ist daher die Notwendigkeit, uns selbst auf unseren allerheiligsten Glauben zu erbauen und im Heiligen Geist zu beten.

Abschließende Doxologie (Verse 24.25)

Judas hat das Böse in seiner ganzen Schrecklichkeit dargelegt, er hat die Gläubigen gewarnt, ermutigt und ermahnt. Seine letztendliche Quelle ist Gott selbst und alles, was Gott für Sein Volk ist. Das Ausmaß des Bösen und die Schwachheit der Heiligen verschwindet aus seinem Blick, und Gott allein verbleibt. Daher kann er den ernstesten Brief, der je verfaßt wurde, mit dem höchsten Ausruf von Jubel abschließen. Judas hat auf den Ruin dessen geblickt, das den Namen Christi bekennt. Er hat zurück auf den Beginn des Verderbens geschaut. Mit einem prophetischen Blick hat er sein ernstes Ende betrachtet. Abschließend jedoch schaut er inmitten des Trümmerhaufens und Ruins der verderbten Christenheit nach oben, und plötzlich bricht er trotz dieses dunklen Ausblickes in Lob aus: „Dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seiner Herrlichkeit untadelig darzustellen vermag, mit Frohlocken ...“

Judas scheint zu sagen: „Ich sehe das Verderben, das gekommen ist, ich sehe die aufkommende Zeit des Bösen, ich sehe, daß die Gläubigen versagen können im ‘Erbauen’, im ‘Gebet’ und im ‘sich selbst Erhalten’. Aber ich sehe Einen in der Herrlichkeit, der in der Lage ist, sie vor dem Straucheln zu bewahren, sie sicher nach Hause zu bringen und sie untadelig vor Seiner Herrlichkeit mit Frohlocken darzustellen. Ich sehe, daß der Gerichtstag für die ungöttlichen Bekenner kommen wird – ein trauriger und düsterer Tag. Aber ich sehe, daß der Tag der Erscheinung für alle Seine Heiligen kommt – ein Tag der Herrlichkeit und überfließender Freude.“ Auch wir dürfen mit gleichem Glauben die Sprache von Judas annehmen. Wenn wir den unaufhörlichen Strom von Lästerungen sehen, der aus christlichen Bekennern hervorströmt und mit Gleichgültigkeit oder sogar mit Beifall von der großen Masse des christlichen Bekenntnisses aufgenommen wird; wenn wir sehen, daß die Fundamente angegriffen werden, daß die Wahrheit strauchelt auf dem Markt (Jesaja 59,14), und böse Menschen und Betrüger zu immer Schlimmerem fortschreiten, dann mögen wir wohl fragen: „Was wird das Ende sein?“ Aber – Gott sei Dank – zum Trost und zur Ermutigung für Sein Volk hat Er uns nicht in Ungewißheit in bezug auf das Ende gelassen. Judas beschreibt uns das Ende der abtrünnigen Verderber, das Ziel für das Volk Gottes und die Zukunft Gottes selbst. Für die abtrünnigen Verderber wird alles in ihrem gerechten Gericht enden, für die Heiligen Gottes wird alles in der untadeligen Darstellung vor Seiner Herrlichkeit mit Frohlocken enden, und Gott wird „Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt ...jetzt und in alle Ewigkeit“ erhalten. Die vorübergehenden Leiden dieser Zeit werden den überschwenglichen Freuden der Ewigkeit Platz machen (vgl. 2. Korinther 4,17). Unsere Freude wird es sein, dort zu sein, Seine Freude, uns dort zu haben. „Von der Mühsal Seiner Seele wird er Frucht sehen und sich sättigen“ (Jesaja 53,11). Der Eine, dessen Seele einst übervoll an Leiden bis zum Tod war, wird mit überströmender Freude in Ewigkeit erfüllt sein. So mögen wir wohl mit Judas ausrufen: „Dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.“

Fußnoten

  • 1 Anmerkung des Übersetzers: Die Verse 22 und 23 bieten eine textliche Schwierigkeit, da sich an dieser Stelle die Grundtext-Lesarten voneinander unterscheiden. Das hat dazu geführt, daß die JND-Übersetzung im englischen und französischen von zwei Klassen von Menschen spricht, während W. Kelly in diesen Versen drei Klassen sieht. Die deutsche Elberfelder Übersetzung sieht hier zwar auch nur zwei Menschengruppen, folgt aber in dem 22. Vers Kelly. Sowohl die „Authorized Version“ wie die JND – Version lesen diese Verse wie folgt: „Mit einigen habt Erbarmen, indem ihr einen Unterschied macht, die anderen aber rettet mit Furcht, sie aus dem Feuer reißend, indem ihr auch das vom Fleisch befleckte Kleid haßt.“ Die Unterscheidung zur Elberfelder Übersetzung liegt also an dieser Stelle „nur“ im Vers 22. Kelly dagegen übersetzt: „Und die einen überführt, wenn sie streiten; andere rettet, sie aus dem Feuer reißend; und mit anderen habt Erbarmen mit Furcht, indem ihr auch das vom Fleisch befleckte Kleid haßt.“ Hamilton Smith folgt der JND-Übersetzung und unterscheidet sich somit von der Elberfelder Übersetzung und einer damit verbundenen Auslegung von Vers 22. Vgl. dazu z.B. die Auslegungen von W. Kelly zu dem Judasbrief bzw. die Anmerkungen in der JND – Übersetzung (mit ausführlichen Fußnoten).
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