Einführende Vorträge zum Matthäusevangelium
Kapitel 13-14
In Kapitel 13 haben wir den wohlbekannten Abriss von diesen neuen Wegen Gottes. Das Reich der Himmel nimmt eine Gestalt an, die in der Prophetie nicht bekannt war. Seine aufeinanderfolgenden Geheimnisse füllen die Zwischenzeit, nachdem der verworfene Christus in den Himmel gegangen ist, bis zu seiner Rückkehr in Herrlichkeit. Viele Worte sind jetzt nicht nötig, für das, was glücklicherweise den meisten Lesern bekannt ist. Lasst mich im Vorbeigehen nur ein paar Einzelheiten erwähnen. Wir finden nicht nur im ersten Gleichnis den Dienst unseres Herrn, sondern auch im zweiten den Dienst, den Er durch seine Knechte ausführt. Danach folgt das Heranwachsen dessen, was groß in seiner Kleinheit war, bis es klein wurde in seiner Größe auf der Erde. Wir gewahren die Entwicklung und das Ausbreiten der Lehre, bis der ihr zugemessene Raum ganz unter ihren angleichenden Einfluss geraten ist. Es handelt sich hier nicht um das Leben, wie am Anfang in dem Samen, sondern um ein System christlicher Lehre. Wir sehen nicht das Leben, wie es keimt und Frucht bringt, sondern das bloße Dogma und den natürlichen Verstand, der dem Dogma ausgesetzt ist. So stellen der große Baum und der Sauerteig tatsächlich die beiden Seiten des Christentums vor. Im Innern des Hauses hören wir, wie der Herr das zweite Gleichnis und die ganze Geschichte von Unkraut und Weizen und die Vermischung des Bösen mit dem Guten, welches die Gnade gesät hat, erklärt. Er zeigt jedoch darüber hinaus auch das Reich nach den göttlichen Gedanken und Absichten. Zuerst berichtet Er vom verborgenen Schatz im Acker, um dessentwillen der Mensch alles verkauft, was er hat, um sich dieses Schatzes wegen den Acker zu sichern. Das Nächste ist die eine, sehr kostbare Perle, deren Einheit und Schönheit dem Kaufmann so teuer ist. Da waren nicht nur viele wertvolle Gegenstände, sondern auch eine sehr kostbare Perle. Zum Schluss, wenn das allumfassende Zeugnis abgeschlossen ist, endet alles mit einer Scheidung der Guten und Bösen im Gericht. Dann werden nicht mehr die Guten in Gefäße gesammelt. Stattdessen beschäftigen sich die geeigneten Werkzeuge der Macht Gottes mit den Bösen.
In Kapitel 14 werden die Ereignisse berichtet, die den großen Wechsel der Haushaltung offenbar machen, auf den der Herr in der Darlegung der gerade betrachteten Gleichnisse vorbereitet hatte. Der gewalttätige Mann Herodes, der schuldig war, schuldloses Blut vergossen zu haben, regierte damals im Land. Im Gegensatz zu ihm ging Jesus in die Einöde, um dort zu zeigen, wer und was Er war: Der Hirte Israels, bereit und fähig, für sein Volk zu sorgen. Die Jünger erkannten nur unzulänglich seine Herrlichkeit; aber der Herr handelte nach seinem Herzen. Danach entließ Er die Volksmenge und zog sich allein zurück, um auf einem Berg zu beten. Inzwischen mühten sich die Jünger auf dem sturmgepeitschten See ab, weil der Wind ihnen entgegen wehte. Das ist ein Bild von dem, was sein wird, wenn der Herr Jesus Israel und die Erde verlassen hat und in den Himmel zurückgekehrt ist. Dann nimmt alles eine andere Form an. Statt Herrschaft auf der Erde sehen wir Fürbitte im Himmel. Schließlich, als die Jünger in der Mitte des Sees den Höhepunkt ihrer Mühe erreicht hatten, kommt der Herr auf dem See zu ihnen und sagte: „Fürchtet euch nicht!“ (V. 27); denn sie waren bestürzt und erschreckt. Petrus erbat eine Aufforderung von seinem Meister und verließ das Schiff, um auf dem Wasser zu Ihm zu kommen. Zuletzt sieht jedoch alles anders aus. Nicht alle gehören zu den Weisen, die Verständnis haben, oder zu jenen, die das Volk zur Gerechtigkeit weisen (Dan 12,3). Jede Schriftstelle aus jener Zeit beweist, wie bedeutsam Schrecken, Angst und dunkle Wolken immer wieder sein werden. So war es auch hier. Petrus ging los. Dann verlor er bei den wilden Wellen den Herrn aus dem Blick. Als er in seinem Herzen an die täglichen Erfahrungen dachte, fürchtete er den starken Wind. Er wurde allein durch die ausgestreckte Hand Jesu gerettet, welcher seinen Zweifel tadelte. Während Jesus in das Schiff stieg, hörte der Wind auf. Danach entfaltete die gnädige Macht des Herrn ihre wohltätige Wirkung in der ganzen Gegend. Das alles ist eine kleine Vorschattung von dem, was sein wird, wenn der Herr in den letzten Tagen zum Überrest kommt und das Land, welches Er betritt, mit Segnungen füllt.