Betrachtung über das Buch Josua (Synopsis)

Kapitel 4

Betrachtung über das Buch Josua (Synopsis)

Wenn wir aber durch die Kraft des Geistes Gottes in ein Leben jenseits des Todes geführt werden, und zwar als in Christus gestorben und auferstanden, so muss es ein Gedenken an diesen Tod geben, durch den wir befreit worden sind von dem, was diesseits ist, vom Ruin des Menschen, wie er jetzt ist, und von der gefallenen Schöpfung, der er angehört. Zwölf Männer, je ein Mann aus einem Stamme, sollten zwölf Steine aus der Mitte des Jordan heben, von dem Standort, wo die Füße der Priester mit der Lade festgestanden hatten, während ganz Israel auf dem Trockenen hinübergezogen war. Der Heilige Geist bringt sozusagen das ergreifende Denkmal des Todes Jesu mit sich, durch dessen starke Macht Er die ganzen Auswirkungen der Macht des Feindes in Leben umgewandelt hat, und die Befreiung von dem, was nicht in die himmlischen Dinge eingehen konnte, und hat die Grundlage dafür geschaffen, dass wir an ihnen teilhaben. Der Tod steigt mit uns aus dem Grab Jesu, doch jetzt nicht mehr als der Tod: er ist uns Leben geworden, und für den Glauben ist es das Fehlen dessen, was an dem Himmlischen nicht teilhaben kann. Dieses Denkmal sollte zu Gilgal aufgerichtet werden. Die Bedeutung dieses Umstandes wird im nächsten Kapitel betrachtet werden. Hier werden wir nur bei dem Denkmal selbst verweilen. Die zwölf Steine für die zwölf Stämme stellten die Stämme Gottes als ein Ganzes dar. Diese Zahl ist das Symbol der Vollkommenheit in der menschlichen Tätigkeit, hier wie auch anderswo in Verbindung mit Christus, wie es im Fall der Schaubrote war.

Auch hier versetzt uns – Christen – der Geist in eine fortgeschrittene Stellung. Es waren zwölf Laibe der Schaubrote, wir aber bilden durch den Heiligen Geist nur einen Leib in Vereinigung mit Christus, unserem Haupt, was das Leben ist, von dem wir hier reden. Nun ist es sein Tod, der uns durch das Gedächtnis in Erinnerung gebracht wird, das uns durch die Güte unseres Herrn hinterlassen wurde, der sich herablässt und unser Gedenken an seine Liebe so schätzt.

Ich rede hier von diesem Gedenken nur als von einem Zeichen für das, was stets eine Wirklichkeit sein sollte. Wir essen sein Fleisch, wir trinken sein Leben, das für uns gegeben wurde. Da wir jetzt in der Kraft unserer Vereinigung mit dem auferstandenen und verherrlichten Christus eins sind – denn ich rede hier von unserer ganzen Stellung, der Welt und der Sünde tot – so ist es von dem Grund des Stromes, in den Er hinabstieg, um für uns den Weg des Lebens, des himmlischen Lebens, zu erschließen, damit wir von dort das kostbare Gedächtnis seiner Liebe wie auch des Ortes mitbringen, wo Er sein Werk vollbrachte. Es ist ein Leib, dessen Leben durch Blut abgeschlossen ist, den wir essen 1; es ist ein vergossenes Blut, das wir trinken; und das ist der Grund, warum Israel nach dem Fleisch das Blut ganz und gar verboten war; denn können Sterbliche den Tod trinken? Wir aber trinken ihn, weil wir mit Ihm lebendig gemacht sind (durch den Tod Christi leben wir), und indem wir den Tod dessen, was sterblich ist, erfassen, leben wir mit Ihm. Die Erinnerung an den Jordan, an den Tod, als Christus darin war, ist die Erinnerung an jene Macht, die unsere Errettung in der letzten Festung dessen sicherte, der die Macht des Todes hatte. Es ist die Erinnerung an jene Liebe, die in den Tod hinabstieg, damit er, was uns anbetrifft, seine ganze Macht verlieren sollte, außer uns wohlzutun und für uns ein Zeugnis von jener unendlichen und unveränderlichen Liebe zu sein.

Die Macht des Auferstehungslebens nimmt Satan alle Kraft: „Der aus Gott Geborene bewahrt sich, und der Böse tastet ihn nicht an.“ In unserem irdischen Leben, wo das Fleisch in uns ist, sind wir der Macht des Feindes ausgesetzt, obwohl uns die Gnade Christi genügt, da seine Kraft in Schwachheit vollbracht wird; das Geschöpf aber hat keine Kraft gegen Satan, selbst wenn es nicht in tatsächliche Sünde gezogen wird. Wenn aber der Tod zu unserer Zuflucht wird und uns allem sterben lässt was Satan einen Vorteil über uns bieten würde, was kann er denn tun? Kann er einen Toten in Versuchung führen, oder einen solchen überwinden, der, nachdem er gestorben war, wieder lebt? Wenn dies aber wahr ist, so ist es notwendig, es praktisch zu verwirklichen. „Ihr seid gestorben ... tötet nun eure Glieder...“ (Kol 3): Das ist es, was Gilgal bedeutet. Ja, wir sollen „allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragen, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar werde“ (2. Kor 4, 10) 2.

Fußnoten

  • 1 Das Wort „gebrochen“ im üblichen Text ist falsch eingeführt. Es geschah nachdem Er in voller Kraft seinen Geist dem Vater übergeben hatte, dass jenes Blut durch den Speer des Kriegsknechtes vergossen wurde. Er legte selbst sein Leben nieder.
  • 2 Kolosser 3 ist Gottes Erklärung unserer Stellung; Römer 6 ist die Ermahnung, sie im Glauben aufzunehmen; 2. Korinther 4 ist ihre praktische Ausführung am inneren Menschen (Kol 3,5-17).
Nächstes Kapitel »« Vorheriges Kapitel