Betrachtung über Römer (Synopsis)
Kapitel 15,8-33
Diese Unterweisungen beschließen diesen Brief. Von Römer 15,8 an sind es der Ausklang, die persönlichen Umstände des Apostels und Grüße.
In den Versen 8-12 fasst er seine Gedanken in Bezug auf das Handeln Gottes mit dem Juden und dem aus den Nationen hinsichtlich des Kommens Jesu zusammen. Er war ein Diener der Beschneidung um der Wahrheit Gottes willen, um die den Vätern gegebenen Verheißungen zu bestätigen. Denn Gott hatte den Juden Verheißungen gegeben, den Nationen aber keine. Bezüglich der letzteren ging es nicht um Wahrheit, sondern durch Gnade konnten sie Gott durch Jesum wegen Seiner Barmherzigkeit verherrlichen. Für sie führt der Apostel Stellen aus 5. Mose (d. h. aus dem Gesetz), aus den Psalmen und aus den Propheten an.
In Vers 13 wendet er sich liebevoll den Römern zu, um seinen Wünschen für sie Ausdruck zu verleihen, wie auch seiner Zuversicht betreffs des Segens, den sie von Gott empfangen hatten, der sie dazu befähigte, einander zu ermahnen, gleichzeitig erwähnt er seine Freimütigkeit wegen der ihm von Gott gegebenen Gnade, um ein Diener Christi Jesu für die Nationen zu sein, indem er in Bezug auf sie eine öffentliche Funktion erfüllte; er war gleichsam ein Priester, um die Nationen als ein Gott angenehmes, weil durch den Heiligen Geist geheiligtes Opfer darzubringen (siehe 4.Mo 8,11). Dies war sein Ruhm vor Gott. Diese Heiligung durch den Heiligen Geist nahm den Platz der Heiligung durch Geburt ein, und das war sie wohl wert.
Übrigens hatte er seine Aufgabe von Jerusalem an und ringsumher bis nach Illyrikum vollbracht, nicht dort, wo Christus schon vordem gepredigt worden war, sondern dort, wo sie von Ihm noch nicht gehört hatten. Das hatte sein Kommen nach Rom verhindert. Jetzt aber, wo es dem Heiligen Geiste gemäß keinen Raum mehr für ihn gab - wo es in diesen Gegenden nichts mehr für ihn zu tun gab, und da er schon lange ein großes Verlangen gehabt hatte, sie zu sehen, gedachte er sie auf dem Wege nach Spanien zu besuchen. Im Augenblick reiste er aber mit der in Mazedonien und Achaja für die Heiligen geleisteten Beisteuer nach Jerusalem.
Wir sehen, dass sich sein Herz den Juden zuwendet; sie beschäftigen seine Gedanken, und während er wünschte, das Siegel der Erfüllung auf die Gnade zu legen, auf die diese Beisteuer hinwies, was er ihretwegen als Juden als solchen, die einen Anspruch hatten, besorgt; es war vielleicht ein gemischtes Empfinden eines solchen, der sich zu zeigen ereiferte, dass er sie nicht vergaß; denn er liebte tatsächlich seine Nation. Wir haben zu erkennen, ob er, während er diesen Dienst (eigentlich den eines Diakons) vollzog, so angenehm dieser auch war, auf der Höhe seines Auftrages als Apostel war. Wie dem auch sein mochte, die Hand Gottes war in dieser Sache, um alles zum Wohl Seines geliebten Knechtes und Kindes wie auch zu Seiner eigenen Herrlichkeit mitwirken zu lassen. Paulus hatte eine Vorahnung, dass es vielleicht nicht gut gehen würde, und er bittet um die Gebete der Heiligen in Rom, auf dass er aus der Hand der Ungehorsamen errettet werde und ihr Angesicht mit Freuden sehen möchte. Wir wissen, wie das endete: dieser Gegenstand wurde berührt, als wir die Apostelgeschichte betrachteten. Er sah sie tatsächlich in Rom; er wurde befreit, aber als ein Gefangener; wir wissen nicht, ob er jemals nach Spanien gegangen ist. Die Wege Gottes entsprechen Seinen ewigen Ratschlüssen, Seiner Gnade, und auch Seiner vollkommenen Weisheit.