Betrachtung über Römer (Synopsis)
Kapitel 13
Nur in Kapitel 12 wird der Begriff der Versammlung als ein Leib in diesem Brief gefunden, und dies in Verbindung mit den Pflichten der einzelnen Glieder - Pflichten, die sich aus ihren Stellungen als solchen ergaben. Sonst wird uns die Stellung des Menschen in seiner persönlichen Verantwortung vor Gott, dem die Gnade begegnete, und dann der befreite Mensch im Römerbrief vor Augen gestellt. Die vom Apostel gegebenen Unterweisungen erstrecken sich auf die Beziehungen des Christen zu den obrigkeitlichen Gewalten, denen er unterstellt ist. Er erkennt sie als solche an, die den Dienst Gottes ausüben und von Ihm mit Autorität ausgerüstet sind, so dass es ein Widerstreben gegen die Anordnungen Gottes wäre, wenn man ihnen widerstehen würde. Das Gewissen also und nicht bloß die Macht zwang den Christen zum Gehorsam. Einfach gesagt - sie sollten einem jeden das geben, was ihm kraft seiner Stellung gebührt und niemand etwas schuldig bleiben, welchen Charakter es auch trägt - außer der Liebe - diese ist eine Schuld, welche niemals abgetragen werden kann.
Die Christen werden ermahnt, nicht auf die hohen Dinge dieser Welt zu sinnen, sondern sich als Brüder zu den Niedrigen zu halten - eine Vorschrift, die in der Versammlung Gottes, zu ihrem Schaden, allzu sehr vergessen worden ist. Wenn aber der hochgestellte Christ fordert, dass ihm Ehre nach dem Fleische erwiesen wird, so lasst es willig getan werden. Glückselig wer es nach dem Beispiel des Königs der Könige und nach der Vorschrift unseres Apostels versteht, mit einer Schar von Niedrigen auf ihrer Reise durch die Wüste zusammen zu wandeln. Die Liebe ist aber die Summe (die Erfüllung) des Gesetzes, denn die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses, und so erfüllt sie das Gesetz.
Noch ein Grundsatz wirkt sich auch auf die Gesinnung des Christen aus. Die Zeit ist da, dass wir aufwachen. Die Errettung von diesem gegenwärtigen bösen Zeitalter, die der Herr vollbringen wird, ist nahe. Die Nacht ist weit vorgerückt, der Tag ist nahe - Gott kennt den Augenblick. Die Charakterzüge, die seine Annäherung in den Tagen des Apostels kennzeichneten, sind seitdem auf eine ganz andere Weise gereift, obwohl Gott im Hinblick auf diejenigen, die Er einsammelt, immer noch zurückhält. Lasst uns also wie Kinder des Tages wandeln, indem wir die Werke der Finsternis ablegen. Wir gehören dem Tage an, von dem Christus Selbst das Licht sein wird. Möge unser Wandel mit jenem Tage übereinstimmen, indem wir Christum Selbst anziehen und keine Fürsorge für das Fleisch zur Erfüllung seiner Lüste treiben.