Betrachtung über 2. Korinther (Synopsis)

Kapitel 1

Betrachtung über 2. Korinther (Synopsis)

Der Apostel wendet sich ebenso wohl an alle Heiligen Achajas wie an diejenigen der Stadt Korinth, welches die Hauptstadt jener Landschaft war; und da er durch den Heiligen Geist geleitet wurde, so zu schreiben, wie es den durch diesen Geist in ihm hervorgebrachten Gefühlen entsprach, so versetzt er sich sogleich in die Tröstungen, die sein Herz erfüllten, um in diesen Tröstungen den Gott anzuerkennen, der sie in seine geprüfte und geübte Seele ausgoss.

Nichts ist rührender als das Werk des Geistes in dem Herzen des Apostels! Die Mischung von Dankbarkeit und Anbetung Gott gegenüber, von Freude über die Tröstungen Christi und von Liebe zu denen, über die sich sein Herz jetzt freute, ist von einer für den Geist des Menschen ganz unnachahmbaren Schönheit; ihre Einfachheit und Wahrheit erhöhen nur noch den herrlichen und erhabenen Charakter dieses göttlichen Werkes in einem menschlichen Herzen.

„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes, der uns tröstet in all unserer Drangsal, damit wir die trösten können, die in allerlei Drangsal sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden; denn so wie die Leiden des Christus uns gegenüber überreichlich sind, also auch durch den Christus unser Trost überreichlich ist. Es sei aber, wir werden bedrängt, so ist es um eures Trostes und Heiles willen, das bewirkt wird im Ausharren in denselben Leiden, die auch wir leiden (und unsere Hoffnung für euch ist fest), es sei, wir werden getröstet, so ist es um eures Trostes und Heiles willen“ (V. 3–7). Gott preisend für den Trost, den er empfangen hatte, zufrieden mit den Leiden, weil seine Teilnahme an denselben den Glauben der Korinther, die ebenfalls zu leiden hatten, ermutigte, indem sie daran den von Gott für die Ausgezeichnetsten bestimmten Weg erkannten, lässt Paulus in ihr Herz seine eigenen Tröstungen ausströmen, sobald ihm diese von Gott geschenkt wurden. Sein erster Gedanke – und so wird es immer sein bei einem Herzen, das seine Abhängigkeit von Gott verwirklicht und sich in seiner Gegenwart befindet (siehe 1. Mo 24) – ist, Gott zu preisen und Ihn als die Quelle alles Trostes anzuerkennen. Der Christus, den er sowohl in den Leiden wie in den Tröstungen gefunden hat, richtet sein Herz sofort auf die geliebten Glieder seines Leibes.

Man beachte zugleich die Verkehrtheit des menschlichen Herzens und die Langmut Gottes. Inmitten ihrer Leiden um Christi willen konnten die Korinther sich einer Sünde schuldig machen, die seinen Namen verunehrte – einer Sünde, die selbst unter den Heiden unbekannt war. Trotz dieser Sünde wollte Gott sie nicht des Zeugnisses berauben, das ihre Leiden um des Herrn willen ihnen bezüglich der Wahrheit ihres Christentums gaben; zugleich versicherten diese Leiden dem Apostel, dass die Korinther die Tröstungen Christi genossen, die solche Leiden für den Namen des Herrn stets begleiten. Es ist schön zu sehen, wie die Gnade das Gute, das noch da ist, anerkennt, um daraus zu folgern, dass das Böse sicherlich gerichtet werden wird, anstatt umgekehrt wegen des Vorhandenseins des Bösen auch dem Guten kein Vertrauen mehr zu schenken. Paulus befand sich nahe bei Christus, der Quelle der Kraft.

Der Apostel stellt sodann erfahrungsgemäß die Lehre von der Kraft des Lebens in Christus 1 dar, das seine Offenbarung und Stärke im Tod alles dessen findet, was zeitlich ist, alles dessen, was uns mit der alten Natur verbindet, ja, des sterblichen Lebens selbst. In der Folge berührt er fast alle Gegenstände, die ihn im ersten Brief beschäftigt hatten; aber er tut dies mit erleichtertem Herzen, obwohl mit einer Festigkeit, die das Wohl der Gläubigen und die Ehre Gottes im Auge hatte, mochte es für ihn selbst auch noch so schmerzlich sein. Der Leser beachte hier auch das wunderbare Band, das zwischen den persönlichen Umständen der Arbeiter Gottes und der Arbeit, in die sie berufen sind, ja, sogar den Umständen dieser Arbeit besteht. Der erste Brief hatte die heilsame Wirkung hervorgebracht, für die ihn der Apostel unter der Leitung des Heiligen Geistes bestimmt hatte: das Gewissen der Korinther war erwacht, und sie eiferten jetzt gegen das Böse in einem Maß, das der Tiefe ihres Falles entsprach. Das ist immer die Folge der Wirksamkeit des Geistes, wenn das Gewissen des Christen, der gefallen ist, wahrhaft erreicht wird. Das Herz des Apostels kann sich jetzt mit Freuden auftun gegenüber ihrem völligen und lauteren Gehorsam. Inzwischen hatte er selbst durch schreckliche Proben gehen müssen, so dass er sogar an seinem Leben verzweifelt hatte, aber er war durch die Gnade imstande gewesen, die Macht jenes Lebens in Christus zu verwirklichen, das den Sieg über den Tod davongetragen hat, und er konnte nun in überströmender Fülle die Tröstungen jenes Lebens in die Herzen der Korinther ausgießen, durch die sie wieder aufgerichtet werden sollten. Es gibt einen Gott, der alle Dinge so leitet, dass sie seinen Heiligen dienen müssen, sowohl die Trübsal, durch die sie gehen, als auch alles Übrige.

Man beachte außerdem, dass Paulus nicht nötig hat (wie im ersten Brief), damit zu beginnen, dass er die Korinther an ihre Berufung und ihre Vorrechte als Geheiligte in Christus erinnert, nein, er bricht in Danksagung aus gegen den Gott alles Trostes. Man ermahnt zur Heiligkeit, wenn diese praktisch unter den Heiligen mangelt; wenn die Gläubigen aber in Heiligkeit wandeln, so erfreuen sie sich Gottes und reden von Ihm. Die Verbindung der verschiedenen Teile des Werkes Gottes in dem Apostel und durch ihn zeigt sich in den Ausdrücken, die aus seinem dankbaren Herzen hervorkommen. Gott tröstet ihn in seinen Leiden, und dieser Trost ist ein solcher, dass er geeignet ist, auch andere zu trösten, in welcher Drangsal sie sich auch befinden mögen; denn Gott selbst ist der Trost, indem Er das Herz mit seiner Liebe und Gemeinschaft, wie sie in Christus genossen werden, erfüllt.

Wenn der Apostel bedrängt war, so hatte es den Zweck, andere zu trösten durch den Anblick ähnlicher Leiden bei denen, die von Gott geehrt waren, sowie durch das Bewusstsein des Einsseins in derselben gesegneten Sache und der Verbindung mit Gott (indem das Herz dadurch getroffen und diese Gefühle von neuem in ihm geweckt wurden). Wurde er getröstet, so geschah es, um andere zu trösten durch die Tröstungen, die er selbst in seinem Leiden genoss. Und die Leiden der Korinther bewiesen ihm, dass sie, wie groß auch ihre sittliche Schwachheit gewesen sein mochte, teil hatten an jenen Tröstungen, deren er sich selbst erfreute, die er als so tiefe, so wirkliche Tröstungen kennen gelernt hatte, und von denen er wusste, dass sie von Gott kamen und ein Zeichen seiner Gunst waren. Köstliches Band der Gnade! – Und wie wahr ist es in unserem geringen Maß, dass die Leiden der Arbeiter Gottes einerseits die Liebe zu ihnen beleben, und andererseits den Arbeiter über die Lauterkeit der Gegenstände seiner christlichen Zuneigung beruhigen, indem dieselben ihm aufs neue als von Christus geliebt gezeigt werden. Die Bedrängnis des Apostels war ihm behilflich gewesen, um an die Korinther mit dem Schmerz, der ihrem Zustand angemessen war, zu schreiben; aber wie groß war der Glaube, der sich mit dem traurigen Zustand anderer so ernstlich und mit einem so gänzlichen Vergessen seiner selbst beschäftigen konnte, angesichts solcher Umstände, wie sie damals den Apostel umgaben! Seine Kraft war in Christux.

Sein Herz wird weit gegen die Korinther; man sieht, wie seine Gefühle frei ausströmen gegen sie – und das ist von großem Wert. Der Apostel rechnet auf ihr Interesse an der Schilderung seiner Leiden; er ist sicher, dass sie sich über das, was Gott ihm gegeben hat, freuen werden, geradeso wie er sich über sie freute, als die Frucht seiner Arbeit; er zweifelt nicht daran, dass sie anerkennen werden, was er ist, und er ist zufrieden hinsichtlich der Gaben, die sich in ihm entfalteten, ein Schuldner ihrer Gebete zu sein, sodass sie an seinem Erfolg in dem Evangelium gleichsam ein persönliches Interesse hatten. Er hatte wahrlich Anspruch auf ihre Fürbitte, denn sein Wandel war ein vollkommen aufrichtiger und lauterer gewesen, und das besonders in ihrer Mitte. Dies führt ihn auch dazu, den Korinthern die Beweggründe zu seinen Reisen mitzuteilen, worüber er bis dahin nicht zu ihnen gesprochen hatte, da er diese Reisen nach seinen eigenen Plänen und Beweggründen in der Abhängigkeit vom Herrn einrichtete. Er ist immer (obwohl in Abhängigkeit von Christus) Herr seiner Bewegungen, aber er kann jetzt frei von dem sprechen, was ihn geleitet hatte, während ihm das früher wegen des Zustandes der Korinther unmöglich gewesen war. Er wünscht sie zu befriedigen, ihnen Erklärungen zu geben, um so seine vollkommene Liebe zu ihnen ans Licht zu stellen, aber zugleich seine vollkommene Freiheit in Christus aufrecht zu halten und sich nicht betreffs seines Tuns ihnen gegenüber verantwortlich zu machen. Er war ihr Diener in Liebe, aber aus freien Stücken, weil er nur Christus verantwortlich war, obwohl er (weil er Christus diente) ihr Gewissen befriedigte, wenn es anders aufrichtig war. Übrigens war auch sein eigenes Gewissen rein, und er schrieb ihnen nur das, was sie kannten und anerkannten und, wie er hoffte, bis ans Ende anerkennen würden, sodass sie sich seiner zu rühmen hätten, wie er sich ihrer.

Hatte er sich etwa irgendwelche Leichtfertigkeit in seinen Entschließungen zuschulden kommen lassen, weil er, wie er jetzt den Korinthern mitteilt, beabsichtigt hatte, sie auf seinem Weg nach Mazedonien (von wo aus er diesen zweiten Brief schrieb) und dann nochmals auf seiner Rückkehr von dort zu besuchen? Keineswegs, seine Entschließungen wurden nicht leichtfertig nach dem Fleisch gefasst und hernach wieder aufgegeben. Es war seine Liebe, die ihn zurückgehalten hatte; um sie zu schonen, war er noch nicht nach Korinth gekommen. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, mit der Rute zu denen zu kommen, die er liebte. Man beachte, wie der Apostel, bei aller Liebe und Zärtlichkeit, die er an den Tag legt, doch seine Autorität aufrecht hält, und die Korinther bedurften der Ausübung dieser Autorität. Aber indem Paulus sie an diese erinnert, entfaltet er zugleich seine ganze Zärtlichkeit. Sie waren wohl keine Kreter, die man streng zurechtweisen musste, aber es gab sich bei ihnen eine sittliche Schlaffheit kund, die Zartgefühl und Sorgfalt erheischte, damit sie nicht störrig wurden, zugleich aber auch Autorität und einen Zügel notwendig machte, weil sie sich, wenn man sie frei hätte gehen lassen, allen schlechten Gewohnheiten überlassen hätten. Doch der Apostel verweilt nicht lange bei dieser Autorität, sondern wendet sich sogleich zu der Gewissheit, die in Christus ist, die auch die Grundlage seiner eigenen bildete. Er will die Saite, die er anfänglich angeschlagen hat, nicht zu stark klingen lassen. Er lässt seine Autorität fühlen als eine solche, die hätte ausgeübt werden können, bedient sich ihrer aber nicht. Es bedurfte der Grundlage des Christentums, um die Seelen der Korinther in einen Zustand zu versetzen, der sie befähigte, sich selbst in gesunder Weise zu beurteilen. Sie waren geneigt, infolge der Ränke falscher Lehrer und ihrer Gewöhnung an philosophische Schulen, sich von dem Apostel und, im Geist, von Christus zu trennen. Paulus führt sie zu der Grundlage zurück, zu der zuverlässigen Lehre, die allen denen gemeinsam war, die im Anfang in ihrer Mitte gearbeitet hatten. Er will dem Satan keine Gelegenheit geben, sie von ihm loszureißen (siehe 2. Kor 2,11).

Der Apostel stellt also die großen Grundsätze der christlichen Freude und Gewissheit auf. Ich rede jetzt nicht von dem Blut, der alleinigen Quelle des Friedens, des Gewissens vor Gott als Richter, sondern von der Art und Weise, wie wir durch die Kraft Gottes in seine Gegenwart gebracht sind, in der Stellung und in dem Zustand, in die diese Macht uns nach den Ratschlüssen seiner Gnade eingeführt hat. In Christus war einfache Gewissheit nach dem, was Er gesagt hatte. Da war nicht zunächst ein ja und dann ein Nein; das ja blieb immer ja: ein Grundsatz von unermesslicher Wichtigkeit, zu dessen Feststellung aber sowohl die Macht und Festigkeit als auch die Vollkommenheit und Weisheit Gottes nötig waren. Denn etwas zu versichern und festzumachen, was nicht weise und vollkommen ist, wäre offenbar seiner nicht würdig gewesen.

Wie man sieht, handelte es sich um die Frage, ob Paulus leichtfertig seinen Vorsatz geändert hatte. Der Apostel verneint dies; aber dann verlässt er den Gedanken, soweit es ihn persönlich betraf, um von dem zu reden, was ihn vor allem anderen beschäftigte, nämlich von Christus, und in der Tat, für ihn war das Leben Christus. Allein wenn es sich um die Unveränderlichkeit der Verheißungen Gottes handelte, so gab es eine Schwierigkeit zu beseitigen, nämlich diese: dass wir infolge unserer Schwachheit und Unbeständigkeit nicht imstande sind, aus dem, was unveränderlich ist, Nutzen zu ziehen. Der Apostel löst diese Schwierigkeit dadurch, dass er die mächtigen Wirkungen Gottes in Gnade vorstellt.

Zwei Punkte bieten sich also hier dar: nämlich die Bestätigung aller Verheißungen in Christus, und dann der Genuss der Wirkung dieser Verheißungen durch uns. Es handelt sich, wie wir gesehen haben, darum, nicht nur etwas zu sagen, etwas zu verheißen, sondern seine Vorsätze nicht zu verändern, nicht von dem, was man gesagt hat, abzuweichen, sondern sein Wort zu halten. Nun, Verheißungen gab es. Gott hatte solche dem Abraham ohne Bedingung gegeben, und dem Volk Israel am Berg Sinai unter der Bedingung des Gehorsams. Aber in Christus gab es keine Verheißungen, sondern das Amen zu den Verheißungen Gottes, die Wahrhaftigkeit und Verwirklichung derselben. Wie viele Verheißungen von Seiten Gottes auch vorhanden sein mochten, das ja war in Christus, und das Amen war in Ihm. Gott hatte die Erfüllung aller seiner Verheißungen in der Person Christi sozusagen niedergelegt, das Leben, die Herrlichkeit, die Gerechtigkeit, die Vergebung, die Gabe des Geistes, alles ist in Ihm. In Ihm ist alles wahr, alles „ja und Amen“. Außer Ihm die Wirkung irgendeiner Verheißung zu haben ist unmöglich.

Doch das ist nicht alles: wir Gläubige sind die Gegenstände dieser Ratschlüsse Gottes; sie sind zur Herrlichkeit Gottes durch uns. Doch die Herrlichkeit Gottes ist vor allem die Herrlichkeit Dessen, der sich immer in den Wegen seiner unumschränkten Gnade, die Er mit uns geht, verherrlicht; denn in diesen Wegen entfaltet und zeigt Er, was Er ist. Also das „ja und Amen“ der Verheißungen Gottes, die Erfüllung und Verwirklichung dieser Verheißungen zu seiner eigenen Herrlichkeit durch uns, alles das ist in Christus.

Wie aber können wir daran teilhaben, wenn alles Christus und in Christus ist? Hier zeigt uns denn der Geist den zweiten Teil der göttlichen Gnadenwege: wir sind in Christus, und sind es nicht nach der Unbeständigkeit des menschlichen Willens und der Schwachheit, die den Menschen in seinen vergänglichen und veränderlichen Werken kennzeichnet. Derjenige, der uns „in Christus befestigt“ hat, ist Gott selbst. Die Erfüllung aller Verheißungen ist in Ihm. Unter dem Gesetz und unter Bedingungen, deren Erfüllung von der Beständigkeit des Menschen abhing, wurde die Wirkung der Verheißung niemals erreicht, die verheißene Sache entging dem Trachten des Menschen, weil der Mensch in einem Zustand sein musste, der ihn befähigte, sie durch Gerechtigkeit zu erlangen, und in diesem Zustand war er nicht. Die Erfüllung der Verheißung wurde deshalb immer hinausgeschoben. Ihre Wirkung würde sich offenbart haben, wenn ...; aber dieses „Wenn“ wurde nicht erfüllt, und das ja und Amen kam nicht. Doch alles, was Gott verheißen hat, ist in Christus.

Der zweite Punkt, den wir in dieser Stelle zu beachten haben, ist der, dass diese Herrlichkeit „durch uns“ ist, und dies führt uns zu der Frage, inwieweit wir dies genießen. Gott hat uns fest mit Christus verbunden, in dem alle Verheißungen ihre Verwirklichung finden, sodass wir alles, was verheißen ist, in Ihm sicher besitzen. Aber wir genießen es nicht so, als ob wir es in unseren eigenen Händen hätten. Doch Gott selbst hat uns gesalbt, wir haben durch Jesus den Heiligen Geist empfangen. Gott hat dafür Sorge getragen, dass wir durch den Geist verstehen möchten, was uns in Christus geschenkt ist. Aber der Geist ist uns, den Ratschlüssen Gottes gemäß, auch noch zu anderen Dingen gegeben, als nur um seine Gaben in Christus zu verstehen. Wer Ihn empfangen hat, ist versiegelt. Gott hat ihn mit seinem Siegel bezeichnet, wie Er einst Jesus mit seinem Siegel bezeichnete, als Er Ihn nach seiner Taufe durch Johannes salbte. Überdies wird der Geist in unseren Herzen das Pfand dessen, was wir später in Christus voll und ganz besitzen werden. Wir verstehen die Dinge, die uns in der Herrlichkeit gegeben sind, das Siegel Gottes ist uns aufgedrückt, um jene Dinge zu genießen. Wir haben ihr Unterpfand in unseren Herzen, unsere Zuneigungen sind durch sie gefesselt. Mit Christus fest verbunden, besitzen wir den Heiligen Geist, der uns versiegelt, wenn wir glauben, um uns hier auf der Erde schon in den Genuss dessen einzuführen, was in Christus ist.

Fußnoten

  • 1 Der Anfang dieses Briefes stellt die erfahrungsmäßige Kraft von dem dar, was der Lehre nach in Römer 5,12-18 gezeigt wird, und ist in dieser Beziehung außerordentlich lehrreich. Wir haben hier weniger den Gegenstand des Kolosser- und Epheserbriefes; dort ist die praktische Folge der Lehre die Entfaltung von Gottes eigenem Charakter. Dennoch finden wir in gewissem Maß auch das, was im Kolosserbrief gelehrt wird.
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