Betrachtung über den Propheten Hesekiel (Synopsis)
Kapitel 22-25
Kapitel 22
In Kapitel 22 wird aufs neue die Sünde Jerusalems, seiner Propheten, Priester und Fürsten geschildert. Das Auge Gottes suchte nach jemandem unter ihnen, der vor Ihm in den Riß treten könnte; aber es fand keinen. Daher wird Sein Zorn sie vernichten. Welch eine Kraft verleihen die Weissagungen jenen Worten des Herrn: „Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!“
Kapitel 23
In Kapitel 23 rechtfertigt Jehova die Ausführung Seines Gerichts über Jerusalem durch die Schlechtigkeit und Untreue, in welchen die Stadt vorangegangen ist. Ihre Hurerei mit den Nationen bringt ihr früheres Verhalten in Erinnerung. Es war dasselbe gewesen wie jetzt und hatte die gleiche Natur geoffenbart. Jerusalem endete, wie es begonnen hatte, weil es dem Herzen nach stets dasselbe blieb. Samarias Los würde auch ihm zuteil werden. Samaria wird „ein Zelt“ oder „eine Hütte“ genannt, und Jerusalem: „Mein Zelt in ihr.“
Kapitel 24
In diesem Kapitel wird gegen Jerusalem, das sich seiner Sünden nicht einmal schämte, das endgültige Gericht angekündigt. An dem Tage, da Nebukadnezar die Belagerung Jerusalems beginnt, stirbt das Weib des Propheten; und Hesekiel darf nicht trauern, obwohl sie seinem Herzen überaus teuer gewesen war. Der Tod seines Weibes muß ihm als ein Bild dienen, das ihn belehren soll, seine Gefühle zurückzuhalten, solange das Gericht Jehovas noch nicht ausgeführt war. War dies einmal geschehen, dann sollte der Mund des Propheten aufgetan und das Wort Jehovas offen an den Überrest gerichtet werden, so daß Jehova demselben bekannt werden würde. Jerusalem sollte wie ein Kessel auf das Feuer gesetzt werden, damit das Ganze schmelze und verbrenne. Gott hatte die Stadt gereinigt, aber sie war nicht rein geworden, und nun stillt Er Seinen Grimm an ihr.
Kapitel 25
trägt einen besonderen Charakter. Die Nationen, welche rings um Israel her und teilweise innerhalb seines Gebietes wohnten, frohlockten bei der Zerstörung Jerusalems und des Heiligtums. Um dessentwillen will Gott an ihnen Gericht ausüben. Die Gegenstände dieser Prophezeiung sind Ammon, Moab, Edom und die Philister. Das Zeugnis Gottes gegen Edom wird durch den Propheten Obadja noch ausführlicher dargelegt. Auf diese Weise sollten jene Nationen durch das Gericht, welches sie treffen würde, erkennen, daß, obgleich Jerusalem keine treue Zeugin gewesen war, doch Jehova allein Gott ist. Die Kapitel 24 und 25 gehören zusammen. Obwohl beide ziemlich zu dem gleichen Zeitpunkt abgefaßt sind, werden doch in Kapitel 25 die Ereignisse vorausgenommen, die dazu dienten, jene Äußerungen des Hasses hervorzurufen, welche die angekündigten Gerichte veranlaßten. Doch hatte derselbe Geist sich in diesen Stämmen oder Nationen bereits von der Zeit an gezeigt, da die Verwüstungen Judas und Jerusalems ihren Anfang nahmen. Warum ihrer an dieser Stelle Erwähnung geschieht, ist leicht zu verstehen; weil diese Völker sich alle auf Israels Gebiet befinden, sollen sie dasselbe Schicksal teilen wie jenes, und sind daher in dieses Gericht mit eingeschlossen. Noch ein anderer bemerkenswerter Punkt (welcher sich auch in sonstigen Weissagungen über Edom findet und der dazu dient, der vorliegenden eine weitere Bedeutung zu geben) ist der, daß hier erklärt wird, das Gericht, welches Edom am Ende treffen würde, solle durch die Hand Israels ausgeführt werden. Vergleiche Obad 1, 17. 18 mit Vers 14 dieses Kapitels.