Betrachtung über den Propheten Jesaja (Synopsis)
Kapitel 53
Das 53. Kapitel offenbart Israels Unglauben; es ist für uns von höchstem Interesse. Sein Inhalt ist in Kürze folgender: Wie wir in den Psalmen und auch in anderen Teilen der Schrift gesehen haben, tut Israel erst dann völlige Buße, wenn es schon gerettet ist. Das heißt: erst nachdem das Volk von Jehova gerichtet und die Strafe vorüber ist, bringt die herrliche Erscheinung Christi, als ihres Befreiers, in ihren Herzen das tiefe Gefühl von der Sünde hervor, die sie in Seiner Verwerfung begangen haben. Das ist der Inhalt von Psalm 130, die Kasteiung ihrer Seelen am großen Versöhnungstage (3. Mo 16, 29 – 31), die auch in unserem Kapitel ihren Ausdruck findet. Nach dem ersten Verse spricht hier der Geist durch den Mund des entronnenen Überrestes Israels; sie bekennen die Sünde, die sie begangen haben, indem sie Christum verachteten. Zugleich aber ist jetzt der Glaube an die Wirksamkeit des Werkes Christi vorhanden (V. 5). Vers 1 zeigt, daß das Zeugnis von Christo, welches an den Glauben gerichtet wurde, von ihnen verworfen worden ist; sie glauben erst, wenn sie Ihn sehen. Der Inhalt dieses Kapitels ist dem Herzen eines jeden wahren Christen so tief eingeprägt, daß es keiner längeren Besprechung bedarf. Durch die Wirksamkeit des vom Himmel gesandten Heiligen Geistes besitzen wir im voraus den Glauben des Überrestes (und zwar auf eine noch viel höhere Weise) an den Wert des Werkes, von welchem hier die Rede ist, wie auch das Bekenntnis ihrer Sünde, die sie hier (soweit das Volk daran beteiligt war) bekennen, bei uns schon vorhanden ist. Sie hatten Christum für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt gehalten, aber jetzt verstehen sie die wahre Bedeutung davon. In Vers 11 werden, wie ich glaube, die beiden Seiten des Werkes Christi unterschieden. Er wird durch Seine Erkenntnis die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, d. h. in der Gerechtigkeit unterweisen, und zweitens wird Er ihre Missetaten auf Sich laden.