Betrachtung über Hebräer (Synopsis)
Kapitel 11
Der Anfang des 11. Kapitels gibt uns indes weniger eine Begriffsbestimmung des Glaubens als vielmehr eine Erklärung seiner Kraft und Wirkung. Der Glaube verwirklicht oder verkörpert das, was man hofft, und ist für die Seele gleichsam eine Vorführung von Dingen, die man nicht sieht. Dann folgen Beispiele von der Wirkung des Glaubens, in deren Reihenfolge es viel mehr Ordnung gibt, als man gewöhnlich denkt, wenngleich diese Ordnung nicht der Hauptzweck ist. Ich möchte die leitenden Züge der Stelle kurz andeuten.
Zunächst wird unser Blick auf die Schöpfung gelenkt. Der menschliche Geist, verloren in Vernunftschlüssen und Gott nicht kennend, hat endlose Erklärungen für das Bestehen der Dinge erfunden. Wer die Schöpfungslehren der Alten gelesen hat, weiß, wie viele verschiedene Systeme, von denen das eine noch ungereimter ist als das andere, erdacht worden sind, um das zu erklären, was ganz einfach wird, sobald der Glaube Gott einführt. Die heutige Wissenschaft mit ihrem praktischeren Sinn bleibt bei zweiten Ursachen stehen und beschäftigt sich gar wenig mit Gott. Die Erdkunde ist an die Stelle der Schöpfungslehre der Hindus, Ägypter, Orientalen und Philosophen getreten. Für den Gläubigen ist der Gedanke klar und einfach. Sein Geist ist durch den Glauben überzeugt und erleuchtet. Gott rief durch sein Wort alle Dinge ins Dasein. Das Weltall ist nicht eine hervorbringende Ursache. Es ist selbst eine Schöpfung, deren Tätigkeit durch ein ihr vorgeschriebenes Gesetz geregelt wird. Einer, der Autorität besitzt, hat gesprochen, und sein Wort hat göttliche Kraft. Er spricht, und es steht da. Wir fühlen, dass das Gottes würdig ist. Wenn Gott einmal eingeführt wird, so ist alles einfach. Sobald man Ihn aber ausschließt, verliert sich der Mensch in den Anstrengungen seiner eigenen Einbildungskraft, die weder schaffen noch zur Erkenntnis eines Schöpfers gelangen kann, weil sie eben nur mit der Kraft eines Geschöpfes arbeitet. Deshalb sagt das Wort, bevor es auf die Einzelheiten der jetzigen Gestalt der Schöpfung eingeht, ganz einfach: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde“ (1. Mo 1,1). Was zwischen dieser Schöpfung und der Zeit, in der die Erde „wüst und leer“ war, stattgefunden haben mag, bildet keinen Teil der Offenbarung. Es ist auch ganz verschieden von den besonderen Wirkungen der Sündflut, die uns mitgeteilt sind. Der Anfang des 1. Buches Mose enthält nicht einen Bericht über die Einzelheiten der Schöpfungsgeschichte selbst, noch die Geschichte des Weltalls, sondern erzählt nur die Tatsache, dass Gott im Anfang geschaffen hat. Nachher werden uns dann die Dinge mitgeteilt, die den Menschen auf der Erde angehen. Auch die Engel werden nicht erwähnt. Von den Sternen wird nur gesagt: „Er machte auch die Sterne“; wann, wird uns nicht mitgeteilt.
Durch den Glauben verstehen wir also, dass die Welten durch Gottes Wort geschaffen worden sind. Doch ist die Sünde hineingekommen, und soll der gefallene Mensch vor Gott bestehen können, so muss Gerechtigkeit für ihn gefunden werden. Gott hat ein Lamm zum Opfer gegeben, aber hier wird uns nicht die Gabe von Seiten Gottes vorgestellt, sondern wie die Seele sich Ihm durch Glauben naht. Durch Glauben brachte Abel Gott ein vorzüglicheres Opfer dar als Kain. Gegründet auf die von Seiten Gottes bereits erfolgte Offenbarung wurde es mit der Einsicht dargebracht, die ein von Gott unterrichtetes Gewissen besaß bezüglich des Zustandes, in dem die Opfernden sich befanden. Tod und Gericht waren durch die Sünde eingeführt worden, und der Mensch ist nicht imstande sie zu ertragen, obwohl er ihnen begegnen muss. Er muss deshalb zu Gott gehen und dies bekennen, aber er muss kommen mit einem Stellvertreter, den die Gnade gegeben hat. Er muss Gott nahen mit Blut, durch das sowohl das vollzogene Gericht als auch die vollkommene Gnade Gottes bezeugt werden. Indem Abel das tat, stand er in der Wahrheit, und diese Wahrheit war Gerechtigkeit und Gnade. Er nahte Gott und stellte das Opfer zwischen sich und Gott. Er empfing das Zeugnis, dass er gerecht war, gerecht nach dem gerechten Urteil Gottes, denn das Opfer stand in Verbindung mit der Gerechtigkeit, die den Menschen verdammt hatte und zugleich den vollkommenen Wert dessen anerkannte, was in diesem Opfer geschehen war. Beachten wir, dass das Zeugnis dem Opfer Abels gegeben wurde, aber Abel war gerecht vor Gott. Dieser Punkt könnte nicht klarer und köstlicher ans Licht gestellt sein. Nicht nur wurde das Opfer angenommen, sondern auch Abel, der sich mit dem Opfer nahte. Er empfing von Gott dieses Zeugnis, dass er gerecht war. Ein süßer und köstlicher Trost! Das Zeugnis aber wurde seinen Gaben gegeben, so dass er die ganze Gewissheit seiner Annahme dem Wert des dargebrachten Opfers entsprechend besaß. Wenn ich nun durch das Opfer Jesu zu Gott komme, so bin ich nicht nur gerecht, ich erlange nicht nur das Zeugnis, dass ich gerecht bin, sondern dieses Zeugnis wird meinem Opfer gegeben, und darum hat meine Gerechtigkeit den Wert und die Vollkommenheit des Opfers, d. i. des Christus, der Sich selbst Gott geopfert hat. Die Tatsache, dass wir von Seiten Gottes das Zeugnis erlangen, dass wir gerecht sind, und zugleich, dass das Zeugnis der Gabe, die wir darbringen (nicht etwa dem Zustand, in dem wir uns befinden), gegeben wird, ist von unendlichem Wert für uns. Wir sind jetzt vor Gott nach der Vollkommenheit des Werkes Christi und wandeln so mit Gott.
Durch Glauben ist somit, nachdem der Tod das Mittel meiner Annahme vor Gott, geworden ist, alles, was zum alten Menschen gehört, für den Glauben hinweg getan. Die Macht und das Recht des Todes sind gänzlich zerstört – Christus hat sich ihnen unterworfen. Wenn es daher Gott wohlgefällt, so gehen wir in den Himmel ein, selbst ohne durch den Tod zu gehen (vgl. 2. Kor 5,1–4). Gott erwies diese Gnade dem Henoch und dem Elia zu einem Zeugnis. Nicht nur sind durch das Werk Christi Sünden hinweg getan worden, nicht nur ist Gerechtigkeit aufgerichtet, sondern auch die Rechte und die Macht dessen, der die Macht des Todes hat, sind gänzlich zerstört worden. Der Tod mag uns begegnen – wir sind durch die Natur ihm unterworfen –, aber wir besitzen ein Leben, das außerhalb seiner Gerichtsbarkeit liegt. Wenn der Tod kommt, so ist er nur ein Gewinn für uns, und obgleich nichts anderes als die Macht Gottes den Leib auferwecken oder verwandeln kann, ist doch diese Macht in Jesus offenbart worden und hat schon in uns gewirkt, indem sie uns lebendig gemacht hat (vgl. Eph 1,19), und sie wirkt jetzt in uns in der Kraft der Befreiung, von der Sünde, vom Gesetz und von dem Fleisch. Der Tod, als eine Macht des Feindes, ist besiegt. Er ist für den Glauben ein „Gewinn“ geworden, anstatt ein Gericht über die Natur zu sein. Das Leben, die Kraft Gottes im Leben, wirkt in Heiligkeit und im Gehorsam hienieden und gibt sich kund in der Auferweckung oder der Verwandlung des Leibes. In Römer 1,4 ist es ein Zeugnis der Macht im Blick auf Christus.
Es ergibt sich hier noch eine andere sehr liebliche Betrachtung. Henoch empfing das Zeugnis, dass er Gott wohlgefallen habe, ehe er verwandelt wurde. Das ist sehr wichtig und sehr köstlich. Wenn wir mit Gott wandeln, so haben wir das Zeugnis, dass wir Ihm wohlgefallen. Wir haben die Süßigkeit seiner Gemeinschaft, das Zeugnis seines Geistes. Wir genießen seinen Verkehr mit uns im Gefühl seiner Gegenwart. Wir haben das Bewusstsein, dass wir nach seinem Wort wandeln, und die Überzeugung, dass unser Wandel von Ihm gutgeheißen wird – mit einem Wort, wir leben ein Leben, das, durch Glauben vor Ihm und mit Ihm zugebracht, dahin fließt in dem Lichte seines Angesichts und in dem Genuss der Mitteilungen seiner Gnade und eines gewissen, von Ihm selbst kommenden Zeugnisses, dass wir Ihm wohlgefallen. Genießt nicht ein Kind, das mit seinem Vater wandelt und sich mit ihm austauscht, indem sein Gewissen ihm keine Vorwürfe macht, das Bewusstsein der Gunst des Vaters?
Im Bild stellt Henoch hier die Stellung der Heiligen dar, welche die Versammlung (Gemeinde) bilden. Er wird in den Himmel aufgenommen kraft eines vollständigen Sieges über den Tod. Durch die Ausübung unumschränkter Gnade befindet er sich außerhalb der Regierung und der gewöhnlichen Befreiung Gottes. Er legt durch den Geist Zeugnis ab von dem Gericht der Welt, aber er selbst geht nicht durch dasselbe (Jud 14–15). Ein Wandel gleich dem des Henoch hat Gott zu seinem Gegenstand. Er verwirklicht das Dasein Gottes (die wichtige Sache des Lebens, das in der Welt so dahin fließt, als ob der Mensch selbst alles täte) sowie die Tatsache, dass Gott sich für den Wandel der Menschen interessiert, dass Er Kenntnis von ihm nimmt, um die zu belohnen, die Ihn mit Fleiß gesucht haben.
Noah befand sich auf dem Schauplatz der Regierung dieser Welt. Er warnte nicht andere vor den kommenden Gerichten wie einer, der sich außerhalb ihrer befindet, obgleich er ein Prediger der Gerechtigkeit war. Er wurde selbst und für sich selbst gewarnt. Er befand sich in den Umständen, auf die sich die Warnung bezog. In ihm begegnen wir dem Geist der Weissagung. Noah wurde von Furcht bewegt und baute eine Arche zur Rettung seines Hauses. So verurteilte er die Welt. Henoch brauchte keine Arche zu bauen, um sicher durch die Flut zu kommen. Er war gar nicht in ihr. Gott entrückte ihn, ausnahmsweise. Noah, der Erbe der Gerechtigkeit, die nach dem Glauben ist, wurde für eine zukünftige Welt aufbewahrt. Es gibt einen allgemeinen Grundsatz, der das Zeugnis Gottes bezüglich des Gerichts, das über die Menschen kommen wird, sowie das von Gott gegebene Mittel, um ihm zu entfliehen, annimmt; es ist ein Grundsatz, der allen Gläubigen eigentümlich ist.
Doch wir finden hier noch etwas Genaueres. Abel hatte das Zeugnis, dass er gerecht war. Henoch wandelte mit Gott, war Gott wohlgefällig und wurde von dem allgemeinen Los der Menschheit befreit. Er verkündigte gleichsam von oben her das Geschick, das die Menschen trifft, sowie die Ankunft Dessen, der das Gericht ausführen wird. Henochs Zeugnis geht bis zur Erfüllung der Ratschlüsse Gottes, aber weder Abel noch Henoch, von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, verurteilten die Welt als solche, in deren Mitte sie pilgerten, indem sie selbst die an ihre Bewohner gerichtete Warnung empfingen. Das war Noahs Fall. Er befand sich als Prophet in der Mitte des gerichteten Volkes, obwohl er selbst gerettet wurde. Die Versammlung, von der Henoch ein Vorbild ist, befindet sich außerhalb desselben. Die Arche Noahs verurteilte die Welt. Das Zeugnis Gottes genügte dem Glauben, und Noah ererbte eine zerstörte Welt und (was allen Gläubigen gemeinsam gehört) Gerechtigkeit durch Glauben, auf die auch die neue Welt gegründet ist. Das ist die Stellung des jüdischen Überrestes in den letzten Tagen. Sie gehen durch die Gerichte, aus denen wir, da wir nicht zu der Welt gehören, herausgenommen sind. Selbst vor den Wegen der irdischen Regierung Gottes gewarnt, werden sie der Welt die kommenden Gerichte bezeugen und die Gerechtigkeit erben, die nach dem Glauben ist; sie werden Zeugen derselben sein in einer neuen Welt, in der die Gerechtigkeit im Gericht durch den gekommenen Herrn erfüllt sein wird, dessen Thron die Welt, in der Noah selbst gefehlt hat, dann aufrecht hält. Der Ausdruck: „Erbe der Gerechtigkeit, die nach dem Glauben ist“, bezeichnet, wie mir scheint, dass dieser Glaube, der einige wenige geleitet hatte, in der Person Noahs zusammengefasst erschien, während die ganze ungläubige Welt verurteilt war. Noah, der Zeuge dieses Glaubens vor dem Gericht, geht durch dasselbe, und sobald die Welt erneuert ist, ist er ein öffentlicher Zeuge von der Segnung Gottes, die auf dem Glauben ruht, obgleich nach außen hin alles verändert ist. So stellt also Henoch bildlich die Heiligen der jetzigen Zeit dar, Noah den jüdischen Überrest 1.
Nachdem der Geist die großen Fundamental-Grundsätze der Wirkung des Glaubens aufgestellt hat, geht Er in Vers 8 weiter, um Beispiele des göttlichen Lebens im einzelnen vorzustellen, aber immer in Verbindung mit der jüdischen Erkenntnis, mit dem, was das Herz eines Hebräers anerkennen musste, und zugleich in Verbindung mit dem Zweck des Briefes und den Bedürfnissen der Christen unter den Hebräern.
In den vorhergehenden Beispielen haben wir einen Glauben gesehen, der sowohl den Schöpfer-Gott als auch die Hauptgrundsätze der Beziehungen des Menschen zu Gott anerkennt, und zwar bis zum Ende auf Erden hin. In dem Folgenden haben wir dann zunächst (V. 8–22) das Ausharren des Glaubens, wenn er nicht besitzt, aber auf Gott vertraut und wartet, indem er der Erfüllung der Verheißung gewiss ist. Diesen Abschnitt können wir wieder in mehrere Unterabteilungen zerlegen: Zuerst wird uns der Glaube gezeigt, der den Platz eines Fremdlings auf Erden einnimmt und aufrecht hält, weil etwas Besseres begehrt wird, und der trotz der vorhandenen Schwachheit die Kraft findet, die zur Erfüllung der Verheißungen erforderlich ist (V. 8–16). Die Wirkung dieses Glaubens ist, dass die Gläubigen in den Genuss einer himmlischen Hoffnung eintreten. Als Fremdlinge im Land der Verheißung und als solche, die die Erfüllung der Verheißung hienieden nicht genießen, warten sie auf etwas Besseres – auf das, was Gott droben für diejenigen bereitet, die Ihn lieben. Für solche hat Er eine Stadt bereitet. In Übereinstimmung mit Gott hinsichtlich seiner Gedanken sind sie, indem ihre Wünsche durch die Gnade dem entsprechen, woran Er seine Wonne hat, die Gegenstände seiner besonderen Fürsorge: „Er schämt sich ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden“. Abraham folgte nicht nur Gott in ein Land, das Er ihm zeigte, sondern während er dort als Fremdling weilte und das Land der Verheißung nicht besaß, wurde er durch die mächtige Gnade Gottes zu dem Bereich Seiner Gedanken erhoben, und indem er die Gemeinschaft mit Gott und die Mitteilungen seiner Gnade genoss, stützte er sich während der Gegenwart auf Ihn, nahm seine Stellung als Fremdling auf der Erde ein und erwartete, als das Teil seines Glaubens, „die himmlische Stadt, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“. Es gab sozusagen keine klare Offenbarung bezüglich des Gegenstandes dieser Hoffnung, wie es der Fall gewesen war, als Abraham von Gott berufen wurde, aber indem er nahe genug mit Gott wandelte, um das zu erkennen, was in seiner Gegenwart genossen wurde, und auch wusste, dass er die Erfüllung der Verheißung noch nicht empfangen hatte, ergriff er das Bessere und erwartete es, obgleich er es nur von fern sah und Fremdling auf Erden blieb, ohne an das Land zu denken, von dem er ausgegangen war. Die besondere Anwendbarkeit dieser ersten Glaubensgrundsätze auf die christlichen Hebräer liegt auf der Hand. Übrigens stellen sie das Leben des Glaubens so dar, wie es bei allen sich offenbaren sollte.
Der zweite Charakter des Glaubens, der uns in dem vorliegenden Abschnitt entgegentritt (V. 17–22), ist das völlige Vertrauen auf die Erfüllung der Verheißungen, ein Vertrauen, das der Glaube aufrecht hält trotz allem, was es zu zerstören trachtet.
Sodann finden wir, dass der Glaube seinen Pfad verfolgt trotz aller Schwierigkeiten, die sich seinem Voranschreiten entgegenstellen mögen (V. 23–27). Und in den Versen 28–31 entfaltet sich der Glaube in einem Vertrauen, das sich hinsichtlich des Gebrauchs der Mittel, die Gott vor uns stellt und deren die Natur sich nicht bedienen kann, auf Gott stützt. Schließlich haben wir die Energie im Allgemeinen, deren Quelle der Glaube ist, sowie die Leiden, die den Weg des Glaubens kennzeichnen 2.
Ein allgemeiner Charakterzug, dessen Anwendung auf die Hebräer klar zu Tage liegt, ist all den angeführten Beispielen eigen, nämlich dass die, die durch Glauben gelebt haben, die Erfüllung der Verheißung nicht empfangen haben. Ferner genossen diese ausgezeichneten Glaubenshelden, wie geehrt sie auch unter den Juden sein mochten, nicht die Vorrechte, welche die Christen besaßen. Gott hatte in seinen Ratschlüssen für uns etwas Besseres vorgesehen. – Doch Lasst uns noch einige Einzelheiten betrachten.
Der Glaube Abrahams zeigt sich in einem völligen Vertrauen auf Gott. Berufen, sein eigenes Volk zu verlassen, gehorcht er, indem er die Bande der Natur zerreißt. Er weiß nicht, wohin er geht. Es genügt ihm, dass Gott ihm den Ort zeigen will. Nachdem Gott ihn dorthin gebracht hat, gibt Er ihm nichts. Doch Abraham wohnt in dem Land der Verheißung, zufrieden und in völligem Vertrauen auf Gott. Verlor er dadurch etwas? Nein, er gewann. Er erwartete eine Stadt, die Grundlagen hat. Er bekannte öffentlich, dass er ein Fremdling und Pilger auf Erden sei (1. Mo 23,4). So kam er im Geist Gott näher. Obgleich er nichts besaß, waren doch alle seine Gefühle und Zuneigungen gefesselt. Er verlangte nach einem besseren Land und klammerte sich unmittelbarer und völliger an Gott. Er wünschte gar nicht in sein Land zurückzukehren. Er suchte ein Vaterland. Geradeso ist es mit dem Christen. Bei der Opferung Isaaks sehen wir jenes unbedingte Vertrauen, das auf den Befehl Gottes sogar auf seine Verheißungen, wie Abraham sie nach dem Fleisch besaß, verzichten kann – völlig gewiss, dass Gott sie durch die Ausübung seiner Macht, indem Er den Tod und jedes Hindernis besiegte, wiederherstellen würde.
So verzichtete auch Christus auf seine Rechte als Messias und ging sogar in den Tod, indem Er sich dem Willen Gottes übergab und auf Ihn vertraute. Und Er empfing alles in der Auferstehung. Dasselbe hatten die hebräischen Christen zu tun im Blick auf den Messias und die Verheißungen, die Israel gemacht waren. Wenn ein einfältiger Glaube vorhanden ist, so ist der Jordan für uns trocken. Wir hätten auch nicht hindurchgehen können, wenn der Herr nicht vor uns hindurchgegangen wäre. Lasst uns hier beachten, dass wir, wenn wir auf Gott vertrauen und für Ihn auf alles verzichten, immer gewinnen und etwas mehr von den Wegen seiner Macht kennen lernen, denn wenn wir nach seinem Willen auf schon Empfangenes verzichten, sollten wir von der Macht Gottes erwarten, dass Er etwas anderes dafür geben werde. Abraham verzichtete auf die Verheißung nach dem Fleisch, und sein Auge wurde auf die Stadt gerichtet, die Grundlagen hat; er konnte ein himmlisches Vaterland begehren. Er gab Isaak auf, in dem die Verheißungen gemacht waren, und er lernte die Auferstehung kennen, denn Gott ist unfehlbar treu. Die Verheißungen waren in Isaak gegeben, deshalb musste Gott ihn dem Abraham zurückgeben, und zwar durch Auferstehung, wenn Abraham ihn als Opfer darbrachte.
In Isaak unterscheidet der Glaube zwischen dem Teil des Volkes Gottes gemäß seiner Erwählung und dem Teil des Menschen, der Geburtsrechte nach der Natur hat. Wir sehen darin die Erkenntnis der Wege Gottes in Segnung und im Gericht.
Durch den Glauben betet Jakob, ein schwacher Fremdling, der nichts hatte als den Stab, mit dem er über den Jordan gegangen war, Gott an und kündigt das doppelte Teil des Erbes Israels dem an, den seine Brüder verworfen hatten – ein Vorbild von dem Herrn, dem Erben aller Dinge. Daraus geht Anbetung hervor.
Durch den Glauben rechnet Joseph, ein Fremdling, der Israel fern von seinem Vaterland darstellt, auf die Erfüllung der irdischen Verheißungen 3.
Alle diese Beispiele sind der Ausdruck des Glaubens an die Treue Gottes bezüglich der zukünftigen Erfüllung seiner Verheißung. In dem Folgenden begegnen wir dann dem Glauben, der sich über alle Schwierigkeiten erhebt, die sich auf dem Pfad des Mannes Gottes darbieten, auf dem Weg, den Gott für ihn bestimmt, indem er dem Genuss der Verheißungen entgegenpilgert.
Der Glaube der Eltern Moses lässt sie den grausamen Befehl des Königs nicht beachten, und sie verbergen ihr Kind, das Gott, als Antwort auf ihren Glauben, durch außerordentliche Mittel bewahrt, da es keinen anderen Weg zu seiner Erhaltung gab. Der Glaube vernünftelt nicht. Er handelt von dem Gesichtspunkt aus, unter dem er alles betrachtet, und überlässt die Folgen Gott. Jedoch hätte das Mittel, das Gott zur Erhaltung Moses anwandte, diesen beinahe in die höchste Stellung im Königreich gebracht. Er erlangte alles, was seine Zeit einem durch Energie und Charakter in gleichem Maß ausgezeichneten Manne geben konnte. Doch der Glaube ist wirksam und flößt göttliche Zuneigungen ein, die nicht die sie umgebenden Umstände als bestimmend für ihr Handeln betrachten, selbst wenn diese Umstände ihren Ursprung dem wunderbarsten Walten der göttlichen Vorsehung verdanken. Der Glaube hat seine eigenen, von Gott selbst dargereichten Gegenstände und leitet das Herz im Blick auf diese Gegenstände. Er gibt uns einen Platz und Beziehungen, die das ganze Leben regeln und keinen Raum lassen für andere Beweggründe und andere Kreise der Zuneigung, die das Herz teilen würden; denn die Beweggründe und Zuneigungen, die den Glauben leiten, werden von Gott gegeben, und zwar zu dem Zweck, um das Herz zu bilden und zu regieren.
Die Verse 24–26 entwickeln diesen Punkt näher. Es ist ein sehr wichtiger Grundsatz, denn wie oft beruft man sich auf die Vorsehung Gottes als einen Vorwand, um nicht durch Glauben zu wandeln! Niemals gab es ein merkwürdigeres Walten der Vorsehung Gottes als in dem Fall Mose, indem sie ihn an den Hof des Pharao brachte. Und sie erreichte auch ihren Zweck. Sie würde ihn nicht erreicht haben, wenn Mose die Stellung, in welche die Vorsehung ihn gebracht, nicht verlassen hätte. Indes war es der Glaube, d. h. die göttlichen Zuneigungen, die Gott in Moses Herzen wachgerufen hatte (und nicht die Vorsehung als Richtschnur und Beweggrund), der in Mose die Wirkung hervorbrachte, für welche die Vorsehung ihn bewahrt und bereitet hatte. Die Vorsehung, Gott sei dafür gepriesen, leitet die Umstände. Der Glaube aber leitet das Herz und das Verhalten.
Die von Gott verheißene Belohnung wird hier eingeführt als ein im Bereich des Glaubens anerkannter Gegenstand. Sie ist nicht die treibende Kraft, aber sie unterstützt und ermutigt das Herz, das durch Glauben handelt, indem es auf den Gegenstand blickt, den Gott unseren Zuneigungen darstellt. Sie hebt so das Herz aus der Gegenwart heraus. Sie entzieht es dem Einfluss der uns umgebenden Dinge, mögen sie angenehm sein oder Furcht einflößen. Sie erhebt das Herz und den Charakter dessen, der durch Glauben wandelt, und stärkt ihn auf dem Pfad der Unterwürfigkeit, der ihn zu dem Ziel führt, dem er zustrebt. Einen Beweggrund zu besitzen außerhalb dessen, was sich unseren Blicken darbietet, ist das Geheimnis von Festigkeit und wahrer Größe. Wir mögen einen Gegenstand haben, der uns zum Handeln veranlasst, aber wir bedürfen einen Beweggrund außerhalb dieses Gegenstandes, einen göttlichen Beweggrund, um uns zu befähigen, bezüglich dieses Gegenstandes Gott gemäß zu handeln.
Der Glaube rechnet auch auf die Dazwischenkunft Gottes (V. 27), ohne Ihn zu sehen, und befreit so von aller Furcht vor der Macht des Menschen, des Feindes seines Volkes. Doch der Gedanke an die Dazwischenkunft Gottes bringt das Herz oft in noch größere Schwierigkeit, als die Furcht vor den Menschen. Wenn sein Volk befreit werden soll, so muss Gott ins Mittel treten, und zwar im Gericht. Aber sowohl die Israeliten als auch ihre Feinde sind Sünder, und das Bewusstsein der Sünde und des wohlverdienten Gerichts zerstört notwendigerweise das Vertrauen auf Den, der als Richter erscheint. Können sie es ertragen, Ihn kommen zu sehen, um seine Macht im Gericht zu offenbaren? denn soll das Volk befreit werden, so gibt es keinen anderen Weg als den Weg des Gerichts. Ist Gott für uns, fragt das Herz, dieser Gott, der im Gericht kommt? Doch Gott hat das Mittel zur völligen Sicherheit angesichts des Gerichts vorgesehen (V. 28), ein scheinbar verächtliches und nutzloses Mittel, das aber in Wirklichkeit das einzige ist, was infolge seiner Verherrlichung betreffs unserer Sünden die Kraft hat, vor dem Gericht, das Er ausübt, Schutz zu gewähren. Der Glaube erkannte das Zeugnis Gottes an durch das Vertrauen auf die Wirksamkeit des an die Tür gesprengten Blutes, und konnte in völliger Sicherheit Gott im Gericht nahen lassen – den Gott, der, wenn Er das Blut sah, an seinem geliebten Volk vorübergehen wollte. Durch Glauben feierte Mose das Passah. Beachten wir hier, dass das Volk durch das Sprengen des Blutes an die Türpfosten anerkannte, dass es ebenso sehr der Gegenstand des Gerichtes Gottes war wie die Ägypter. Gott hatte ihnen das gegeben, was sie vor dem Gericht schützte, aber Er gab es ihnen, weil sie schuldig waren und das Gericht verdienten. Niemand kann vor Gott bestehen.
Dann wird die Macht Gottes offenbart, und zwar im Gericht (V. 29). Die Natur, die Feinde des Volkes Gottes, meinen dieses Gericht trockenen Fußes durchschreiten zu können, gleich jenen, die durch die erlösende Macht vor der gerechten Rache Gottes geschützt sind, aber das Gericht verschlingt sie gerade an dem Ort, an dem das Volk seine Befreiung findet. Das ist ein Grundsatz von außerordentlicher Wichtigkeit. Da, wo das Gericht Gottes stattfindet, gerade da ist auch die Befreiung. Dies haben die Gläubigen in Christus wirklich erfahren. Das Kreuz bedeutet Tod und Gericht, diese beiden schrecklichen Folgen der Sünde, das Los des sündigen Menschen. Nun, für uns sind Tod und Gericht die von Gott vorgesehene Befreiung. Durch sie und in ihnen sind wir befreit worden, und in Christus sind wir durch den Tod und das Gericht gegangen und stehen nun außer ihrem Bereich. Christus ist gestorben und wieder auferweckt worden, und der Glaube bringt uns mittels dessen, was unser ewiges Verderben gewesen sein würde, an einen Platz, wo Tod und Gericht hinter uns liegen und wo unsere Feinde uns nicht mehr erreichen können. Wir gehen hindurch, ohne davon erreicht zu werden. Tod und Gericht schützen uns vor dem Feind. Sie sind unsere Sicherheit. Jedoch treten wir in einen neuen Bereich ein. Wir leben nicht nur durch die Wirkung des Todes Christi, sondern auch durch die seiner Auferstehung. Alle, die in der bloßen Kraft der Natur hindurchzugehen gedenken, die von Tod, von Gericht und von Christus sprechen, indem sie die christliche Stellung einnehmen und meinen, hindurchgehen zu können, obwohl die in der Erlösung offenbarte Macht Gottes nicht mit ihnen ist, werden verschlungen werden.
Hinsichtlich der Juden werden die Ereignisse am Roten Meer ein irdisches Gegenbild haben, denn der über die Erde kommende Tag des Gerichts Gottes wird tatsächlich die Befreiung Israels, des dann zur Buße geleiteten Volkes, bedeuten.
Die Befreiung am Schilfmeer geht über den Schutz des Blutes in Ägypten hinaus. Als Gott dort in der Darstellung seiner Heiligkeit erschien, um Gericht über das Böse auszuüben, bedurften die Israeliten der Beschirmung vor dem Gericht. Sie mussten vor dem gerechten Gericht Gottes selbst in Sicherheit gebracht werden. Gott wurde, als Er kam, um das Gericht auszuüben, durch das Blut draußen gehalten, und das Volk wurde vor dem Richter in Sicherheit gebracht. Dieses Gericht trug den Charakter des ewigen Gerichts, und Gott den des Richters. Am Roten Meer aber handelte es sich nicht nur um die Befreiung von einem über Israel schwebenden Gericht, sondern Gott war für das Volk, indem Er in Liebe und Macht für dasselbe in Tätigkeit trat. „Steht und seht die Rettung des HERRN“, sagte Mose. Die Befreiung war eine tatsächliche Befreiung. Das Volk kam aus dem Zustand der Sklaverei, in dem es sich befunden hatte, heraus, indem die Macht Gottes selbst es unversehrt durch das hindurchführte, was anders sein Verderben hätte sein müssen.
Für uns stellt das Rote Meer daher den Tod und die Auferstehung Christi vor, woran wir teilhaben, die Erlösung, die Christus darin vollbracht hat 4 – eine Erlösung, die uns in einen völlig neuen Zustand, ganz außerhalb des Zustandes der Natur, einführt. Wir sind nicht mehr im Fleisch. Grundsätzlich wird die irdische Befreiung des jüdischen Volkes (des jüdischen Überrestes) geradeso sein. Gegründet auf die Macht des auferstandenen Christus und auf die durch seinen Tod bewirkte Versöhnung, wird jene Befreiung durch Gott bewirkt werden, der für diejenigen ins Mittel treten wird, die sich im Glauben zu Ihm wenden. Zu gleicher Zeit werden seine Widersacher (die auch die Widersacher seines Volkes sind) durch dasselbe Gericht vertilgt werden, das der Schirm des von ihnen unterdrückten Volkes ist.
Indes waren mit der Erlösung und Befreiung noch nicht alle Schwierigkeiten überwunden (V. 30), aber der Gott der Befreiung war mit Israel, und vor Ihm verschwinden die Schwierigkeiten. Das, was für den Menschen eine Schwierigkeit ist, ist keine für Ihn. Der Glaube vertraut auf Gott und benutzt die Mittel, die nur ein Ausdruck dieses Vertrauens sind. Die Mauern Jerichos fielen auf den Schall von Posaunen, die aus Widderhörnern gemacht waren, nachdem Israel die Stadt sieben Tage umzogen und die Priester siebenmal in diese Posaunen gestoßen hatten. Rahab machte sich, angesichts der ganzen noch ungeschwächten Kraft der Feinde Gottes und seines Volkes, eins mit dem letzteren, bevor es einen einzigen Sieg davongetragen hatte, weil sie fühlte, dass Gott mit Israel war. Als ein Fremdling für Israel (was das Fleisch betrifft) entrann sie durch Glauben dem Gericht, das Gott an ihrem Volk vollzog (V. 31).
Mit dem 32. Verse hört die Aufzählung von Einzelheiten auf. Nachdem Israel in das Land der Verheißung eingeführt war, lieferte es (obwohl die einzelnen immer noch durch Glauben zu handeln hatten) weniger Gelegenheit, die Grundsätze, nach denen der Glaube handelt, durch Beispiele zu erläutern. Der Geist spricht in allgemeiner Weise von diesen Beispielen, in denen der Glaube unter mancherlei Kennzeichen und in der Kraft des Ausharrens hervorgestrahlt ist und die Seelen unter allerlei Arten von Leiden aufrecht gehalten hat. Der Ruhm dieser Gläubigen war bei Gott. Die Welt war ihrer nicht wert. Dessen ungeachtet hatten sie in keiner Weise die Erfüllung der Verheißungen erlangt. Sie mussten, wie auch die Hebräer, an die der Brief sich richtet, durch Glauben leben. Die letzteren besaßen jedoch Vorrechte, welche die Gläubigen der früheren Tage durchaus nicht hatten. Aber weder diese noch jene (die Christen) waren zur Vollkommenheit gebracht, d. h. zu der himmlischen Herrlichkeit, zu der Gott uns berufen hat, und an der auch sie teilhaben sollen. Abraham und andere warteten auf diese Herrlichkeit. Sie haben sie nie besessen. Gott wollte sie ihnen nicht ohne uns geben. Aber Er hat uns nicht nur durch die nämlichen Offenbarungen, die Er jenen gemacht hat, berufen. Für die Tage des verworfenen Messias hatte Er „etwas Besseres“ aufbewahrt (V. 40). Himmlische Dinge sind Dinge der gegenwärtigen Zeit geworden, Dinge, die völlig offenbart sind, und die man jetzt im Geist besitzt infolge der Einheit der Heiligen mit Christus, verbunden mit einem gegenwärtigen Zugang in das Allerheiligste durch das Blut Christi.
Wir haben es nicht mit einer Verheißung zu tun und einem Blick aus der Ferne auf einen Ort, dem man nur von außen nahen durfte, in den der Eintritt noch nicht gestattet war, so dass die Beziehung zu Gott nicht auf ein Eingehen innerhalb des Vorhangs, in seine eigene Gegenwart gegründet war. Wir treten jetzt mit Freimütigkeit in diese Gegenwart. Wir gehören dem Himmel an. dort ist unser Bürgerrecht, dort ist unsere Heimat. Die himmlische Herrlichkeit ist unser gegenwärtiges Teil, da Christus dort eingegangen ist als unser Vorläufer.
Wir haben in dem Himmel einen Christus, welcher der verherrlichte Mensch ist. Das hatte Abraham nicht. Er wandelte auf der Erde mit einem himmlischen Sinn, indem er eine Stadt erwartete, und indem er fühlte, dass nichts anderes die Wünsche befriedigen konnte, die Gott in seinem Herzen geweckt hatte, aber er konnte nicht mit dem Himmel verbunden sein mittels eines Christus, der wirklich in Herrlichkeit dort sitzt. Das ist unser gegenwärtiges Teil. Wir können sogar sagen, dass wir mit Ihm dort vereinigt sind. Die Stellung des Christen ist ganz verschieden von derjenigen Abrahams. Gott hatte für uns etwas Besseres vorgesehen.
Der Geist enthüllt hier nicht die ganze Tragweite und Ausdehnung dieses „Besseren“, weil sein Gegenstand nicht die Versammlung ist. Er stellt im Allgemeinen, um die Hebräer zu ermuntern, ihnen vor, dass die Gläubigen der gegenwärtigen Zeit besondere Vorrechte haben, die sie durch den Glauben genießen – Vorrechte, die selbst dem Glauben der früheren Gläubigen nicht gehörten. Wir werden alle vollkommen gemacht, d. h. miteinander verherrlicht werden in der Auferstehung, aber es gibt ein besonderes Teil, das den Heiligen jetzt gehört, das aber die Patriarchen nicht besaßen. Die Tatsache, dass Christus, nachdem Er die Erlösung vollbracht hat, als Mensch im Himmel ist, und dass der Heilige Geist, durch den wir mit Christus vereinigt sind, auf der Erde ist, lässt dieses den Christen verliehene Vorrecht leicht verstehen. Demgemäß ist selbst der Kleinste im Reich der Himmel größer als der Größte unter denen, die ihm vorangingen.
Fußnoten
- 1 Ja alle, die für die zukünftige Welt aufbewahrt werden. Ihr Zustand findet sich am Ende des 7. Kapitels der Offenbarung dargestellt, derjenige der Juden in den ersten Versen des 14. Kapitels.
- 2 Im allgemeinen können wir sagen, dass die Verse 8–22 den Glauben, der sich mit völliger Gewissheit auf die Verheißung stützt, also das Ausharren des Glaubens darstellen, während wir in Vers 23 bis zum Ende den Glauben finden, der bezüglich der Tätigkeiten und Schwierigkeiten, zu denen der Glaube führt, sich auf Gott stützt, d. h. also die Energie des Glaubens.
- 3 Beachten wir, dass wir in diesen Fällen finden: 1. die Rechte Christi in der Auferstehung, 2. das Gericht der Natur und die Segnung des Glaubens durch Gnade, 3. das Erben aller himmlischen und irdischen Dinge durch Christus und 4. die zukünftige Rückkehr Israels in sein Land.
- 4 In dem Durchschreiten des Jordans erblicken wir die Gläubigen als solche, die in Freiheit gesetzt und durch Glauben zu einem einsichtsvollen Eintreten in die himmlischen Örter befähigt sind. Sie sind sich ihres Gestorben- und Auferwecktseins mit Christus bewusst. Das Rote Meer bedeutet vorbildlich die Kraft der Erlösung durch Christus.