Christus in den Psalmen

Psalm 1

Christus in den Psalmen

Wir wollen uns nun dem 1. Psalm zuwenden. Der 1. Vers sagt: „Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen und nicht steht auf dem Weg der Sünder und nicht sitzt auf dem Sitz der Spötter.“

Dieser erste Psalm und der zweite zeigen uns unmissverständlich die Person Jesu Christi, unseres Herrn. Wie angemessen, dass die ganze Sammlung von 150 Psalmen mit diesen beiden Psalmen beginnt, die Jesus, den Sohn des Menschen, vorstellen! Psalm 1 zeigt uns den Herrn in seiner persönlichen Heiligkeit, Aufrichtigkeit, Widmung und Trennung vom Bösen. Auf wen könnten sonst die Worte dieses kurzen, wunderbaren Psalms in ihrer Vollständigkeit angewendet werden? Dieser 1. Vers sagt ja in Wirklichkeit: „Glückselig ist der Mann, der nie strauchelte und sündigte.“ Römer 3,23 zeigt, dass alle gesündigt haben und nicht die Herrlichkeit Gottes erreichen. Aber von Christus schreibt Petrus, dass Er „keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden“ (1. Pet 2,22).

Vers 2 fährt fort: „Sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht!“ Das war völlig wahr von dem Herrn Jesus, der sagen konnte, dass Er von dem Himmel herabgekommen sei, um den Willen des Vaters zu tun, der Ihn gesandt hat (Joh 6,38). Gottes Gesetz war im Innern seines Herzens (Ps 40,9). Vers 3: „Und er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blatt nicht verwelkt.“ Christus war tatsächlich so ein Baum: Er brachte stets erfrischende Frucht und Wohlgefallen für das Herz seines Gottes hervor und Freude und Frieden für arme Sünder, die Ihm vertrauten. Er war mit den erquickenden Wassern des Geistes Gottes erfüllt und teilte sie anderen mit. Jesus Christus wandelte allzeit in den Wegen der Gerechtigkeit, Er war abgesondert von den Sündern, obwohl Er in seiner Liebe den Sünder erreichte, um ihn von seiner Sünde zu befreien.

In seinem ganzen heiligen Weg ist unser Herr ein Vorbild für uns, seine Jünger. Der Apostel Petrus schreibt, dass er uns ein Beispiel hinterlassen habe, „damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt“ (1. Pet 2,21). So ist dieser Psalm voller Belehrung für den Christen, der seinem Herrn gefallen möchte. Wir sollen nicht wandeln im Rat der Gottlosen, nicht stehen auf dem Weg der Sünder, noch sitzen auf dem Sitz der Spötter. Beachte, dass das erste der Rat der Gottlosen ist, in dem wir nicht wandeln sollen. Dann ist es der Weg der Sünder, auf dem wir nicht stehen, den wir nicht betrachten sollen. Schließlich sollen wir uns nicht auf dem Sitz, d. h. dem Hauptquartier der Spötter, niederlassen. Solcherart also ist der abwärts gerichtete Weg des Bösen – darin wandeln, dann darauf stehen und schließlich darauf sitzen.

Wenn wir uns an dem Gesetz des Herrn, seiner Offenbarung der Wahrheit, der Bibel, erfreuen und darüber Tag und Nacht nachsinnen, werden auch wir einem Baum gleichen, der durch Wasserbäche, d. h. durch den Heiligen Geist, genährt und befähigt wird, Frucht für Gott hervorzubringen. Das setzt natürlich Widmung für unseren Gott voraus und Beschäftigung mit seinem Wort, das uns zur Absonderung von der Sünde und dem Ungöttlichen befähigt. Welch ein ermutigender Gedanke, doch welch ein ernstes Wort der Warnung auch findet sich in dem letzten Vers unseres Psalms: „Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten; aber der Weg der Gottlosen wird vergehen.“ Auf welchem Weg bist du, lieber Leser, auf dem Weg der Gerechten oder auf dem der Gottlosen?

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