Betrachtung über das Buch der Sprüche (Synopsis)

Kapitel 8

Betrachtung über das Buch der Sprüche (Synopsis)

Die Weisheit Gottes ist tätig. Sie ruft laut, sie lädt die Menschen ein. Drei Grundsätze kennzeichnen sie: Besonnenheit oder Einsicht, das ist die richtige Erwägung der Umstände, anstatt dem Eigenwillen zu folgen; Hass gegen das Böse, der ein Beweis der Furcht des HERRN ist, und Abscheu gegen den Stolz und die Heuchelei im Menschen. Durch die Weisheit regieren Könige und Fürsten; Stärke, Rat, Einsicht und bleibende Reichtümer werden in ihr gefunden. Zudem hat der HERR selbst nach seiner eigenen vollkommenen Kenntnis der richtigen Beziehungen aller Dinge zueinander gehandelt, das heißt, Er hat sie nach der Vollkommenheit seiner eigenen Gedanken erschaffen. Doch dies führt uns weiter, denn Christus ist Gottes Weisheit. Er ist der Mittelpunkt aller jener Beziehungen und Verhältnisse gemäß der Vollkommenheit Gottes; und Er ist in Sich selbst der Gegenstand des Wohlgefallens Gottes. Die ewige, nie endende Weisheit Gottes ist in Ihm offenbart und entfaltet worden.

Aber es gibt noch andere Verbindungen. Wenn Christus der Gegenstand der Wonne Gottes des Vaters war, als Mittelpunkt und Fülle aller Weisheit, so sind die Menschen und die bewohnten Teile der Erde des HERRN Christi Wonne gewesen. Wird Christus betrachtet als Der, der jeden Zug der Weisheit und der Ratschlüsse Gottes in sich vereinigt und enthüllt, so wird Er in Verbindung mit den Menschen gesehen. Das Leben, das in Ihm war, war das Licht der Menschen. So ist denn Christus der Gegenstand der Wonne Gottes des Vaters, und wiederum fand Christus von jeher seine Freude in Gott dem Vater, und seine Wonne war bei den Menschenkindern 1 und auf der von Menschen bewohnten Erde. Daher musste hier seine Weisheit entfaltet, hier musste die Vollkommenheit der Wege Gottes gezeigt werden. Und hier muss die göttliche Weisheit die Führerin für das Verhalten eines ihrer Leitung unterworfenen Wesens sein. Nun, in Christus, der Weisheit Gottes, wird dies gefunden. Wer irgend auf Ihn hört, findet das Leben und erlangt Wohlgefallen von dem HERRN.

Man beachte hier, dass, so überaus wichtig diese Offenbarung der Wege Gottes in Verbindung mit dem Menschen auch ist, wir hier doch nicht die neue Stellung des Menschen in Christus noch die Versammlung (Gemeinde) finden. Sie wird aus dem gegenwärtigen bösen Zeitlauf herausgerufen, um Jesu im Himmel anzugehören. Christus kann sich gegenwärtig noch nicht an den Menschenkindern freuen, wenn wir ihren Zustand in Betracht ziehen. Hat Er aber einmal von der Erde Besitz genommen, so wird dies voll und ganz in Erfüllung gehen; mit anderen Worten, das 1000-jährige Reich wird kommen. Inzwischen fordert Er die Menschen auf, auf seine Stimme zu hören. Der Grundsatz, dass es einen Pfad zu verfolgen gibt, den man durch das Horchen auf die Worte der Weisheit erkennen kann, ist von der größten Wichtigkeit für diese Welt und von außerordentlicher Tragweite. Das ist der Pfad Gottes, auf dem Er gekannt wird. Es gibt nur einen. Wenn wir nicht auf ihm wandeln, so werden wir die Folgen tragen müssen, selbst wenn wir den Herrn wirklich lieben.

Fußnoten

  • 1 So wurde Er ein Mensch, und das neidlose Zeugnis der Engel bei seiner Geburt lautete: „Herrlichkeit Gott in der Höhe und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen!“ Der Mensch wollte Ihn nicht, und so wurde die besondere Beziehung zu Ihm, dem auferstandenen und verherrlichten Menschen bei Gott, gebildet, die sich in den Worten: „Mein Vater und euer Vater, mein Gott und euer Gott“ ausdrückt sowie die Beziehung der Versammlung (Gemeinde) zu Ihm, ihrem Haupt. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass seine Wonne an dem Menschengeschlecht war. Vorläufig war und ist nicht Friede auf Erden, sondern Spaltung, Unfriede. Aber das wird anders werden, und selbst nach dem 1000-jährigen Reiche wird die Hütte Gottes bei den Menschen sein, wo dann beides gefunden werden wird, jene besondere Beziehung und die allgemeine Segnung der Menschen: Gott wird in seiner Hütte (dem neuen Jerusalem) bei den Menschen der neuen Erde wohnen (Off 21,1-4).
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