Salomo und der Tempelbau
Die großen Cherubim
Eines der einzigartigen Merkmale des salomonischen Tempels waren die großen Cherubim, die im Sprachort oder Allerheiligsten aufgestellt waren. Sie waren je zehn Ellen hoch, und jeder hatte zwei Flügel, „fünf Ellen maß der eine Flügel des Cherubs und fünf Ellen der andere Flügel des Cherubs: zehn Ellen von dem einen Ende seiner Flügel bis zu dem anderen Ende seiner Flügel“ (1. Kön 6,24). Demnach entsprach die Länge der Flügel genau der Größe des Cherubs selbst Sie berührten auf jeder Seite die Wände des Sprachortes und in der Mitte einander selbst. In 2. Chronika 3,11 werden die vier Flügel zusammengefasst: „Ihre Länge war zwanzig Ellen.“ Sie waren aus Ölbaumholz gefertigt und ebenfalls mit Gold überzogen.
Von anderer Seite sind die Cherubim zutreffend beschrieben worden als „Gottes richterliche Macht, wem immer sie auch anvertraut war und unter welchen Umständen sie auch entfaltet wurde“. Sie scheinen hier keine bestimmte Gattung der Geschöpfe Gottes, sondern eher symbolischen Charakters zu sein.
Gott benutzt in Seinen richterlichen Regierungswegen manchmal Engel, mitunter auch Menschen. Was immer sie nun auch gewesen sein mögen – hier sollten die Cherubim die dazu benutzten Werkzeuge Gottes sein.
Erstmalig begegnen wir den Cherubim in 1. Mose 3,24 nach dem Sündenfall des Menschen, wo sie das Tor des Gartens Eden bewachen, und zweifellos waren dies lebende Geschöpfe. Sodann finden wir zwei goldene Cherubim in 2. Mose 25,18-20 auf dem Deckel der Lade, der mit ihnen zusammen aus einem und demselben Stück Gold getrieben worden war. Der Unterschied zwischen diesen beiden Schriftstellen ist lehrreich. Während in 1. Mose 3 die Vollstrecker des göttlichen Gerichts den Übertretern abwehrend oder gar feindlich gegenüberstanden, schauten die Cherubim auf dem Deckel der Lade in 2. Mose 25 friedlich auf den Gnadenstuhl hernieder, auf dem das Blut des Opfers niemals fehlte. Gott sei gepriesen, dass das Sühnungsblut Christi dem schuldigen Menschen Gnade zusichert und das Gericht beseitigt!
Nach 2. Chronika 3,13 standen die Cherubim „auf ihren Füßen, und ihre Angesichter waren dem Hause zugewandt“. Da sie am äußersten Ende des Tempels standen und „dem Hause zugewandt“ waren, blickten sie nach außen in Richtung auf die Tür des Hauses. Darin sehen wir eine kostbare Andeutung (die auch in den Propheten oft zum Ausdruck kommt), dass Gott am Tage der Herrlichkeit des Reiches in Seiner gerechten Regierung in Gnade und Huld auf die Menschen blicken wird, nicht allein auf Israel, sondern auch auf alle Nationen, um sie dieser Gerechtigkeit gemäß zu segnen. Dann hat das Gericht sein notwendiges Werk getan.