Josia und seine Reformen
Josia und seine Reformen
Josia lebte vor mehr als 2500 Jahren. Dennoch ist seine Geschichte aktuell und aussagefähig auch für die Zeit, in der wir leben. Als Josia König über Juda wurde, hatte Gott das Gericht über Sein Volk bereits ausgesprochen. Ungehorsam und Götzendienst hatten in Juda und Benjamin derart überhand genommen, dass Gott im Begriff stand, das Gericht auszuüben. Die Vorgänger Josias – sein Großvater Manasse und sein Vater Amon – waren böse Männer. An ihnen hatte Gott keine Freude. Amon fiel durch eine Verschwörung, so dass Josia schon als Knabe im Alter von acht Jahren König wurde. Würde er auf den Wegen seines Vaters und Großvaters Fortsetzung machen? Nein, Josia tat, was Gott gefiel. 31 Jahre lang regierte er in Jerusalem. Sein Leben war weitgehend ein Leben des Gehorsams und der Reformen, ein Leben der Rückkehr zu dem, was Gott haben wollte.
Die Geschichte Josias ist – wie alles im Alten Testament – zu unserer Belehrung geschrieben. Was sein Leben dabei für uns so aktuell macht, ist die Tatsache, dass Josia in einer Endzeit lebte. Das Ende des Königreichs Juda war gekommen. Gott hatte das Gericht angekündigt. Doch am Ende dieser Periode im Handeln Gottes mit Seinem irdischen Volk gab es einen König wie Josia, einen König, der nach dem Willen Gottes fragte und diesen auch konsequent in seinem Leben umsetzte. Ist das nicht aktuell? In was für einer Zeit leben wir? Wir brauchen nur wenig geistliche Einsicht, um festzustellen, dass wir nicht in irgendeiner Zeit, sondern in der Endzeit leben. Es sind die letzten Tage, die der Apostel Paulus nicht umsonst „schwere Zeiten“ nennt (2. Tim 3,1). Das Gericht über eine treulose
Christenheit, die sich nur noch äußerlich zu Christus bekennt, ist ausgesprochen, und es wird nicht mehr lange dauern, bis es ausgeführt werden wird. Nach der Aufnahme der wahren Gläubigen in den Himmel wird der Herr sie aus Seinem Mund ausspeien (Off 3,10.11.16). Wollen wir bei einer solchen Entwicklung resignieren? Josia tat es nicht, und auch wir brauchen es nicht. So wie Gott damals eine Erweckung schenkte, kann es auch heute noch Erweckungen im Leben von Gläubigen geben. Die Geschichte Josias ist die Geschichte solch einer Erweckung, einer Erweckung, die bei ihm persönlich begann und dann auch Folgen für das Volk hatte. Die Parallelen zwischen der Geschichte Josias und unserer Zeit sind kaum zu übersehen.
Was kennzeichnete nun das Reformwerk und die Erweckung unter Josia? Josia beugte sich vor dem Wort Gottes. Er nahm es nicht nur zur Kenntnis, sondern er zog daraus Konsequenzen. Dabei gingen diese Konsequenzen in drei Richtungen:
- für sich selbst: Josia war zunächst bereit, in seinem eigenen Leben Ordnung zu schaffen. Damit begann sein Lebenswerk.
- für sein Volk: Josia gab sich nicht damit zufrieden, dass in seinem eigenen Bereich Ordnung war. Er fühlte auch seine Verantwortung für das Volk Gottes.
- für den Gottesdienst im Haus Gottes: Josia dachte an die Rechte Gottes und reformierte auch den Gottesdienst.
Spüren wir die Aktualität in der Übertragung dieser Gedanken auf unsere Zeit? Sind wir bereit, gemäß unserer Kenntnis des Wortes Gottes daraus auch die Konsequenzen zu ziehen? Sind wir bereit, unser Leben zu ändern, wenn wir spüren, dass Gott uns meint? Fühlen wir Verantwortung für das Volk Gottes, und das besonders auch im Hinblick auf den Gottesdienst? Wenn ja, dann darf uns das Leben Josias einerseits Hilfestellung und Ermutigung, andererseits aber auch Herausforderung sein.
Leider sehen wir im Leben Josias nicht nur positive Seiten. Gottes Wort malt uns ein realistisches und objektives Bild dieses Mannes. Er begann gut, er lebte ein Leben des Gehorsams – und endete im Ungehorsam und Eigenwillen. Da, wo er seine besonderen Stärken bewiesen hatte, wurde er erprobt – und fiel. In jungen Jahren war er abhängig und gehorsam. Am Ende seines Lebens meinte er, ohne den Rat und die Hilfe Gottes handeln zu können, und nahm ein trauriges Ende. Auch das spricht zu uns.
Im Folgenden wollen wir das Leben und Wirken dieses Mannes ein wenig überdenken. Grundlage dazu ist der göttlich inspirierte Bericht aus 2. Chronika 34 und 35. Dabei geht es weniger um eine systematische Erklärung der einzelnen Verse als vielmehr darum, aus dem Leben Josias einige Grundsätze für unser Leben abzuleiten. Wir folgen dabei nachstehender Einteilung:
- Die Herkunft Josias
- Die Kennzeichen Josias
- Das Wirken Josias
- Das Ende Josias
- Eine göttliche Zusammenfassung