Was sagen uns die Psalmen?
Psalm 120-132
Psalm 120
In unserer Betrachtung der Psalmen kommen wir jetzt zu den sogenannten Stufenliedern. Sie tragen wohl deshalb die Überschrift: „Ein Stufenlied“, weil sie anlässlich der Feste Jehovas beim Hinaufziehen des Volkes nach Jerusalem gesungen wurden, vergl. Ps 122, 1–2. In diesen Psalmen werden wir den Niederschlag verschiedener Seelenzustände wahrnehmen, und zwar den Umständen entsprechend, durch welche das Volk geführt wurde.
In den gelesenen Versen hören wir die Klage eines Gerechten, der in Mesech weilen und bei den Zelten Kedars wohnen musste. Diese beiden Orte befanden sich ausserhalb der Grenzen Kanaans; Mesech im Norden, Kedar im Osten des Landes der Verheissung. Sei es nun diese oder jene Himmelsrichtung – für einen frommen Israeliten war es bitter, jenseits der Grenzen seines Vaterlandes, inmitten von Lüge und Trug wohnen zu müssen, Wie oft mag er in seiner Bedrängnis zu Jehova gerufen haben! In diesem Psalm vernehmen wir ferner die Stimme des Überrestes Israels, welcher trauert angesichts der Bosheit des Antichrists. Doch die Befreiung wird kommen, wie es der 4. Vers andeutet.
Psalm 121
Der Gerechte weiss, dass die Hilfe nur von oben erwartet werden kann; sie „kommt von Jehova, der Himmel und Erde gemacht hat“. Der Heilige Geist gebraucht diese Worte, um uns an die Allmacht Gottes zu erinnern. Wenn Er den Himmel mit seinen Myriaden von Sternen und die Erde mit all den Wunderwerken auf ihr ins Dasein zu rufen vermochte, wieviel mehr wird Er dem Hilfsbedürftigen helfen können!
Mit solchen Beispielen kommt Gott unserm Kleinglauben entgegen. Und wie gut zu wissen, dass unser Helfer weder schlummert noch schläft! Kostbar ist auch der Hinweis im 3. Vers. Wir sind in einer Welt voller Gefahren und Versuchungen, und der Feind sucht uns durch dieselben zu Fall zu bringen. Dem Gottesfürchtigen jedoch wird zugerufen: „Dann wirst du in Sicherheit deinen Weg gehen, und dein Fuss wird nicht anstossen“ (Spr 3, 23). Ferner wird uns hier gesagt: „Jehova wird dich behüten vor allem Übel, er wird behüten deine Seele.“ Der Gläubige, der sich in der Nähe des Herrn aufhält, darf die kostbare Wahrheit dieses Verses erfahren.
Psalm 122
Vers 1–2
Dieser Psalm zeigt uns so recht die Gefühle eines frommen Israeliten beim Herannahen der Feste Jehovas. Wie wir wissen, mussten alle diese Feste in Jerusalem gefeiert werden, denn die Opfer, die dabei geopfert wurden, standen in Verbindung mit dem Tempel und dem Altar daselbst. In 5. Mose 12, 13 lesen wir: „Hüte dich, dass du nicht deine Brandopfer an jedem Orte opferst, den du siehst! sondern an dem Orte, welchen Jehova in einem deiner Stämme erwählen wird, daselbst sollst du deine Brandopfer opfern und daselbst alles tun, was ich dir gebiete.“
Wir möchten hier erwähnen, dass die Gedanken Gottes in Bezug auf uns im Neuen Testament niedergelegt sind, siehe Heb 13, 12–15. Für uns ist der Platz ausserhalb des religiösen Lagers, wo Jesus hinausgetan wurde; dort sollen wir unsere Opfer des Lobes darbringen, und zwar in Verbindung mit der Feier des Abendmahls am Tische des Herrn. In Anbetracht eines solchen Vorrechtes, sollten nicht auch wir uns jedesmal freuen, wenn wir uns um die Person des Herrn versammeln?
Vers 3–9
Wie sollen wir den 1. Vers dieses Psalmes mit dem 5. Vers in Beziehung bringen? In dem einen redet der Schreiber von Freude, in dem andern von Gericht. Auch hier handelt es sich um einen göttlichen Grundsatz. Wahre Freude wird nur da gefunden werden, wo ein gerechtes Gericht ausgeübt und das Böse hinausgetan wird. Als die Könige in Jerusalem sich dem Götzendienst ergaben, herrschte keine gottgemässe Freude in der Stadt. „Die Throne zum Gericht, die Throne des Hauses Davids“ waren gleichsam beiseite geschoben worden; somit konnte das Böse sich ausbreiten und der Tempel wurde verunreinigt. Wie ganz anders wäre es gewesen, wenn das Gericht nach Gottes Gedanken ausgeführt worden wäre! (Siehe 5. Mose 17, 8–13.)
Der oben erwähnte Grundsatz hat heute noch volle Gültigkeit in der Versammlung Gottes. Am Anfang der Apostelgeschichte sehen wir lauter Freude unter den Gläubigen, aber auch gleichsam „die Throne zum Gericht“ (Kap. 5, 1–11). Und wie ist es heute? In einer wohlgeordneten örtlichen Versammlung bestehen auch, bildlich gesprochen, „die Throne zum Gericht“. Infolge der Wirksamkeit des Heiligen Geistes wird das Böse entdeckt und gottgemäss verurteilt, vergleiche 1. Kor 5.
Psalm 123
„Ich hebe meine Augen auf zu dir, der du in den Himmeln thronest!“ Diese Worte sind uns wie aus dem Herzen gesprochen. Zu wem erheben wir unsere Herzen, wenn wir durch Trauer und Schmerz gehen; wenn wir den rechten Weg wissen möchten; oder auch im Gefühl der Dankbarkeit für die unzähligen Wohltaten, die wir täglich entgegennehmen? Der Blick richtet sich stets nach oben, zu Dem, der unsere Geschicke lenkt. Wir kennen Gott aber in einer ganz anderen Beziehung als die Israeliten. Für sie war Er der Allmächtige, welcher im Himmel thront; für uns hingegen ist Er in Christus Jesus unser Vater geworden. Wir stehen zu Ihm in der überaus bevorzugten Stellung von geliebten Kindern zu einem gütigen Vater.
Der 2. Vers spricht von einem feinfühligen Verhältnis zwischen dem Knecht und seinem Herrn, vergl. dazu Ps 32, 8. Es ist kostbar, auch diese Worte sich aneignen zu dürfen. Ist ein solch inniges Verhältnis das Teil aller Gläubigen? Ein jeder kann es geniessen, der die Gemeinschaft mit dem Herrn begehrt und pflegt.
Psalm 124
Hier sehen wir in prophetischer Weise den jüdischen Überrest vor seinem Eingang in das Tausendjährige Reich. Diese frommen Juden blicken auf die schmerzliche Drangsalszeit zurück, als es den Anschein hatte, ihre Gegner würden sie lebendig verschlingen.
Die in den Versen 3–5 gebrauchten Ausdrücke sind sehr stark. Sie beziehen sich auf die ausserordentlichen Gefahren, durch welche jener Überrest gehen wird: von aussen Bedrängnis durch die Assyrer samt andern Nationen, und im Lande durch den Antichrist. Die ersteren waren von jeher die verschworenen Feinde Israels, und der zweite, der falsche Prophet, ist der grausame Verfolger aller derer, die das Malzeichen des Tieres nicht annehmen werden. Aber mitten in diesen äusserst harten Umständen schauen diese frommen Juden empor zu Jehova, und ihr Vertrauen wird nicht beschämt werden. Sie können rühmen: „Gepriesen sei Jehova, der uns nicht zum Raube gab ihren Zähnen!“
Der 7. Vers enthält eine schöne Illustration dessen, was auch wir erleben dürfen, wenn wir auf den Herrn vertrauen. Wie oft breitet der Vogelsteller, Satan, heimlich seine Schlinge aus – jedoch vergeblich für den, der sich in der Nähe des Herrn aufhält.
Psalm 125
Wenn sich auch dieser Psalm in besonderer Weise auf Israel bezieht, so dürfen wir doch einen sehr wertvollen Gedanken darin erblicken: „Die auf Jebova vertrauen, sind gleich dem Berge Zion, der nicht wankt ...“. Welchen Wert hat doch das Vertrauen auf Gott! Der Gläubige, der Ihm vertraut, wird nicht hin und her geworfen; er erzittert nicht beim Vernehmen einer bösen Nachricht, weil er weiss, dass der Herr über allem steht und zu helfen vermag. Kostbar über die Massen ist ein solches Vertrauen. Wie auch schon erwähnt, ist das Vertrauen eng verwandt mit dem Glauben; beide sind eigentlich uhzertrennlich miteinander verbunden, Durch den Glauben haben wir den Herrn kennen gelernt, und durch den Glauben wachsen wir in Seiner Erkenntnis. Dabei dürfen wir die wertvolle Wahrnehmung machen, dass in dem Mass wie wir Ihn kennen lernen, auch unser Vertrauen wächst. Zwar mag Er erlauben, dass wir durch Prüfungen gehen, doch wir sind unerschütterlich davon überzeugt, dass Er in Seiner Weisheit alles zu unserm Besten lenken wird; vergleiche Römer 8,28.
Psalm 126
Wir bekommen ein gutes Verständnis über diesen Psalm, wenn wir das erste Kapitel des Buches Esra lesen. Der Weissagung Jeremias gemäss (Jer 25, 11) wurden Juda und Benjamin nach Babel weggeführt, wo sie 70 Jahre in der Gefangenschaft lebten. Als diese Zeit vorüber war, gab Jehova dem König Kores Befehl, den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen und die gefangenen Juden in ihr Land zurückzusenden. Auf jene Zeit weisen die Worte hin: „Als Jehova die Gefangenen Zions zurückführte, waren wir wie Träumende. Da ward ... unsere Zunge voll Jubels.),
Dieser Psalm bezieht sich indessen nicht nur auf die Vergangenheit dieser beiden Stämme; was wir hier sehen, ist gleichsam ein schwaches Vorspiel von der endgültigen Wiederherstellung Israels und von seiner Zurückführung ins Land der Väter. Diese Getreuen haben eine schwere Zeit hinter sich; sie haben unter Tränen die grosse Drangsal durchgemacht, nun aber dürfen sie mit Jubel ernten. Der 6. Vers erinnert uns vornehmlich an den Herrn Jesus. „Von der Mühsal seiner Seele wird er Frucht sehen und sich sättigen“ (Jesaja 53, 11).
Psalm 127
Dieser Psalm unterstreicht die Tatsache, dass an dem Segen Gottes alles gelegen ist. Alle Arbeit und Mühe ist umsonst, wenn Er nicht Seinen Segen gibt. Wir haben hier einen Grundsatz von allergrösster Wichtigkeit. Eine Sache mag unter den günstigsten Umständen begonnen werden – sie wird zu keinem guten Ergebnis führen, wenn der Herr nicht Seinen Segen dazu geben kann. Die Welt urteilt zwar anders; sie ist zufrieden, wenn ein irdischer Erfolg erzielt wird. Doch „was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewänne, aber seine Seele einbüsste?“ (Mt 16, 26). Auch der Gläubige ist in Gefahr, die Dinge nur nach aussen hin zu beurteilen und den Segen Gottes, der sich nicht immer im materiellen Erfolg zeigt, ausser acht zu lassen. Lasst uns auf der Hut sein! Ein beliebtes Ziel des Feindes liegt darin, unsere Aufmerksamkeit auf das Sichtbare zu richten und uns den Blick auf den Segen, den der Herr uns geben will, zu trüben. Möchten wir deshalb die beiden ersten Verse besonders beherzigen!
Psalm 128
Hier wird die Gottesfurcht und der Segen, der sie begleitet, hervorgehoben. Zwar zeigt dieser Psalm die Folgen der Gottesfurcht selbstredend in Verbindung mit Israel, doch gibt es im ersten Vers keine Einschränkung; die Glückseligkeit ist das Teil eines jeden, der Gott fürchtet. In Psalm 31, 19 lesen wir: „Wie gross ist deine Güte, welche du aufbewahrt hast denen, die dich fürchten ...“.
In den meisten Stellen, wo die Gottesfurcht erwähnt wird, bekommen wir nicht den Eindruck von Angst oder Zittern vor einem heiligen Gott. Im Gegenteil, wenn wir uns durch die Gottesfurcht leiten lassen, so besitzen wir eine gewisse Freimütigkeit Gott gegenüber. Wer in Gottesfurcht wandelt, meidet das Böse; wir können auch sagen: wer in der Liebe Gottes bleibt, hält sich von jeder Art der Sünde fern. Somit sind Gottesfurcht und Liebe miteinander verbunden; vergl. Jes 11, 3a, wo dieser Gedanke in lieblicher Weise illustriert wird. Zum Schluss erwähnen wir noch Ps 25,14; dort lesen wir, dass „der vertraute Umgang“ mit Jehova für die ist, welche Ihn fürchten (siehe Fussnote).
Psalm 129
In den Versen 1–3 haben wir eine knappe Zusammenfassung der schmerzlichen Züchtigungen, durch welche Israel gehen musste seit dem Anfang seiner
Geschichte. Oftmals wurde es von seinen Feinden bedrängt; Götzendienst und Ungehorsam brachten immer wieder neue Strafen von seiten Gottes über dieses widerspenstige Volk. Doch obschon die feindlichen Nationen es auszurotten gedachten, wird Israel am Ende der Zeit trotz allem sagen können: (,dennoch haben sie mich nicht übermocht“. Den Höhepunkt seiner Leiden finden wir im 3. Vers: (,Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, haben lang gezogen ihre Furchen.“ Der Überrest ist es, der hier spricht.
Nun haben wir in den Psalmen mehrmals gesehen, dass Christus sich eins macht mit diesem Überrest, Er hat buchstäblich erfahren, was der Heilige Geist in prophetischer Weise mit diesen Worten ausdrückt, siehe Mt 27, 26; Mk 15, 15; Joh 19, 1. Unser Erlöser, der Herr der Herrlichkeit, wehrte sich nicht, diese härteste, schimpflichste Art der Züchtigung an Seinem Leibe geschehen zu lassen. Möchten wir mehr daran denken, welchen Weg der Schmach und Schande Er unsertwegen gegangen ist!
Psalm 130
Vers 1–4
In diesen Versen sehen wir eine Seele, die Gott um Hilfe bittet, den sie beleidigt hat. Wenn Er auf die Ungerechtigkeit acht gibt, besteht keine Hoffnung für sie; sie ist verloren, wenn die Frage ihrer Sünden nicht geregelt wird. Doch Gott sei ewig dafür gepriesen! – es gibt Vergebung bei Ihm, Vergebung für jeden reumütigen Sünder, der zu Ihm kommt, wie auch für den Gläubigen, der sich versündigt hat. Es gehört zu den Wirkungen der Gnade und der Erbarmungen Gottes, wenn ein Gläubiger, der gefallen ist, in Lauterkeit seines Herzens sagen kann: „Aus den Tiefen rufe ich zu dir, Jehova!“ Er ist sich seiner Verfehlungen bewusst, und im Lichte des Wortes erkennt er seinen wahren Zustand vor Gott. Der Herr ging ihm in Treue und Geduld nach und liess ihm keine Ruhe, bis die Umkehr stattfand. In Verbindung mit der Vergebung lesen wir im 4. Vers: „... damit du gefürchtet werdest“. Die empfangene Vergebung soll nun bei dem wiederhergestellten Gläubigen bewirken, dass er sich hütet vor allem, was den Namen des Herrn verunehren könnte.
Vers 5–8
Nachdem die Seele ihren Zustand erkannt und eine völlige Wiederherstellung erfahren hat, sehnt sie sich jetzt nach dem Herrn und Seinem Wort. Wie könnte sie wieder nach den Dingen gelüsten, durch welche sie in die (Tiefe“ versenkt worden war? Wir haben hier ein schönes Ergebnis der Züchtigung, die der Herr bisweilen bei den Seinigen anwenden muss.
Wir lesen weiter: „Meine Seele harrt auf den Herrn. mehr als die Wächter auf den Morgen.,) Welch eine Sehnsucht offenbart sich in diesen Worten! Drücken sie nicht die Gefühle des Knechtes aus, der auf seinen Herrn wartet? Die Nacht, die mit der Verwerfung des Christus begonnen hat (vergl. Joh 13, 30 b; 9,4–5), verdichtet sich immer mehr; wir aber sollen Menschen gleichen, die auf das Kommen ihres Herrn warten, siehe Lukas 12, 35–37a. Als Kinder des Lichtes leiden wir in der dichten Finsternis dieser Welt, und je mehr die Sünde überhand nimmt und Satans Macht sich ausbreitet, desto mehr sehnen wir uns nach der ewigen Heimat.
Psalm 131
In den Psalm 129, 130 und 131 sehen wir eine schöne Steigerung. Sie beginnt mit der tiefen Prüfung und Züchtigung, durch welche der Überrest gegangen ist (Ps 129). In Ps 130 haben wir dann ein Ergebnis dieser Züchtigung, nämlich die Überzeugung, dass Gott in Gerechtigkeit und Erbarmen gehandelt hat. Endlich, in Ps 131, kommt die gewonnene Einsicht zum Ausdruck, dass, nachdem die Seele von allem entwöhnt wurde, was sie hienieden begehren mochte, das Eine ihr nicht genommen werden kann, nämlich der Herr selbst. Der Psalmist hat seine Seele beschwichtigt; er gleicht einem entwöhnten Kinde bei seiner Mutter. Die Mutter selber ist ihm mehr wert als alles, was es entbehren muss. So ist es auch für uns, wenn wir ähnliche Übungen durchmachen. Der Herr wird uns kostbarer; wir suchen vor allem Seine Nähe, da ist es uns wohl. Was könnte gewaltiger sein als eine tiefere Erkenntnis der Person des Herrn Jesus? Und vergessen wir es nicht: alles was uns dazu bringt, uns vermehrt auf Ihn zu stützen, bedeutet einen Gewinn, sowohl für diese Zeit als auch für die Ewigkeit.
Psalm 132
Vers 1–5
In diesen Versen steht ein Mann vor uns, der seine ganze Aufmerksamkeit auf das Haus Jehovas richtete. Wir sehen hier einen grossen Unterschied zwischen David und Saul, seinem Vorgänger auf dem Thron. Der letztere war mit sich selbst beschäftigt; er war ängstlich besorgt, seine Stellung als König zu befestigen, mit einem Wort: er war der Mittelpunkt. Wie ganz anders ist es bei David! Nicht seine Interessen, sondern die „Wohnungen für den Mächtigen Jakobs“ standen im Vordergrund. Die Einzelheiten über sein Vorhaben finden wir in 1. Chr 15 und 16. David richtete aller Blicke auf „die Lade Jehovas, des Gottes Israels“, und er selber trat in den Hintergrund – wahrlich eine nachahmenswerte Stellungnahme. Wenn wir uns nun fragen, was eine solche gottgewollte Einstellung bewirkt hatte, so finden wir die Antwort im 1. Vers: „Gedenke, Jehova, dem David alle seine Mühsal5) Der Mühsale dieses Mannes Gottes waren viele gewesen. Verkannt von seinen Brüdern (1. Sam 17, 28), von Saul verfolgt und vielen Gefahren ausgesetzt, war Gott ihm Zuflucht und Stärke geworden; daher gab er Ihm den Vorrang in allem.
Vers 6–18
Wir nehmen hier ein liebliches, Gott wohlgefälliges Ergebnis der Prüfung wahr. Der Herr möchte die Seinigen so nahe wie möglich bei sich wissen, und Er hilft uns, damit wir Seinem Wunsche entsprechen. Er muss dabei manches beseitigen, das uns im Wege steht, und dazu bedient Er sich der Prüfungen. Die Jahre der Trübsal im Leben Davids führten zu der gesegneten Auswirkung, die wir hier sehen. Jehova, Seine Lade, Sein Haus, Seine Priester nehmen den Vorrang ein, und David selber steht im Hintergrund. Einer solchen Stellungnahme gegenüber kann Gott nicht schweigen. Er gibt Seinem Knechte weitgehende Verheissungen in Bezug auf die Thronfolge. Immerhin knüpft Gott eine Bedingung daran: „Wenn deine Söhne meinen Bund und meine Zeugnisse bewahren, welche ich sie lehren werde ... „ Wie wir wissen, haben sich die Nachkommen Davids von der gottesfürchtigen Linie ihres Stammvaters entfernt, und die Zusage Gottes konnte nicht in Erfüllung gehen. In Christus aber, dem „Horn Davids“, Seinem „Gesalbten“, wird jede Verheissung erfüllt werden.