Ein Volk für seinen Namen (Apg. 1-2)

Einleitung

Ein Volk für seinen Namen (Apg. 1-2)

Der erste Johannesbrief beginnt mit dem erhabenen und bedeutungsvollen Wort „Was von Anfang war“. Dieses Wort möchte ich den nachfolgenden Betrachtungen über die frühe Versammlung oder Gemeinde Gottes, wie sie uns in der Apostelgeschichte gezeigt wird, voranstellen. Der Ausdruck ›Was von Anfang war‹ bezieht sich eigentlich nicht auf die Versammlung (Gemeinde, Kirche), sondern auf die Person unseres Erlösers selbst. Er, der Herr Jesus, war von Anfang, war als Mensch auf der Erde der Anfang und die Offenbarung wahren Christentums. Aber es ist ein Grundsatz des Wortes Gottes, dass wir in allem zu dem zurückkehren sollen, was von Anfang war. Und deswegen möchte ich diesen Ausdruck auch auf die Versammlung, dieses Volk für seinen Namen (vgl. Apg 15,14) anwenden, um zu zeigen, was sie von Anfang war, wie sie aus der Hand Gottes zu Anfang hervorgegangen ist und welche Charakterzüge sie nach Seinen Gedanken hier auf der Erde offenbarte.

Auch der 24. Vers in 1. Johannes 2 ist in diesem Zusammenhang sehr beachtenswert:

„Ihr, was ihr von Anfang an gehört habt, bleibe in euch“

Dieses Gebot zeigt einen Grundsatz auf, der sich letzten Endes auf alles bezieht, was aus der Hand Gottes hervorgegangen ist. Wir können ihn zum Beispiel auf die Schöpfung anwenden: Wir wissen, dass heute viel von Evolution gesprochen wird; Gott jedoch sagt, Er habe im Anfang die Dinge geschaffen. Und ebenso sollen wir hinsichtlich des Christentums und der Versammlung Gottes auf das, was wir „von Anfang an gehört“ haben, zurückkommen und darin bleiben.

Nur das, was Gott im Anfang gegeben hat, was in Seinem heiligen Wort niedergelegt ist, nur das ist die Wahrheit. Was Menschen darüber gesagt haben oder wie sich die Dinge später weiterentwickelt haben, ist nicht die Wahrheit. Ein geschätzter Diener Gottes hat einmal gesagt: „Was wahr ist, ist alt, und was neu ist, ist nicht wahr.“ Ich warne vor dem Gedanken, dass sich die Wahrheit Gottes entwickelt habe. Wenn das so wäre, dann war das, was zu Anfang gegeben wurde, nicht die Wahrheit Gottes. Daran geht kein Weg vorbei. Doch Gott hat uns nicht etwas gegeben, was sich erst noch entwickeln muss, damit es so wird, wie Er es haben wollte. Auch die Versammlung sollte sich nicht entwickeln, sondern Er hat sie zu Anfang so geschaffen, wie Er sie hatte haben wollen. Nun, dabei, darin hätten wir bleiben sollen!

Ein weises Kind Gottes kehrt zurück zu dem, was von Anfang an war. Gerade bei dem Gegenstand, den wir vor uns haben, ist das so überaus wichtig. Die Wahrheit Gottes kann sich nicht entwickeln, sie kann auch nicht durch menschliche Hinzufügungen weiterentwickelt werden. Natürlich kann es der Fall sein, dass ich wenig von der Wahrheit verstehe und dass ich noch viel lernen muss. Unser Erfassen der Wahrheit ist wachstümlich. Doch davon spreche ich jetzt nicht. Ich rede davon, dass man die Dinge, die Gott in Seinem Wort niedergelegt hat, nicht weiterentwickeln kann. Versucht man es dennoch, verlässt man damit den Boden des Wortes Gottes und gerät auf den Treibsand menschlicher Gedanken und Spekulationen.

Wir haben im Neuen Testament einen zuverlässigen historischen Bericht Gottes darüber, was Seine Versammlung in Seinen Gedanken ist, wie Er sie gemacht hat, und wie Er sie auch heute sehen will: Die Apostelgeschichte. Zweifellos trägt manches in diesem Buch noch einen Übergangscharakter und wurde die Lehre über die Versammlung erst später durch den Apostel Paulus gegeben. Aber hier können wir lernen, wie die Versammlung aus der Hand Gottes hervorging, welche Charakterzüge sie zu Anfang offenbarte und welche Tätigkeit sie entfaltete. Im Allgemeinen, so scheint mir, wird dieses Buch von uns Christen ein wenig vernachlässigt. Doch hoffe ich, zeigen zu können – schon anhand der einleitenden Verse –, dass dieses Buch eine Fülle wichtiger Wahrheiten enthält. Gottes Wort ist immer wunderbar und voller Tiefen, die kein menschlicher Geist ausschöpfen kann.

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