Philippus, der Evangelist
Eine Bibelarbeit zu Apostelgeschichte 8

EInleitung

Der Diakon Philippus

Bei Philippus handelt es sich nicht um den Jünger Philippus, der einer „der Zwölf“ war, sondern mutmaßlich um einen Juden, der in Griechenland aufgewachsen war (das deutet sein griechischer Name an). Er war wahrscheinlich einer der sogenannten Hellenisten (griechisch sprechende Judenchristen), die in Jerusalem wohnten.

Zum ersten Mal wird Philippus in Apostelgeschichte 6,5 namentlich erwähnt. Dort lesen wir, dass er einer der sieben Männer war, die für eine gerechte Verteilung der finanziellen Gaben unter den Bedürftigen sorgen sollten. Es handelt sich dabei um einen diakonischen Dienst, zu dem die Apostel Philippus die Hand auflegten.

Drei wesentliche Voraussetzungen werden genannt. Die Diakone sollten:

  • ein gutes Zeugnis haben
  • voll Heiligen Geistes sein
  • voll Weisheit sein

Das zeigt, welch ein Mann Philippus war. Er besaß das Vertrauen anderer, die ihm ein gutes Zeugnis ausstellen. Er wurde durch den Heiligen Geist geleitet und besaß die Weisheit, das Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu tun.

  • Das Beispiel von Philippus spornt uns an, ebenfalls die genannten Qualitäten in unserem Leben unter Beweis zu stellen.

Vom Diakon zum Evangelisten

Diese Überschrift könnte man über das Leben von Philippus schreiben. Zuerst ist er treu in der Verwaltung, die ihm anvertraut wurde. Als diese Tür sich schließt – weil die Christen aus Jerusalem vertrieben wurden – öffnet sich eine neue Tür. Philippus ist ein treuer Zeuge seines Herrn, der das Evangelium (die gute Botschaft) anderen weitersagt.

Philippus illustriert das, was Paulus an Timotheus schreibt: „... denn die, die wohl gedient haben, erwerben sich eine schöne Stufe und viel Freimütigkeit im Glauben, der in Christus Jesus ist“ (1. Tim 3,13).

  • Wir wollen von Philippus lernen, in dem treu zu sein, was der Herr uns gibt. Türen, die sich schließen, geben die Gelegenheit, nach Türen zu suchen, die der Herr stattdessen öffnet.

Flexibilität im Dienst

Philippus arbeitete an vier unterschiedlichen Orten:

  1. in Jerusalem unter den Gläubigen in einer Verwaltung, zu der er bestellt wurde
  2. in einer bevölkerungsreichen Stadt in Samaria
  3. an einem öden Ort auf einer Landstraße in der Wüste
  4. zu Hause in Cäserea, wo er wohnte
  • Wir wollen von Philippus lernen, flexibel zu sein und nicht an einem bestimmten Dienst oder Ort zu „kleben“.

Menschenfischer

Als Evangelist nutzte Philippus die beiden Werkzeuge, die einem Menschenfischer zur Verfügung stehen, nämlich das Netz und die Angel. Mit dem Netz werden viele Menschen für Christus gewonnen. Mit der Angel werden einzelne Menschen für Christus gewonnen. Im ersten Teil von Apostelgeschichte 8 nutzt Philippus das Netz, im zweiten Teil die Angel. In beiden Fällen predigt er nichts als das Evangelium. Es ging ihm nicht darum, Menschen hinter sich herzuziehen, sondern ihnen den Herrn Jesus Christus zu verkündigen.

  • .Wir wollen das Beispiel von Philippus als Motivation für uns nehmen, das Werk des Evangelisten zu tun – selbst, wenn wir dazu keine spezielle Gabe haben. Zeugen von Jesus Christus und Licht in der Welt kann jeder von uns sein.

Berufung zum Dienst

Philippus Dienst illustriert uns sehr plastisch, wie Diener zu ihren Aufgaben berufen werden. Er war von den Aposteln zu einem diakonischen Dienst eingesetzt worden, nämlich „die Tische zu bedienen“ (d.h. die finanziellen Gaben richtig zu verteilen) (Apg 6,1–5). Sein evangelistischer Dienst hingegen beruhte ausschließlich auf der Berufung durch den Herrn. Für die Aufgaben eines Diakon können Menschen eine Wahl treffen und der Herr erkennt das an. Wenn es jedoch darum geht, eine Gnadengabe auszuüben – welche es auch immer sein mag – beruft allein der Herr zum Dienst.

Der Hintergrund

Um den Bericht über Philippus in Apostelgeschichte 8 richtig zu verstehen, ist es gut, kurz den Hintergrund anzusehen. Apostelgeschichte 7 berichtet über Stephanus, seine Rede vor dem Synedrium und seinen Märtyrertod. Die ersten Verse von Kapitel 8 zeigen, dass danach eine Christenverfolgung in Jerusalem begann, in der Saulus von Tarsus eine besondere Rolle spielte. Aufgrund der Verfolgung verließen viele Christen die Stadt und wurden in die benachbarten Landschaften von Judäa und Samaria zerstreut. Sie verkündigten dort das Wort. Die Apostel hingegen blieben in Jerusalem.

Vor seiner Himmelfahrt hatte der Herr seine Jünger wissen lassen, dass sie seine Zeugen sein sollten – und zwar nicht nur in Jerusalem, sondern darüber hinaus in Judäa (die Gegend um Jerusalem herum) und Samaria (die Gegend nördlich von Judäa und südlich von Galiläa) und bis an das Ende der Erde (Apg 1,8). Der Zeitpunkt war nun gekommen, das Evangelium über die Grenzen Jerusalems weiterzutragen. Dazu benutzt Gott insbesondere einen Diener, der nicht zu den zwölf Aposteln zählte, sondern seine Aufgabe als Diakon begonnen hatte – nämlich Philippus. Er evangelisierte nicht nur in Samaria, sondern war wenig später das Werkzeug Gottes, einen Äthiopier (einen Heiden) zu Jesus zu führen.

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