Gedanken zu Psalm 34
„Den HERRN will ich preisen allezeit.“
„Den HERRN will ich preisen allezeit.“
„Von David, als er seinen Verstand vor Abimelech verstellte und dieser ihn wegtrieb und er fortging.
Den HERRN will ich preisen allezeit, beständig soll sein Lob in meinem Mund sein“ (Ps 34,1.2).
Der vierunddreißigste Psalm schildert die Erfahrung, durch die ein gottesfürchtiger Mann lernte, den HERRN zu allen Zeiten zu preisen. Es ist leicht, den Herrn manchmal zu preisen, wenn die Umstände günstig sind. Aber nur der Glaube, der Seine Güte und Treue bewiesen hat, kann den Herrn zu allen Zeiten preisen. Wenn man so über alle Umstände erhoben ist, kann der Herr „fortwährend“ gepriesen werden.
„In dem HERRN soll sich rühmen meine Seele; hören werden es die Sanftmütigen und sich freuen“ (Ps 34,3).
Dieser Geist, der den Herrn allezeit preisen kann, wird nur bei jemandem gefunden, der unerschütterliches Vertrauen in seinen Herrn hat. So kann der Psalmist sagen: „In dem HERRN soll sich rühmen meine Seele.“ Reichtum, soziale Stellung und menschliche Fähigkeiten können uns im Stich lassen; aber dem Herrn kann man zu allen Zeiten trauen. Sich des Herrn zu rühmen bedeutet außerdem, einen Grund einzunehmen, auf dem alle Heiligen sich gemeinsam einfinden können. Deshalb lesen wir sogleich: „Hören werden es die Sanftmütigen und sich freuen.“ Ein unwissender und ungelehrter Mann wie Petrus und ein im hohen Stand geborener und gelehrter Mann wie Paulus befinden sich auf dem gemeinsamen Boden und auf dem höchsten Grund, wenn beide sagen können: „In dem Herrn soll sich rühmen meine Seele.“ Sich in Armut oder Unwissenheit zu rühmen, wäre bloße Ziererei; sich in Reichtum oder Gelehrsamkeit zu rühmen, wäre bloße Eitelkeit. Es war nicht Petrus, der sagte, er sei „ungelehrt und unwissend“; noch war es Paulus, der sagte, er habe „viel Gelehrsamkeit“. Andere sagten diese Dinge von diesen Gläubigen. Sie vergaßen die Dinge, die hinter ihnen lagen und konnten sagen: „Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn“ (1. Kor 1,31; 3,21; 2. Kor 10,17), und so fanden sie sich auf einem gemeinsamen Boden wieder und werden beide vom Herrn für die höchste Form des Dienstes als Apostel aufgenommen.
„Erhebt den HERRN mit mir, und lasst uns miteinander erhöhen seinen Namen!“ (Ps 34,4).
Es ist dieser Geist der Demut, der sich nur im Herrn rühmt, der die Heiligen zusammenzieht. Deshalb fügt der Psalmist sogleich hinzu: „Erhebt den HERRN mit mir, und lasst uns miteinander erhöhen seinen Namen!“ Der Gläubige, der sich seines Reichtums, seines Intellekts oder seiner Geburt rühmt, versucht, sich selbst zu erhöhen und spaltet so das Volk des Herrn. Wie oft lässt sich die Spaltung im Volk Gottes auf den Eigendünkel zurückführen, der sich selbst zu erhöhen sucht. Die Jünger des Herrn fielen auf dem Weg auseinander, weil sie untereinander darüber stritten, wer der Größte sein sollte (Mk 9,34).
Wir lernen also, dass die Gesinnung der Demut, der den Herrn zu allen Zeiten preisen kann, sich nur des Herrn rühmt und Seinen Namen verherrlicht, die Heiligen zueinander ziehen wird, mit dem Herrn als ihrem Mittelpunkt (Mt 18,20) dem Band der Gemeinschaft.
„Ich suchte den HERRN, und er antwortete mir; und aus allen meinen Beängstigungen errettete er mich.
Sie blickten auf ihn und wurden erheitert, und ihre Angesichter wurden nicht beschämt.
Dieser Elende rief, und der HERR hörte, und aus allen seinen Bedrängnissen rettete er ihn.
Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und er befreit sie“ (Ps 34,5–8).
Nachdem der Psalmist in den ersten drei Versen das große Thema des Psalms dargelegt hat, geht er dazu über, die Erfahrung zu schildern, durch die er lernte, den Herrn zu allen Zeiten zu preisen und Seinen Namen zu erheben. Dieser gottesfürchtige Mann befand sich in Umständen, die ihn mit ahnungsvollen Ängsten erfüllten (5); sein Weg schien dunkel (6), und Schwierigkeiten häuften sich (7). Schwierigkeiten und Unrecht drückten ihn nieder. Er wurde von denen angefeindet, deren Herzen mit Feindschaft erfüllt waren (22), deren Zungen Böses redeten und die ihre Bosheit mit Arglist zu verbergen suchten (14).
In diesen schwierigen Umständen erhob er sich nicht in einem Geist des Stolzes und des Zorns und stritt mit seinen Gegnern. Er suchte nicht, sich zu rächen, sondern, wie er sagt, „er suchte den Herrn“. Er vertraut alle seine Übungen dem Herrn an und breitet seine Prüfungen vor ihm aus.
Dann erzählt er uns das Ergebnis, denn, wie er sagt: „…und aus allen meinen Beängstigungen errettete er mich.“ Der HERR gab ihm Licht für seinen Weg und rettete ihn aus allen seinen Nöten. Außerdem fand er, dass er, obwohl er von Menschen bekämpft wurde, von einer unsichtbaren Engelsmacht beschützt wurde. Wenn also der HERR diesen bescheidenen Mann aus allen seinen Beängstigungen und allen seinen Schwierigkeiten befreit, dann kann er den HERRN wohl auch „allezeit“ segnen.
„Schmeckt und seht, dass der HERR gütig ist! Glückselig der Mann, der zu ihm Zuflucht nimmt!
Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen! Denn keinen Mangel haben, die ihn fürchten.
Junge Löwen darben und hungern, aber die den HERRN suchen, ermangeln keines Guten“ (Ps 34,9–11).
Nachdem er die Güte des HERRN erfahren hat, ruft der Psalmist seine Brüder auf, „zu schmecken und zu sehen, dass der HERR gut ist“, und so die Seligkeit des Menschen zu erkennen, der auf den HERRN vertraut und in Seiner Furcht wandelt. Solche werden in einer Welt wie dieser feststellen, dass sie vielleicht viele Bedürfnisse haben, aber es wird ihnen nicht an etwas fehlen. Der Psalmist hatte den Herrn gesucht und war gesegnet worden; jetzt kann er zu anderen sagen: „Denn keinen Mangel haben, die ihn fürchten.“
„Kommt, ihr Söhne, hört mir zu: Die Furcht des HERRN will ich euch lehren.
Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der Tage liebt, um Gutes zu sehen?
Bewahre deine Zunge vor Bösem, und deine Lippen, damit sie nicht Trug reden.
Weiche vom Bösen und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach!“ (Ps 34,12–15).
In den folgenden Versen wird uns der Weg der Ruhe und des Friedens durch eine unruhige und feindselige Welt vor Augen geführt. Wollen wir „Leben“ inmitten einer Welt des Todes finden und „das Gute sehen“, obwohl wir durch eine Welt des Bösen gehen, dann lasst uns so in der Furcht Gottes wandeln, dass wir unsere Zunge vor dem Bösen bewahren, das andere verleumden oder verletzen würde, und unsere Lippen davor, Arglist zu reden, um uns zu entschuldigen. Lasst uns vom Bösen ablassen und das Gute tun, und anstatt mit unseren Gegnern zu streiten, lasst uns den Frieden suchen und ihm nachgehen.
„Die Augen des HERRN sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Schreien.
Das Angesicht des HERRN ist gegen die, die Böses tun, um ihr Gedächtnis von der Erde auszurotten.
Sie schreien, und der HERR hört, und aus allen ihren Bedrängnissen errettet er sie.
Nahe ist der HERR denen, die zerbrochenen Herzens sind, und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er“ (Ps 34,16–19).
Wenn wir so wandeln, werden wir feststellen, dass die Augen des HERRN auf uns gerichtet sind und Seine Ohren für unser Rufen offen sind. Er ist gegen die, die Böses tun, aber Er errettet die Gerechten aus all ihrer Not und ist nahe denen, die ein zerbrochenes Herz und einen zerschlagenen Geist haben. Wenn unser Herz zerbrochen ist durch all das, was um uns ist, und unser Geist zerschlagenen durch das, was wir in uns selbst finden, dann werden wir immer noch erfahren, dass dies wahr bleibt: „Nahe ist der Herr denen, die zerbrochenen Herzens sind, und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er.“
„Zahlreich sind die Widerwärtigkeiten des Gerechten, aber aus ihnen allen errettet ihn der HERR.
Er bewahrt alle seine Gebeine, nicht eins von ihnen wird zerbrochen“ (Ps 34,20–21).
Dennoch, obwohl es einen Weg des „Lebens“ und des „Guten“ für die Frommen gibt, ist es immer wahr, dass die Gerechten in einer bösen Welt leiden werden. „Zahlreich sind die Widerwärtigkeiten des Gerechten“, aber in ihren Leiden werden sie die wachsame Fürsorge des Herrn haben. Er rettet; Er bewahrt Sein Volk vor Schaden, denn kein einziges ihrer Gebeine ist gebrochen. Er wird mit allen Bösen handeln. Er erlöst die Seelen Seiner Knechte, und keiner, der auf Ihn vertraut, wird allein gelassen werden. So lernt die Seele inmitten von Bedrängnissen die Gnade des Herrn kennen und kann sagen: „Den HERRN will ich preisen allezeit.“