Der Prophet Sacharja
In unserer Betrachtung über Esra haben wir Sacharja erwähnt, der zusammen mit Haggai den Kindern Israel eine große Hilfe war, indem er sie ermutigte, wieder mit dem Bau des Hauses des Herrn zu beginnen. Gott gefiel es, uns ein Buch mit den Worten Sacharjas zu geben. Es ist das vorletzte Buch des Alten Testaments. Wir werden es nun gemeinsam mit der Hilfe des Herrn lesen.
Inhalt des Buches Sacharja
Im Buch Sacharja gibt es mehr als eine Prophezeiung, die Gott zu unterschiedlichen Zeiten seinem treuen Diener gegeben hat. Wir finden in diesem Buch drei Datumsangaben, die eine Einteilung des Geschriebenen ermöglichen und es so verständlicher machen. Wenn wir diese Datumsangaben vergleichen, sehen wir, dass die ersten sechs Kapitel im zweiten Jahr des Königs Darius geschrieben wurden, und die letzten sechs in seinem vierten Jahr – es gibt also zwei unterschiedliche Teile der Weissagung. Wenn wir das einmal genauer untersuchen, stellen wir fest, dass es in Bezug auf ihren Charakter tatsächlich einen beträchtlichen Unterschied zwischen diesen beiden Teilen gibt. Der erste Teil enthält Visionen mit ihrer Erklärung; im zweiten Teil finden wir, wie der Herr der Heerscharen an das jüdische Volk appelliert.
Wir werden ein wenig bei dem ersten Teil verweilen, weil er wertvolle Dinge enthält, die leicht zu verstehen sind und sehr berührend sind.
In den ersten sechs Kapiteln finden wir zwei Hauptprophezeiungen. Die erste datiert auf den achten Monat des zweiten Jahres Dariusʼ und ist mit nur sechs Versen eine sehr kurze Prophezeiung. Die zweite Weissagung, die drei Monate später an den Propheten gerichtet wurde, schildert die Visionen. Wir finden diese ab Vers 6 in Kapitel 1 bis zum Ende von Kapitel 6.
Heute werden wir uns auf die Betrachtung der ersten Prophezeiung beschränken, Kapitel 1, Verse 1 bis 6.
Die Gegebenheiten zur Zeit der ersten Prophezeiung
Sicher haben Sie die Situation, in der sich Sacharja zu Beginn seiner prophetischen Laufbahn befand, nicht vergessen. Diese wird im Buch Esra geschildert. Wir wollen uns die damaligen Umstände jedoch an dieser Stelle noch einmal in Erinnerung rufen, weil wir sie unbedingt vor Augen haben müssen, wenn wir die Bedeutung der Worte unseres Propheten verstehen wollen. Das Volk Israel wurde, trotz der Ermahnungen der heiligen Männer, die Gott wiederholt gesandt hatte, immer böser, und der Herr gab sie schließlich in die Hand von Nebukadnezar, dem König von Babel, der sie gefangen nahm, die Stadt Jerusalem zerstörte und den Tempel des Herrn in Brand setzte. Die Gefangenschaft dauerte 70 Jahre, genau die Zeit, die Gott durch den Propheten Jeremia vorhergesagt hatte: „Denn so spricht der HERR: Sobald 70 Jahre für Babel voll sind, werde ich mich euer annehmen und mein gutes Wort an euch erfüllen, euch an diesen Ort zurückzubringen“ (Jeremia 29,10; 27,22). Diese Zeit der Bestrafung des Volkes für seine Sünden wird in Kapitel 2 unseres Buches Sacharja, Vers 16, in Erinnerung gerufen: „Und der HERR wird Juda als sein Erbteil besitzen in dem Heiligen Land und wird Jerusalem noch erwählen“. In der Tat hat Gott Kores erweckt, um Babylon zu zerstören und diesem mächtigen Reich, das während dieser 70 Jahre alle Königreiche der Erde beherrscht hatte, ein Ende zu bereiten. Kores war zuvor ein General gewesen, Oberbefehlshaber der Armeen seines Onkels Darius, des Königs der Meder und Perser, der damals 62 Jahre alt war (Daniel 6,1).
Schon im ersten Jahr seiner Regierung, kaum dass er König von Persien geworden war, bot Kores allen Juden an, sofern sie dazu bereit waren, von Babylon nach Jerusalem hinaufzugehen und mit dem Wiederaufbau des Tempels zu beginnen. Viele von ihnen nahmen dieses großzügige Angebot des Königs an und zogen unter der Führung des Hohenpriesters Jeschua (oder Josua, wie er im Buch Sacharja genannt wird) und des Statthalters Serubbabel nach Jerusalem. Dieser war ein Urenkel Jekonjas, des vorletzten Königs von Juda; und wenn er die Möglichkeit gehabt hätte, wieder auf dem Thron Davids in Jerusalem zu sitzen, wäre Serubbabel zum König gemacht worden. Aber das Königreich war von Juda zu den Nationen übergegangen, gemäß dem Wort Hesekiels: „So spricht der Herr, HERR: Weg mit dem Kopfbund und fort mit der Krone! Dies wird nicht mehr sein. Das Niedrige werde erhöht und das Hohe erniedrigt! Das Niedrige werde erhöht und das Hohe erniedrigt! Umgestürzt, umgestürzt, umgestürzt will ich sie machen; auch dies wird nicht mehr sein – bis der kommt, dem das Recht gehört: Dem werde ich es geben“ (Hes 21,31–32). Sicherlich ist der Herr Jesus der Einzige, dem die Regierung von Rechts wegen „gehört“, der, von dem geschrieben steht: „Ein Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches“ (Psalm 45,7) Er war noch nicht gekommen; deshalb konnte Serubbabel nicht regieren. Kores und seine Nachfolger wurden von Gott in der Position der höchsten Autorität über die ganze Erde eingesetzt.
Aber Gott erwies seinem Volk Gnade und ließ es in sein Land zurückkehren und den Tempel wieder aufbauen. Eine Zeitlang hatten sie Gelingen bei ihrer Arbeit, doch schon bald erregte dieses große Werk die Eifersucht der Feinde der Juden. Nach dem Tod von Kores wurden sie bei seinem Nachfolger vorstellig, was dazu führte, dass die Arbeit des Hauses Gottes eingestellt wurde. Hätten die Juden mehr Vertrauen in Gott gehabt, hätten sie zweifellos nicht auf die Bedrohung durch ihre Feinde geachtet und den Tempel trotzdem weiter gebaut, im Vertrauen auf das Wort Gottes, das stärker ist als die Menschen. Leider fehlte ihnen der Glaube; und viele Jahre lang gaben sie den Bau des Hauses Gottes auf, um sich selbst Häuser zu bauen und sich in aller Ruhe in der Stadt niederzulassen.
Manchmal glaubt man, dass man Nöte vermeiden kann, wenn man nicht alles tut, was Gott gesagt hat; aber wenn man so handelt, wird man bald feststellen, dass man einen großen Fehler gemacht hat. Jeder Segen kommt von Gott allein. Gott liebt Gehorsam über alles; wenn man Ihm nicht gehorcht und Gott den Segen deshalb zurückhält, was wird man gewinnen, wenn man den Segen abseits von Ihm sucht? So erinnerte Gott sie durch den Mund Haggais daran, als er im zweiten Jahr Dariusʼ, des Königs von Persien, diesen Propheten zu ihnen schickte, um das Volk dazu aufzurufen, ihr Verhalten einmal sorgfältig zu überdenken.
Auf diese Weise weckte Gott den Geist des Statthalters Serubbabel und des Hohenpriesters Josua, so dass sie, ohne weitere Befehle des Königs von Persien abzuwarten, mit dem Bau des Hauses des Herrn, ihres Gottes, begannen. Gott ermutigte sie durch eine zweite Prophezeiung Haggais einen Monat nach Beginn ihrer Arbeit; im darauffolgenden Monat schickte Er Sacharja als neuen Beweis seiner Gnade gegenüber seinem Volk zu ihnen, um sie zu ermutigen, sich von ganzem Herzen Ihm, dem Herrn der Heerscharen, zuzuwenden und um ihre Hände zu stärken. Was Gott verlangte, war ein aufrechtes Herz, das trotz widriger Umstände, trotz aller Übungen durch die Sünde und des Widerstands der Feinde auf sein Wort vertraute. Denn alle Herrlichkeit des Menschen vergeht; Erde und Himmel werden vergehen, aber das Wort des Herrn bleibt ewig bestehen. Dieses Wort sollte ihnen genügen.
Der Herr sandte Sacharja, um ihnen zu sagen, dass Er sich über ihre Väter sehr entrüstet hatte; alles, was Gott durch seine Propheten über sie vorhergesagt hatte, war über sie gekommen. „Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR der Heerscharen: Kehrt zu mir um, spricht der HERR der Heerscharen, und ich werde zu euch umkehren, spricht der HERR der Heerscharen. Seid nicht wie eure Väter, denen die früheren Propheten zuriefen und sprachen: So spricht der HERR der Heerscharen: Kehrt doch um von euren bösen Wegen und von euren bösen Handlungen! Aber sie hörten nicht und merkten nicht auf mich, spricht der HERR“ (Sacharja 1,3–4).
Ist dies, liebe Leser, nicht das Wort der Gnade, das Gott jetzt an jeden von uns richtet? Gott hat in dem Herrn Jesus die Welt mit sich selbst versöhnt. Jesus sagt: „Kommt her zu mir...“ und „wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen“. „Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht“, denn er hat Worte ewigen Lebens, seine Worte sind Geist und Leben. „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht“ (Mt 4,4). Ja, lieber Leser, der Gerechte wird durch seinen Glauben leben, den Glauben an die Worte des lebendigen Gottes.
Das Buch der Visionen – Kap 1,7 bis 6,15
Ganz am Ende des zweiten Jahres des Königs Darius von Persien kam das Wort des Herrn zum zweiten Mal zu dem Propheten Sacharja, und zwar am vierundzwanzigsten Tag des elften Monats, nur fünf Monate, nachdem die Juden unter der Führung von Serubbabel und Josua die Arbeit am Haus Gottes wieder aufgenommen hatten. Für die Ausführung dieses großen Werkes erweckte der Herr, wie wir gesehen haben, den Geist des Volkes durch den Propheten Haggai, danach ermutigte Er sie durch Sacharja, dem Er mehrere Visionen und deren Deutung zeigte.
Wir werden diese verschiedenen Visionen nun einmal gemeinsam anschauen, lieber Leser.
Erste Vision – Kapitel 1,8–17
„Ich schaute des Nachts, und siehe, ein Mann, der auf einem roten Pferd ritt; und er hielt zwischen den Myrten, die im Talgrund waren, und hinter ihm waren rote, hellrote und weiße Pferde“ (1,8).
Das Pferd bedeutet eine Macht, die in Bewegung ist, d. h., die ihren Auftrag erfüllt oder bereit ist, ihn zu erfüllen. Ein rotes Pferd, wie es in Offenbarung 6,4 zu sehen ist, steht für eine Macht, die Krieg bringt, die Blutvergießen verursacht. Die Myrte ist ein immergrüner Strauch, der zu keiner Jahreszeit seine Blätter abwirft.
Der Prophet bittet um eine Erklärung der Vision, und der Engel, der zu Sacharja gesprochen hat, sagt, er werde ihm zeigen, was diese Dinge bedeuten: Der Mann, der sich unter den Myrten aufhält, antwortet und sagt, dass der HERR die Pferde ausgesandt hat, die Erde zu durchziehen. Dann ergreifen sie das Wort und erwidern dem Engel des HERRN, der sich zwischen den Myrten hält: „Wir haben die Erde durchzogen, und siehe, die ganze Erde sitzt still und ist ruhig. Da hob der Engel des HERRN an und sprach: HERR der Heerscharen, wie lange willst du dich nicht Jerusalems und der Städte Judas erbarmen, auf die du gezürnt hast diese 70 Jahre?“ (1,11–12). Und der HERR antwortete dem Engel, der mit dem Prophet redete, gütige und tröstliche Worte.
Gott möchte die Gedanken seines Volkes auf die eine Quelle lenken, aus der alle Befreiung und Kraft kommt. Während der 70 Jahre, die die Juden in Babylon in Gefangenschaft waren, hätte man denken können, dass Gott sie vergessen hätte; aber dem war nicht so: Gott wachte über alles, Er hatte das ganze Geschehen genau im Blick, Er sandte die Boten seiner Macht aus, um alles zu erkunden. Es stimmt, dass die Macht verborgen ist (denn der Mann auf dem roten Pferd hielt sich zwischen den Myrten versteckt, an einem verdeckten Ort), sie war in den Gedanken Gottes verborgen, der sich nie ändert; und Gott wollte, dass sein Volk nicht durch Schauen sondern durch Glauben wandelt und sich mit allen Belangen an Ihn wendet. Der Engel versteht die Gedanken Gottes, deshalb betet er für Jerusalem; und der Herr antwortet ihm mit gütigen Worten, die der Engel dann dem Propheten mitteilt und ihm sagt, er solle sie laut verkündigen:
„So spricht der HERR der Heerscharen: Ich habe mit großem Eifer für Jerusalem und für Zion geeifert, und mit sehr großem Zorn zürne ich über die sicheren Nationen; ... sie aber haben zum Unglück geholfen. Darum spricht der HERR so: Ich habe mich Jerusalem mit Erbarmen wieder zugewandt; mein Haus ... soll darin gebaut und die Messschnur über Jerusalem gezogen werden. ... Meine Städte sollen noch überfließen von Gutem; und der HERR wird Zion noch trösten und Jerusalem noch erwählen“ (V. 14–17).
Was ist nun, lieber Leser, die kostbare Erkenntnis aus dieser ersten Vision? Dass der Gott, der uns in eine Prüfung stellt, dies tut, um Gutes in uns zu bewirken und dass Er allein uns wiederherstellen kann, so dass wir mit dem Propheten Hosea sagen können: „Kommt und lasst uns zu dem HERRN umkehren; denn er hat zerrissen und wird uns heilen, er hat geschlagen und wird uns verbinden“ (Hos 6,1). In Jesaja finden wir die gleiche Wahrheit in Kapitel 45,21–25: „Und es ist sonst kein Gott außer mir; ein gerechter und rettender Gott ist keiner außer mir! Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst. Ich habe bei mir selbst geschworen..., dass jedes Knie sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören wird. Nur in dem HERRN, wird man von mir sagen, ist Gerechtigkeit und Stärke. ... In dem HERRN wird gerechtfertigt werden und sich rühmen alle Nachkommen Israels.“
Zweite Vision – Kapitel 18–2
Sobald der HERR die Aufmerksamkeit seines Dieners auf Ihn gerichtet hatte, zeigt Er ihm eine zweite Vision: Vier Hörner, die die Mächte darstellen, die Juda, Israel und Jerusalem zerstreut hatten, und vier Werkleute, die gekommen waren, um die vier Hörner der Nationen niederzuwerfen. Das zeigt uns auch, warum der Mann, der zwischen den Myrten stand, auf einem roten Pferd saß. Gott war über die Einwohner von Juda empört wegen ihrer Sünden und hatte zugelassen, dass der König von Babylon sie in Gefangenschaft führte, aber anstatt die Gedanken Gottes nur auszuführen, hatte der König von Babylon das Volk mit großer Härte behandelt; deshalb schickte Gott am Ende der siebzig Jahre den König von Persien, Kores, um das Reich Babylon zu zerstören. Der König von Assyrien hatte dasselbe mit den zehn Stämmen Israels getan; und auch er erhielt seine göttliche Strafe (siehe Jesaja 10,6–7, 12,16–17).
Dritte Vision – Kapitel 2
In den ersten beiden Visionen zeigt Gott, wie Er zur Befreiung seines Volkes eingreifen würde: indem Er die Nationen bestraft, die sie gefangen genommen hatten. In der dritten Vision zeigt Er, was Er selbst für Jerusalem, seine auserwählte Stadt, sein würde. Der Prophet schildert seine Vision mit folgenden Worten: „Und ich hob meine Augen auf und sah: Und siehe, ein Mann, und eine Messschnur war in seiner Hand. Und ich sprach: Wohin gehst du? Und er sprach zu mir: Jerusalem zu messen, um zu sehen, wie groß seine Breite und wie groß seine Länge ist. Und siehe, der Engel, der mit mir redete, ging aus; und ein anderer Engel ging aus, ihm entgegen. Und er sprach zu ihm: Lauf, rede zu diesem Jüngling und sprich: Als offene Stadt wird Jerusalem bewohnt werden wegen der Menge Menschen und Vieh in seiner Mitte. Und ich, spricht der HERR, werde ihm eine feurige Mauer sein ringsum, und werde zur Herrlichkeit sein in seiner Mitte“ (V. 5–9).
Der junge Mann mit der Messschnur will Jerusalem vermessen. Dies ist ein Beweis dafür, dass die Zeit gekommen ist, sich wieder mit Jerusalem zu beschäftigen; denn man nimmt nicht Maß von etwas, an dem man nicht interessiert ist. Gott zeigt jedoch, dass Er Jerusalem so segnen will, dass es wegen der Vielzahl von Menschen und Tieren, die dort sein werden, keine Möglichkeit gibt, es zu vermessen. Daher wird die Stadt ohne Mauern bewohnt werden. Zum Schutz vor feindlichen Angriffen wird der Herr selbst für sie wie eine feurige Mauer um sie herum sein; auch wird Er zur Herrlichkeit in ihrer Mitte sein (V. 9). Er will inmitten seines Volkes wohnen (V. 15) und so seine Verheißung gegenüber Mose (2. Mo 29,45–46) und die Bitte Davids erfüllen (Ps 132,8): „Denn der HERR hat Zion erwählt, hat es begehrt zu seiner Wohnstätte: Dies ist meine Ruhe für immer; hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt“ (Ps 132,13–14).
Diese drei Visionen stellen uns zusammengefasst die drei Höhepunkte des göttlichen Heils vor Augen. Erstens: Die Grundlage, die Hoffnung auf Errettung, findet sich allein in Gott. Zweitens: Er ist es, der die Mittel hat, um die Macht des Gegners zu vernichten. Und schließlich ist Er die Stärke, der Schutz und die Herrlichkeit seines erlösten Volkes. Jesus hat uns Gott offenbart und das Werk der Erlösung vollbracht. „Und es ist in keinem anderen das Heil, denn auch kein anderer Name ist unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12).
Sie sehen nun, liebe Leser, drei Abschnitte aus dem Neuen Testament, die uns an die drei soeben erwähnten erinnern:
- Jesus hat gesagt: „Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich“ (Joh 14,6).
- Es steht geschrieben, dass der Herr Jesus durch seinen Tod den vernichtet hat, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und alle die befreite, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren (Heb 2,14–15).
- Die Kinder Gottes werden genannt „der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein“; daher werden sie ermahnt, sich von allem Unreinen abzusondern (2. Kor 6,16–17, vgl. Sach 2,10–11.14)
Es ist kostbar zu sehen, dass jemand nach dem Willen der Gnade Gottes, wenn er sich bekehrt, ein Segen für andere wird; wie Jesus in Johannes 7,38 sagt: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“. So ist es auch in unserem Kapitel, denn dort steht (V. 15), dass sich an jenem Tag viele Nationen dem Herrn anschließen werden und sein Volk werden. Das Gleiche finden wir auch in 5. Mose 33,19 und in Psalm 40,4. Und schließt unser Kapitel mit den Worten: „Alles Fleisch schweige vor dem HERRN, denn er hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Wohnung“ (2,17). Welch ein Segen ist es für uns, zu wissen, dass Gottes dem Sünder vergibt nach dem Prinzip seiner Gerechtigkeit und nach dem Maß seiner Heiligkeit. Dies wird in der folgenden Vision noch deutlicher gezeigt.
Vierte Vision – Kapitel 3
Hier finden wir die Anwendung der allgemeinen Prinzipien, die uns beschäftigt haben. Diese Grundsätze gelten für den besonderen Fall eines erlösungsbedürftigen Sünders. Um das Ganze eindrücklich zu veranschaulichen, wählt Gott den Mann aus dem Volk aus, der Ihm aufgrund seiner Stellung am nächsten stand, nämlich den Hohenpriester Josua, und zeigt ihn in einer Vision dem Propheten Sacharja. Dieser sah Josua vor dem Engel des Herrn stehen, während der Satan zur Rechten Josuas stand, um ihm zu widerstehen. Es scheint verwunderlich, dass Satan es wagt, auf diese Weise in die Gegenwart Gottes einzutreten, aber die Geschichte Hiobs lehrt uns, dass daran nichts Außergewöhnliches ist. Satan erscheint hier, nicht um sich der Gegenwart Gottes zu erfreuen, denn er hasst Gott, sondern um diejenigen anzuklagen, die Gott liebt. Und genau das tut er hier: Er klagt Josua an, und nach dem, was wir in Vers 3 dieses Kapitels lesen, scheint es auf den ersten Blick, dass Satan Recht hatte, denn Josua war mit schmutzigen Kleidern bekleidet als er vor dem Engel stand. Nun wissen Sie, dass der Hohepriester in vollkommen reine und weiße Gewänder gekleidet sein sollte, besonders wenn er in die Gegenwart Gottes trat.
Satan lässt es sich nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass Josua des Todes schuldig ist, da dieser mit schmutzigen Kleidern bekleidet war. Aber der Herr hörte nicht auf den, der ein Lügner und Mörder von Anfang an ist. Gott spricht zu ihm: „Der HERR schelte dich, Satan! Ja, es schelte dich der HERR, der Jerusalem erwählt hat! Ist dieser nicht ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerettet ist?“ (3,2). Das erste, was Gott tut, ist, den Gegner zu vernichten und zu vertreiben. Danach bleibt der Sünder allein in der göttlichen Gegenwart und bittet um Gnade.
Hat sich der Herr Jesus nicht auch so im Fall der armen Ehebrecherin verhalten, die die Pharisäer vor Ihn gebracht hatten, weil sie glaubten, sie könnten Ihn dazu zwingen, sie zum Tode zu verurteilen? Diese Pharisäer waren wie Satan, der gegen Josua Anklage erhebt. Aber der Herr appelliert an ihr Gewissen in einer Weise, dass sie gezwungen sind, sich einer nach dem anderen zurückzuziehen. Sobald die arme Frau in der Gegenwart Jesu allein ist, vergibt Er ihr ihre Sünden.
So auch hier: Der Engel des Herrn befahl den dort Anwesenden, die schmutzigen Kleider von Josua zu nehmen und ihm neue zu geben. Manchmal denke ich, wenn wir dort gewesen wären, hätten wir nicht so wie der Engel gehandelt. Stattdessen hätten wir Josua geraten, so schnell wie möglich in sein Haus zurückzukehren, sich umzuziehen und dann ordentlich gekleidet vor Gott zu treten. Aber Gott in seiner Gnade geht anders vor. Er weiß, dass wir aus eigener Kraft nichts tun können, dass wir uns seiner heiligen Gegenwart nicht würdig erweisen können: Alles, was wir Ihm bringen können, unsere eigene Gerechtigkeit, ist wie das schmutzigste Leinen (Jesaja 64,6). Deshalb kann nur Gott unseren elenden Zustand heilen.
Wir sind außerdem zu unverständig, um zu begreifen, was Gott in seiner Gnade für uns tut. Dennoch übernimmt Gott alles, was es zu tun gibt, und erklärt es uns so, wie Er es für Josua getan hat. Er sagt zu ihm: „Siehe, ich habe deine Ungerechtigkeit von dir weggenommen, und ich kleide dich in Feierkleider“ (V. 4). Dann fügt der Prophet mit freudigem Herzen hinzu: „Man setze einen reinen Kopfbund auf sein Haupt. Und sie setzten den reinen Kopfbund auf sein Haupt und zogen ihm Kleider an; und der Engel des HERRN stand dabei“ (V. 5).
So ist also Josua sauber, bekleidet und gekrönt, rein um das Opfer vor seinem Gott zu vollbringen. Er wird also in sein Amt eingesetzt und der Herr sagt zu ihm, dass er, wenn er gehorsam bleibt, über sein Haus richten wird.
Liebe Leserinnen und Leser, sind Sie gereinigt und bekleidet wie Josua? Durch das Blut Jesu von Ihren Sünden gereinigt, mit Christus bekleidet, der uns vonseiten Gottes Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligkeit und Erlösung geschenkt hat? Wenn nicht, fürchte ich, dass Sie nie dort gefunden werden, wo Josua war, nämlich in der Gegenwart Gottes, des Erlösers. Leider! Wie viele gibt es, die, anstatt in der Gegenwart Gottes zu bleiben und sich auszuruhen, es vorziehen, ein jeder auf dem von ihm gewählten Weg zu gehen, wie umherirrende Schafe ohne Hirten. Aber das Ende dieser Wege ist der Tod. Jesus allein kann Leben geben. Es gibt nur einen Grundstein, auf dem das Haus Gottes gebaut werden kann. Dieser Stein ist Jesus. Der Engel des Herrn sagt Josua, dass die sieben Augen des Herrn immer auf diesen Stein blicken, der vor Josua gelegt worden ist. Und Sie, sehen Sie sich diesen auch an? Das Wort lehrt uns, dass diejenigen, die ihn anschauen, Gottes Frieden genießen. Ihre Ungerechtigkeit wird von ihnen genommen. Aber das ist nicht alles: Der, der das Haus Gottes bauen sollte, trägt den Namen „Spross“ (s. auch 6,12). Und er ist wie ein Reis vor ihm aufgeschossen und wie ein Wurzelspross aus dürrem Erdreich (Jesaja 53,2). Es ist auch der Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, der seine Früchte zu seiner Zeit bringt und dessen Blätter nicht verwelken und alles, was er tut, gelingt (Ps 1,3). Es ist Jesus, der Sohn Gottes, der alles bereitet (Heb 3,4). Er ist es, den der Herr dem Josua vorgestellt hat, um ihm zu zeigen, dass er nun mit dem Sohn Gottes verbunden ist. Und Ihn stellt uns Gott auch immer wieder vor, damit wir seiner würdig wandeln, denn wir sind in Gemeinschaft mit Ihm gerufen worden (1. Kor 1,9).
Fünfte Vision – Kapitel 4
Diese knüpft an die dritte Vision an, um zu zeigen, welche Art von Dienst Gott schätzt. Der Engel weckt den Propheten auf, um ihm diese Vision zu deuten. Ja, wenn es darum geht, für Gott tätig zu sein, schlafen wir leider zu leicht ein.
Der Engel zeigt dem Propheten den goldenen Leuchter, der sich im Tempel Gottes befand, und lehrt ihn, wie sein Licht am Brennen erhalten wurde. Über dem Kerzenständer befand sich ein Becken, das durch sieben Rohre mit den sieben Lampen des Kerzenständers verbunden war. Oberhalb des Beckens standen zwei Olivenbäume, einer rechts und einer links, die ihr goldenes Öl durch zwei goldene Gießröhren in das Becken gossen. Die Olivenbäume waren lebendig, und das Licht der Lampen durfte nie ausgelöscht werden. Das goldene Öl stellt das Werk des Heiligen Geistes dar, der allein die Lampen speisen kann; so erklärt es der Engel auch dem Propheten: „Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR der Heerscharen“ (4,6).
Jeder Dienst von Kindern Gottes auf der Erde muss wie ein Licht sein, ein leuchtendes Zeugnis Gottes für die Menschen und nur der Heilige Geist kann diesen Dienst, diese Kraft und Stärke, durch das Wort wirken. Jesus hat seinen Jüngern gesagt: „Ebenso lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“ (Mt 5,16).
Der besondere Dienst, der Serubbabel anvertraut worden war, bestand darin, das Haus Gottes in Jerusalem wieder aufzubauen. Indem Gott seinem Diener diesen Auftrag gab, machte Er ihm klar, dass die Kraft zum Bauen nicht von irgendeinem Menschen kam, auch nicht von der Zahl der Arbeiter, sondern vom Heiligen Geist gegeben würde. Auch die sieben Augen des Herrn, die auf den Schlussstein blicken, würden mit Freude das Senkblei in den Händen von Serubbabel sehen. Er hatte mit dem Haus begonnen, und Gott sagt ihm, dass er es auch zu Ende führen würde.
Vielleicht wissen Sie, liebe Leserinnen und Leser, was ein Senkblei ist. Es handelt sich um ein kleines Instrument, das ein Maurer verwendet, um einen Bau exakt zu errichten; mit diesem Hilfsmittel stellt er sicher, dass jeder Stein genau lotrecht ist. Ein guter Maurer beginnt seine Arbeit nicht ohne Senkblei.
Bislang hat der Engel des Herrn dem Propheten das Heil Gottes vorgestellt. Nun wird Er ihm die andere Seite der Wahrheit zeigen, die solche betrifft, die dem Wort Gottes nicht gehorchen.
Sechste Vision – Kapitel 5,1–4
Hier finden wir eine fliegende Schriftrolle von zwanzig Ellen Länge und zehn Ellen Breite – die Maße der Vorhalle des Tempels Salomo (1. Könige 6,3). Es ist ein Fluch, der von oben herab auf die ganze Erde ergeht, um all jene zu bestrafen, die gestohlen haben oder die falsch beim Namen des Herrn geschworen haben.
Siebte Vision – Kapitel 5,5–11
Durch diese Vision macht der Engel des Herrn dem Propheten klar, dass sich die Bosheit des menschlichen Herzens durch nichts verhindern oder aufhalten lässt, obwohl das Gericht Gottes kurz bevorsteht. Diese Bosheit ist zwar verborgen, soll jedoch mit dem Bau eines Hauses in Sinear etabliert werden, dort wo die Menschen einst versuchten, den Turm von Babel zu errichten, um sich völlig unabhängig von Gott zu machen. Gott lädt sein Volk ein, ein Haus für Ihn zu bauen und die Bewohner der Erde denken nur an das Haus in Sinear, in dem die Boshaftigkeit offenbar wird. Welch ein Kontrast zwischen den beiden Häusern!
Achte Vision – Kapitel 6,1–8
Doch Gott zeigt durch die letzten beiden Visionen, dass er bei allem die Oberhand hat. Wieder einmal finden wir Pferde, die Wagen ziehen und zwischen zwei Kupferbergen hervorkommen – ein Bild dessen, was nach den Ratschlüssen Gottes für immer beendet werden wird. Der Engel sagt, dass dies die vier Winde (oder Geister) der Himmel sind, die von dem Ort ausgehen, an dem sie vor dem Herrn der ganzen Erde standen. Später fügte er hinzu: „Siehe, diejenigen, die nach dem Land des Nordens ausgezogen sind, lassen meinen Geist Ruhe finden im Land des Nordens“. Das ist die Seite, von der die Propheten sagten, dass von dieser das Verderben hervorkommen wird (Jer 1,14.15; Joel 2,2.3.20 usw.).
Vorübergehend hielt es Gott für angebracht, das Fortschreiten des Bösen anzuhalten und einzuschränken, um seinem Volk, das mit dem Wiederaufbau des Tempels beschäftigt war, Ruhe vor seinen Feinden zu geben.
Neunte Vision – Kapitel 6,9–15
Da erging das Wort des Herrn an den Propheten und sagte ihm, er solle Kronen aus Gold und Silber anfertigen und den Hohenpriester Josua und seine vier Gefährten krönen.
Josua ist hier ein Bild des Herrn Jesus, der gleichzeitig König und Priester ist: „Er wird Priester sein auf seinem Thron“ (vgl. Hes 1,26). Seine Gefährten repräsentieren die, die mit Jesus in seinem herrlichen Reich verbunden sind. Alle, die an Ihn glauben, werden nun durch Ihn zu Königen und Priestern für seinen Gott gemacht (Off 1,6). Er ist es, der „Spross“ genannt wird, der das Haus Gottes bereiten wird (Heb 3,3).
Sie sehen also, liebe Leser, wie alles im Wort Gottes auf Jesus Bezug nimmt. Mögen auch Sie unter denen zu finden sein, die die Gefährten Jesu sind!
Zweiter Teil des Buches Sacharja
Der zweite Teil des Buches Sacharja enthält drei Hauptprophezeiungen:
- Die Fastenzeit (Kap. 7–8)
- Ausspruch über das Land Chadrak (Kap. 9–11)
- Ausspruch über Israel (Kap. 12–14)
Die Fastenzeit – Kapitel 7 und 8
Wie wir bereits festgestellt haben, ist in all diesen Kapiteln nur ein Datum angegeben. Dieses findet sich im ersten Vers von Kapitel 7: „Im 4. Jahr des Königs Darius ... am 4. Tag des 9. Monats, im Monat Kislev“. Der Tempel des Herrn in Jerusalem war zu der Zeit zur Hälfte fertig, denn in Esra 6,15 lesen wir, dass er im sechsten Jahr des Königs fertiggestellt wurde.
Es war eine Zeit großer Geschäftigkeit in Jerusalem, eine Zeit, in der sich das jüdische Volk mit vielen Dingen beschäftigen musste, die im Zusammenhang mit dem Haus Gottes standen. Die Juden erwarteten, dass die verschiedenen Vorschriften ihres Gottesdienstes wiederhergestellt werden würden; aber Gott sah die darin liegende große Gefahr für sie voraus. Diese Gefahr bestand darin, dass sie der Form des Gottesdienstes zu viel Bedeutung beimessen und somit den wahren Zustand ihrer Herzen vor Gott vernachlässigen würden. Deshalb richtete Er durch den Propheten Sacharja Worte an sie, die ihre Herzen erforschen und ihr Gewissen erreichen sollten. Gott wollte das Volk tatsächlich segnen, aber dafür musste es lernen, in seinen Wegen zu gehen.
Möge Gott Sie, liebe Leser, darauf aufmerksam machen! Wir können unsere Lebensumstände viel besser lenken als unsere Herzen. Wir achten sehr auf das Äußere, auf das, was die Menschen sehen können; und vergessen, dass Gott von allen unseren Überlegungen und Vorstellungen in unserem Inneren Notiz nimmt. Der bloße Gedanke, dass Gott uns sieht, würde oft schon ausreichen, um uns aufzuhalten, wenn wir auf einem falschen Weg sind, denn wir wissen, dass Gott alles weiß. Es wäre auch eine große Ermutigung, wenn wir wüssten, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Was Gott für sein Volk für notwendig erachtete, gilt auch für uns. Mögen Sie, liebe Leser, sich immer dessen bewusst sein, dass Gott uns sieht.
Die Frage, die an die Priester und Propheten im Haus des Herrn bezüglich des Fastens des fünften Monats gerichtet wurde, war nicht unwichtig. Der fünfte Monat erinnerte an eine traurige Epoche für die Juden: In diesem Monat war der Tempel Salomos niedergebrannt und ein großer Teil des Volkes gefangen genommen worden (2. Könige 25,8; Jeremia 1,3; 52,12–13). Als der neue Tempel sich der Fertigstellung näherte, wollten die Leute wissen, ob sie weiterhin über den alten Tempel weinen sollten, wie sie es während der Gefangenschaft getan hatten (Sach 7,3).
Der Herr gibt vier Antworten auf diese Frage.
- Zuerst (7,4–7) erinnert Er sie daran, was Er bereits durch die vorhergehenden Propheten gesagt hatte (Jes 58,3–6, Jer 14,12, Joel 2,12). Er fragt sie durch den Propheten Sacharja, ob sie wirklich für Gott oder nur für sich selbst gefastet haben.
- Als zweites (V. 8–14) weist Er sie darauf hin, dass ihre Väter nicht auf sein Wort gehört haben, als Er ihnen sagte, dass Er kein formelles Fasten, sondern Aufrichtigkeit des Herzens und Treue im Wandel wünscht und dass sie wegen ihrer Untreue über alle Nationen zerstreut werden mussten.
- Als drittes (8,1–7) spricht der Herr der Heerscharen von all dem Guten, das Er an seinem Volk tun will, um ihre Herzen zu ermutigen, Ihm zu vertrauen und in Treue vor Ihm seinen Weg zu gehen. Er hatte sie zerstreut, aber Er will sie zusammenbringen, um ihr Gott in Wahrheit und Gerechtigkeit zu sein. Deshalb sollten sie wahrhaftig und aufrichtig reden und handeln, jeder gegenüber seinem Nächsten.
- Zum Schluss (V. 18–23) spricht der Herr der Heerscharen von dem Guten, das Er für sein Volk bereitet hat: alle ihre Fasten- und Trauertage werden in Festtage verwandelt werden, und durch das Volk Israel werden viele Nationen den Herrn suchen.
In Vers 19 werden vier Fastenepochen beschrieben, von denen drei offensichtlich mit den traurigen Ereignissen der babylonischen Invasion unter der Führung von König Nebukadnezar in Verbindung stehen. Im zehnten Monat des neunten Jahres des Königs Zedekia kam Nebukadnezar an die Stadt heran, um sie zu belagern (Jer 52,4; Hes 24,1–2). Zwei Jahre später, im vierten Monat, wurde die Mauer durchbrochen, und die Chaldäer rückten ein; im fünften Monat wurde der Tempel niedergebrannt, und alle Mauern der Stadt wurden niedergerissen. Das Fasten des siebten Monats ist wahrscheinlich das des großen Versöhnungstages, was nach dem Gesetz Moses (3. Mose 16) vorgeschrieben ist.
Zweifellos kennen Sie eine Stelle aus dem Neuen Testament, die von Züchtigung spricht und die uns zeigt, dass, wenn wir Gott lieben, selbst die größten Prüfungen, die wir zu durchlaufen haben, zu unserem Wohl dienen. Diese Stelle finden wir im Hebräerbrief, Kap. 12,5–11: „„Mein Sohn, achte nicht gering des Herrn Züchtigung, noch ermatte, wenn du von ihm gestraft wirst. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er geißelt aber jeden Sohn, den er aufnimmt“. ... Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind“. Möge Gott schenken, dass Sie auf die Stimme Gottes hören, dass Ihr Weinen echte Buße bewirkt und dass Sie persönlich die Barmherzigkeit des Herrn erfahren: „Denn ein Augenblick ist in seinem Zorn, ein Leben in seiner Gunst; am Abend kehrt Weinen ein, und am Morgen ist Jubel da“ (Ps 30,6).
Ausspruch über das Land Chadrak – Kap. 9 bis 11
Die Kapitel 9 bis 11 des Buches Sacharja tragen die Überschrift „Ausspruch des Wortes des HERRN über das Land Chadrak“. Wir finden dort sehr bemerkenswerte Prophezeiungen, die sich auf unseren Herrn Jesus Christus beziehen. Im ersten Vers von Kapitel 9 heißt es, dass der Herr sein Auge auf die Menschen und auf alle Stämme Israels gerichtet hat, so dass die Prophezeiung sowohl die Nationen als auch die Juden umfasst; nicht nur die Juden, die nach der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem zurückkehrten, unter denen nur die beiden Stämme Juda und Benjamin waren, sondern auch die zehn anderen Stämme Israels, die lange vor der Zerstörung Jerusalems vom König von Assyrien gefangen genommen worden waren. Der Geist Gottes hat die Zeit vor Augen, von der Gott zu Abraham gesprochen hat, indem Er zu ihm sagte: „Und in deinem Nachkommen werden sich segnen alle Nationen der Erde: weil du meiner Stimme gehorcht hast“ (1. Mo 22,18). Damit diese Segnung stattfinden kann, muss der Stolz des Menschen erst erniedrigt werden; und Gott, der alles sieht und diesen Stolz kennt, lässt uns erkennen, dass Er die Stolzen mit der Gesinnung ihres Herzens zerstreuen, die Mächtigen von ihren Thronen stürzen und die Niedrigen erhöhen will (Lk 1,51–52).
Tyrus und Sidon sind ein Bild von dem Ruhm, der Weisheit, der Macht und dem Reichtum der Menschen. Die Propheten sprechen oft davon. Die Philister, die erbitterte Feinde des Volkes Israel waren, waren eng mit den Bewohnern von Tyrus verbunden, wie in Jeremia 47,4, Psalm 87,4 usw. zu sehen ist. Nun wollte Gott sich für diese beständige Feindschaft der Menschen gegen sein Volk rächen und diese ganze Herrlichkeit vernichten, wie in den Versen 2 bis 8 von Kapitel 9 unseres Buches gezeigt wird. Jesaja geht in dieselbe Richtung, wenn er sagt: „Wer hat dies beschlossen über Tyrus, die Kronenspenderin, deren Kaufleute Fürsten, deren Händler die Vornehmsten der Erde waren? Der HERR der Heerscharen hat es beschlossen, um zu entweihen den Stolz jeder Pracht, um verächtlich zu machen alle Vornehmen der Erde“ (Jes 23,8–9). Hesekiel spricht sehr ausführlich über diese Gerichte, zuerst über die Philister (25,15–17) und im Anschluss über Tyrus (Kap. 26–27).
Im Gegensatz zu all der Herrlichkeit des Menschen, die Gott vernichtet, stellt uns der Prophet dann den König vor, den Gott auf dem Berg Zion, dem Berg seiner Heiligkeit, gekrönt hat (Ps 2,6). Er hat zwei Charakterzüge: Er ist gerecht, deshalb kann Er Retter sein; Er ist demütig, Er sucht nicht seinen eigenen Ruhm. Welch ein Gegensatz zu dem Handeln und der Gesinnung der Menschen! Auf der Erde sieht Gott keine Gerechtigkeit, jeder sucht nur seine eigenen Interessen, jeder will sich so hoch wie möglich erheben. Sicher wissen Sie, dass dieser Vers: „Frohlocke laut, Tochter Zion; jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König wird zu dir kommen: Gerecht und ein Retter ist er, demütig, und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin“ (Sach 9,9) in den Evangelien zitiert wird (Mt 21,5, Joh 12,15). Denken Sie an den, der GERECHT und DEMÜTIG war. Lesen Sie auch, was von Ihm in 1. Petrus 3,18 und Phil 2,5–9 steht. Möge Gott es schenken, dass wir Jesus ähnlicher werden.
Nachdem über die Person des Königs gesprochen wurde, wird in der Prophezeiung sein Werk vorgestellt. In Vers 10 heißt es: „Er wird Frieden reden zu den Nationen“ (vgl. Jes 57,19 und Eph 2,17). Jesus allein kann Frieden geben. Er hat Frieden gemacht mit seinem kostbaren Blut, das Er für uns vergossen hat. Es ist das Blut des ewigen Bundes, durch das Gott seine Gefangenen aus der Grube herausführen kann (siehe Ps 40,1–4). Wären Sie nicht auch gerne ein Gefangener Jesu Christi? Der Apostel Paulus bezeichnet sich gern als „Gefangener“ und „Sklave Jesu Christi“. Er war tatsächlich ein Gefangener, der „Hoffnung“ hatte; er fürchtete sich nicht davor, für den Namen Jesu Schmach zu erleiden, denn er wusste, wem er glaubte (2. Tim 1,12). Der Wesenszug der Gerechtigkeit und Demut des Königs von Zion prägte seinen treuen Diener Paulus. Er hatte das Joch des Herrn auf sich genommen (Mt 11,29) und seine Seele hatte Ruhe gefunden.
Das Ende des Kapitels zeigt, wie Gott sein Volk in den letzten Tagen erlösen wird, wenn Jesus in Herrlichkeit zurückkehren und selbst der Beschützer seines Volkes sein wird.
Im nächsten Kapitel wird das Thema fortgesetzt mit der Ankündigung, dass Gott in den letzten Tagen das Volk Israel aus allen Ländern, in die Er es zerstreut hat, sammeln wird, so dass es im Land Kanaan keinen unbewohnten Ort geben wird. Und der Herr wird ihr Gott sein, und sie werden sich in Ihm freuen.
Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit, liebe Leserinnen und Leser, darauf lenken, wie Gott in diesem Kapitel 10 die Verheißung dieses ganzen Segens einführt: denn darin zeigt sich ein großes Prinzip in Gottes Wegen mit uns. Der erste Vers sagt: „ERBITTET von dem HERRN Regen zur Zeit des Spätregens; der HERR schafft die Wetterstrahlen, und er wird euch Regengüsse geben, Kraut auf dem Feld jedem“.
Der „Spätregen“ zeigt den Segen an, den Gott in den letzten Tagen für sein Volk Israel bereithält. Wenn diese Zeit kommt, wird Gott darauf warten, dass sein Volk Ihn um den Segen bittet, und dann wird er Ihnen diesen als Antwort auf ihre Gebete geben. Gott möchte, dass wir unsere Bitten an Ihn richten, dass wir alles – seinem Willen entsprechende – von Ihm erbitten. Auf diese Weise erhält Gott die Gemeinschaft mit uns aufrecht. Anhand seines Wortes können wir uns vergewissern, was seinem Willen entspricht. Es wird uns dann eine Freude sein, unsere Bitten entsprechend zu formulieren. Nichts ist Gott wohlgefälliger, und das hat Er auch immer von seinem Volk verlangt, vergleiche Jes 62,6–7; Jer 29,10–13; 33:2–3; Hes 36,36–37. Dann sehen Sie in Jesaja 65,24 wie Er gerne antwortet: „Und es wird geschehen: Ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch reden, werde ich hören“.
Kapitel 11 unseres Buches Sacharja greift ein Thema auf, das nur am Anfang von Kapitel 10 (V. 2–3) erwähnt wird, nämlich die Herde des Herrn der Heerscharen, die Herde, die falsche Propheten wie böse Hirten in die Irre geführt und so dem Verderben preisgegeben hatten. Jeremia schreibt: „Die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen unter ihrer Leitung, und mein Volk liebt es so“ (Jer 5,31). Dann sagt Sacharja, dass die ganze Herrlichkeit des Volkes (dargestellt durch die Zedern des Libanon und die Eichen von Basan) zerstört wurde, weil die Besitzer der Herde des Herrn die Schafe zum Schlachten gaben und sich auf deren Kosten bereicherten.
Der Herr Jesus tritt dann als der gute Hirte auf den Plan, um die Schafe zu weiden, die geschlachtet werden sollen. Er kommt und tritt in den Schafstall, doch Er findet ein Volk, das sich weit von Gott entfernt hat und vollzieht eine Trennung: Die Ärmsten der Herde sondert Er für sich ab, die anderen gibt Er dem Verderben hin, indem Er sagt: „Ich will euch nicht mehr weiden; was stirbt, mag sterben, und was umkommt, mag umkommen; und die Übrigbleibenden mögen einer des anderen Fleisch fressen“ (Sach 11,9). Dann zerbricht Er seinen Stab, der Huld genannt wird, und gibt sich für seine Schafe dem Tod hin. Die Armen der Herde, die auf Ihn hören, erkennen, dass dies das Wort des Herrn ist, zu den anderen sagt Er: „Wenn es gut ist in euren Augen, so gebt mir meinen Lohn“ (11,12). Und sie wogen seinen Lohn, der 30 Silberstücke betrug.
Sie wissen ja, dass dies wortwörtlich so erfüllt wurde. Das war der Betrag, den die Anführer der Juden glaubten, Judas zahlen zu müssen, damit er Jesus an sie auslieferte, so dass sie Ihn töten konnten. Der Geist fügt mit bitterer Ironie hinzu: „Den herrlichen Preis, dessen ich von ihnen wertgeachtet bin!“ (11,13).
Dann zerbricht der Hirte den anderen Stab, der Verbindung heißt, um das Band zwischen Juda und Israel zu brechen, denn da Juda der einzige Stamm war, der sich der Kreuzigung Jesu schuldig gemacht hatte, wäre es nicht gerecht gewesen, dass die verstreuten Stämme Israels zusammen mit Juda die Strafe erhielten, die Juda von Gott erleiden muss. Nur Juda wird durch die große Drangsalszeit gehen. Nach der Bestrafung Judas, werden die zehn Stämme Israels zurückgeführt.
Das Übel muss jedoch seinen Höhepunkt erreichen, bevor das Gericht über sie hereinbricht. Und das Volk, das in seiner Blindheit den guten Hirten ablehnte, wird einem bösen Hirten unterworfen sein, der sich nicht um die Schafe kümmert, die ins Verderben gehen. Er wird nicht nach denen suchen, die vom Weg abkommen, er wird weder die Kranken heilen noch die Gesunden ernähren, sondern das Fleisch des Fetten essen. Dieser böse Hirte, dieser nutzlose Hirte, ist der Antichrist. So sagte Jesus auch zu den Juden: „Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen“ (Johannes 5,43).
Und wie viele Menschen folgen immer noch dem Beispiel jener armen Juden, die den großen Hirten der Schafe abgelehnt haben! Ist es nicht richtig, dass Gott ihnen zur Strafe einen nutzlosen Hirten gibt, der die Herde im Stich lässt?
Kommen Sie zu Jesus, liebe Leser, solange Gott Ihnen noch die Gelegenheit dazu gibt. Er ist der gute Hirte, der sein Leben für seine Schafe gibt.
Ausspruch über Israel – Kap. 12 bis 14
Diese letzte Prophezeiung des Buches Sacharja zeigt uns die Ereignisse, die der Errichtung des herrlichen Königreichs des Herrn unter seinem Volk Israel in den letzten Tagen vorausgehen werden. Der erste Vers zeigt die Kraft, die dies tun wird: Es ist „der HERR, der den Himmel ausspannt und die Erde gründet und des Menschen Geist in seinem Innern bildet“ (12,1). Er ist der Gott, der alle Dinge geschaffen hat und der seiner Allmacht entsprechend handeln wird. Er stellt sich am Ende so vor, wie Er sich am Anfang vorgestellt hat, als der Allmächtige. So offenbarte Er sich Abraham, als Er versprach, alle Nationen der Erde in sich zu segnen (1. Mose 17,1–2).
Ähnliches sagt Jesaja von jener herrlichen Zeit in Kapitel 66, 22–23: „Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir bestehen, spricht der HERR, so wird eure Nachkommenschaft und euer Name bestehen. Und es wird geschehen: Von Neumond zu Neumond und von Sabbat zu Sabbat wird alles Fleisch kommen, um vor mir anzubeten, spricht der HERR“.
Sacharja wurde etwa zweihundert Jahre nach Jesaja zum Propheten ernannt, und Gott offenbarte ihm die Ereignisse, die das Reich des Herrn einleiten würden, ausführlicher als diesem. Nachdem der Prophet im ersten Teil von Kapitel 12 allgemein von der Befreiung gesprochen hatte, die der Herr Juda gewähren wird, indem Er Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Nationen macht, die gegen es kämpfen werden (V. 1–9), verkündet er, wie Gott über das Haus Davids und die Bewohner Jerusalems den Geist der Gnade und des Flehens ausgießen wird. Denn vor allem müssen sie mit ihrem Gott, gegen den sie so schwer gesündigt haben, ins Reine kommen; sie müssen das schlimmste Verbrechen von allen, den Herrn Jesus gekreuzigt zu haben, bekennen. In Vers 10 heißt es: „Und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen gleich der Wehklage über den Einheimischen, und bitterlich über ihn leidtragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen leidträgt“. Diese Prophezeiung wird vom Apostel Johannes in seinem Evangelium in Kapitel 19,37 zitiert, damit wir wissen, dass sie sich auf den Tod des Herrn Jesus am Kreuz bezieht. An dem Tag, von dem der Prophet spricht, werden alle um ihn trauern, wie man um einen eingeborenen Sohn trauert. Es wird nicht nur eine kollektive Trauer sein, sondern eine individuelle Trauer – jede Familie und ihre Frauen für sich.
Es ist kostbar für uns, zu sehen, wie der Geist Gottes in Vers 10 diese beiden großen Namen Jesu in seiner Eigenschaft als „Sohn“ zusammengeführt hat: den „eingeborenen Sohn“ und den „Erstgeborenen“. Sie tun gut daran, sich einmal alle Stellen anzusehen, die davon sprechen, und Sie werden feststellen, was für ein Segen damit verbunden ist. Es ist der eingeborene Sohn, der uns den Vater offenbart. Dann, nachdem Er das Erlösungswerk vollbracht hat, nimmt Jesus den Platz des „Erstgeborenen vieler Brüder“ ein und verbindet uns mit Sich selbst in seiner himmlischen Herrlichkeit.
Diese Stellen sprechen vom „eingeborenen Sohn“: Joh 1,14.18; 3,16.18; 1. Joh 4,9, diese vom „Erstgeborenen“: Mt 1,25; Lk 2,7; Röm 8,29; Kol 1,15.18; Heb 1,6; 12,23; Off 1,5
Kapitel 13 spricht davon, dass eine „Quelle geöffnet sein [wird] dem Haus Davids und den Bewohnern von Jerusalem für Sünde und für Unreinigkeit“ (13,1). Das ist die Antwort auf ihre Trauer, die wir im vorherigen Kapitel gesehen haben. Gott will ihre Ungerechtigkeit beseitigen. Dann werden die, die die Werkzeuge dafür waren, dass das kostbare Blut Jesu vergossen wurde, verstehen, dass dieses Blut sie von aller Ungerechtigkeit reinigt und dass Gott durch dieses Blut (s. 9,11) das Wasser der Reinigung über sie ausgießen kann, damit ihre ganze Unreinheit weggewaschen wird (vgl. Hesekiel 36,25–28). In dieser Zeit wird der Herr der Heerscharen alle Namen der falschen Götter und alle falschen Propheten und den Geist der Unreinheit aus dem Land wegschaffen. Man wird keinen mehr dulden, der in seinem eigenen Namen weissagt, und jeder falsche Prophet, der dies trotzdem tut, wird schonungslos von seinen eigenen Eltern zu Tode gebracht.
Der Heilige Geist benutzt diese Gelegenheit, um vom dem zu sprechen, der wie ein falscher Prophet behandelt wurde, obwohl Er auf die Erde kam, um die Wahrheit zu verkündigen. Er war die WAHRHEIT in Person und kam zu seinem Volk, um ihnen die Wahrheit zu sagen. Aber sie haben Ihn nicht aufgenommen, sie wollten nicht an Ihn glauben, sie haben Ihn an das Kreuz genagelt – Er wurde im Haus seiner Freunde verwundet. Nachdem Jesus von den Toten auferstanden war, zeigte Er seinen Jüngern die Wundmale an seinen Händen und seiner Seite (Joh 20,20), dann lehrt Er sie, dass es nicht nur die Nägel und das Schwert waren, die Ihn verletzt haben, sondern dass das Schwert des Herrn der Herrscharen wider den Menschen erwacht ist, der sein Genosse ist. Der Jünger Johannes, der Zeuge dieser Sache war, bezeugt, dass Blut und Wasser aus der durchstochenen Seite Jesu hervortraten, das Blut zur Vergebung der Sünden und das Wasser zur Reinigung von jeder Unreinheit (Joh 19,34–35; 1. Joh 5,6–8).
Der Schafhirte war geschlagen worden, und seine Herde, d. h. das Volk Israel, musste zerstreut werden. Seitdem sind die „Kleinen“ der Gegenstand seiner beständigen Fürsorge, und so wird es auch bleiben, bis das Haus Israel wieder versammelt wird, nachdem das vernichtende Gericht über ihre Feinde stattgefunden hat. Vergleiche mit Jesaja 8,17–18: „Und ich will auf den HERRN harren, der sein Angesicht verbirgt vor dem Haus Jakob, und will auf ihn hoffen. Siehe, ich und die Kinder, die der HERR mir gegeben hat, wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel, vor dem HERRN der Heerscharen, der auf dem Berg Zion wohnt“.
Und es wird geschehen, wenn Israel wieder versammelt ist, dass jeder unter ihnen den Namen des Herrn anrufen wird, und Er wird sie erhören. Diese Beziehung Gottes mit seinem Volk wird erneuert werden, nachdem die zwei Drittel des Stammes Juda, die eine besondere Schuld an der Verwerfung und Ermordung ihres Königs und Erretters trifft, vom Rest der Erde abgeschnitten wurden und nachdem das verbliebene Drittel durch das Feuer gegangen ist, gleich einem Schmelztiegel, in dem Silber geläutert wird und geprüft wurde, wie Gold geprüft wird. Dann wird der Herr den Namen Lo-Ammi (nicht mein Volk) abschaffen; Er wird sagen: „Es ist mein Volk“, und sie werden sagen: „Der Herr ist mein Gott“ (V. 9). Das wird das Endergebnis der Wege des Herrn mit seinem Volk sein, hier vor allem mit Juda, das als Er Lo-Ammi bezeichnet hat, und dessen Überrest Gott als sein Volk anerkennt.
Das letzte Kapitel Sacharjas spricht von den Ereignissen des Endes, die dieses herrliche Kommen des Herrn einleiten werden, um sein gerechtes Reich über die ganze Erde zu errichten. Die Reihenfolge dieser Ereignisse wird hier ganz eindeutig vorgestellt.
Wenn Sie, liebe Leser, einen Stadtplan von Jerusalem betrachten, werden Sie sehen, dass die Stadt auf einem Hügel liegt, der von Tälern umgeben ist, und dass sich auf der Ostseite ein der Stadt zugewandter Gebirgszug befindet – der Ölberg.
In den letzten Tagen der großen Drangsal, die über die Juden hereinbrechen wird, werden sich alle Nationen zum Kampf gegen Jerusalem versammeln. Die Stadt wird eingenommen, und die Hälfte der Menschen wird gefangen genommen werden. Aber der Überrest wird verschont und befreit werden, denn in diesem Augenblick wird der Herr kommen; Er wird auf dem Ölberg stehen, genau an dem Ort, von dem Er in den Himmel aufgefahren ist, als Er diese Welt verließ, die Ihn verworfen hatte. Dann wird sich der Berg in der Mitte teilen und ein großes Tal entstehen, das von Osten nach Westen verläuft. Und das Volk wird aus der Stadt durch dieses Tal fliehen und Schutz bei dem Herrn selbst suchen, der sich zwischen sein Volk und die Nationen, die dieses verfolgen werden, stellen wird. Und der Herr wird gegen diese Nationen kämpfen, so wie Er gegen den Pharao und sein Heer im Roten Meer gekämpft hat, als Er das Rote Meer teilte, damit sein Volk Israel von der Herrschaft der Ägypter gerettet wurde. Der Herr wird diese Nationen vernichten, und Er wird König über die ganze Erde sein. An diesem Tag wird das kostbare Licht nicht mit der Finsternis vermischt werden und lebendige Wasser werden aus Jerusalem fließen, die zur Hälfte nach Osten (zum Toten Meer) und zur Hälfte nach Westen (Mittelmeer) fließen werden. Die ganze Stadt wird an seiner Stätte bewohnt werden, man wird dort in Sicherheit leben, da es keinen Bann mehr gibt.
„Und es wird geschehen, dass alle Übriggebliebenen von allen Nationen, die gegen Jerusalem gekommen sind, von Jahr zu Jahr hinaufziehen werden, um den König, den HERRN der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern“ (14,16). Diejenigen, die es versäumen, nach Jerusalem hinaufzugehen, auf diese wird Gott keinen Regen mehr herabregnen lassen. Und wenn das Geschlecht Ägyptens nicht hinaufgeht, so werden sie mit der gleichen Plage bestraft wie die Nationen, die gegen Jerusalem gekämpft haben. Diese schreckliche Plage wird in Vers 12 beschrieben und den Ägyptern anstelle des ausbleibenden Regens angedroht, da es in diesem Land fast nie regnet und die Felder durch Überflutungen (alljährliche Überschwemmungen durch den Nil waren vor dem Bau der Dämme üblich) und Seitenarme des Flusses bewässert werden.
In dieser Zeit wird jeder in den Wegen Gottes gehen; jeder wird daran denken, dem Herrn Ehre zu geben, egal ob essen oder trinken: alles wird zu seiner Ehre getan werden; die Menschen werden nicht mehr ihre eigenen Ziele verfolgen. Auch die Kochtöpfe in Jerusalem und Juda werden dem Herrn heilig sein, wie die Opferschalen vor dem Altar, in die das Blut der geschlachteten Tiere gefüllt wurde. Alles, was gegessen wird, soll zuerst ein Opfer für den Herrn sein. Kein Kanaaniter, d. h., niemand, der nicht den Namen des Gottes Israels anruft, soll im Haus des Herrn gefunden werden, sondern „die Erde wird voll sein der Erkenntnis des HERRN wie die Wasser den Meeresgrund bedecken“ (Jes 11,9).
Lieber Leser, bevor wir das Studium des Buches Sacharja abschließen, möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf das Ende von Vers 5 von Kapitel 14 lenken: „Und kommen wird der HERR, mein Gott, und alle Heiligen mit dir“. Dieses herrliche Versprechen betrifft alle die, die den Herrn Jesus als ihren Retter angenommen haben und somit auch alle unter Ihnen, die Ihm angehören. Der Herr kommt in der Person Christi, der hier auf der Erde einst demütig und sanftmütig war und der vom Himmel in seiner ganzen Herrlichkeit herabkommen wird, so wie Er es selbst gesagt und wie es auch die Propheten seit Henoch vorhergesagt haben. Die himmlischen Heiligen werden Ihn bei seinem öffentlichen Erscheinen vor den Augen einer staunenden Welt begleiten. Eine wunderbare Ehre für sein Volk, mit dem Er sich vor allen Gottlosen zeigen wird. Das wird dann das öffentliche Kommen des Herrn auf die Erde sein, sein Kommen als der gerechte Richter, der gegen alle, die sich gegen Ihn auflehnen, Krieg führen wird.
In Offenbarung 5,10 finden wir diese Wahrheiten in Bezug auf den Anteil der Gläubigen, der Heiligen Gottes, an diesen Ereignissen des Endes bestätigt: „Und hast sie unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen!“ und in Kapitel 20,6: „Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! ... sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen 1000 Jahre“ und auch in Judas 14–15: „Es hat aber auch Henoch, der siebte von Adam, von diesen geweissagt und gesagt: „Siehe, der Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen Tausende, Gericht auszuführen gegen alle und völlig zu überführen alle ihre Gottlosen“. Lesen Sie auch 2. Thessalonicher 1,7–10, wo gesagt wird, dass Gott „euch, die ihr bedrängt werdet, Ruhe [geben wird] mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel, mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen; die Strafe leiden werden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke, wenn er kommen wird, um an jenem Tag verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in allen denen, die geglaubt haben; denn unser Zeugnis bei euch ist geglaubt worden.“
Gibt es unter Ihnen jemanden, der sich nicht retten lassen will, wenn er diese Zeilen liest? Oh, verpassen Sie die Gelegenheit nicht, zu Jesus zu kommen, der Sie für immer vor dem kommenden Zorn retten wird. Beeilen Sie sich, denn ein plötzliches Verderben wird über die Gottlosen kommen! Suchen Sie das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; suchen Sie heute – solange die Gnadenzeit noch ist, damit auch Sie zu denen gehören, die Jesus begleiten, wenn Er in Herrlichkeit mit den Seinen kommt, die mit Ihm in der gleichen Herrlichkeit herrschen werden.