Eine tüchtige Frau – wertvoller als Korallen
Einleitung
„Eine tüchtige Frau, wer wird sie finden? Denn ihr Wert steht weit über Korallen“ (Spr 31,10).
Die Beschreibung der tüchtigen Frau in Sprüche 31 ist vielen Bibellesern gut bekannt. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer lesen diese Aussagen mit großer Freude. Die einen spiegeln sich in dem Text selbst, die anderen sehen ihre Ehefrau und/oder Mutter darin. Das Loblied auf diese nahezu perfekt erscheinende Ehefrau und Mutter ist ein Teil der Worte Lemuels, des Königs, und zwar ein „Ausspruch, womit seine Mutter ihn unterwies“ (Spr 31,1). Wir wissen nicht, wer Lemuel und seine Mutter waren. Jedenfalls muss diese Königsmutter erstens eine sehr weise Frau gewesen sein und zweitens muss Lemuel gut zugehört haben, was seine Mutter ihn lehrte.
Salomo schreibt in Sprüche 18,22: „Wer eine Frau gefunden, hat Gutes gefunden“. Natürlich ist die Beschreibung in Sprüche 31 ein gewisses Idealbild. Es wird – wenn überhaupt – nur sehr wenige Frauen geben, die diesem Maßstab tatsächlich entsprechen. Es gilt, was Salomo als Prediger bereits feststellt: „Eine Frau unter diesen allen habe ich nicht gefunden“ (Pred 7,28). Dennoch steht fest: Gott gibt uns dieses Idealbild einer Frau als Maßstab, an dem christliche Frauen sich messen können. Er empfiehlt diese zuverlässige, tüchtige, fleißige, hingebungsvolle, wachsame und gottesfürchtige Frau zur Nachahmung. Zugleich ist völlig klar, dass Gott niemanden entmutigen möchte und das sollen die Überlegungen zu Sprüche 31 ganz sicher auch nicht. Wir wollen den Text vielmehr als eine Motivation auffassen, die anspornen möchte.
Das biblische Frauenbild
Über das biblische Frauenbild ist viel geschrieben, diskutiert und gestritten worden. Das wird sich vermutlich nicht ändern. Gerade in Zeiten von Gender Mainstreaming laufen viele Frauen geradezu Amok gegen das biblischen Familien- und Frauenbild. Mit einer gewissen Geringschätzung wird immer noch gerne über das vermeintliche „Heimchen am Herd“ gesprochen. In die Vorstellung unserer modernen Gesellschaft scheint das überhaupt nicht mehr zu passen. Doch wer tatsächlich immer noch meint, die biblische Rolle der Frau wäre mit den sogenannten „drei K“ (Kinder, Küche, Kirche) gut beschrieben, der irrt gewaltig. Wer den Wert einer christlichen Hausfrau und Mutter darauf reduzieren will, hat keine Ahnung von dem, was die Bibel über eine Frau und Mutter sagt. Wer heute meint, die „drei K“ müssten stattdessen besser „Karriere, Kita, Kinderbetreuung“ lauten, irrt allerdings ebenfalls. Vor beiden Extrempositionen sollten wir uns hüten.
Es ist mir bewusst, dass manche Frau, die keiner externen Berufsausübung nachgeht, sich manchmal vielleicht sogar schämt, als Beruf „Hausfrau“ anzugeben. Im Unterbewusstsein schwingt dann mit: „nur Hausfrau“. Minderwertigkeitskomplexe sind dennoch völlig fehl am Platz. Die Bibel spricht mit Anerkennung von Frauen, die „Kinder auferzogen“ haben (1. Tim 5,10). Hausfrau und Mutter zu sein, ist ein absoluter Fulltime-Job, wie ihn die wenigsten Männer ausüben. Ich kenne Ehemänner und Väter, die nach einem stressigen Wochenende zu Hause froh sind, wenn sie am Montagmorgen die Familie für ein paar Stunden hinter sich lassen und wieder an ihren Arbeitsplatz gehen können. Ich habe höchsten Respekt vor jeder Frau, die ihre Berufung ernst nimmt, „mit häuslichen Arbeiten“ beschäftigt zu sein (Tit 2,5). Sprüche 31 zeigt mehr als eindrucksvoll, wie vielseitig der Aufgabenbereich einer „Hausfrau“ sein kann und mit welchem Engagement man darin aufgehen kann. Von „nur Hausfrau“ kann da keine Rede sein.
Anfang und Ende
Der biblische Bericht beginnt mit den Worten: „Eine tüchtige Frau, wer wird sie finden? Denn ihr Wert steht weit über Korallen. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen“ (Spr 31,10.11). Er endet mit den Worten: „Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, ihr Mann steht auf und rühmt sie: Viele Töchter haben tüchtig gehandelt, du aber hast sie alle übertroffen! Die Anmut ist Trug, und die Schönheit Eitelkeit; eine Frau, die den Herrn fürchtet, sie wird gepriesen werden. Gebt ihr von der Frucht ihrer Hände; und in den Toren mögen ihre Werke sie preisen!“ (Spr 31,28–31). Am Anfang redet der Mann über seine Frau, am Ende stimmen die Söhne mit in das Lob ihres Vaters ein. Dazwischen werden die Qualitäten dieser Frau und Mutter ausführlich beschrieben. Dabei wird klar, dass sie sich nicht in erster Linie durch äußere Qualitäten wie Schönheit und Anmut auszeichnet, sondern besonders durch innere Werte und Würde. Zu Samuel sagte Gott einmal: „Der Herr sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, aber der Herr sieht auf das Herz“ (1. Sam 16,7). Das heißt nicht, dass eine Frau nicht Wert auf ein gepflegtes Outfit legen sollte. Gott hat das Empfinden von Schönheit und Ästhetik in die meisten Frauen hineingelegt. Es spricht nichts dagegen, das Äußere zu pflegen. Es bleibt eine Frage der Prioritäten, denn die inneren Qualitäten sind allemal wichtiger.
Meine Großmutter – die eine sehr pragmatische und weise Frau war – pflegte uns heranwachsenden Enkelkindern manche Lebensweisheit mitzugeben. Eine davon lautete: „Von einem schönen Teller isst man nicht“. Mit einer Frau „fürs Schaufenster“ kann man in der Regel wenig anfangen. Der wahre Wert einer christlichen Frau liegt in ihren inneren Werten und vor allem in ihrer Gottesfurcht. Damit kann man alles, was über die Frau in Sprüche 31 gesagt wird, in einem Wort zusammenfassen. Der Wert einer solchen Frau übertrifft den Wert von Korallen, die damals als sehr wertvoll galten. Wir würden heute sagen: Der Wert einer solchen Frau ist mit Geld und Gold nicht aufzuwiegen. Außerdem ist es ein bleibender Wert, dessen Ergebnisse einmal im Himmel wiedergefunden werden. Davon sprechen die „Ausbeute“ und die „Frucht ihrer Hände“. Sie gehören zu den Schätzen im Himmel, von denen der Herr Jesus uns sagt, dass wir sie sammeln sollen (Mt 6,20).
Zuverlässigkeit
„Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen“ (Vers 11).
Niemand kennt seine Ehefrau so gut, wie der eigene Ehemann. Zumindest sollte es so sein. Beide sind in Gottes Augen „ein Fleisch“, d. h. eine untrennbare Einheit nach Geist, Seele und Körper. Es ist eine Lebens-, Liebes- und Dienstgemeinschaft. Leben Mann und Frau das in einer guten Ehe aus und praktizieren dieses Mit- und Füreinander, kann sich einer auf den anderen verlassen. Eine gute Ehefrau trägt durch ihr Verhalten dazu bei, dass ihr Mann ihr volles Vertrauen schenkt. In einer solchen Ehe gibt es keine Geheimnisse voreinander. Der Mann vertraut nicht nur auf das, was seine Frau tut, sondern das Vertrauen kommt von Herz und geht zu Herz. Es umfasst ebenso die gegenseitigen Empfindungen. Die Zuverlässigkeit der Frau wird durch das Vertrauen ihres Mannes belohnt, während der Mann von ihrer Zuverlässigkeit profitiert.
Liebe
„Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens“ (Vers 12).
Die erste Sorge einer guten Ehefrau gilt ihrem Ehemann, denn sie liebt ihn. Es gibt in dieser Welt zahllose Definitionen für das, was Liebe ist. Die Liebe einer Frau zu ihrem Mann und umgekehrt kann man allerdings schwerlich eindeutig definieren. Man kann sie aber – ähnlich wie die Liebe Gottes – sehen. Liebe erweist sich darin, dass sie sich hingibt. Zu lieben bedeutet zu geben. Deshalb liebt eine Frau, die ihrem Mann Gutes und nichts Böses erweist, ihren Mann. Der Ehemann ist und bleibt auf dieser Erde der erste Gegenstand der Liebe einer Frau. Dann folgen – wenn der Herr sie gibt -Kinder und sonstige Bezugspersonen. Das ist die von Gott bestimmte Reihenfolge.
Paulus lässt den jungen Frauen durch Titus die Anweisung geben, dass sie erstens ihre Männer und zweitens ihre Kinder lieben sollen. Drittens sollen sie mit häuslichen Aufgaben beschäftigt sein (vgl. Tit 2,4). Es handelt sich nicht um irgendeine antiquierte Vorschrift, sondern um eine Anweisung Gottes, die immer noch gültig ist. Dieses Ranking gilt in den irdischen Beziehungen. Dass darüber hinaus natürlich der Herr immer den ersten Platz haben muss, steht völlig außer Frage. In den irdischen Beziehungen einer verheirateten Frau hat der eigene Ehemann Vorrang vor den Kindern, den Eltern, dem Haushalt oder dem Beruf. Auf ihn ist diese tüchtige Frau zuerst fixiert. Sie beweist ihm ihre Liebe, indem sie ihm Gutes und nichts Böses tut. Das gilt nicht speziell für die Flitterwochen, sondern „alle Tage ihres Lebens“. Erst im Ehealltag und besonders in schwierigen Umständen beweist es sich, ob eine Frau ihrem Mann Gutes erweist oder nicht. Die Liebe einer Frau kann leider wie jede andere Liebe „erkalten“ (vgl. Mt 24,12). Die „erste Liebe“ (d. h. die beste Liebe) kann verloren gehen (vgl. Off 2,4). Deshalb gilt es, das Feuer der Liebe in jeder Ehe brennend zu erhalten.
Freude
„Sie sucht Wolle und Flachs und arbeitet dann mit Lust ihrer Hände“ (Vers 13).
In Zeiten von Internet und Amazon haben wir kein Problem mehr damit, die notwendige Kleidung zu besorgen. Wir müssen nicht einmal mehr das Haus verlassen. Damals war das natürlich anders. Das Beschaffen von Wolle und Flachs für die Herstellung von Kleidung war mit Arbeit und Mühe verbunden. Doch diese tüchtige Frau scheute diese Mühe nicht; auch nicht die Arbeit, die damit verbunden war, danach entsprechende Kleidungsstücke herzustellen. Sie sah es nicht als Schinderei an, sondern sie arbeitete mit Freude und Engagement. Die Liebe zu ihrem Mann (und ihren Kindern) beflügelte sie.
Die täglichen Pflichten einer Hausfrau und Mutter können aus zwei Blickwinkeln betrachtet werden. Man(n) (respektive Frau) kann sie entweder als Last und Mühe ansehen, oder Man(n) (respektive Frau) kann sie mit Freude und Lust tun. Ich zitiere noch einmal meine Großmutter, die uns früher häufig sagte: „Was man gerne tut, geht noch mal so gut.“ Das schließt die täglichen Aufgaben einer Hausfrau und Mutter ein. Wenn die Liebe zu Ehemann und Kindern das Motiv ist, wird die Last der täglichen Arbeit deutlich leichter. Aus Frust wird Lust. Und wenn wir sie dann noch als Dienst für den Herrn ansehen, können wir Ihm sogar darin „mit Freuden“ dienen (Ps 100,2).
Engagement
„Sie gleicht Kaufmannsschiffen, von fern her bringt sie ihr Brot herbei“ (Vers 14).
Der Wirkungsbereich der tüchtigen Frau ist nicht auf das Haus beschränkt. Brot musste damals – wenn es nicht selbst hergestellt wurde – von außerhalb beschafft werden. In der Beschreibung wird die Frau mit Kaufmannsschiffen verglichen. Mit solchen Schiffen kann man erstens größere Entfernungen überwinden und zweitens größere Mengen transportieren.
Das Brot war für den Haushalt bestimmt, d. h. für den Ehemann, die Kinder und sonstige Hausbewohner. Nun ist es ohne Frage so, dass der Ehemann und Vater für die Versorgung seiner Familie die Hauptverantwortung trägt. Das gilt für den natürlichen Bedarf ebenso wie für den geistlichen (Eph 5,29). Dennoch kann sich eine Frau und Mutter hier nicht entspannt zurücklehnen. Die tüchtige Frau in unserem Kapitel tut jedenfalls das Ihre. Es ist ihr wichtig, dass ihre Familie gut versorgt wird. Sie sorgt für die richtigen Voraussetzungen zur Grundversorgung ihrer Familie und kauft das notwendige Brot. Was im Natürlichen gilt, gilt ebenso im Geistlichen. Eine gute Mutter wird immer Sorge tragen, dass genügend Nahrung im Haus ist. Es wird ihr ein Anliegen sein, die Familie materiell und vor allem geistlich gut zu versorgen. Besonders in den ersten Jahren ist der geistliche Einfluss einer Mutter auf ihre Kinder enorm groß und prägt die Kinder für das ganze Leben. Deshalb ist die Frage wichtig, mit welcherlei „Brot“ eine Mutter ihre Kinder versorgt.
Fleiß
„Und sie steht auf, wenn es noch Nacht ist, und bestimmt die Speise für ihr Haus und das Tagewerk für ihre Mägde“ (Vers 15).
Das Bett ist in der Bibel häufig ein Bild von Bequemlichkeit. Morgens dauerhaft lange im Bett liegen zu bleiben, ist folglich symptomatisch für Trägheit und Faulheit. Dagegen ist das frühe Aufstehen ein Ausdruck von Fleiß und Energie. Die tüchtige Frau sorgt schon früh für ihre Familie und ihren Haushalt. Ganz besonders gilt das für die geistliche Versorgung der Familie. Es ist nötig, dass eine Frau die Speise für das Haus rechtzeitig bestimmt. Nur das, was gut vorbereitet ist, kann an andere weitergegeben werden. Die eigene geistliche Energie einer Mutter beim Sammeln und Auflesen des Wortes Gottes bestimmt das Maß des Essens für andere – besonders für die Kinder. Der alte Reim gilt immer noch: „Morgenstund‘ hat Gold im Mund“. Die frühen Stunden des Tages eignen sich besonders zum Lesen der Bibel. Wenn der Tagesbetrieb für eine Hausfrau und Mutter einmal im vollen Gange ist, wird dafür kaum noch Zeit bleiben.
Ich bin mir sehr bewusst, dass die sogenannte „stille Zeit“ gerade für Mütter mit Kindern eine der größten Herausforderungen ist. Während der Ehemann sich in der Regel relativ problemlos Zeit nehmen kann, ist eine Mutter damit echt gefordert. Dennoch ist diese „stille Zeit“ für jede Frau eine unbedingte Notwendigkeit. Erstens zur eigenen geistlichen Ernährung und zweitens als Voraussetzung, um den Kindern die notwendige geistliche Nahrung geben zu können. An dieser Stelle sind wir Ehemänner und Väter ebenfalls gefragt, denn häufig liegt es an uns, unseren Ehefrauen den nötigen Freiraum zu schaffen, genügend Zeit für ihre „stille Zeit“ zu haben – z.B. dadurch, dass wir ihr gewisse Arbeiten abnehmen.
Umsicht
„Sie trachtet nach einem Feld und erwirbt es; von der Frucht ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg“ (Vers 16).
Die tüchtige Frau ist bestrebt, den Besitz ihres Mannes zu vermehren. Dabei geht es nicht um egoistische Ziele und nicht um das Besitzen selbst, sondern damit es zum Nutzen (das Feld) und zur Freude (der Weinberg) ihres Mannes und ihrer Familie ist. Eine umsichtige christliche Ehefrau weiß, wie sie das Bemühen ihres Ehemannes unterstützen kann. Sie wird ihren Mann da, wo sie es kann, beruflich unterstützen und ihm keine unnötigen Steine in den Weg legen. Sie wird für Freiräume sorgen, die ihr Mann nötig hat, um auf dem Ackerfeld und im Weinberg Gottes arbeiten zu können. Das wird sie mit Weisheit und Einsicht tun. Männer benötigen solche Freiräume – allerdings im richtigen Maß. Eine umsichtige Frau wird wissen, in welchem Maß diese Unterstützung gut und richtig ist.
Es versteht sich von selbst, dass dieses Schaffen von Freiräumen in der Ehe keine Einbahnstraße ist. Wir Männer sollten erstens solche Freiräume nicht egoistisch und für uns selbst ausnutzen. Es ist durchaus nicht undenkbar, auf bestimmte Aktivitäten – solche im Werk des Herrn eingeschlossen – zu verzichten, um unseren Frauen zu helfen. Zweitens sollten wir daran denken, dass unsere Frauen ebenfalls gewisse Freiräume benötigen, die wir ihnen gerne geben wollen.
Kraft und Energie
„Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und stärkt ihre Arme“ (Vers 17).
Die Lenden und die Arme sprechen von Kraft und Energie. Die tüchtige Frau weiß genau, worauf es ankommt. Sie setzt ihre Kraft und Energie richtig ein und bündelt sie so, wie es notwendig und zielführend ist. Sie verschwendet ihre Kraft und Energie nicht für unnütze Dinge. Für einen anstrengenden Arbeitstag mit vielen Aufgaben und Pflichten ist Kraft notwendig, die sie wie einen Gürtel umschnallt. Dabei geht es jedoch nicht um eigene Kraft, sondern um die Kraft, die sie von Gott erbittet. Außerdem müssen die Hände immer wieder neu gestärkt werden. Das ist nur in der Gemeinschaft mit Gott und im Gebet zu Ihm möglich. Nehemia bat Gott: „Und nun, stärke meine Hände!“ (Neh 6,9).
Durch das Gebet zeigt der Christ, dass er von Gott abhängig ist. Es ist gut, wenn wir uns eingestehen, dass wir in uns selbst keine Kraft besitzen, um die Anforderungen des Alltags und des Lebens meistern zu können. Denn nur dann kann Gott uns seine Kraft geben. Das gilt für Männer wie für Frauen. Wir müssen realisieren, dass wir unseren Schatz in irdenen (d. h. schwachen) Gefäßen haben, „damit die Überfülle der Kraft sei Gottes und nicht aus uns“ (2. Kor 4,7). Das ist eine besondere Ermunterung für jede Frau und Mutter, die sich manchmal die Frage stellen mag, wie sie denn eigentlich ihr tägliches Pensum schaffen soll.
Ausdauer
„Sie erfährt, dass ihr Erwerb gut ist; bei Nacht geht ihr Licht nicht aus“ (Vers 18).
Die tüchtige Frau erfährt, dass ihre Arbeit gute Ergebnisse bringt. Das macht sie weder stolz und hochmütig, noch lässt sie in ihrem Fleiß nach. Im Gegenteil. Es spornt sie weiter an. Sie ist ausdauernd und bleibt am Ball. Wie oft mag es vorkommen, dass eine fleißige Hausfrau und Mutter selbst in der Nacht noch aktiv ist. Manche Aufgaben können nur dann getan werden, wenn die Kinder bereits im Bett sind und schlafen.
Von einer Frau und Mutter wird Tag und Nacht erwartet, dass sie „online“ ist und dass ihr Licht nicht ausgeht. Eine gute Ehefrau und Mutter hat selten Feierabend und keine freien Tage. Urlaub ist ein Fremdwort und häufig fragt niemand, ob es ihr gut geht oder nicht. Sie ist einfach rund um die Uhr abrufbar – immer dann, wenn man sie braucht. Es ist schade, wenn Ehemann und Kinder erst dann merken, was die Frau und Mutter leistet, wenn sie einmal krank oder abwesend ist. Es sollte jedem Ehemann Motivation genug sein, seiner Frau zu helfen und dankbar zu sein für das, was sie leistet.
Geschicklichkeit
„Sie legt ihre Hände an den Spinnrocken, und ihre Finger erfassen die Spindel“ (Vers 19).
Es ist klar, dass die Beispiele in diesem Kapitel der damaligen Zeit entnommen sind. Die Belehrung für uns liegt dennoch auf der Hand. Das Spinnen mit dem Spinnrocken und der Spindel war eine komplizierte Arbeit, die Kraft, Aufmerksamkeit, Geduld und vor allem Geschicklichkeit erforderte. Matthäus 6,28 macht klar, dass es eine mühevolle Sache war. Doch die Versorgung der Familie mit wärmender und schützender Kleidung machte diese Arbeit damals zwingend notwendig.
Heute ist es – wie wir bereits festgestellt haben – deutlich einfacher, Kleidung für die Familie zu besorgen. Dennoch bleibt es dabei, dass die Arbeit einer Ehefrau und Mutter in der Regel sehr viel Geschicklichkeit erfordert. Eine gute Ehefrau und Mutter muss ein echtes Multitalent sein. Sie hat ein waches Auge für das, was ihr Mann und die Kinder gerade nötig haben. Sie ist ständig in Bereitschaft. Sie ist Vollzeitmanagerin, Beraterin, Lehrerin, Reinigungskraft, Köchin, Chefeinkäuferin, Erzieherin, Schiedsrichterin, medizinische Assistentin, Handwerkerin, Trösterin, Taxifahrerin und – wenn die Kinder dann endlich im Bett sind und hoffentlich schlafen – soll sie dann noch „Geliebte“ sein. Die Arbeit einer Frau und Mutter ist in der Tat ein besonderer und aufopferungsvoller Dienst, der höchsten Respekt verdient.
Barmherzigkeit
„Sie breitet ihre Hand aus zu dem Elenden und streckt ihre Hände dem Armen entgegen“ (Vers 20).
Von der Arbeit der tüchtigen Frau profitieren nicht nur ihr Mann, ihre Kinder und ihr Haus, sondern sie hat darüber hinaus ein offenes Auge für Elende und in Not geratene Menschen. Solche Menschen am Rand der Gesellschaft gibt es heute so wie es sie damals gab. Ihre Arbeit reicht aus, um selbst Außenstehende und Bedürftige mit dem Nötigsten zu versorgen. In Epheser 4,28 werden wir alle darauf hingewiesen, dass ein Hauptzweck unserer täglichen Arbeit darin besteht, dass wir „dem Bedürftigen etwas zu geben haben“. Das „Wohltun und Mitteilen“ ist ein wichtiger Bestandteil unseres Gottesdienstes. Das betrifft uns Männer ebenso. Gott wertet es als Opfer, an dem Er Freude hat und erwähnt es in einem Atemzug mit dem Opfer des Lobes (Heb 13,15.16).
Es liegt in der Natur der meisten Frauen, ein Auge auf andere zu haben und zu versuchen, ihnen zu helfen. Männer stehen dabei häufiger „auf der Leitung“ oder können manchmal sogar ein Hindernis sein. Manchmal ist es gut, wenn wir Männer in dieser Sache „dem Herzen“ unserer Frau folgen und sie in ihren karikativen Aufgaben helfen und unterstützten. Diese Art von Hilfe kann häufig ein gutes Sprungbrett für evangelistische Aktivitäten sein.
Weitblick
„Sie fürchtet für ihr Haus den Schnee nicht, denn ihr ganzes Haus ist in Karmesin gekleidet“ (Vers 21).
Eine gute Ehefrau ist nicht nur fürsorglich, sondern zugleich vorsorglich. Der Weitblick dieser tüchtigen Frau hat jedenfalls Vorsorge für kalte Tage getroffen. Den Schnee hat sie nicht zu fürchten, denn alle ihre Angehörigen sind warm eingekleidet. Kalte Tage (Schneetage) gibt es im Leben jedes Gläubigen. Die Umstände erscheinen uns oft kalt und widrig. Eine gute Mutter sorgt dafür, dass Ehemann und Kinder (ihr Haus) durch gute Kleidung gewärmt sind, das heißt geistlich übertragen in der Nähe und Gemeinschaft des Herrn Jesus leben, damit die Seelen keinen Schaden nehmen. Das gilt besonders für die Kinder, wenn sie in diese „kalte Welt“ ohne Wärme und Liebe gehen müssen (Schule, Ausbildung, Arbeitsplatz etc.). Für sie muss das Zuhause ein Ort der Wärme sein, wo sie stets willkommen sind und bei Bedarf „auftauen“ können.
Würde
„Sie fertigt sich Teppiche an; Byssus und Purpur sind ihr Gewand“ (Vers 22).
Die tüchtige Frau ist nicht nur für andere besorgt. Sie ist zugleich mit sich selbst beschäftigt und achtet auf sich selbst. Die Teppiche sind offensichtlich ebenso für sich wie die Gewänder aus Byssus und Purpur. Auf Teppichen läuft man und deshalb wollen wir sie einmal praktisch auf den Wandel beziehen. Das Neue Testament spricht wiederholt von dem Wandel des Christen. Gemeint ist damit die gesamte Lebensführung und das Verhalten. Der Wandel soll „würdig“ sein (vgl. Eph 4,1; Phil 1,27; Kol 1,10; 1. Thes 2,12). Einer gottesfürchtigen Frau ist es nicht gleichgültig, wie sie sich verhält. Sie achtet darauf, dass das Verhalten ihrer Stellung vor Gott entspricht und angemessen (würdig) ist.
Byssus und Purpur sind Materialien, die wir unter anderem beim Bau des Zeltes der Zusammenkunft wiederfinden (z. B. 2. Mo 25,4). Die Farben dieser Stoffe reden von verschiedenen Herrlichkeiten der Person des Herrn Jesus. Die Bekleidung spricht von dem Zeugnis, das wir nach außen abgeben. Alle Gläubigen haben die hohe Aufgabe und zugleich Würde, als „königliche Priesterschaft“ die herrlichen Eigenschaften des Herrn Jesus während seiner Abwesenheit auf dieser Erde zu zeigen (1. Pet 2,9). Christus soll in den Gläubigen zu sehen sein. Durch die Beschäftigung mit seinem Wort und seiner Person gewinnt Er Gestalt in uns, und wir werden nach und nach in sein Bild verwandelt (vgl. Gal 4,19; 2. Kor 3,18). Das ist keineswegs Aufgabe der Männer allein, sondern eine christliche Ehefrau hat eine besondere Möglichkeit, daran zu partizipieren und sich dadurch auszuzeichnen.
Dem Mann den Rücken freihalten
„Ihr Mann ist bekannt in den Toren, wenn er bei den Ältesten des Landes sitzt“ (Vers 23).
Der Mann dieser Frau ist bekannt in den Toren. Die Tüchtigkeit dieser Frau hält ihm dazu den Rücken frei. In den Toren zu sitzen war damals, ebenso wie das Sitzen bei den Ältesten des Landes, eine hohe und würdevolle Position. Die tüchtige Frau ist sich dieser hohen Stellung ihres Mannes bewusst und achtet sorgfältig darauf, dass es in ihrem Haus nichts gibt, das dem Ruf und der Position ihres Mannes schaden könnte. Der Mann hat seiner Frau diese Position nicht zu verdanken, dennoch trägt sie durch ihr Verhalten zum guten Ansehen ihres Mannes bei. Nicht sie will in den Toren gerühmt werden, sondern ihr Mann ist dort bekannt.
Für Christen – Männer und Frauen – geht es heute nicht um eine hohe Stellung in Gesellschaft und Politik, sondern darum, dass beide ihren Aufgaben im Volk Gottes und in der Gemeinde (Versammlung) nachkommen können. Das Neue Testament macht klar, dass beide Geschlechter ihre Aufgaben haben und sich diese Aufgaben zum Teil erheblich unterscheiden. Die Rolle des Mannes ist eher eine öffentliche, die der Frau eher eine verborgene. Ehefrau und Familie können einem Mann entweder durch ihr Verhalten in den Rücken fallen, oder sie können ihm den Rücken freihalten. Paulus macht z. B. klar, dass ein Aufseher und Diener seiner Aufgabe nur dann nachkommen kann, wenn seine Familie mit der Würde dieser Ämter übereinstimmt (1. Tim 3,1ff). Wenn nicht, kann er diese Aufgabe nicht gut tun.
Geschäftstüchtigkeit
„Sie fertigt Hemden an und verkauft sie, und Gürtel liefert sie dem Kaufmann“ (Vers 24).
Wir hatten schon gesehen, mit welcher Geschicklichkeit die tüchtige Frau dazu beiträgt, ihr Haus zu versorgen und dabei noch etwas an andere weiterzugeben. Jetzt lernen wir, dass sie darüber hinaus Hemden fertigt und sie verkauft und Gürtel dem Kaufmann zur weiteren Verbreitung liefert. Wir erkennen einmal mehr, dass der Wirkungsradius einer engagierten Frau sich zwar auf ihr Haus konzentriert, jedoch keineswegs darauf beschränkt ist. Sie setzt ihre unternehmerischen Fähigkeiten ein, um damit Nutzen für sich und für andere zu stiften. Das sollte jede Frau motivieren, ihre Fähigkeiten zum Guten für andere einzusetzen. Viele Frauen haben in jungen Jahren einen Beruf erlernt. Selbst wenn sie als Ehefrau und Mutter aufgehört haben, einer regelmäßigen Berufstätigkeit nachzugehen, können sie die erworbenen Qualifikationen dennoch zum Nutzen für ihre Familien und für andere einsetzen. Insofern geht nichts verloren, sondern kann nutzenstiftend für andere genutzt werden.
Zuversicht
„Macht und Hoheit sind ihr Gewand, und so lacht sie des künftigen Tages“ (Vers 25).
Die tüchtige Frau schaut nicht sorgenvoll, sondern zuversichtlich nach vorne. Viele Frauen und Mütter machen sich über vieles Sorgen. Sie „lachen“ keineswegs des zukünftigen Tages. Ohne Frage gibt es im Leben einer Frau vieles, was ihr Sorgen bereiten kann. Das Umfeld, in dem die Kinder aufwachsen, ist ganz sicher nicht zu Optimismus angetan. Der Werteverfall unserer Gesellschaft muss uns beschäftigen und stimmt uns ganz sicher nicht sonderlich fröhlich. Der Ehemann ist mit Problemen am Arbeitsplatz konfrontiert. Die Kinder sind krank, haben Mühe im Sozialverhalten oder kommen in der Schule nicht gut zurecht. Solche Herausforderungen kann man nicht einfach negieren. Doch wenn „Macht und Hoheit“ das Gewand sind, wenn wir uns eingehüllt wissen in unseren Herrn, dem alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben ist und der bei uns ist bis zur Vollendung des Zeitalters (Mt 28,18.20), dann müssen die Sorgen nicht die Oberhand behalten. Dann können wir unsere Sorgen vertrauensvoll bei dem ablegen, der für uns besorgt ist (1. Pet 5,7). Wer das tut, geht nicht sorglos durchs Leben, dennoch sieht er der Zukunft ruhig entgegen und „lacht des künftigen Tages“.
Von einem alten gläubigen Ehemann wird berichtet, dass er seiner Frau wiederholt gesagt haben soll: „Denk daran, der Sorgengeist vertreibt den Heiligen Geist“. Nun lässt sich der Heilige Geist sicherlich nicht so leicht vertreiben, allerdings ist die Botschaft klar. Ein anderer Ehemann wies seine Frau darauf hin, dass der Glaube zwar mutig, aber nie übermütig ist.
Weisheit
„Sie öffnet ihren Mund mit Weisheit, und liebreiche Lehre ist auf ihrer Zunge“ (Vers 26).
Zum ersten Mal lesen wir von dem, was diese Frau redet. Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen scheint das Reden nicht ihre eigentliche Kernkompetenz gewesen zu sein. Sie besticht mehr durch das, was sie tut als durch das, was sie sagt. Jakobus fordert uns alle auf, „langsam zum Reden“ zu sein (Jak 1,19), denn „bei der Menge der Worte fehlt Übertretung nicht“ (Spr 10,19). Besonnenheit und Selbstbeherrschung sind für jede Frau wichtige Voraussetzungen, wenn sie redet. Und dass sie etwas zu sagen hat, liegt auf der Hand. Wenn nun die tüchtige Frau den Mund öffnet, dann sind Worte der Weisheit und liebreiche Lehre zu hören. Diese Frau ist ganz anders als die Frau Hiobs, die „wie eine der Törinnen“ redete (Hiob 2,10).
Eine Frau und Mutter braucht in der Tat viel Weisheit. Immer wieder gibt es in der ehelichen Kommunikation Momente, in denen ein falsches Wort den Konflikt anheizen oder ein Wort der Weisheit ihn schnell beenden kann. Wie oft gibt ein schlechtes Wort das andere, während „Worte der Weisen, in Ruhe gehört“ mehr wert sind „als das Geschrei des Herrschers unter den Toren“ (Pred 9,17). Eine weise Frau kann erheblich dazu beitragen, den Streit zu lassen „ehe er heftig wird“ (Spr 17,14). Auch im Umgang mit Kindern sind Worte der Weisheit oft sehr nötig. Wie schnell kann das weise Wort einer Mutter Streit unter Kindern schlichten, bevor er eskaliert.
Die Belehrung der Kinder gehört ebenfalls zum Aufgabenbereich einer Mutter. Dabei denken wir an rein säkulare Unterweisung (Hilfe in der Schule, Anleitung in den kleinen und großen Aufgaben des Alltags, Erlernen von Sozialkompetenzen etc.) und vor allem an die Unterweisung in der biblischen Wahrheit. Diese Belehrung soll nicht kühl und sachlich, sondern mit Liebe geschehen. Die Lehre der tüchtigen Frau ist jedenfalls eine „liebreiche“ Lehre. Gerade dann, wenn sich gewisse „Lektionen“ wiederholen und die Kinder einfach nicht hören und lernen wollen, kann die liebreiche Belehrung zu einer echten Herausforderung werden. Man kann nur jede Mutter bewundern, die in solchen Situationen nicht irgendwann die Nerven verliert, sondern Ruhe bewahrt.
Aufmerksamkeit und Fleiß
„Sie überwacht die Vorgänge in ihrem Haus und isst nicht das Brot der Faulheit“ (Vers 27).
Der Aufmerksamkeit der tüchtigen Frau entgeht nichts in ihrem Haus. Sie fühlt die Verantwortung für das, was in ihrem Umfeld passiert und überlässt sie nicht anderen. Dabei geht sie nicht kommandierend und korrigierend durch ihr Haus, sondern sie legt selbst Hand an und geht mit gutem Beispiel voran. Das geübte Auge einer aufmerksamen Mutter sieht häufig Dinge, die anderen Beobachtern – besonders den Ehemännern und Vätern – leicht verborgen bleiben. Oft fallen ihr Dinge auf, die erst im Werden sind und sich noch gar nicht entwickelt haben. Nach dem Motto: „Vorbeugen ist besser als Heilen“ ist es ihr auf diese Weise möglich, Fehlentwicklungen durch beherztes Eingreifen frühzeitig entgegenzuwirken.
Außerdem isst sie nicht das Brot der Faulheit. Ein fleißiges Leben bewahrt vor Müßiggang, der immer noch, wie das Sprichwort sagt, aller Laster Anfang ist. „Faulheit versenkt in tiefen Schlaf, und eine lässige Seele wird hungern“ (Spr 19,15).
Unsere Kinder spornen wir jedenfalls am besten zu Fleiß an, indem wir selbst mit gutem Beispiel vorangehen.
Anerkennung durch die Söhne und den Ehemann
„Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, ihr Mann steht auf und rühmt sie: Viele Töchter haben tüchtig gehandelt, du aber hast sie alle übertroffen!“ (Verse 28. und 29).
Das steht am Ende. Das Verhalten dieser tüchtigen Frau wird registriert. Die Söhne (die nachfolgende Generation) und der Ehemann sind des Lobes voll über diese Frau und Mutter. Ihre Familie liebt und achtet sie. Der wahre Grund für dieses Lob kann in dem einen Wort „Gottesfurcht“ zusammengefasst werden. „Eine Frau, die den Herrn fürchtet, sie wird gepriesen werden“ (Vers 30). Ehemann und Söhne sind sich sicher, dass diese Frau alle anderen übertroffen hat. Das bedeutet nicht, dass sie blind für Fehler und Schwächen sind, sondern dass sie ihre Ehefrau und Mutter als eine besondere Gabe Gottes ansehen – was sie in der Tat ist. Für jeden Ehemann sollte seine eigene Ehefrau eine solche Frau sein, die alle anderen übertrifft.
Fazit: Zum Nachdenken für Frauen
Es lohnt sich für jede Frau darüber nachzudenken, welches Urteil der eigene Ehemann und die eigenen Kinder über sie abgeben würden. Welche Erinnerung behalten sie an die Ehefrau und Mutter? Was fällt ihnen als erstes ein? Sind es die Eigenschaften und Tugenden dieser tüchtigen Frau wie Gottesfurcht, Treue, Zuverlässigkeit, Fleiß, Aufmerksamkeit, Weisheit und alle anderen Merkmale, die wir bei dieser tüchtigen Frau gefunden haben? Welches Beispiel hinterlassen wir der nächsten Generation? Wenn es im Leben im Wesentlichen um „Anmut“ und „Schönheit“ geht – also darum, vor anderen zu glänzen – wird davon nicht viel übrigbleiben. Wenn es jedoch darum geht, dass eine Frau den Herrn fürchtet – also darum, die Anerkennung Gottes zu haben – werden Segensspuren hinterlassen.
In der Welt werden heute Schönheitsköniginnen und Topmodels gekürt. Ihr Ruhm vergeht manchmal noch schneller, als er gekommen ist. Bei Gott gibt es andere Kriterien. Seine Wahl fällt auf Frauen, die in dieser Welt häufig nicht viel gelten und die vielleicht „nur“ Hausfrau, „nur“ Ehefrau oder „nur“ Mutter sind. Doch während die Namen der Großen in dieser Welt schnell vergessen sind, sind die Namen derer, die durch Gottesfurcht geprägt sind, bei Gott registriert. Paulus spricht einmal von Frauen, „die sich zur Gottesfurcht bekennen“ (1. Tim 2,10). Solche Frauen sind in den Augen Gottes in der Tat „tüchtige Frauen“. Solchen Frauen wird von der Frucht ihrer Hände gegeben werden. „... und in den Toren mögen ihre Werke sie preisen!“ (Vers 31).
Fazit: Zum Nachdenken für Männer
Diese Artikelserie ist in erster Linie für Ehefrauen und Mütter geschrieben. Ich hoffe trotzdem, dass die Ehemänner und Söhne sie ebenfalls gelesen haben. Denn jetzt stellt sich uns die Frage: Was lernen wir aus dieser Beschreibung?
- Sprüche 31 darf niemals eine Entschuldigung für uns Männer sein, unserer Verantwortung nicht nachzukommen. Es geht nicht an, dass wir unsere Verantwortung für unsere „Häuser“ (d. h. unsere Familien) abschieben. Die erste Verantwortung dafür haben nämlich wir Männer. Josua sagt es sehr klar und präzise: „Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!“ (Jos 24,15). Im Neuen Testament lesen wir von einer Familie, die sich selbst „den Heiligen zum Dienst verordnet hatte“. Dieses Haus wird nicht nach der Frau, sondern nach dem Mann benannt. Es ist das „Haus des Stephanas“ (1. Kor 16,15).
- Sprüche 31 ist für jeden Ehemann ein Anlass, seiner Frau zu danken und ihr höchste Anerkennung und Respekt zu zollen. Gleiches gilt für Söhne im Blick auf ihre Mütter. Selbst wenn eine Ehefrau und Mutter nicht an das Ideal der tüchtigen Frau in Sprüche 31 heranreicht, sollten wir Gott jeden Tag dankbar sein, dass Er uns eine Frau (und Mutter) geschenkt hat, die uns eine Hilfe (gewesen) ist. Unser Dank gilt nicht nur Gott. Wir sagen ihn auch unseren Ehefrauen und Müttern. Unsere Kinder singen manchmal das Lied: „Hast du heute schon danke gesagt?“. Ich schließe unsere Frauen und Mütter ausdrücklich in diesen Dank ein.
- Sprüche 31 ist kein Freibrief für eigene Faulheit und Nachlässigkeit. Wir sollten das Kapitel vielmehr als Anlass und Motivation nehmen, unseren Frauen so viel wie möglich zu helfen. Als Autor muss ich gestehen, dass ich das – als unsere Kinder noch jünger waren – oft nicht getan habe. Das führte immer wieder – und speziell am Sonntagmorgen – zu unnötigem Stress. Während wir Männer uns gerne auf unsere Ehefrauen verlassen, damit die Kinder rechtzeitig zum Besuch der örtlichen Zusammenkunft am Sonntagmorgen fertig sind, baut sich dort unnötiger Frust auf. Ein guter Ehemann und Vater ist zugleich ein guter „Hausmann“. Unsere Frauen und Mütter sollten es uns wert sein, dass wir sie nach Kräften bei ihren vielfältigen Aufgaben unterstützen.
- Kein Ehemann sollte auf die Idee kommen, die Qualitäten der tüchtigen Frau bei seiner eigenen Ehefrau „einzufordern“. Das wird nicht funktionieren. Wir dürfen unsere Frauen nicht überfordern, sondern wir wollen sie fördern und ihnen helfen, diese Qualitäten zu entwickeln. Ein geistlicher Ehemann wird seine Frau motivieren und nicht demotivieren.
Am Ende unserer Überlegungen möchte ich an Boas erinnern, der zu Ruth sagt: „Und nun, meine Tochter, fürchte dich nicht! Alles, was du sagst, werde ich dir tun; denn das ganze Tor meines Volkes weiß, dass du eine tüchtige Frau bist“ (Rt 3,11). Das soll jede christliche Frau motivieren. Das soll jeden christlichen Mann motivieren.