Gottes Rettung
Die Rechtfertigung des Sünders und die Befreiung des Gläubigen
Einleitung
Es ist außerordentlich hilfreich für das Verständnis der drei Briefe an die Römer, die Kolosser und die Epheser, wenn man ihre markanten Besonderheiten und ihre abgestufte Natur erkennt. Der Römerbrief handelt von dem Menschen, der auf der Erde in Sünden lebt, wobei seine Glieder gegen Gott kämpfen (Röm 3,13.19) und von Gottes ernstem Urteil „schuldig vor Gott“, das über ihn gesprochen ist, woraufhin Gott Christus als ein Sühnmittel darstellte durch Glauben an sein Blut. Dadurch wurde seinen Forderungen gegenüber der Sünde begegnet, und Er kann nun in Übereinstimmung mit seinem eigenen Charakter handeln, indem Er den rechtfertigt, der an Jesus glaubt (Röm 3,26). Wir werden merken, dass dieser Brief den Gläubigen immer als einen wirklich gerechtfertigten Menschen ansieht, aber nicht als auferstanden, auch wenn Christus so gesehen wird (Röm 4,24.25).
Der Kolosserbrief auf der anderen Seite handelt im Allgemeinen von dem Gläubigen, der früher tot in Sünden war (Kol 2,13), aber aus dem Zustand des Todes zusammen mit Christus lebendig gemacht wurde und mit ihm auferstanden ist (Kol 3,1). Christus allerdings ist aufgefahren und sitzt zur Rechten Gottes, während der Gläubige als Auferstandener (aber nicht als Aufgefahrener) ermahnt wird, die Dinge zu suchen, die droben sind, wo der Christus sitzt.
Der Epheserbrief handelt von dem Gläubigen, der früher tot in Sünden war (Eph 2,5.6), und von Christus, der auferweckt und aufgefahren ist und in den himmlischen Örtern sitzt. Außerdem sieht er den Gläubigen als mit Christus lebendig gemacht und auferweckt, der jetzt in ihm in himmlischen Örtern sitzt.
So präsentiert uns der Römerbrief kurz gesagt Christus als auferweckt und den Gläubigen als gerechtfertigten Menschen, der auf der Erde lebt. Der Kolosserbrief zeigt Christus auferweckt und aufgefahren und den Gläubigen, der einst tot war in Sünden, als auferstanden. Der Epheserbrief stellt den Gläubigen, der einst tot war in Sünden, als auferstanden dar und als einen, der in Christus in den himmlischen Örtern sitzt, wobei Christus auferweckt, aufgefahren und als dort sitzend gezeigt wird.
Aber um zu unserem Thema zu kommen: Der Brief an die Römer ist in vier große Abschnitte aufgeteilt und zwar:
Abschnitt I von Kapitel 1 bis Kapitel 5,11
Thema: Die Rechtfertigung des SündersAbschnitt II von Kapitel 5,12 bis zum Ende von Kapitel 8
Thema: Die Befreiung des GläubigenAbschnitt III von Kapitel 9 bis zum Ende von Kapitel 11
Thema: Die Vereinbarkeit von Gottes Verheißungen an Israel auf der einen Seite und seinen Handlungen mit Israel und den Nationen auf der anderen, sowie mit seinem Handeln beiden gegenüber in freier GnadeAbschnitt IV von Kapitel 12 bis zum Ende des Briefes
Thema: Ermahnungen und Grüße
Die Beschäftigung mit Gottes Rettung richtet sich besonders auf die ersten zwei Abschnitte. Wir merken, dass sie einige wichtige Unterabschnitte haben, deren Erfassung eine große Hilfe darstellt, wenn man das Thema verstehen will.
Abschnitt I, der von der Rechtfertigung des Sünders handelt, ist daher folgendermaßen unterteilt:
Unterabschnitt
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Kap. 1,1–17 ist eine Einleitung.
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Kap. 1,18–32 greift den Zustand der Nationen im Allgemeinen auf.
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Kap. 2,1–16 greift den Zustand des Moralisten aus den Nationen auf.
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Kap. 2,17–3,20 greift den Zustand des Juden auf.
(Das Resultat dieser Unterabschnitte dient dazu, zu beweisen, dass die ganze Welt, Juden und Nationen, schuldig vor Gott ist.) Kap. 3,21–4,25 zeigt, dass Gott, weil der Mensch Gott gegenüber keine Gerechtigkeit aufweist, Gerechtigkeit für den Menschen zur Verfügung stellt. Das Zeugnis Abrahams wird angeführt, um zu beweisen, dass Gerechtigkeit auf der Grundlage des Glaubens angerechnet wird, nicht der Werke. Von David wird gesprochen, um zu beweisen, dass es darum geht, dass sie Sündern und nicht Gerechten angerechnet wird.
Kap. 5,1–11 zeigt die Resultate dessen, was voranging.
Abschnitt II handelt von der Befreiung des Gläubigen und wird folgendermaßen unterteilt:
UnterabschnittKap. 5,12–6,23: Die Sünde und der Weg, wie der Gläubige davon befreit wird, werden betrachtet.
Kap. 7,1–8,10: Das Gesetz und der Weg, wie der Gläubige davon befreit wird, werden betrachtet.
Kap. 8,11–27: Die völlige und endgültige Befreiung des Gläubigen durch die Erlösung seines Leibes, entweder durch den Tod oder die Entrückung.
Kap. 8,28–39 ist das Endergebnis des Themas.