Der Judasbrief

Judas 1–7

„Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, den in Gott, dem Vater, geliebten und in Jesus Christus bewahrten Berufenen: Barmherzigkeit und Friede und Liebe sei euch vermehrt!“ (1–2).

Über den Schreiber dieses Briefes ist außer der hier gegebenen Beschreibung nichts Genaues bekannt. Er benennt sich selbst mit zwei Titeln: „Knecht Jesu Christi“ und „Bruder des Jakobus“. Wenn der Jakobus, auf den er sich hier bezieht, der „Bruder des Herrn“ ist, den Paulus in Galater 1,19 erwähnt, und nicht der Apostel Judas (nicht der Iskariot; Joh 14,22), der der Bruder von Jakobus, dem Sohn des Alphäus (Lk 6,16) zu sein scheint, dann war Judas auch ein leiblicher Bruder des Herrn Jesus. Wenn dies der Fall ist, dann zeigt sich darin eine große Gnade und Demut, dass er die Aufmerksamkeit nicht auf diese Tatsache lenkt. Und was für eine Lektion für alle, die sich unter den Gläubigen aufgrund ihrer Herkunft abgrenzen oder abzugrenzen versuchen!

Die Ähnlichkeit dieses Briefes zum zweiten Petrusbrief muss selbst dem einfachen Leser auffallen, doch in Wirklichkeit gibt es einen beachtenswerten Unterschied. Petrus spricht von Sünde, Judas von Glaubensabfall, dem Abweichen der Versammlung von ihrer einfältigen Stellung vor Gott. Abweichen von der Heiligkeit des Glaubens ist das Thema, das Judas behandelt. Er spricht nicht von der Absonderung nach außen hin, also von der Absonderung von der Versammlung oder von der bekennenden Christenheit. Indem wir dies vor Augen haben, sehen wir unterschiedliche Stufen des Abfalls, die wir durch 2. Petrus, Judas und 1. Johannes hindurch verfolgen können. Im zweiten Petrusbrief ist es, wie bereits hervorgehoben, Sünde – Sünde, die allerdings in schwerwiegender Weise wirkte – inmitten der Versammlung. In Judas geht es um moralischen Verfall, obwohl diejenigen, die sich daran schuldig machen, ihren Platz innerhalb der Versammlung behalten (V. 12). Die Abgefallenen im ersten Johannesbrief hingegen sind bereits hinausgegangen. „Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns“ (1. Joh 2,19).

Ein weiterer Punkt sollte bemerkt werden, der für den Charakter dieses wichtigen Briefes kennzeichnend ist. Während Judas sich mit Sünden beschäftigt, die in seinen eigenen Tagen bereits existierten, werden diese Sünden als vorschattend für den Zustand betrachtet, der am Ende gefunden werden wird. Er spricht daher vom Herrn, der „inmitten seiner heiligen Tausende“ kommt, „um Gericht auszuführen gegen alle“ (V. 14). Der Brief ist folglich prophetisch und trägt als solcher eine besondere Bedeutung für die, deren Los in diese Tage gefallen ist, in denen „schwere Zeiten“ (2. Tim 3,1) zu erwarten sind.

Die Zuschrift dieses Briefes ist so schön, wie es für diesen Schreiber kennzeichnend ist: „Den in Gott, dem Vater, geliebten und in Jesus Christus bewahrten Berufenen“ (V. 1). Judas erinnert seine Adressaten daran, dass sie, wenn sie Heilige waren, dies aus Gnade durch einen göttlichen und hoheitlichen Ruf waren – einen Ruf, der sich in der Kraft des Heiligen Geistes durch das Wort Gottes an sie wendete und ihre Herzen und Gewissen erreichte und sie von der Welt absonderte, um Gottes Volk zu sein. Wir können die Tatsache nicht zu oft betonen, dass es Gottes Berufung war, die uns zu Heiligen machte und wir demnach nicht berufen sind, Heilige zu sein, sondern Heilige durch göttliche Berufung. Dann finden wir eine zweifache Beschreibung der Berufenen.

  1. Erstens sind sie „in Gott, dem Vater“ geliebt. Judas setzt also die Heiligen in die sofortige Gegenwart Gottes. Er lehrt sie, dass sie Gegenstände seines Herzens sind, und lässt sie wissen, dass sie als solche in den Genuss einer persönlichen Beziehung zu Ihm gebracht worden sind, denn Er ist ihr Vater, genauso wie ihr Gott1.
  2. Zweitens sind sie bewahrt in Christus Jesus. Die Grundlage, und womöglich das Mittel ihrer Bewahrung, wird also vorgestellt, und es sollte nie vergessen werden, dass unsere Erhaltung und Bewahrung inmitten all der uns umgebenden Gefahren und vor all den Schlingen und Versuchungen des Feindes nur in und durch Jesus Christus geschieht. Es ist die Kraft Gottes, die uns beschützt, aber die Kraft wird ausgeübt und zeigt sich in Ihm und durch Ihn, der nun zur Rechten Gottes sitzt, auf unserer Seite.

Welch ein Grund zum Nachsinnen – ja, welch ein Grund für Preis und Anbetung – liegt in diesen beiden Ausdrücken: „In Gott, dem Vater, geliebten“ und „in Jesus Christus bewahrten“!

Die Begrüßung unterscheidet sich sowohl von denen des Paulus als auch von denen des Petrus, obwohl sie in der Erwähnung der „Barmherzigkeit“ denen des Paulus ähnelt, wenn dieser an Einzelpersonen schreibt, und in dem Gebrauch des Wortes „Frieden“ denen des Petrus gleicht. Judas sagt: „Barmherzigkeit und Friede und Liebe sei euch vermehrt“ (V. 2). Das war sein und das durch ihn ausgedrückte Verlangen Gottes für diese geliebten Heiligen. Barmherzigkeit wird zuerst genannt (siehe Vers 21), denn in Anbetracht der Umstände, in denen sie sich befanden, war dies ihr erstes Bedürfnis: Barmherzigkeit für ihre Schwachheit (vgl. Heb 4,16); der ständige Zustrom des zärtlichen Erbarmens Gottes, um sie inmitten der Gefahren auf ihrem Weg zu schützen, aufrechtzuerhalten und zu leiten. Auch wird Friede genannt, nicht der Friede mit Gott, sondern Friede – vollkommener Friede – der die gesamte Seele einnimmt und in dessen Kraft wir mit gelassener Ruhe in der Gegenwart der größten Gefahren des heimtückischen Feindes leben können. Es wird nicht gesagt, ob es der Friede Gottes ist (Phil 4) oder der Friede, den Christus seinem Volk gibt – sein eigener Friede (Joh 14) – denn es ist in der Tat ein Friede, der auf dem Werk der Erlösung gegründet ist und den die Seele in Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn genießt.

Schließlich wird die Liebe hinzugefügt – der Ausdruck der göttlichen Natur, dieser heilige Kreis und die Atmosphäre, in die die Erlösten gebracht sind und in der sie leben und sich bewegen und aufhalten (vgl. 1. Joh 4,16). Und all diese Dinge (der Leser wird die Reihenfolge beobachten: Barmherzigkeit, Friede als die Frucht der Barmherzigkeit und schließlich Liebe als den Bereich des Seelenlebens), die Judas wünscht, sollten ihnen vermehrt werden. Denn auch wenn diese Segnungen besessen werden, werden sie dies nur bis zu einem gewissen Maß. Wie die Quelle, aus der sie fließen, so sind sie in ihrem Wesen unendlich. Der Gläubige kann daher nie sagen, dass er das Ziel erreicht hat, und seine Ruhe muss daher, wie bereits oft gesagt wurde, nicht in der endgültigen Erlangung liegen, sondern im Erlangen selbst; und er wird dazu angehalten durch jeden neuen Blick auf die grenzenlosen Schätze, die ihm in Christus geschenkt sind.

Nun wird der Anlass des Briefes angegeben:

„Geliebte, während ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen“ (3).

Judas hatte, wie er uns hier mitteilt, den aufrichtigen Wunsch, der Erbauung der Heiligen zu dienen. Doch der Stand der Dinge war so, dass dies unmöglich war und er sie lieber dazu anhielt, ihre Rüstung anzulegen, ihre Waffen umzugürten und sich auf den Kampf vorzubereiten. Dies zeigt uns einen Grundsatz von großer und bleibender Bedeutung. Wenn Satan durch seine Boten festen Boden gefunden hat und sich bemüht, die Grundfesten der Wahrheit zu verderben und zu untergraben, ist es nutzlos, über Erbauung zu sprechen, denn Gott ruft in solch einem Moment zum Kampf auf, und nur durch Kampf kann sein Werk dann vollbracht werden. Furchtsame Seelen sind immer bereits bei dem geringsten Anzeichen einer Auseinandersetzung beunruhigt; sie plädieren für Frieden und Liebe und drängen auf die Gefahr für die Seelen durch die Kriegsführung. Doch wenn die Wahrheit des Christentums auf dem Spiel steht, ist es dann echte Liebe zu den Seelen, das Feld dem Gegner zu überlassen?

Als Goliath die Schlachtreihen Israels verhöhnte, war es David, der am meisten für das Wohl des Volkes Gottes arbeitete. Als Petrus in Antiochien die Wahrheit der Gnade verleugnete, indem er sich weigerte, mit den Gläubigen aus den Nationen zu essen, war es Paulus, der ihm ins Angesicht widerstand. Dies trug am wirksamsten zum Segen der Heiligen bei. Wenn Gott zum Kampf aufruft, ist es nichts als purer Egoismus, sich mit der Ausrede, die Heiligen beschützen zu wollen, vom Kampf abzuwenden (vgl. Ri 6,16; 18,10).

Als Nehemia beispielsweise damit beschäftigt war, die Mauern Jerusalems zu bauen, war der Feind so aktiv, dass jeder mit einer Hand am Werk arbeitete und in der anderen eine Waffe hielt. „Denn die Bauenden hatten jeder sein Schwert um seine Hüften gegürtet und bauten“ (Neh 4,10–12). Wenn die Trompete ertönte, rief sie zum Kampf auf, das Gebäude der Mauer sollte verlassen werden und alle sollten dem Feind in Abhängigkeit von Gott gegenübertreten.

Und dies ist auch die Lektion, die uns Judas lehrt. Jetzt, sagt er gleichsam, ist die Zeit zum Kampf. Er setzt die Posaune Gottes an seine Lippen und ruft zum Kampf auf, um die Empfänger wachzurütteln, dass sie aufpassen und am Glauben festhalten, sich selbst wie Männer verhalten und stark und aufrichtig für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben kämpfen mögen. „Der Glaube“ ist, wie kaum gesagt werden muss, das, was geglaubt wird, die Wahrheit, und der Kampf musste gewagt werden, um ihn so aufrechtzuerhalten, wie er den Heiligen überliefert worden war. Jegliche Veränderungen, jede Weiterentwicklung des Glaubens, jede Anpassung an den modernen Zeitgeist – die alle in Wirklichkeit Verfälschungen der Wahrheit sind – musste und muss zurückgewiesen werden. Nachdem die Wahrheit uns durch die Apostel überliefert worden ist, müssen wir sie genauso verteidigen, wie sie empfangen worden ist.

Der folgende Vers weist auf die Quelle und den Grund der Gefahr hin:

„Denn gewisse Menschen haben sich nebeneingeschlichen, die schon längst zu diesem Gericht zuvor aufgezeichnet waren, Gottlose, die die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen“ (4).

Wir sehen also die Geschichte und den Charakter dieser zerstörerischen Abtrünnigen. Erstens haben sie sich unbemerkt „nebeneingeschlichen“, das heißt ihr wahrer Charakter wurde nicht erkannt, als sie in die Versammlung gebracht wurden. In den Tagen des Bösen kann es keine ernstere Verantwortung geben als die der „Torhüter“ (2. Chr 23,19), die sozusagen die Tore bewachen und deren Pflicht es ist, nur solche hineinzulassen, die einen zweifellosen Anspruch und die Berechtigung zum Eintritt haben. Es gab in diesen Tagen Nachlässigkeit, als zugelassen wurde, dass sich diese Menschen in die Versammlung stehlen; und wie oft gibt es einen solchen bedauerlichen Mangel an Wachsamkeit in der heutigen Zeit. Die Folge, ob damals oder heute, ist Verwirrung und Verfall. Während jedoch die „Torhüter“ versagt hatten, waren diese Männer „längst zu diesem Gericht zuvor aufgezeichnet“2. Sie waren von dem allwissenden Auge des Geistes Gottes vorhergesehen worden, und die Grundlage ihrer Verurteilung war zuvor bestimmt und verkündet worden. In ihrem grundlegenden Charakter waren sie „Gottlose“ – Männer, die die Furcht Gottes nicht vor Augen hatten und ohne Bezug auf Ihn handelten, indem sie Gott in ihren Gedanken, Handlungen und Wegen außen vor ließen (vgl. V. 15).

Dann folgen ihre besonderen Eigenschaften: Sie verkehrten die Gnade Gottes in Ausschweifung und verleugneten den alleinigen Gebieter und unseren Herrn Jesus Christus. Sie nutzten die Gnade als eine Ausrede für die Sünde; sie verharrten in der Sünde, damit die Gnade überströme (Röm 6,1); und sie verwarfen die Autorität Christi, der in Wirklichkeit ihr einziger Gebieter war (vgl. 2. Pet 2,1). Kurzgesagt, sie widersetzten sich dem Willen Christi, damit sie frei wären, ihren eigenen Willen zu tun. Es handelte sich also um die Durchsetzung des Menschen in diesem Bereich (dem Bereich der Versammlung), in der Christus und seine Autorität alles ist. Dies ist der Kern aller Gesetzlosigkeit und war damit wahrer Abfall, obwohl sie sich äußerlich noch auf dem Boden des Christentums befanden. Der Apostel schreibt daher: „Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur ist jetzt der da, der zurückhält, bis er aus dem Weg ist, und dann wird der Gesetzlose offenbart werden“ (1. Thes 2,7.8). Diese Menschen, die sich unbemerkt unter die Heiligen nebeneingeschlichen hatten, waren also die Vorläufer des offenen Abfalls und der Offenbarung des Menschen der Sünde; denn in ihnen regierte derselbe Geist, der sich in ihm in öffentlicherer Weise zeigen wird. Diese gottlosen Menschen gab es in den Tagen Judasʼ, doch es sollte nicht vergessen werden, dass sie ihre Repräsentanten in jedem Zeitalter der Kirchengeschichte haben, und somit auch in unserer Zeit. Wir sind also vorgewarnt und müssen acht geben, eifersüchtig für die Rechte und die Ehre unseres Herrn kämpfen, gegen die geringste Abweichung von seinem Wort oder die geringste Tendenz, die Gnade zu missbrauchen. Der Kern des Abfalls könnte bereits in dem liegen, was eine bedeutungslose Handlung der Durchsetzung des menschlichen Willens in Rebellion gegen den des einzigen Herrn, unseren Herrn Jesus Christus, zu sein scheint.

Als nächstes führt Judas einige Beispiele an, um die Gewissheit des Gerichts über alle zu zeigen, die den Platz der Unterwürfigkeit unter den Herrn verlassen oder in Sünde oder Verderben fallen.

„Denn gewisse Menschen haben sich nebeneingeschlichen, die schon längst zu diesem Gericht zuvor aufgezeichnet waren, Gottlose, die die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen.

Ich will euch aber, die ihr ein für alle Mal alles wisst, daran erinnern, dass der Herr, nachdem er das Volk aus dem Land Ägypten gerettet hatte, zum anderen die vertilgte, die nicht geglaubt haben; und Engel, die ihren ersten Zustand nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er zum Gericht des großen Tages mit ewigen Ketten unter der Finsternis verwahrt. Wie Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die sich, ebenso wie jene, der Hurerei ergaben und anderem Fleisch nachgingen, als ein Beispiel vorliegen, indem sie die Strafe des ewigen Feuers erleiden“ (4–7).

Es gibt ohne Zweifel einen zweifachen Grund für die Anführung dieser sehr unterschiedlichen Beispiele für Gericht. Erstens ist es, um am Beispiel Israels zu zeigen, dass das Gericht auf der Grundlage dessen vollzogen wird, dass sie den Platz des Volkes Gottes eingenommen hatten. Darüber hinaus scheint es – und dies wird später im Brief deutlicher zu sehen sein – dass der Zustand dieser Menschen zum Ende hin charakteristisch für die öffentliche Christenheit sein wird. Dann finden wir in diesen drei Beispielen die Eigenschaften (die Formen der Sünde und Schuld), die in diesem „Träumern“, von denen Judas spricht, zum Vorschein kommen. So wurden in der Wüste diejenigen Israeliten vertilgt (und nur zwei von denen, die aus Ägypten herausgeführt worden waren, wurden verschont – Kaleb und Josua), die nicht glaubten. Sie waren Kinder, in denen kein Glaube war. „Welchen aber schwor er, dass sie nicht in seine Ruhe eingehen sollten, wenn nicht denen, die ungehorsam gewesen waren? Und wir sehen, dass sie nicht eingehen konnten wegen des Unglaubens“ (Heb 3,18.19). Die Sünde der Engel, die ihren ersten Zustand nicht bewahrt hatten, war eher die des Ungehorsams, denn eine Eigenschaft derer, die verschont wurden, ist dass sie „gehorsam der Stimme seine Wortes“ waren (Ps 103,20). Schließlich war es bei den Bewohnern von Sodom und Gomorra der Wille des Fleisches, Eigenwille in ihren Begierden, die sich „... der Hurerei ergaben und anderem Fleisch nachgingen“. Hier sollte die moralische Reihenfolge beachtet werden: Zuerst Unglaube, dann Ungehorsam, und schließlich die Ermächtigung des Fleisches – eine Reihenfolge, die im Wort Gottes immer wieder an Beispielen erklärt wird.

Auf zwei weitere Dinge sollte hingewiesen werden. Die gefallenen Engel, wie wir aus diesem Abschnitt und aus 2. Petrus 2,4 lernen, sind zum Gericht des großen Tages mit ewigen Ketten unter der Finsternis verwahrt. Sie sind also eine Gruppe neben dem Teufel und den Dämonen des Neuen Testaments, die so oft mit ihren bösen Werken auf der Erde beschäftigt gefunden werden. Auf diese gefallenen Engel könnte sich Paulus in 1. Korinther 6,3 beziehen. Darüber hinaus wird die Zerstörung von Sodom und Gomorra und der anliegenden Städte als Beispiel aufgeführt, die die Strafe des ewigen Feuers erleiden. Diese Städte liegen regungslos unter dem Gewicht ihrer Verdammung, aufgezehrt durch das Gericht, von dem sie überfallen wurden. Der Geist Gottes führt dies sowohl als ein warnendes Beispiel, eine Warnung vor der Gewissheit des kommenden Gerichts, als auch als eine Illustration seines ewigen Charakters an. Wehe also solchen, wie den Verderbern der Gnade Gottes und Rebellen gegen die Autorität Christi!

Fußnoten

  • 1 Die Anrede der Briefe an die Thessalonicher kann hier vergleichend herangezogen werden: „Der Versammlung der Thessalonicher in Gott, dem Vater“ (1. Thes 1,1, vgl. 2. Thes 1,1). Doch hier ist es wahrscheinlich so, dass sich das geistliche Leben der Heiligen insbesondere in ihrer Beziehung als Kinder entwickelt hatte.
  • 2 Das Wort „Gericht“ ist dasselbe wie in 1. Korinther 11,29 und meint „nicht die Handlung des Gerichts, sondern den Gegenstand oder die Anklage, auf Grundlage derer und für die sie gerichtet werden“.
Nächstes Kapitel »