Simson
Glaubensheld und Versager

Einleitung

Simson

Die Geschichte Simsons ist den meisten Bibellesern gut bekannt. Eine packende Geschichte. Eine lehrreiche Geschichte. Eine tragische Geschichte. Natürlich, Simson lebte in einer ganz anderen Zeit als wir. Damals gab es noch keine Christen. Aber wenn wir seine Geschichte in unsere Zeit übertragen, können wir eine ganze Menge daraus lernen.

„Ein halber Christ ist ein ganzer Unsinn“ - so sagt man. Mit Halbheiten kann man nichts anfangen. Ein halbes Bett ist überhaupt kein Bett. Ein halber Mensch ist gar kein Mensch. Ein Fußballprofi, der die Hälfte seiner Zeit Basketball spielt, wird nie ein erfolgreicher Fußballspieler werden. Trotzdem versuchen wir oft, uns als halbe Christen durchs Leben zu schlängeln.

Jemand hat einmal den Satz geprägt: „Hundert Halbe machen noch keinen Ganzen“, und eine andere Aussage lautet: „Sei ganz sein - oder lass es ganz sein“. Der Herr Jesus möchte uns ganz. Halbe Christen kann Er für seine Sache nicht gebrauchen. „Niemand kann zwei Herren dienen“ (Mt 6,24) - so sagt es der Herr Jesus selbst in der Bergpredigt. Das klingt kompromisslos und ist auch genauso gemeint. Paulus schreibt dazu: „Niemand, der Kriegsdienste tut, verwickelt sich in die Beschäftigungen des Lebens“ (2. Tim 2,4). Das klingt genauso kompromisslos.

Simson hat den Spagat zwischen einem Dienst für seinen Gott und dem Flirt mit der Welt versucht - und ist daran am Ende gescheitert. Einerseits war er ein Mann mit großer Kraft. Vielleicht der stärkste Mann, der je auf dieser Erde gelebt hat. Er war ein Werkzeug in der Hand Gottes - zumindest zeitweise. Er hat gewaltige Siege über die Feinde des Volkes Gottes errungen. Aber da gibt es leider die tragische Kehrseite in seinem Leben. Der starke Mann hatte eine große Schwäche. Er verschenkte sein Herz an die Falschen. Im Schoß einer fremden Frau verlor er seine Kraft. Als Gefangener der Philister musste er für sie arbeiten. Aus dem großartigen Sieger wird ein kläglicher Verlierer, aus dem Glaubensheld ein Versager.

Zum Glück ist das nicht das Ende von Simson, denn am Ende feiert die Gnade Gottes trotz der ganzen Tragik seines Lebens einen grandiosen Erfolg. Da wird aus dem Versager wieder ein Glaubensheld. Der Verlierer wird wieder zum Gewinner. Seinen größten Sieg hat Simson in seinem Tod errungen.

Der Herr Jesus möchte uns ganz für sich. Paulus schreibt den Korinthern: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euer selbst seid? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib“ (1. Kor 6,19.20). Gott will uns für sich und für seine Sache haben. Er möchte nicht, dass wir auf beiden Seiten hinken. Es gilt: entweder - oder! Schluss mit den Lauheiten und faulen Kompromissen. Schluss mit den Halbheiten. Auf Dauer geht das nicht gut. Das zeigt das Leben Simsons ziemlich deutlich.

Simson war ein sogenannter „Nasir“ Gottes. Das war ein Mann, der ganz seinem Gott gehörte. Äußerlich wurde das in seinen langen, nicht geschnittenen Haaren sichtbar. Als Nasir durfte er darüber hinaus nichts vom Weinstock essen und trinken sowie nicht in Berührung mit einer Leiche kommen1. Diese drei äußeren Kennzeichen sollten verdeutlichen, dass der Nasir sein ganzes Leben für Gott einsetzte. So sollen auch wir - ob jünger oder älter - Männer und Frauen Gottes sein, die er ganz für sich gebrauchen kann.

Gott will besonders die Kraft der Jugend. „Ich habe euch, Jünglinge, geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt“ (1. Joh 2,14). Wir sollen unsere Kraft nicht an andere Dinge verschwenden. Sie gehört ganz unserem Herrn, der uns erlöst hat.

Fußnoten

  • 1 Die Einzelheiten dazu kann man in 4. Mose 6 nachlesen. Üblicherweise war man in Israel Nasir für eine bestimmte Zeit. Simson hingegen sollte von Mutterleib an ein Nasir Gottes sein (Ri 13,5).
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