Die Briefe des Petrus
Einführung zum 1. Brief
Richten wir zu Beginn unser Augenmerk auf gewisse Eigentümlichkeiten, die dem ganzen Brief sein Gepräge geben.
- Der Anfangsvers weist ihn ausdrücklich als einen allgemeinen Brief aus, da er nicht, wie die meisten anderen Briefe, an eine besondere Versammlung oder an eine Einzelperson geschrieben ist.
- Er ist ausdrücklich an die „Fremdlinge von der Zerstreuung“ in den Provinzen Kleinasiens gerichtet, die jedoch „auserwählt“ sind, d.h., Petrus schreibt an bekehrte Menschen aus seinem eigenen Volk, die aber verstreut in den Gegenden nördlich von Palästina wohnten. Petrus war der Apostel der Beschneidung (siehe Gal 2,7.8), doch es war Paulus, der diese Landschaften bereiste und unter den Juden evangelisierte, als er das Evangelium den Heiden brachte. So übte Petrus seinen Dienst an ihnen mit Feder und Tinte aus.
- Es ist ein ausgesprochener Hirtenbrief. Petrus bekundet darin seine Hirtenfürsorge für das geistliche Wohlergehen derer, an die er schrieb. Er gibt Belehrungen in der christlichen Wahrheit, aber bevor er diese Belehrungen beschließt und zu Ermahnungen übergeht, hält er inne, um auf die Verwirklichung im Glaubensleben hinzuweisen, wie die Verse 13–17 in der Mitte des ersten Kapitels bezeugen. Bei alledem erfüllte Petrus treu seinen Auftrag, die Schafe und Lämmlein Christi zu „weiden“ und zu „hüten“ (Joh 21,15–17).
- Außerdem gibt es eine große Zahl von Anspielungen auf alttestamentliche Schriftstellen, die seinen Lesern wohlbekannt waren. Dies ist besonders auffallend in den Kapiteln 1 und 2, wo er Stellung, Zustand und Hoffnung darlegt, wie sie ihr Teil als Christen jetzt sind. Er zitiert reichlich aus dem Alten Testament. Darüber hinaus enthält fast jeder Satz eine Anspielung auf die alten Schriften. Und gerade das Aufspüren dieser Anspielungen hilft uns sehr beim Verständnis dieses Briefes.